Читать книгу Der Himmel - Randy Alcorn - Страница 10

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ABSCHNITT 1

Unser Schicksal

KAPITEL 1

Freuen Sie sich auf den Himmel?

Ein Mann, der nach Australien oder Neuseeland auswandern will, ist natürlich bestrebt, etwas über seine künftige Heimat, deren Klima, Arbeitsmöglichkeiten, Einwohner, Sitten und Bräuche zu erfahren. All das sind Themen, die ihn brennend interessieren. Sie werden bald das Land Ihrer Geburt verlassen und den Rest Ihres Lebens in einer völlig neuen Umgebung verbringen. (…) Wenn wir hoffen, für immer in diesem »besseren, ja himmlischen Land« zu bleiben, täten wir gut daran, uns alles Wissen, das wir darüber bekommen können, zu verschaffen.

J. C. Ryle

Jonathan Edwards, der große puritanische Prediger, sprach oft über den Himmel. Er sagte: »Es ist empfehlenswert, dieses Leben nur als Reise zum Himmel zu betrachten (…), der wir alle anderen Angelegenheiten des Lebens unterordnen müssen. Warum sollten wir uns um etwas abmühen oder unser Herz an etwas hängen, das nicht unserem eigentlichen Ziel entspricht und uns nicht wirklich glücklich macht?«1

Als Edwards Anfang zwanzig war, fasste er eine Reihe von Vorsätzen für sein Leben. Einer davon lautete: »Fest entschlossen, alles zu tun, um in der anderen Welt für mich so viel Glück wie möglich zu erlangen.«2

Man mag es komisch oder ungehörig finden, dass Edwards so viel daran lag, nach seinem eigenen Glück im Himmel zu streben. Doch Blaise Pascal hatte Recht mit seiner Äußerung: »Alle Menschen suchen nach dem Glück. Das gilt ohne Ausnahme, wie unterschiedlich auch die Mittel sein mögen, die sie dafür benutzen.«3 Wenn wir alle nach dem Glück suchen, warum sollten wir uns dann nicht Edwards zum Vorbild nehmen?

Es ist jedoch erschreckend, dass die meisten Menschen überhaupt keine Freude empfinden, wenn sie an den Himmel denken.

Ein Pfarrer gestand mir einmal: »Immer wenn ich an den Himmel denke, werde ich trübsinnig. Wenn ich sterbe, wäre es mir am liebsten, ich würde einfach aufhören zu existieren.«

»Warum?«, fragte ich.

»Ich kann den Gedanken an diese endlose Eintönigkeit nicht ertragen. In den Wolken herumzuschweben, ohne etwas zu tun zu haben, außer auf einer Harfe herumzuklimpern … ›Himmel‹ klingt für mich nicht viel besser als ›Hölle‹.«

Woher hat dieser bibeltreue Pfarrer, der doch Theologie studiert hat, eine solche Meinung vom Himmel? Sicher nicht aus der Bibel, in der Paulus schreibt, dass es bei weitem besser ist, zu sterben und bei Christus zu sein, als auf einer unter dem Fluch der Sünde stehenden Erde zu leben (Philipper 1,23). Immerhin stand dieser Mann ehrlicher zu seiner Meinung als die meisten Menschen, denn ich habe herausgefunden, dass viele Christen ähnlich falsche Auffassungen haben.

Eine Frau, die meinen Roman Deadline gelesen hatte, in dem der Himmel als gegenständlicher und wunderschöner Ort geschildert wird, schrieb mir: »Als ich sieben Jahre alt war, erklärte mir ein Lehrer in meiner christlichen Schule, dass ich im Himmel niemanden und nichts von der Erde wiedererkennen würde. Ich hatte Angst vor dem Sterben. Wegen dieser Angst vor dem Himmel und dem ewigen Leben fiel es mir wirklich schwer, in meinem Leben als Christ Fortschritte zu machen.«

Überdenken Sie die Tragweite dieser Worte: »diese Angst vor dem Himmel und dem ewigen Leben«. In Zusammenhang mit ihrer vor kurzem geänderten Sichtweise bemerkte sie: »Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Last mir von der Seele gefallen ist … Jetzt kann ich es kaum erwarten, in den Himmel zu kommen.«

Unsere unbiblische Ansicht vom Himmel

In den letzten fünfzehn Jahren erhielt ich Tausende von Briefen und hatte Hunderte von Gesprächen über den Himmel. Ich sprach in Kirchen und bei Konferenzen über den Himmel. Ich habe über den Himmel geschrieben und hielt ein Seminar mit dem Titel »Die Theologie des Himmels«. Ich weiß was die Leute über den Himmel denken. Und ehrlich gesagt, bin ich darüber bestürzt.

Ich stimme dem Schriftsteller John Eldredge zu, wenn er meint: »Fast jeder Christ, mit dem ich sprach, hat die Vorstellung, dass die Ewigkeit ein endloser Gottesdienst ist. (…) Wir haben uns auf ein Bild andauernden Singens über dem Sternenhimmel festgelegt, einen herrlichen Choral nach dem anderen, für immer und ewig. Amen. Das Herz wird uns schwer. Und dann seufzen wir und bekommen Schuldgefühle, weil wir nicht ›geistlicher‹ sind. Wir verlieren den Mut, und dann wenden wir uns wieder der Gegenwart zu, um das Leben zu genießen, solange wir es noch können.«4

Gary Larson hielt eine weit verbreitete falsche Vorstellung vom Himmel in einer seiner Karikaturen fest. Ein Mann mit Engelsflügeln und einem Heiligenschein sitzt auf einer Wolke und tut nichts; weit und breit ist außer ihm niemand zu sehen. Die Bildunterschrift zeigt seine stillen Gedanken: »Hätte ich nur eine Zeitschrift mitgenommen.«

Der Versuch, jemandem eine körperlose Existenz in einem immateriellen Himmel schmackhaft zu machen, ist wie der Versuch, jemandem Appetit auf Kies zu machen. Es wird nicht klappen, egal wie aufrichtig wir es meinen und welch große Mühe wir uns geben. Und das ist gut so.

