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EINLEITUNG

Es gibt nur zwei Arten von Menschen, die man vernünftig nennen kann: Die, die Gott von ganzem Herzen lieben, weil sie ihn kennen, und die, die ihn von ganzen Herzen suchen, weil sie ihn nicht kennen.“ (Blaise Pascal)

Der Titel „Ich denke also bin ich nicht“ ist provokativ in dem Sinne, dass es im Buch darum geht sich nicht mit dem Ego und dem ununterbrochen Gedankenstrom, zu identifizieren. Es geht nicht darum den Verstand zu verlieren, ist dieser doch ein nützliches und Überlebens wichtiges Instrument der Menschen. In Wirklichkeit gibt es jedoch nur ein ICH BIN. Wir leben in einem lebendigen, holographischen Universum (Raum), in dem ALLES aus einem liebenden BEWUSSTSEIN heraus entsteht und über dieses unmittelbar miteinander verbunden ist. Somit gibt es in Wahrheit kein Innen oder Außen, kein Ich und die anderen, sondern nur dieses eine BEWUSSTSEIN, welches jeden Augenblick alles beseelt. Dieses Raumbewusstsein entzieht sich jedoch dem Verstand, weil Denken, Ego und Sprache dem Reich der Formen und der Dualität entspringen. Jede Sinneswahrnehmung, jeder Gedanke wird unmittelbar zu einem Objekt im menschlichen Bewusstsein, daher nennt es Eckhart Tolle auch „Objektbewusstsein.“ In diesem Zustand ist die gesamte Aufmerksamkeit im „Kopf“, nämlich in Gedanken, Emotionen und in psychologische Zeit verstrickt. Man bewegt sich in der Zeit d.h. hofft auf oder sorgt sich um die Zukunft oder freut sich über bzw. trauert um Vergangenes. Richtet man die Aufmerksamkeit dagegen auf seinen Körper, oder geht bei einem Spaziergang in der Natur oder bei einem Spiel ganz in sich auf, dann kann man die reine, natürliche, kosmische Energie (BEWUSSTSEIN) intuitiv spüren. Und jeder auch noch so Kopf gesteuerte Mensch hat das schon erlebt, zumindest in seiner Kindheit.

Für die meisten Menschen erscheinen die Werte und Aussagen spiritueller Menschen unreal, vage, nicht beweisbar, suspekt, gefährlich, lächerlich, bestenfalls verrückt. Warum? Weil Sie aus der Begrenzung der Materie und messbarer, konkreter Ergebnisse aus handeln, ja handeln müssen. Dies gilt insbesondere für Menschen auf der Bewusstseinsebene von Logik, Intellekt und Wissenschaft. Warum haben aber gerade Menschen mit einem ausgeprägten spirituellen Bewusstsein wie beispielsweise Jesus und Buddha eine so lang andauernde und große Wirkung auf die Menschheit? Die Antwort lautet: Weil Sie ihr SELBST erkannten und jeder auf seine Art den Weg beschritten hat, um zur Meisterschaft im Leben zu gelangen. Jeder, der etwas über „Erleuchtung“ gehört oder besser erfahren hat, wird sich niemals mit etwas Geringerem zufrieden geben. Jeder, der über seine wahre Natur und die der Welt nachgedacht hat, wird sich damit grundsätzlich auseinandersetzen müssen.

Folgende zwei Aussagen werden in diesem Buch erläutert:

1 Es gibt nur eine Wahrheit

2 Du hast sie bereits

Wahrheit bedeutet im Sinne von Meister Eckharts Aussage - „Schwatze nicht, denn was du von Gott sagst, ist nicht wahr“, - die direkte Wahrnehmung der spirituellen Realität. Diese Wahrheit offenbart sich als liebendes BEWUSSTSEIN, was nichts anderes ist als die Gegenwart Gottes als SELBST oder SEELE. Leider findet der spirituell Interessierte ein Wirrwarr an Lehren und Lehrer, Bücher und Foren vor und nicht alle Inhalte, die vermittelt werden, sind wahr. Doch die Wahrheit ist immer gleich und jeder kann sie jetzt erkennen. Im Grunde ist es kein Suchen, es geht auch nicht darum sich etwas anzueignen, sondern darum etwas loszuwerden, das Ich.

