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LUNGEN UND IMMUNSYSTEM

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Nach den Grundlagen der Arbeitsweise des Immunsystems geht es jetzt in medias res, also in unserem Fall zu den Wirkungen ausdauersportlicher Aktivität auf die Immunlage und Abwehrkraft wichtiger Organsysteme.

Bereits in Ruhe tätigt ein Erwachsener im Schnitt zwölf bis 16 Atemzüge pro Minute. Das sind bei einem Zugvolumen von etwa 500 Millilitern sechs bis acht Liter Luft, in der sich so einiges an Belebtem und Unbelebtem tummelt, was der menschlichen Gesundheit nicht zuträglich ist. Somit ist das Atmungssystem eine der größten potenziellen Eintrittspforten für Schädlinge. Durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ist das Thema Lungengesundheit und Abwehrkraft in bisher nicht da gewesener Weise in den weltweiten Fokus getreten. Unabhängig von Corona ist die Erkenntnis relativ neu, dass intakte Lungenzellen entscheidend an der Steuerung des Immunsystems beteiligt sind. Erst 2009 publizierten Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig Forschungsergebnisse, die zeigen, dass die Schleimhautzellen in den Lungenbläschen in der Lage sind, zwischen gefährlichen und harmlosen Eindringlingen zu unterscheiden und die Abwehrreaktionen adäquat zu regulieren. Angesichts Tausender Fremdstoffe, die wir mit jedem Atemzug inhalieren, ist das ein extrem wichtiger Mechanismus, der sicherstellt, dass die Abwehrmaschinerie nicht ein Dauerfeuer entfacht, das womöglich körpereigene Gewebe schädigt oder aber so träge ist, dass bedrohliche Erreger ungeschoren passieren können.

Es geht also um die Balance zwischen Aktivierung und Drosselung von Abwehrreaktionen. Erreicht wird das über die Freisetzung spezieller Botenstoffe – sogenannter Zytokine –, die der Abwehr dienende Entzündungsprozesse situationsgerecht verstärken oder abmildern. Somit sind Entzündungen grundsätzlich eine normale, in vorderster Front agierende Abwehrstrategie des Immunsystems. Sie haben zunächst einmal nichts mit dem Schreckgespenst einer Lungenentzündung zu tun, die nicht nur bei Infektionskrankheiten wie Covid-19 lebensgefährlich sein kann, sondern auch für Menschen, die aufgrund verschiedener Grunderkrankungen sowie nach schweren Operationen zum längeren Liegen gezwungen sind. Solche sekundären, also sich zu einer bestehenden Erkrankung gesellenden Lungenentzündungen, sind Folge einer unzureichenden Belüftung und Durchblutung (Perfusion) beider Lungenflügel. In unterversorgten Lungenbereichen herrschen oft ideale Bedingungen für die Ansiedlung verschiedener lungenentzündlicher Erreger. Die beste Prävention besteht somit darin, für eine gute und raumgreifende Lungendurchlüftung und -perfusion zu sorgen. Und da gibt es keine bessere Methode als die regelmäßige körperliche Aktivität an frischer Luft.

Fitness fürs Immunsystem

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