Der Wunsch, den Gott in uns hineingelegt hat, und deshalb auch das, was wir uns wünschen, wenn wir ehrlich sind, ist genau das, was er denen verspricht, die Jesus Christus nachfolgen: ein auferstandenes Leben in einem auferstandenen Körper mit dem auferstandenen Christus auf einer auferstandenen Erde. Unsere Wünsche entsprechen genau Gottes Plänen. Der Grund, weshalb wir es wollen, liegt darin, dass Gott es geplant hat. Wir werden noch sehen, dass es nicht unsere, sondern Gottes Idee ist, dass auferstandene Menschen in einem auferstandenen Universum leben.

Das Schweigen der Theologen über den Himmel

Johannes Calvin hat nie einen Kommentar über die Offenbarung geschrieben und sich nie eingehend mit dem ewigen Reich auseinander gesetzt. Obwohl er in seinem Werk Institutio Christianae Religionis dazu auffordert, über den Himmel nachzusinnen, scheint seine Theologie des Himmels auffallend schwach im Vergleich mit seiner Theologie von Gott, Christus, der Erlösung, der Heiligen Schrift und der Gemeinschaft der Christen. Im Licht der dringenden theologischen Fragen seiner Zeit ist das verständlich, doch in den Jahrhunderten nach Calvin haben erstaunlich wenige Theologen versucht, die Lücken zu füllen.

Louis Berkhofs Klassiker Systematic Theology widmet der Schöpfung achtunddreißig Seiten, der Taufe und dem Abendmahl vierzig Seiten und dem Zwischenzustand fünfzehn Seiten. Das Buch enthält jedoch nur zwei Seiten über die Hölle und nur eine einzige Seite über das ewige Reich. Wenn alles, was über den ewigen Himmel gesagt wird, sich auf Seite 737 eines 737 Seiten umfassenden Werkes über systematische Theologie beschränkt, erhebt sich die Frage: Hat die Bibel dazu wirklich so wenig zu sagen? Hat dieses Thema so wenig theologische Bedeutung? Meiner Meinung nach ist die biblische Antwort ein entschiedenes Nein!

In dem Buch The Eclipse of Heaven schreibt der Theologieprofessor A. J. Conyers: »Auch für einen nicht kirchlichen Menschen ohne theologische Überzeugungen müsste der Gedanke beunruhigend sein, dass diese Welt versucht, sich durch die wohl gefährlichsten Wasser der Geschichte hindurchzumanövrieren, und dabei beschlossen hat, das außer Acht zu lassen, was fast zwei Jahrtausende lang ihr fester Bezugspunkt – ihr Nordstern – war: die Gewissheit des Gerichts, die Sehnsucht nach dem Himmel, die Furcht vor der Hölle. Wenn heute Dinge von entscheidender Bedeutung erörtert werden, haben diese Themen keinen hohen Stellenwert. Früher war das einmal anders.«5

Conyers behauptet, dass bis vor kurzem die Lehre vom Himmel für die christliche Gemeinde von großer Bedeutung war.6 Der Glaube an den Himmel war nicht nur ein nettes, belangloses Gefühl, sondern eine grundlegende Überzeugung, aus der man Kraft zum Leben schöpfte.

Leider trifft das auch für zahllose Christen nicht mehr zu.

Von unseren Radarschirmen verschwunden

Stellen Sie sich vor, Sie sind Mitglied eines Teams der NASA, das sich auf eine fünf Jahre dauernde Reise zum Mars vorbereitet. Als die Rakete abhebt, stellt einer der mitreisenden Astronauten die Frage: »Was weißt du über den Mars?«

Stellen Sie sich vor, Sie zucken mit den Schultern und antworten: »Nichts. Ich denke, das werden wir schon herausfinden, wenn wir dort sind.« Das ist undenkbar, oder? Es ist unvorstellbar, dass zu Ihrer Ausbildung nicht auch eine gründliche Beschäftigung mit Ihrem Bestimmungsort und eine intensive Vorbereitung auf ihn gehört. Doch in den theologischen Fakultäten, Bibelschulen und Kirchen der Welt wird wenig über unseren letzten Bestimmungsort gelehrt.

Viele Christen, die regelmäßig zur Kirche gehen, können sich nicht erinnern, eine einzige Predigt über den Himmel gehört zu haben. Manche Pfarrer denken vielleicht, dass es nicht wichtig ist, den Himmel zur Sprache zu bringen, weil sie während ihres Studiums keine Pflichtveranstaltung zu diesem Thema hatten. In gleicher Weise nimmt die Gemeinde an, dass in der Bibel nicht viel über den Himmel steht, wenn ihr Pfarrer nie darüber predigt.

Der Himmel ist sozusagen von unseren Radarschirmen verschwunden. Wie können wir unser Herz auf den Himmel ausrichten, wenn wir nur eine ärmliche Theologie des Himmels haben? Warum sprechen wir so wenig über den Himmel? Und warum ist das Wenige, das wir zu sagen haben, so verschwommen, kraft- und saftlos?

Woher kommen unsere falschen Vorstellungen?

Ich glaube, es gibt eine Erklärung dafür, dass so viele Kinder Gottes eine solch verschwommene, negative und farblose Auffassung vom Himmel haben: Es ist das Werk Satans.

Jesus sagt vom Teufel: »Wenn er lügt, entspricht das seinem Wesen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge« (Johannes 8,44). In Offenbarung 13,6 lesen wir, das satanische Tier stieß »Lästerungen gegen Gott aus und verhöhnte seinen Namen und sein Zelt und alle, die im Himmel wohnen«. Unser Feind verhöhnt drei Dinge: Gott selbst, Gottes Volk und Gottes Wohnort – den Himmel.

Nach seiner Vertreibung aus dem Himmel (Jesaja 14,12-15) packte den Teufel ein Zorn, nicht nur auf Gott, sondern auch auf die Menschen und den Himmel selbst, den Ort, zu dem er nicht mehr gehörte. Der Satan muss uns nur davon überzeugen, dass der Himmel ein langweiliger, raum- und zeitloser Ort ist. Warum sollten wir anderen die »gute Botschaft« mitteilen, dass man die Ewigkeit an einem langweiligen, geisterhaften Ort verbringen kann, auf den nicht einmal wir uns freuen?