Dem menschlichen Naturell entsprechend gibt es drei Wege zur Vereinigung mit dem liebenden BEWUSSTSEIN - den Weg des Handelns, den der Erkenntnis und den der liebenden Hingabe. Für alle Wege gibt es historische und aktuelle Vorbilder und Beispiele.

Dieses Buch kann ein wichtiger Impulsgeber zum persönlichen Wachstum sein, jedoch ist das Wissen über den Weg wenig hilfreich, wenn man diesen nicht selbst geht. „Erwachen“ bedeutet das erfahrungsmäßige Erfassen der Wirklichkeit in diesem Augenblick. Das wahre SELBST kann nicht erforscht oder verstanden werden, man kann es nur sein. Während das Ego nur innerhalb der begrenzten linearen Kausalität, in der Dualität zwischen Gut und Böse funktionieren kann, äußert sich BEWUSSTSEIN durch die SEELE in den Bereichen der Nicht-Dualität. Jeder Mensch - auch du - ist bereits das ganze Universum, dass sich seiner selbst bewusst ist. Es ist die nichtdualistische Weise den gegenwärtigen Augenblick zu sehen.

Für all diejenigen, deren Lebensziel nicht das eigene Erwachen, sondern Erfolg oder Glück ist, kann dieses Buch ebenfalls ein Ratgeber sein. Es gibt Antworten auf die Fragen „Wer bin ich?“ und „Was ist die Welt?“ und wie letztendlich aus vergänglichem Erfolg oder Glück dauerhafter Friede, Freude und Liebe erwachsen kann.

Nisargadatta Maharaj: „Auf immer und ewig können Sie woanders nach Wahrheit, Liebe, Intelligenz und Wohlwollen suchen, Gott und die Menschen anflehen - alles umsonst. Sie müssen bei sich selbst anfangen, mit sich selbst, das ist das unumgängliche Gesetz. Sie können nicht das Spiegelbild ändern, ohne Ihr Gesicht zu ändern. Realisieren Sie zuerst, dass die Welt nur eine Reflexion Ihrer selbst ist, und hören Sie auf, nach Fehlern an der Reflexion zu suchen. Beschäftigen Sie sich mit sich selbst, bringen Sie sich selbst in Ordnung - mental und emotional. Das Physische wird automatisch folgen.“

ZIELGRUPPE

Zu dir, der dies gerade liest, spreche ICH, zu dir, der viele Jahre in Büchern und Lehren, Philosophien und Religionen umsonst nach Wahrheit, Glück, Frieden und Gott gesucht hat. Zu dir komme ICH, das eigens wahres Selbst, das einziger Lehrer und einziger GOTT. Ich, das göttliches SELBST.“ (J.S. Benner)

Dieses Buch zeigt auf wie du zu dir SELBST (GOTT/BEWUSSTSEIN) erwachen kannst. Der Verstand sollte dabei außen vorgelassen werden, da du diese Worte nur mit der SEELE erfassen kannst. Intellektuell ist GOTT nicht fassbar, allerdings ist ein „erfahrungsbasiertes“ Verstehen möglich. Daher auch der Titel „Ich denke also bin ich nicht“. Deine Gedanken, dein Ich verdecken dein wahres Wesen. Mit dem Ego kannst du nichts finden, im Ego suchen bedeutet: „Suche, aber finde nicht.“ Mit anderen Worten, du kannst GOTT nicht denken, GOTT muss dich denken. Dennoch kann Erlösung nur aus dir selbst kommen, von nirgendwo sonst. Jesus spricht: “Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.“: (Matthäus Evangelium 7,7). Ich möchte dir ein spirituelles Weltbild nahebringen und dir Wege aufzeigen, wie du Meisterschaft im Leben erlangen kannst. Die Wege sind einfach, wenn du wirklich willst: durch Versenkung (Kontemplation, Meditation) und/oder liebende Hingabe (Gebet), kannst du zur Einheitserfahrung d.h. zu deiner Quelle gelangen. Meisterschaft bedeutet deinem Leben Sinn und Bedeutung zu geben, indem du dir deines göttlichen Ursprungs bewusst wirst. Dein Tor zu Gott ist die SEELE, sie kommt aus der göttlichen Quelle. Je weiter dein Abstand zur SEELE ist, desto unglücklicher bist du.

