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Es ist wesentlich, dass Du auf Deinem Weg zu Dir selbst die Furcht akzeptierst und dass Du sie als Begleiter auf Deiner Reise ansiehst!

Du musst nichts von Demjenigen fürchten, was Dir begegnen wird. Aber erkenne, dass die Wurzel Deiner Furcht die Furcht vor dem Tode ist. Du wirst fürchten, nicht mehr zurück zu können, zur Oberfläche des bewussten Seins, auf der alle Menschen schwimmen, während sie Leid ertragen und einander beständig neues Leid zufügen, indem sie dort einander verdrängen und bekämpfen, indem sie einander alles, was sie besitzen, weg zu nehmen suchen. Du aber bist hinunter getaucht von der Oberfläche des bewussten Seins und Du befindest Dich bereits tief unten und auf dem Weg hinab, zu den Wurzeln Deines Seins.

Schwach siehst Du noch über Dir den Kreis der gelben Sonne und Du siehst die Schatten all der Menschen, wie sie dort im Sonnenlicht und hoch über Dir schwimmen, um einander Leid zuzufügen, einander zu bekämpfen und einander zu verdrängen.

Du aber lasse sie los! Lasse die Sonne los und die Menschen und das Wissen um die Sonne und das Wissen um die Menschen. Lasse Deine Erinnerung an die Sonne und an die Menschen los und tauche tiefer hinab und akzeptiere dabei Deine Furcht, von der Du erkannt hast, dass es nur die Furcht vor dem Tode ist!

Du musst diese Furcht zunächst beherrschten, um noch tiefer hinab zu kommen, bis auf den Urgrund Deines Seins.

Dazu musst Du wissen, dass der physische Tod nichts ist, was Du fürchten musst, denn er gleicht bereits jenem Zustand der Reise, in dem Du Dich jetzt befindest.

Der Tod ist eine Reise aus der körperlichen Welt, in der es nur Leid und Leiden gibt und Verdrängen und Verdrängtwerden, zu den Urgründen Deines Seins. Der Tod ist die Phase eines großen und allumfassenden Loslassens, in der alles, was Du gewesen bist und was Du dort oben unter den Menschen erlebt hast, an Bedeutung verliert. Der Tod ist der große Gleichmacher. Er kommt zu allem Leben und er löst es ab vom Ertragen und vom Zufügen des Leidens und er führt es zurück auf das Wesen seiner Existenz, auf das unzerstörbare und das ewige Atma.

Und wenn Du eines Tages im Sterben liegst, so wirst Du Dich erinnern, dass Du diese Reise bereits einmal gemacht hast und dass nicht Schlimmes an ihr ist und kein Grund zur Furcht.

Wenn Du die Möglichkeit, dass Du sterben kannst, die ja in jedem Moment Deines Lebens besteht, akzeptiert und angenommen hast, dann wird der Schrecken vor dieser Möglichkeit aufhören, zu existieren.

Wenn Du gelernt hast, dem Tode mit Gleichmut zu begegnen, so hast Du eine der größten Schwierigkeiten auf der Reise bereits überwunden. Wenn Du der Möglichkeit, zu sterben, mit stoischer Gelassenheit begegnest, wirst Du voran kommen.

Es wird Dir leichter fallen, diese Haltung zu erlernen, je größer das Leid gewesen ist, das Du auf der Oberfläche des physischen Seins in der Menschenwelt erfahren hast. Je größer das Leid, desto eher erkennst Du den Tod als einen Ausweg aus diesem Leid und desto eher bist Du bereit, seine Möglichkeit und seine Nähe anzunehmen, wie die Nähe eines vertrauten Freundes.

Denn erkenne, dass Dir der Tod im Grunde seines Wesens vertraut ist und dass Du ihm bereits viele Male, ob nun bewußt oder unbewusst, begegnet bist. Denn erkenne, dass der Tod eine Pforte ist, die Du bereits durchschritten hast und dass Dein ewiges und unzerstörbares Atma dabei nicht den mindesten Schaden genommen und nicht einmal die kleinste Veränderung erfahren hat.