Der Satan hasst den neuen Himmel und die neue Erde. Er kann nicht verhindern, dass Christus ihn besiegt, aber er kann uns überreden, dass der Sieg von Christus nur ein Teilsieg war und dass Gott seinen ursprünglichen Plan für die Menschen und die Erde aufgegeben hat.

Da wir hier in einer dunklen Welt leben, müssen wir uns daran erinnern, was die Bibel über den Himmel sagt. Eines Tages wird die Blindheit, die uns von der wirklichen Welt trennt, von uns genommen werden. Dann werden wir die abstumpfende Verblendung erkennen, unter der wir gelebt haben und die dazu führte, dass uns der Himmel so fern und unwirklich schien. Mögen wir durch Gottes Gnade klarer denn je die befreiende Wahrheit über Christus, den König, und den Himmel, sein Reich, erkennen.

KAPITEL 2

Übersteigt der Himmel unsere Vorstellungskraft?

Wenn man sagt, dass man sich den Himmel »vorstellt«, so bedeutet das nicht, dass der Himmel etwas frei Erfundenes ist, etwas, das absichtlich unter Nichtbeachtung der harten Fakten des Alltagslebens ersonnen wurde. Sondern es handelt sich dabei um die Bestätigung der bedeutenden Rolle der gottgeschenkten Fähigkeit des Menschen, in seinem Inneren geistige Bilder von der göttlichen Realität zu erzeugen und sich in sie hineinzudenken – Bilder, die durch die Bibel und die spätere Tradition des Nachdenkens und Weiterentwickelns durch die Zeiten weitergegeben wurden. Wir sind fähig, uns in die geistigen Bilder, die wir schaffen, hineinzuversetzen und deshalb im Voraus die Freude darüber zu empfinden, dass wir einmal in die größere Wirklichkeit, der sie entsprechen, eintreten werden.

Alister McGrath

Als Marco Polo vom Hof des Kublai Khan nach Italien zurückkehrte, beschrieb er eine Welt, die seine Zuhörer nie gesehen hatten – eine Welt, die man ohne Vorstellungskraft nicht verstehen konnte. China war keineswegs ein Land, das nur in der Einbildung existierte, aber es unterschied sich erheblich von Italien. Die Bezugspunkte Italiens boten eine Grundlage für das Verständnis von China, und von diesem Ausgangspunkt aus konnte man sich die Unterschiede zusammenreimen.1

Die Verfasser der Bibel schildern den Himmel auf verschiedene Weise, unter anderem als Garten, als Stadt und als Königreich. Weil uns Gärten, Städte und Königreiche vertraut sind, dienen sie uns als Brücke für das Verständnis des Himmels. Viele Menschen machen jedoch den Fehler anzunehmen, dass es sich hierbei nur um Vergleiche ohne tatsächlichen Bezug zur Wirklichkeit des Himmels handelt (in diesem Fall wären sie schlechte Vergleiche). Einige von ihnen können viel eher einfach die Beschreibung von Tatsachen sein. Allzu oft wurde uns gesagt, dass der Himmel ein raum- und zeitloser Bereich ist. Deshalb nehmen wir es nicht ernst, wenn die Bibel uns den Himmel als vertrauten, gegenständlichen und greifbaren Ort beschreibt.

Als Menschen, die von Gott sowohl als körperliche als auch geistige Wesen geschaffen wurden, sind wir nicht dazu bestimmt, in einem immateriellen Bereich zu leben. Wir sind nicht, wie Plato annahm, nur geistige Wesen, die vorübergehend in einem Körper eingeschlossen sind. Adam wurde erst ein »lebendiges Wesen« – das hebräische Wort dafür heißt näfäsch –, als er Körper und Geist war (1. Mose 2,7). Wir sind in gleicher Weise körperliche und geistige Wesen. Deshalb ist unsere körperliche Auferstehung unbedingt erforderlich, damit wir eine ewige, gerechtfertigte menschliche Natur erhalten und für immer von Sünde, Fluch und Tod befreit sind.

Die Bedeutung unserer Fantasie

Wir können uns nichts wünschen oder erhoffen, das wir uns nicht vorstellen können. Deshalb, glaube ich, hat uns Gott in der Bibel kurze Einblicke in den Himmel geschenkt – um unsere Vorstellungskraft, unsere Fantasie, zu beflügeln und in unserem Herzen eine Sehnsucht nach dem Himmel zu wecken. Und deshalb wird Satan immer unserer Fantasie entgegenarbeiten – oder sie in die falsche Richtung, nämlich zu körperlosen Begriffen, hinlenken, die der Bibel widersprechen.

Menschen, die meine Romane in denen der Himmel beschrieben wird gelesen haben, sagen mir oft: »Diese Bilder vom Himmel sind beeindruckend. Aber sind sie auch biblisch?« Ich antworte mit bestem Wissen und Gewissen: »Ja.« Die Bibel gibt uns eine beträchtliche Menge Informationen über die künftige Welt, sodass wir sie uns ausmalen können, aber nicht so viele, dass wir auf den Gedanken kommen, wir wüssten schon alles. Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass wir uns vorstellen, wie der Himmel sein wird, hätte er uns nicht so viel über den Himmel gesagt.

Meiner Meinung nach sollten wir unsere Fantasie nicht verachten, sondern sie von der Bibel anregen lassen. Als junger Christ, ja sogar als junger Pfarrer, hatte ich genau die Klischeevorstellungen vom Himmel, die ich heute ablehne. Erst nach Jahren ernsthaften Bibelstudiums, Nachdenkens und genauer Forschungsarbeit über das Thema bin ich zu meiner heutigen Auffassung vom Himmel gelangt.