Shankara, der große indische Heilige und Philosoph des Vedanta formuliert das folgendermaßen: „Liebende Hingabe ist das größere von allen Mitteln zur Befreiung. Die Versenkung in die wahre Form des wirklichen Selbst ist dasselbe wie liebende Hingabe.“

Ursprünglich waren diese Zeilen nur zur Weitergabe und als Anregung an den engsten Familien- u. Freundeskreis gedacht, daher auch die persönliche Anrede. Da ich das erste Manuskript von „Ich denke also bin ich nicht“ 2011 über „E-Books“ zur Diskussion offen gelegt hatte, fanden sich vermehrt interessierte Leser. Die Resonanz war entweder breite Zustimmung oder Ablehnung (im geringeren Maße), dazwischen gab es nichts, das Buch hat polarisiert. Im ersten Jahr nach Veröffentlichung kam ich so auf knapp 2000 Leser und unter die Top 100 der zahlreichen Publikationen.

Für wen kann das Buch hilfreich sein? Positive Rezensionen erhielt ich von den Lesern, die sich mit dem Thema Spiritualität auseinandersetzen und sich den wichtigen Lebensfragen stellen. Jeder der sich auf den spirituellen Weg begibt, wird mit dem grundlegenden Hindernis vor dem Erwachen konfrontiert: dem Ego. Genau für diese Menschen kann das Buch als Anregung und Hilfe dienen den eigenen Weg zum SELBST zu beschreiten. Es ist kein esoterisches Buch und unterscheidet sich von anderen spirituellen Büchern dadurch, dass es einem Mittelweg beschreibt zwischen spontanem Erwachen (wie z.B. E. Tolle) und langjähriger Praxis z.B. durch Kontemplation (wie z.B. W. Jäger). Spontan „Erwachten“ fällt es schwer Wege zum SELBST zu beschreiben, da Sie es selbst nie mussten. Andere schrecken vor der langjährigen Praxis der Meditation oder Kontemplation zurück, weil es zu anstrengend und der Ausgang ungewiss ist.

Alle die mit dem Begriff „BEWUSSTSEIN“ (steht synonym für GOTT) nichts anfangen können, die die SEELE (steht synonym für SELBST) nicht kennen oder kennen wollen, brauchen nicht weiter zu lesen. Diese Worte sind bewusst groß geschrieben, um sie von ihrer normalen Bedeutung zu unterscheiden. Im Glossar findet der Leser eine Definition der wichtigsten Begriffe.

Ich wende mich auch deswegen an die Welt, da in der heutigen Zeit zwei gegensätzliche Bewegungen stattfinden. Zum einen werden über die Medien (TV, Internet) zunehmend virtuelle Bilder vermittelt, die die eigene Erfahrung zunehmend ersetzen. Es wird immer weniger selbst erlebt, die SMS, das Forum anstelle des direkten Kontaktes und menschlichen Miteinanders. Die persönliche Erfahrung weicht dem programmgesteuerten Konsum. Aber es ist nicht neu, dass die Landkarte niemals die Landschaft abbilden kann. Die materielle Welt wird zur virtuellen Welt. Zum anderen befindet sich der Mensch in einem ständigen Aufstiegsprozess hin zu höheren Bewusstseinsformen. Die Schöpfung vollzieht sich als evolutionärer Wandel und die kosmischen Konstellationen stehen günstig. Das Ich-Bewusstsein entwickelt sich in steigernder Weise weiter, bis dieses überwunden werden kann. In diesem Prozess befinden wir uns seit unserer Menschwerdung und es bedarf daher keiner 2012 Prophezeiungen oder Maja Kalender. Die materielle Welt wird zu einer spirituellen Welt. Jeder der mithilft diesen Weg zu beschreiten kann die Entwicklung in diese Richtung vorantreiben.