Du wirst erkennen, dass weder Schmerz, noch Durst, noch Hunger Dein Atma und Dein innerstes Sein beeinflussen werden. Du wirst erkennen, dass Dein Weg zu den Wurzeln Deines Seins Dich frei macht. Vollkommen frei, nicht nur von den Zwängen des physischen Seins auf der Oberfläche, nicht nur frei von Leid, sondern auch frei von der Last des physischen Todes, mit der alle Menschen meinen, auf ihrer Schulter geboren zu werden.

Denn Du hast erkannt, dass der Tod nur etwas Physisches ist. Nur das Zerschlagen des Gefäßes, der das Äußerliche dort oben auf der Oberfläche betrifft, es ergreift und verändert.

Der Tod ist etwas Physisches, wie Hunger oder Durst. Ein Zerschlagen des Gefäßes, das Jenen, der bereits alles Physische losgelassen und verlassen hat, nicht mehr erreicht.

Denn wer alles Physische als unwesentlich erkennt und losgelassen hat, der hat den Tod als unwesentlich erkannt und auch ihn losgelassen, denn der Tod hat nichts mit dem ewigen und unzerstörbaren Atma, mit der Essenz allen Seins, zu tun.

Aus der Sicht des Atmas ist der Tod nur eine Illusion. Er ist ein Kleidungsstück für den Winter, nicht aber für das ganze Jahr. Und er ist nur ein Kleidungsstück, nicht aber der Körper selbst.

Wer den Tod für das Absolute hält und die physische Existenz, dort oben auf der Oberfläche, für das Leben, der wird dort gefangen bleiben und sich fürchten. Der wird Leid ertragen und anderen Menschen unausgesetzt neues Leid zufügen.

„Der letzte Lebenstag, vor dem dir so graut, ist der Geburtstag der Ewigkeit. Wirf alle Last von dir! Wozu das Zögern? Hast du nicht einst auch den Leib verlassen, der dich der Welt verbarg, und das Licht des Tages erblickt? Du zögerst und willst nicht? Auch damals hat dich die Mutter unter schweren Leiden ans Licht gebracht. Du seufzest und weinst? Das tun auch die Neugeborenen.“

(Quelle: der Stoiker Seneca, 1 bis 65 n. Chr.)

Das Atma selbst, die Essenz des persönlichen Seins, ist ein glockenförmiges leuchtendes Ich, das mit all den Attributen der physischen Welt, mit Besitz und Geld, mit Status und Titeln, nichts zu tun hat.

Es ist der eigentliche Bestandteil des Menschseins und dessen Urgrund. Es ist die Summe derjenigen unzerstörbaren Elemente, die das Wesen jedes Menschen ausmachen und die nicht von physischen Bedingtheiten abhängen.

Wer das Atma erkennt, wird sein eigentliches Wesen erkennen. Wer das Atma eines anderen Individuums erkennt, erkennt dessen wahres Wesen.

Also sei vorbereitet auf die Furcht vor dem Tode und begreife die Reise zum Urgrund Deines Seins als eine Vorbereitung auf Deinen Tod und zugleich als seine Überwindung!

Wer die physische Welt los gelassen hat, der hat auch die Furcht vor dem Tod los gelassen. Und ohne die Furcht hat der Tod über niemanden macht, denn die Macht aller Dinge resultiert aus der Furcht, die sie ausstrahlen und in den Wesen wach rufen.

Die Überwindung der Furcht vor dem Tode und die Erkenntnis seiner Nichtigkeit ist eine der größten Leistungen, die Du auf der Reise zum Urgrund Deines Seins vollbringen wirst.

Es heißt, der Tod sei ein unergründliches Mysterium. Und für jenen, der im physischen Sein verharrt und an der Oberfläche schwimmt, wo er anderen Leid zufügt, während er selbst leidet, mag dies auch so sein.