Fast jede Vorstellung vom Himmel, die ich in diesem Buch erläutere, wurde durch biblische Texte angeregt und untermauert. Obwohl einige meiner Deutungen und Spekulationen zweifellos falsch sind, sind sie nicht unbegründet. Mit Recht oder Unrecht habe ich die meisten von ihnen aus meinem Verständnis der direkt oder indirekt ausgesprochenen Lehren der Bibel gewonnen. Gespräche über den Himmel sind meistens entweder übermäßig fantasiereich oder völlig fantasielos. Bibeltreue Christen tendieren mehr zum Letzteren, doch beide Einstellungen werden der Sache nicht gerecht und sind gefährlich. Was wir brauchen, ist eine von der Bibel beflügelte Fantasie.

Wir sollten Gott bitten, uns zu helfen, die Scheuklappen unserer vorgefassten Meinungen über den Himmel abzulegen, damit wir die Bibel verstehen können. Ich habe über 150 Bücher über den Himmel gesammelt – viele davon sind schon sehr alt und inzwischen vergriffen – und ich habe sie fast alle gelesen. Dabei habe ich entdeckt, dass Bücher über den Himmel normalerweise betonen, dass wir nicht wissen können, wie der Himmel sein wird, dass es dort aber herrlicher ist, als wir uns vorstellen können. Sobald wir jedoch sagen, dass wir uns den Himmel nicht vorstellen können, dämpfen wir die Begeisterung für alles, was Gott uns über unsere ewige Heimat offenbart hat. Wenn wir uns kein Bild vom Himmel machen können, dann können wir uns auch nicht auf ihn freuen. Alles Angenehme, das wir vom Leben auf der Erde kennen, haben wir durch unsere Sinne erfahren. Wenn folglich der Himmel als etwas beschrieben wird, das für unsere Sinne unerreichbar ist, dann wirkt er auf uns nicht einladend – im Gegenteil, er wirkt befremdlich und jagt uns sogar Schrecken ein.

Sich den Himmel ausmalen

Wenn ich mir vorstelle, was ich wohl bei meinem ersten Anblick des Himmels empfinden werde, denke ich daran, wie es war, als ich zum ersten Mal schnorchelte. Ich sah unzählige Fische jeder Form, Größe und Farbe. Ich erinnere mich, wie es mir immer wieder den Atem verschlug, als meine Augen diese wundervolle Unterwasserwelt betrachteten.

Ich stelle mir vor, dass es uns bei unserem ersten Anblick des Himmels in ähnlicher Weise vor Staunen und Freude den Atem verschlägt. Doch das ist nur der Anfang, denn unsere wirkliche ewige Heimat – die neue Erde – sehen wir erst nach der Auferstehung der Toten. Und sie wird viel besser sein als alles, was wir bisher erlebt haben.

Schauen Sie doch einfach aus dem Fenster. Oder schließen Sie die Augen und stellen sich den schönsten Ort vor, an dem Sie je waren – mit Palmen, tosenden Flüssen, zerklüfteten Bergen, Wasserfällen oder Schneeverwehungen. Sie gehen spazieren. Sie sprechen mit einem Freund. Doch stellen Sie sich alles in seinem ursprünglichen Zustand vor: den glücklichen Hund mit dem wedelnden Schwanz, Blumen, die nie verblühen, Gras, das nie welk wird, einen blauen Himmel ohne Verschmutzung, lächelnde, fröhliche Menschen, die weder wütend noch bedrückt sind. Denken Sie an Freunde oder Familienmitglieder, die Jesus lieb hatten und jetzt bei ihm sind. Malen Sie sich aus, wie Sie mit ihnen zusammen dort spazieren gehen. Sie lachen, spielen, sprechen und schwelgen in Erinnerungen. Sie strecken Ihre Hand nach einem Baum aus und pflücken einen Apfel oder eine Orange. So etwas Gutes haben Sie noch nie gegessen. Jetzt sehen Sie, wie jemand auf Sie zukommt. Es ist Jesus, mit einem herzlichen Lächeln auf dem Gesicht. Sie fallen auf die Knie, um ihn anzubeten. Er zieht Sie hoch und umarmt Sie.

Endlich sind Sie mit der Person zusammen, für die Sie geschaffen wurden, an dem Ort, für den Sie geschaffen wurden. Wo immer Sie auch hingehen, überall werden neue Menschen sein und neue Orte, an denen Sie sich erfreuen können, neue Dinge, die Sie entdecken. Für all diese Aussagen und noch viel mehr habe ich eine biblische Grundlage. Wenn Sie mit mir zusammen die Bibel zu diesem Thema befragt haben und Sie dann wieder einmal hören, wie jemand sagt: »Wir können uns nicht vorstellen, wie es im Himmel sein wird«, dann hoffe ich, dass Sie antworten können: »Ich kann es mir vorstellen.«

Doch bevor wir weitergehen, müssen wir auf einige häufig vorgebrachte Einwände eingehen.

Wie können wir wissen, was »kein Auge je gesehen hat«?

Ein Pfarrer besuchte mich in meinem Büro und fragte, was ich gerade schreibe. »Ein dickes Buch über den Himmel«, antwortete ich.

»Na ja«, meinte er, »in der Bibel steht aber: ›Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr je gehört und kein Verstand je erdacht, was Gott für diejenigen bereithält, die ihn lieben.‹ Offensichtlich können wir nicht wissen, was Gott für uns im Himmel vorbereitet hat.« (Er bezog sich auf 1. Korinther 2,9.)

Ich entgegnete: »Aber du hast den Absatz nicht zu Ende zitiert. Du musst auch Vers zehn lesen.« Die vollständige Aussage lautet so: »Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr je gehört und kein Verstand je erdacht, was Gott für diejenigen bereithält, die ihn lieben. Wir dagegen wissen darum, weil Gott es uns durch seinen Geist offenbart hat« (Hervorhebung vom Autor). Aus dem Zusammenhang geht hervor, dass diese Offenbarung Gottes Wort ist (V. 13), das uns sagt, was Gott für uns vorbereitet hat. Nachdem ich ein paar Dutzend Bücher über den Himmel gelesen habe, zucke ich unwillkürlich zusammen, wenn ich 1. Korinther 2,9 zitiert sehe. Gott sagt, dass er uns durch seinen Geist das offenbart hat, was wir sonst über den Himmel nicht wissen könnten. In seinem Wort erzählt Gott uns vom Himmel, nicht damit wir mit den Schultern zucken und unwissend bleiben, sondern weil er will, dass wir begreifen, was auf uns wartet, und uns darauf freuen.