Das Erwachen ist eine grundlegende Transformation des Egos und Denkens, bei der jede Empfindung einer definierbaren Individualität gelöscht wird. Das Hirn-Ego mit allen seinen Identifikationen ist vollständig verschwunden. Als Erwachter bist du dein reines SELBST, das zwar in einem Körper lebt, jedoch jegliche Identifikation mit Körper, Verstand oder Gefühl verliert. Vergleichbar mit einem Autofahrer, der nicht mehr in seinem gewohnten Auto fährt, sondern wie zufällig in einem austauschbaren Leihwagen. Ramana Maharshi sagte: „Ramana? Wer ist Ramana? Mit wem sprichst du. Und wer ist es, der da spricht?“ Meister Eckart predigte: „Ihr müsst euren Heinrich und euren Konrad verlieren.“ Auch wenn du deinen Namen verlieren könntest, wenn du den Weg bis zum Ende gehst, wird deine SEELE in einer „persönlichen Einheitserfahrung“ als Ausdruck eines „unpersönlichen Lebens“ wieder erwachen.

Rezensent JZ am 09.09.2011 e-book/neobooks: „Ein großartiges Buch! Wieder hat ein Mensch in spontanem Erkennen der All-einheit Worte gesucht und gefunden, dieses Erkennen in die Welt der Worte und Begriffe zu übersetzen. Nach Ramana Maharshi, Sri Nisargadatta Maharaj und einigen anderen nun auch Rainer Kühn…, - was IST, ist wahr und wird es immer sein in Zeitlosigkeit.“

VORWORT

Thomas Metzinger: „Das Problem des Bewusstseins bildet heute – vielleicht zusammen mit der Frage nach der Entstehung unseres Universums - die äußerste Grenze des menschlichen Strebens nach Erkenntnis.“

Zum weiteren Verständnis des Buches ist es wichtig die Existenz eines nichtmateriellen Trägers von BEWUSSTSEIN (GOTT/GEIST, SEELE/SELBST) von einer materialistischen Sicht zu unterscheiden. Bei dem rein materialistischen Weltbild besteht das Problem, wie es prinzipiell möglich sein kann, dass aus einer bestimmten Anordnung und Dynamik von Materie Bewusstsein (Geist, Ego/Selbstbild) entsteht. Diese Rätselhaftigkeit des Bewusstseins als Phänomen äußert sich in zwei verschiedenen Aspekten: Zum einen haben Bewusstseinszustände einen Erlebnisgehalt, und es ist nicht klar, wie das Gehirn Erleben produzieren kann, das ist das sogenannte Qualiaproblem. Zum anderen können sich Gedanken auf empirische Sachverhalte beziehen und sind deshalb wahr oder falsch. Hier stellt sich die Frage, wie das Gehirn Gedanken mit solchen Eigenschaften erzeugen kann. Das ist das sogenannte Intentionalitätsproblem.

Bei genauerer Betrachtung gibt es zum Körper-SEELE Problem sogar vier Positionen:

 Es gibt mentale Entitäten; sie sind vom Bereich des physischen unabhängig (Dualismus).

 Es gibt keine mentalen Entitäten (Eliminativer Materialismus).

 Es gibt mentale Entitäten; sie sind vom Bereich des physischen abhängig, aber nicht darauf reduzierbar (Nicht-reduktiver Physikalismus).

 Es gibt mentale Entitäten; sie sind vom Bereich des physischen abhängig und können vollständig darauf reduziert werden (Reduktiver Physikalismus).

In den nächsten Kapiteln werde ich alle Positionen grob beschreiben, insbesondere die rein materielle wie die „dualistische“ Weltanschauung.

Im Mittelpunkt stehen jedoch die direkte und ganzheitliche Erfahrung des einen, liebenden BEWUSSTSEINS und der Weg dorthin. Diese reine Erfahrung ist immer nichtdualistisch.

Ich denke also bin ich nicht

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