Für ihn ist der Tod das Absolute und das Ende aller Dinge, das er gedanklich nicht erfassen kann, ebenso wenig, wie der Zustand der Welt vor dem Urknall.

Wer aber die Furcht vor dem Tode verliert und hinab taucht, zum Anfang und zum Kern seiner Existenz, der wird erkennen, dass der Tod nichts Mystisches hat, sondern lediglich die Oberfläche des Planeten von den zerbrochen oder überalterten Gefäßen befreit, die die Flüssigkeit nicht mehr zu bewahren vermögen. In diesem Sinne ist der Tod eine Notwendigkeit zur Bewahrung der unzerstörbaren und ewigen Essenz des persönlichen Seins. Eine Notwendigkeit, wie der Regen, der den Boden düngt und das Aufgehen der Saat ermöglicht.

Darum beschäftige Dich intensiv mit Deinem eigenen Tod, noch bevor Du Dich auf die Reise zur innersten Essenz Deines Seins begibst. Beschäftige Dich zunächst mit dem Tod im Allgemeinen und danach mit Deinem eigenen Tod und erkenne, dass jede Furcht vor ihm sinnlos und fruchtlos ist, weil Du dann, wenn er eintritt, die physische Welt bereits losgelassen hast, zu der alle Furcht gehört.

Du sollst ihn nicht preisen und nicht verklären, weder Deinen eigenen Tod, noch den Tod an sich. Aber Du sollst ihn als eine begleitende Erscheinung begreifen, die weder absolut, noch furchterregend oder mystisch ist. Der Tod ist keine Last, mit der Du auf Deinen Schultern bereits geboren wirst, sondern ein Begleiter, wie ein Schatten. Er ist eine Möglichkeit, die eines Tages zur Gewissheit wird und die nur jener fürchten muss, der im physischen Sein auch gedanklich verharrt und der die Fähigkeit nicht besitzt, alles, was existiert, los lassen zu können.

Der Tod ist wie ein Schatten, der Dich einmal stärker und einmal weniger deutlich wahrnehmbar begleitet, während Du auf der Oberfläche allen Seins schwimmst und das Leid erträgst und das Leid anderer Menschen verursachst.

Du aber sollst ihn nicht als gelegentlichen Begleiter akzeptieren, sondern mit ihm leben und Dir in jeder Sekunde seiner Gegenwart bewußt sein. So lernst Du Demut und er wird Dir vertraut werden. Und was einem bereits vertraut ist, das braucht man weniger zu fürchten, denn für die Reise zur Essenz Deines Seins ist es wichtig, dass Du frei von der Todesfurcht bist und dass Du selbst das jederzeitige Eintreten Deines Todes als eine Möglichkeit akzeptiert hast, der Du ebenso gelassen begegnest, wie dem Eintritt des Abends oder des Herbstes.

Wer einmal am Bett eines Sterbenden gesessen hat, vor dessen Fenster gerade die Natur in wundersamer Weise erblüht, der begreift, dass all die Äußerlichkeiten der physischen Welt nichts sind und dass es darum müßig ist, ihre Vergänglichkeit zu beklagen, wie es der Mensch des Barockzeitalters tat.

Begreife und akzeptiere Deinen individuellen Tod daher als Deinen Zwillingsbruder, dem Du nicht entgehst und der das Zimmer mit Dir teilt!

Fürchte ihn nicht und mystifiziere ihn nicht, sondern nimm ihn an, wie ein Gastmahl, das Dir gereicht wird und das den Grund Deines Wesens nicht zu verändern vermag!

Gedenke seiner an jedem Tag und zu jeder Stunde Deines Lebens und betrachte seinen Eintritt als unspektakuläres Ereignis, vor dem sich nur Jener fürchten muss, der an der Oberfläche des Seins verharrt.

Gilgul Neschamot: Das Experiment Gottes

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