In ähnlicher Weise werden andere Verse herangezogen, um Gespräche über den Himmel zu unterbinden. Zum Beispiel: »Was verborgen ist, ist des Herrn, unseres Gottes« (5. Mose 29,28). Der Himmel wird für etwas »Verborgenes« gehalten. Doch der Rest des Satzes – der wiederum nur selten zitiert wird – vervollständigt den Gedanken: »Was aber offenbart ist, das gilt uns und unseren Kindern ewiglich.«

Wir müssen hinnehmen, dass tatsächlich viele Dinge über den Himmel verborgen sind und dass Gott unzählige Überraschungen für uns bereithält. Doch die Dinge, die Gott uns über den Himmel offenbart hat, gehören uns und unseren Kindern.

Unsere Herzen und Sinne auf den Himmel ausrichten

»Sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes« (Kolosser 3,1; Luther). Das ist ein klarer Befehl, unser Herz auf den Himmel auszurichten. Und um ganz sicher zu sein, dass uns nicht entgeht, wie wichtig ein auf den Himmel ausgerichtetes Leben ist, steht im folgenden Vers: »Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist« (Luther).

Sich nach Christus sehnen bedeutet sich nach dem Himmel sehnen, denn dort werden wir bei ihm sein. Gottes Kinder »sehnen sich nach einem besseren Vaterland« (Hebräer 11,16; Luther). Wir können unsere Augen nicht auf Christus richten, ohne sie auf den Himmel zu richten, und wir können unsere Augen nicht auf den Himmel richten, ohne sie auf Christus zu richten.

Das griechische Wort, das mit »Herz ausrichten« oder »trachten nach« übersetzt wurde, heißt zeteo, was »das allgemeine philosophische Suchen oder Streben des Menschen«2 bedeutet. Dasselbe Wort wird im Evangelium benutzt, um zu beschreiben, wie der »Menschensohn« gekommen ist, »um Verlorene zu suchen« (Lukas 19,10; Hervorhebung vom Autor). Es wird auch verwendet, um zu beschreiben, wie ein Hirte alles tut, sein verirrtes Schaf wieder zu finden (Matthäus 18,12), wie eine Frau nach einer verlorenen Münze sucht (Lukas 15,8) oder wie ein Händler nach einer kostbaren Perle Ausschau hält (Matthäus 13,45). Es handelt sich um eine sorgfältige, tatkräftige, zielstrebige Nachforschung. Deshalb können wir die Ermahnung von Paulus in Kolosser 3,1 so verstehen: »Verfolgt sorgfältig, tatkräftig und zielstrebig das, was droben ist« – kurz gesagt: den Himmel.

Im Präsens weist das Verb zeteo auf einen fortlaufenden Vorgang hin. »Hört nicht auf, nach dem Himmel zu trachten.« Der Befehl und seine Wiederholung geben zu verstehen, dass wir unseren Sinn keinesfalls selbstverständlich auf den Himmel ausrichten. In der Tat unterstellen die meisten Befehle Widerstand, weshalb der Befehl erforderlich wird. Es wird uns gesagt, dass wir sexuelle Unordnung vermeiden sollen, weil wir einen Hang dazu haben. Es wird uns nicht gesagt, dass wir nicht von einem Turm herunterspringen sollen, weil wir normalerweise nicht mit einer derartigen Versuchung zu kämpfen haben. Die Aufforderung, über den Himmel nachzudenken, wird jeden Tag auf hunderterlei Weise infrage gestellt. Unsere Sinne sind so sehr auf die Erde ausgerichtet, dass es uns schwer fällt, an den Himmel auch nur zu denken.

Vielleicht haben Sie Angst, dass Sie »so sehr auf den Himmel ausgerichtet werden, dass Sie für die Erde nicht mehr taugen«. Beruhigen Sie sich – darüber brauchen Sie sich keine Sorgen machen! Im Gegenteil, viele von uns sind so sehr auf die Erde ausgerichtet, dass sie weder für den Himmel noch für die Erde taugen. C. S. Lewis bemerkte: »Aus der Geschichte wissen wir, dass gerade die Christen am meisten für das Diesseits taten, die sich auch am eingehendsten mit dem Jenseits befassten. Die Apostel, die mit der Bekehrung des römischen Imperiums begannen, die vielen bedeutenden Männer des Mittelalters, die englischen Protestanten, denen es gelang, den Sklavenhandel abzuschaffen – sie alle drückten dieser Welt ihren Stempel auf, gerade weil ihr Sinnen und Trachten auf das jenseits gerichtet war. Erst seitdem die Christen weithin aufgehört haben, an das Jenseits zu denken, sind sie in dieser Welt so ohne Wirkung. Wer nach dem Himmel strebt, dem wird die Erde ›in den Schoß fallen‹; wer nach der Erde strebt, dem geht beides verloren.«3

Wir brauchen eine Generation »himmlisch gesinnter Menschen«, die die Menschen und die Erde selbst nicht einfach so sehen, wie sie sind, sondern wie Gott sie haben möchte.

Die Fantasie anregen

Wir müssen beginnen, von Gottes offenbarter Wahrheit her logisch zu denken. Doch dieses logische Denken erfordert den Gebrauch einer Fantasie, die von der Bibel belebt wird. Als Sachbuchautor und Dozent an theologischen Fakultäten frage ich mich zuerst einmal, was die Bibel wirklich sagt. Ich stimme C. S. Lewis zu, der sagte: »Der Verstand ist das natürliche Organ der Wahrheit, aber die Fantasie ist das Organ der Bedeutung.«4 Oder um mit Francis Schaeffer zu sprechen: »Der Christ ist der wirklich freie Mensch – er ist frei, seine eigene Fantasie zu haben. Auch das ist unser Erbe. Der Christ ist der Mensch, dessen Fantasie noch weiter als die Sterne fliegen kann.«5

Schaeffer begann immer mit Gottes offenbarter Wahrheit. Doch er ermahnte uns, es zuzulassen, dass diese Wahrheit unsere Fantasie anregt. Die Fantasie sollte nicht von der Wahrheit weg, sondern auf die Wahrheit zu fliegen.

