Читать книгу Und so geschah es, dass... - Ramesh S. Balsekar - Страница 6
EINFÜHRUNG
ОглавлениеRamesh Balsekar spricht immer über das gleiche Thema, nämlich das Bewusstsein, doch immer wieder auf unterschiedliche Weise. Seine Gespräche sind völlig spontan. Er begrüßt Fragen seiner Zuhörer, ja, man könnte fast sagen, er fordere sie. Wenn keine Fragen gestellt werden, droht er mit einem Augenzwinkern, aus seiner umfangreichen Sammlung an niedergeschriebenem Material vorzulesen. Diese Drohung kann mitunter sehr effektiv sein.
Es gehört zu Rameshs Persönlichkeit, dass er Geschichten liebt, über einen exzellenten und alles umfassenden Humor verfügt und sehr spontan ist. Er hat ein gutes Gefühl dafür, wann ein Witz angebracht ist, so dass die Menschen über ihre eigenen Anstrengungen und ihre heikle Lage als Suchende lachen können. Zum Beispiel sagte Ramesh, nachdem er bei einem seiner Seminare eine kurze Einführung gegeben hatte: „Was ist also die erste Frage? Doch einen Moment bitte, dazu ist mir gerade ein Witz eingefallen: Ein Rabbiner wurde von morgens bis abends von Leuten belagert und hatte daher keine Zeit zu lesen, nachzudenken oder zu meditieren. Er wusste nicht mehr, was er tun sollte, doch dann kam ihm plötzlich die rettende Idee. Er stellte ein Schild auf mit den Worten: ‚Hundert Dollar für zwei Fragen.’ Natürlich hatte er augenblicklich eine Menge Zeit für sich selbst. Bis ein reicher Mann auftauchte, der sagte: ‚Rabbiner, hier sind die hundert Dollar, aber sind hundert Dollar für zwei Fragen nicht zu viel?’ Der Rabbiner antwortete: ‚Ja. Und was ist deine zweite Frage?’“
Seit 1987 hat Ramesh Gespräche und Seminare in Amerika, Deutschland und Süd-Indien gegeben. Er steht auch bei sich zu Hause fast das ganze Jahr über Besuchern zur Verfügung. Die Menschen suchen ihn dort auf, wenn sie in Bombay sind, um den Gesprächen beizuwohnen. Falls Sie so wie ich vom Advaita Virus infiziert worden sind und bei vielen der Gespräche dabei waren, dann haben Sie immer wieder die gleichen Geschichten, Anekdoten, Zitate und Witze aus den verschiedensten Quellen gehört. Damit illustriert Ramesh die grundsätzlichen Konzepte, aus denen sich die Lehre des Advaita zusammensetzt. Diese Illustrationen haben mich niemals gelangweilt, ganz im Gegenteil, sie sind von einem Seminar zum nächsten zum Maßstab für mein sich vertiefendes Verstehen geworden. Und so wie ein Faden die Perlen einer Kette zusammenhält, so halten diese Illustrationen die oft schwer zu fassenden Konzepte der Lehre zusammen.
Letztes Jahr in Deutschland teilte ich Ramesh mit, dass ich gerne seine Geschichten in einem Buch zusammenstellen würde. Er begrüßte diese Idee, so wie er die meisten kreativen Unternehmungen seiner Anhänger begrüßt. (Der Grund dafür, so vermute ich, ist, dass eine solche Arbeit dem Verstehen des Schreibers oder der Schreiberin vielleicht mehr zu Gute kommt als dem Leser!) Ich habe gelernt, dass solch kreative Ideen, wenn sie mit einer gewissen Kraft und Beharrlichkeit in meinem Verstand auftauchen, auch ausgeführt werden sollten. Und so begann ich mit Rameshs Segen dieses Projekt, indem ich mich mit ihm, mit Wayne Liquorman, Marc Beuret und Heiner Siegelmann zusammensetzte, um diese Geschichten wieder aufleben zu lassen und Ramesh einige seiner Lieblingsanekdoten auf Band sprechen ließ. Es sind diese Geschichten, die ich seitdem gesammelt habe, die dieses Projekt begründeten. Den Rest trug ich aus Tonbandaufnahmen seiner Gespräche in Kovalam Beach in Indien, in Tiburon, Seattle, Aspen und Maui in Amerika und in Gut Schermau in Deutschland zusammen.
Ich habe einen Einführungsvortrag, den Ramesh in einem seiner Seminare in Schermau 1999 hielt, ein wenig editiert. Dieser Vortrag („Die Grundlagen“) erläutert Rameshs grundsätzliche Konzepte und fährt mit weiteren Konzepten und Illustrationen fort, die er oft in seinen Gesprächen und in seinen Antworten auf die Fragen benutzt. Die Geschichten, Witze, Zitate und Anekdoten werden hier mit einem Minimum an redaktionellen Erläuterungen unter entsprechenden Stichworten präsentiert. Somit kann man dieses Buch von Anfang bis Ende durchlesen oder es als Referenz benutzen.
Rameshs Gespräche sind durchwoben von Zitaten, Passagen und Geschichten aus Büchern, die er gelesen hat. „Ich habe mir niemals bestimmte Bücher ausgesucht, doch es ist meine Erfahrung, dass Bücher auf mysteriöse Weise in meine Hände geraten. Früher habe ich immer gesagt: ‚Das interessiert mich nicht.’ Doch irgendwann hörte ich auf, Bücher abzulehnen. Jedes Buch, das mir in die Hände fiel, schaute ich durch, und meistens hatte dann ein Buch auch eine bestimmte Bedeutung.“ So erzählt Ramesh viele Geschichten über Rabbiner, weil ihm seine Freunde Norton und Albe Smith einmal ein hervorragendes Buch mit dem Titel The Rabbi Stories geschenkt haben. Er sagt auch, dass er nie weiß, wann er eine Geschichte erzählen wird. Sie tauchen einfach ganz spontan während seiner Gespräche auf.
Wenn Ramesh lehrt, kann man sehr gut zwei Aspekte zugleich wahrnehmen: Seine Persönlichkeit, das heißt Ramesh als Körper-Verstand Organismus, und das (überpersönliche) Bewusstsein, welches sich durch diese Persönlichkeit ausdrückt und sie erschaffen hat.
Mary Ciofalo
San Francisco, Kalifornien
2000