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1 Schneemann oder Pferd

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Woher meine Zuneigung zu den Pferden kommt, kann ich nicht sagen.

Soweit ich mich erinnern kann, hatte ich sie schon als Kind. Immer, wenn ich im Wald nur einige Hufspuren gesehen hatte, habe ich mir die Pferde vorgestellt, die sie hinterlassen haben. Große, langsam im Schritt schreitende, mit ihrem voluminösen Körper wiegende Pferde, deren Mähne mit jedem Schritt so schön flattert, mit glänzendem Fell, meist dunkel. Und ich hatte den schweren, aromatischen Geruch sogleich in der Nase. Auch, wenn sie gar nicht da waren.

Natürlich kannte ich Pferde – der Blumenmann auf dem Markt kam immer mit einem Kutschwagen und während er seine Blumen verkaufte, stand seine Stute Wanda dort, ließ sich von uns Kindern betrachten und streicheln. Beim Füttern hat sie mir einmal (ganz bestimmt aus Versehen!) auf meinen Finger gebissen. Sogleich hat sie, wie um Entschuldigung bittend, ihren Kopf nach oben weggezogen. So habe ich das als Kind verstanden und ich bin sicher, sie hat es wirklich so gemeint.

In der Nähe der Schule war ein Gestüt mit Halle, Reitplatz und einigen Pferden. Wer dort reiten konnte, weiß ich nicht, jedenfalls habe ich sie bewundert und auch ein bisschen beneidet. Ich gehörte ja nicht dazu. Einmal durfte ich helfen, die Stangen für die Sprunghindernisse zu tragen. Als Belohnung durfte ich eine Runde – es war wirklich nur eine Runde – auf einem Pferd, das geführt wurde, auf dem Platz reiten.

Diese wiegende Bewegung unter mir hat sich tief eingeprägt, diese sanfte, rhythmische Kraft.

Mir fällt auch noch ein, als Kind im Winter, als andere einen Schneemann gebaut hatten, dass ich mir stattdessen ein Pferd gebaut hatte. Immerhin so groß, dass ich mich auf seinen Rücken setzen konnte.

Ich hatte schnell einen nassen, kalten Hintern – daran kann ich mich wirklich noch sehr gut erinnern!

Die Männerfreundschaft mit meinem Pferd Poseidon

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