Wenn Sie als Christ unter großem Schmerz und Verlust leiden, fordert Jesus Sie auf: »Habt Mut« (Johannes 16,33). Das neue Haus für Sie ist fast fertig. Der dunkle Winter wird bald zum Frühling werden. Bald kommt der Tag, an dem Sie zu Hause sein werden. Bis dahin ermutige ich Sie, die Wahrheit über den Himmel in der Bibel zu suchen.

KAPITEL 3

Ist der Himmel unser vorgegebener Bestimmungsort … oder die Hölle?

Der sicherste Weg in die Hölle ist der allmähliche – das sanfte Gefälle, weich unter den Füßen, ohne plötzliche Kurven, ohne Marksteine, ohne Wegweiser.

C. S. Lewis

Laut Meinungsumfragen kommen auf jeden Amerikaner, der glaubt in die Hölle zu kommen, 120 die glauben, dass sie in den Himmel kommen.1 Dieser Optimismus steht in krassem Gegensatz zu Jesu Worten in Matthäus 7,13-14: »Ihr könnt das Reich Gottes nur durch das enge Tor betreten. Die Straße zur Hölle ist breit und ihre Tür steht für die vielen weit offen, die sich für den bequemen Weg entscheiden. Das Tor zum Leben dagegen ist eng und der Weg dorthin ist schmal, deshalb finden ihn nur wenige.«

Was uns den Zutritt zum Himmel versperrt, ist für uns alle dasselbe: »Denn alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren« (Römer 3,23). Die Sünde trennt den Menschen von Gott (Jesaja 59,2). Gott ist so heilig, dass er in seiner Gegenwart keine Sünde dulden kann: »Deine Augen sind zu rein, als dass du Böses ansehen könntest, und dem Jammer kannst du nicht zusehen« (Habakuk 1,13; Luther).

Deshalb ist der Himmel nicht unser vorgegebener Bestimmungsort. Wenn unser Problem mit der Sünde nicht gelöst ist, gehen wir zu unserem wirklichen vorgegebenen Bestimmungsort – in die Hölle.

Hier werde ich diese Frage nur kurz anreißen. Die große Gefahr liegt darin, dass Leser annehmen, dass sie auf dem Weg zum Himmel sind. Doch Jesus sagt ganz deutlich, dass die meisten Menschen nicht in den Himmel kommen: »Das Tor zum Leben dagegen ist eng und der Weg dorthin ist schmal, deshalb finden ihn nur wenige.«

Die Hölle: die schreckliche Alternative zum Himmel

Die Hölle ist der schreckliche Ort der Strafe für Satan und die gefallenen Engel (Matthäus 25,41-46). Sie wird jedoch auch von den Menschen bewohnt werden, die Gottes Geschenk der Erlösung in Christus nicht erhalten haben (Offenbarung 20,12-15). Nach Jesu Wiederkunft werden die Gläubigen zum ewigen Leben im Himmel und die Ungläubigen zum ewigen Dasein in der Hölle auferstehen (Johannes 5,28-29). Die nicht Geretteten – alle, deren Name nicht im Buch des Lebens aufgeschrieben ist – werden von Gott nach den Werken gerichtet, die in den Büchern aufgezeichnet wurden (Offenbarung 20,12-15). Da zu diesen Werken Sünde gehört, können Menschen aus eigener Kraft, ohne Christus, nicht in die Gegenwart eines heiligen und gerechten Gottes kommen (Matthäus 13,40-42).

Die Hölle wird kein riesiger Gesellschaftsraum sein, in dem Menschen bechern und sich dabei Geschichten von dem erzählen, was sie sich auf der Erde »geleistet« haben, so wie es oft in Comics dargestellt wird. Die Hölle wird vielmehr ein Ort höchsten Elends sein (Matthäus 13,42; 13,50; 22,13; 24,51; 25,30; Lukas 13,28). Deshalb hat sich Dante in der Göttlichen Komödie für das Tor zur Hölle diese Aufschrift ausgedacht: »Wer hier eintritt, muss jede Hoffnung fahren lassen.«2

Die Wirklichkeit der Hölle müsste uns das Herz brechen und uns auf die Knie und zur Tür derjenigen treiben, die ohne Jesus leben. Doch heute wird sogar von Menschen, die an die Bibel glauben, die Hölle nur selten erwähnt.

Satan hat offensichtliche Gründe, unser Leugnen der ewigen Strafe zu unterstützen: Er will, dass Ungläubige Jesus ohne Angst ablehnen, er will, dass Christen kein Bedürfnis verspüren, anderen von Jesus zu erzählen, und er will, dass weniger Menschen Gott die Ehre für das Erlösungswerk geben, das Jesus vollbracht hat.

Was hat Jesus über die Hölle gesagt?

In vielen Büchern kann man lesen, dass es keine Hölle gibt. Manche Autoren verfechten den Universalismus, d.h. den Glauben, dass letztendlich alle Menschen gerettet werden. Sie argumentieren, dass Christen den höheren Weg der Liebe Christi beschreiten sollten. Doch dieser Standpunkt übersieht eine nicht zu leugnende Tatsache: Jesus spricht mehr als jeder andere von der Hölle (Matthäus 10,28; 13,40-42; Markus 9,43-44). Er spricht von ihr als realem Ort und beschreibt sie mit anschaulichen Worten. In seinem Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus sagt Jesus, dass die Bösen in der Hölle schrecklich leiden, bei vollem Bewusstsein sind, ihre Sehnsüchte, Erinnerungen und ihren Verstand behalten, sich nach Erleichterung sehnen, ihre Qualen nicht verlassen können und jeder Hoffnung beraubt sind (Lukas 16,19-31).

Wie lange wird die Hölle dauern? »Sie werden der ewigen Verdammnis übergeben werden«, sagt Jesus von den Ungerechten, »den Gerechten aber wird das ewige Leben geschenkt« (Matthäus 25,46). Jesus benutzt in diesem Satz dasselbe Wort, »ewig« (aionos), um sowohl die Dauer des Himmels als auch die Dauer der Hölle zu beschreiben. Wenn also der Himmel für immer bewusst erlebt wird, muss auch die Hölle für immer bewusst erlebt werden.

Wenn ich die Wahl hätte, das heißt, wenn die Bibel nicht so deutlich und schlüssig wäre, würde ich bestimmt nicht an die Hölle glauben. Wenn ich das, was ich will – oder das, was andere wollen –, zur Grundlage meines Glaubens mache, dann bin ich ein Nachfolger meiner selbst, aber nicht ein Nachfolger von Christus. Die Romanschriftstellerin Dorothy Sayers schrieb: »Sobald die Sprache auf die Lehre von der Hölle kommt, scheint eine Art Verschwörung zu herrschen, um alles, was damit zusammenhängt, zu vergessen oder zu verheimlichen. Die Lehre von der Hölle ist keine ›mittelalterliche Finte der Priester‹, mit der sie die Menschen durch Angst dazu treiben wollten, der Kirche Geld zu geben. Sie ist das bewusste Gericht Christi über die Sünde. (…) Wir können die Hölle nicht ablehnen, ohne gleichzeitig auch Christus abzulehnen.«3 Gott liebt uns so sehr, dass er uns die Wahrheit sagt – es gibt zwei ewige Bestimmungsorte, nicht einen, und wir müssen den rechten Weg wählen, wenn wir in den Himmel kommen wollen. Nicht alle Wege führen zum Himmel, sondern nur einer: Jesus Christus. Er sagt: »Niemand kommt zum Vater außer durch mich« (Johannes 14,6).

Bei der Wahl zwischen Himmel und Hölle steht viel auf dem Spiel. Umso deutlicher machen wir uns bewusst, was der Himmel ist, betrachten ihn nie als garantiert und preisen Gott für seine Gnade, die uns von dem errettet, was wir verdient haben, und uns für immer das schenkt, was wir nicht verdient haben.

Die Erde: die Welt dazwischen

Die Erde ist eine Welt, die zwischen Himmel und Hölle liegt. Das Beste am Leben auf der Erde ist ein kurzer Einblick in den Himmel; das Schlimmste am Leben ist ein kurzer Einblick in die Hölle. Für Christen ist dieses Leben der Ort, an dem sie der Hölle am nächsten sind. Für Ungläubige ist es der Ort, an dem sie dem Himmel am nächsten sind.

Denken Sie über dieses Wunder nach: Gott wünscht sich so sehr, dass wir nicht in die Hölle kommen, sodass er am Kreuz einen schrecklichen Preis dafür bezahlte, damit wir nicht dorthin müssen.

Der Preis wurde bezahlt, unser Leben wurde freigekauft. Aber wir müssen uns noch entscheiden. Wie jedes andere Geschenk kann die Vergebung angeboten werden, aber sie gehört uns erst, wenn wir beschließen, sie anzunehmen. Ein verurteilter Verbrecher kann vom Präsidenten die Begnadigung angeboten bekommen, doch wenn er die Begnadigung ablehnt, ist sie nicht wirksam. Wir müssen das Geschenk des ewigen Lebens annehmen, dann erst haben wir es.

KAPITEL 4

Kann man wissen, dass man in den Himmel kommt?

Bald werdet ihr in der Zeitung lesen, dass ich tot bin. Glaubt keine Sekunde daran. Ich werde lebendiger sein als je zuvor.

D. L. Moody

Die Erde weicht zurück … Der Himmel öffnet sich vor mir! D. L. Moody, auf seinem Sterbebett

Im Altertum führten die meisten Städte Verzeichnisse mit den Namen ihrer Bürger. An den Stadttoren verglichen die Wachposten die Namen derjenigen, die die Stadt betreten wollten, mit den Namen auf der Liste. Vor diesem Hintergrund ist Offenbarung 21,27 zu verstehen: »Nichts Unreines wird hineindürfen [in die Stadt], auch niemand, der Götzendienst treibt und Lügen verbreitet, sondern nur die, deren Namen im Lebensbuch des Lammes geschrieben stehen.«

Ruthanna Metzgar, von Beruf Sängerin, erzählt eine Geschichte, die veranschaulicht, wie wichtig es ist, dass unsere Namen in diesem Buch stehen. Vor einigen Jahren wurde sie gebeten, bei der Hochzeit eines sehr reichen Mannes zu singen. In der Einladung stand, dass nach dem Gottesdienst ein Empfang gegeben würde. Sie und ihr Mann Roy freuten sich riesig darauf.

Während des Empfangs reichten Kellner in Livree köstliche Häppchen und ausgesuchte Getränke. Die Braut und der Bräutigam schritten zu einer herrlichen Treppe aus Glas und Messing, die zum oberen Stockwerk führte. Sie verkündeten, dass jetzt das Festessen beginnen würde.

Oben begrüßte der Oberkellner, mit einem gebundenen Buch in der Hand, die Gäste vor der Tür.

»Wie ist Ihr Name, bitte?«

»Ich bin Ruthanna Metzgar, und das ist mein Mann Roy.«

Er suchte unter M. »Ich kann Ihren Namen nicht finden. Würden Sie ihn bitte buchstabieren?«

Langsam buchstabierte Ruthanna ihren Namen. Nachdem er in dem Buch gesucht hatte, schaute der Oberkellner auf und erklärte: »Tut mir Leid, Ihr Name steht nicht hier.«

»Es muss sich um ein Versehen handeln«, entgegnete Ruthanna. »Ich bin die Sängerin. Ich habe bei der Trauung gesungen!«

Der Herr antwortete: »Wer Sie sind oder was Sie getan haben, spielt keine Rolle. Wenn Ihr Name nicht in dem Buch steht, können Sie an dem Festessen nicht teilnehmen.«

Er winkte einen Kellner heran und sagte: »Führen Sie diese Herrschaften bitte zum Aufzug.«

Die Metzgars folgten dem Kellner, vorbei an herrlich gedeckten Tischen mit Garnelen, geräuchertem Lachs und wunderbar geformten Skulpturen aus Eis.

Nachdem sie einige Kilometer schweigend gefahren waren, legte Roy seine Hand auf Ruthannas Arm. »Schatz, was ist geschehen?«

»Als die Einladung kam, hatte ich keine Zeit«, antwortete Ruthanna. »Ich habe mich nicht darum gekümmert, die Antwort auf die Einladung abzuschicken. Außerdem bin ich schließlich die Sängerin. Ich dachte, dass ich ganz bestimmt ohne Einladungsbestätigung teilnehmen kann!«

Ruthanna begann zu weinen – nicht nur, weil sie nicht an dem feudalen Bankett teilnehmen konnte, sondern auch, weil sie plötzlich einen kleinen Vorgeschmack davon bekam, wie es eines Tages Menschen ergehen wird, die vor Christus stehen und entdecken, dass ihr Name nicht im Lebensbuch des Lammes steht.1

Seit jeher gab es zahllose Menschen, die keine Zeit hatten, um auf die Einladung von Jesus zu seinem Festessen zu antworten. Viele sind davon überzeugt, dass das Gute, das sie getan haben – zum Beispiel der regelmäßige Kirchgang, die Taufe, das Singen im Kirchenchor oder die Hilfe in einer Suppenküche für Arme –, genug ist, um in den Himmel eingelassen zu werden. Doch Menschen, die nicht auf das Angebot der Sündenvergebung, das ihnen Christus macht, eingehen, sind Menschen, deren Name nicht im Lebensbuch des Lammes aufgeschrieben ist.

Haben Sie die Einladung von Christus zu seinem Festessen und zur Ewigkeit mit ihm zusammen in seinem Haus angenommen? Wenn ja, haben Sie Grund zur Freude – die Tore des Himmels stehen Ihnen offen. Wenn Sie Ihre Antwort auf die lange Bank geschoben haben oder wenn Sie annehmen, dass Sie in den Himmel kommen, ohne auf die Einladung von Christus einzugehen, werden Sie es eines Tages bitter bereuen.

Dem Apostel Johannes zufolge, dem Mann, der über den neuen Himmel und die neue Erde geschrieben hat, können wir sicher wissen, dass wir das ewige Leben haben: »Das schreibe ich euch, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, weil ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt« (1. Johannes 5,13; Hervorhebung vom Autor).

Wissen Sie es?

Was man wissen und tun muss

Sündigen bedeutet, Gottes heiligen Maßstäben nicht zu entsprechen. Wie Adam und Eva sind wir alle Sünder. Das ist das Erste, was Sie wissen müssen. Die Sünde betrügt uns und redet uns ein, dass das Falsche richtig und das Richtige falsch ist (Sprüche 14,12).

Die Sünde hat Konsequenzen, doch Gott hat eine Lösung für unsere Sünde geschaffen: »Der Lohn der Sünde ist der Tod; das unverdiente Geschenk Gottes dagegen ist das ewige Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn« (Römer 6,23). Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist gekommen und ist uns in unserem Menschsein und in unserer Schwachheit gleich geworden. Er blieb jedoch frei von unserer Sünde, unserem Selbstbetrug und unseren moralischen Fehlern (Hebräer 2,17-18; 4,15-16).

Uns wird gesagt: »Gott machte Christus, der nie gesündigt hat, zum Opfer für unsere Sünden, damit wir durch ihn vor Gott gerechtfertigt werden können« (2. Korinther 5,21). Das bedeutet, dass Jesus als unser Stellvertreter, als Ersatz für uns, am Kreuz starb, obwohl wir wegen unserer Sünden unter Gottes Zorn stehen. Dort goss Gott seinen Zorn auf Christus aus anstatt auf uns.

Kein anderer Prophet und keine andere religiöse Persönlichkeit – nur Jesus, der Sohn Gottes – ist würdig, die Strafe für unsere Sünden, die von Gottes Heiligkeit gefordert wird, zu zahlen (Offenbarung 5,4-5.9-10). Nur wenn unsere Sünden in Christus in Ordnung gebracht worden sind, können wir den Himmel betreten. Wir können den Eintritt nicht selbst bezahlen. »In ihm [Jesus] allein gibt es Erlösung! Im ganzen Himmel gibt es keinen anderen Namen, den die Menschen anrufen können, um errettet zu werden« (Apostelgeschichte 4,12).

Jesus Christus ist von den Toten auferstanden, hat die Sünde besiegt und den Tod bezwungen (1. Korinther 15,3-4.54-57). Als Christus am Kreuz für uns starb, rief er: »Es ist vollbracht« (Johannes 19,30). Das griechische Wort, das mit »Es ist vollbracht« übersetzt wurde, schrieb man damals üblicherweise quer über einen Schuldschein, der aufgehoben wurde. Es bedeutete: »vollständig bezahlt«.

Christus bietet jedem Menschen das Geschenk der Vergebung, der Rettung und des ewigen Lebens an: »Wer durstig ist, der komme. Wer will, soll kommen und umsonst vom Wasser des Lebens trinken« (Offenbarung 22,17).

Wir können uns die Errettung nicht als unser Verdienst anrechnen. »Weil Gott so gnädig ist, hat er euch durch den Glauben gerettet. Und das ist nicht euer eigener Verdienst; es ist ein Geschenk Gottes. Ihr werdet also nicht aufgrund eurer guten Taten gerettet, damit sich niemand etwas darauf einbilden kann« (Epheser 2,8-9).

Teil des Leibes Christi, der christlichen Gemeinde, werden

Wenn uns vergeben wurde, können wir uns darauf freuen, die Ewigkeit im Himmel mit Christus und unserer geistlichen Familie zu verbringen (Johannes 14,1-3; Offenbarung 20,11-22,6). Um im Glauben zu wachsen, sollten wir unbedingt Mitglied einer örtlichen christlichen Gemeinde werden, bei der Christus im Mittelpunkt steht, die an die Bibel glaubt und in der die Bibel gelehrt wird.

Eine gute christliche Gemeinde lehrt die Wahrheit und bietet Liebe, Hilfe und Unterstützung. Wenn Sie mehr Fragen über Jesus und den Himmel haben, können Sie dort Antworten finden.

Der Himmel

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