Читать книгу POLYGLOTT Reiseführer Madrid zu Fuß entdecken - Rasso Knoller - Страница 6
Оглавлениеq Sol/Austrias
Das Wichtigste auf einen Blick
Tourenkarte | Übersichtskarten
Plaza de la Puerta del Sol › Casa de Correros › Plaza Mayor › Casa de la Panadería › Mercado de San Miguel › Casa de Cisneros › Kathedrale La Almudena › Palacio Real
Start: H Sol (M 1, M 2, M 3)
Ziel: H Opera (M 2, M 5)
Wann: nachmittags oder am frühen Abend
Distanz: 2,1 km
Das alte Zentrum Madrids wurde ab dem 16. Jh. angelegt – als die Könige österreichischer Abstammung Spanien regierten. Heute nennt man das Viertel »Madrid de los Austrias« (Madrid der Österreicher). Neben geballter Geschichte bietet dieser Spaziergang auch ein kulinarisches Highlight – den Gourmetmarkt San Miguel.
Klicken und auf Google Maps finden:
10 Palacio Real
© shutterstock/Alizada Studios
Plaza de la Puerta del Sol
Startpunkt ist die Plaza de la Puerta del Sol (Sonnentor), das quirlige Zentrum von Alt-Madrid und in etwa auch das geografische Zentrum des Landes. Hier, vor der Casa de Correros 1, dem alten Postamt an der Südseite des Platzes, ist die Null-Kilometer-Marke in den Bordstein eingelassen, auf die sich die Kilometerangaben der wichtigsten Nationalstraßen Spaniens beziehen. Der Name des Platzes geht auf das nicht mehr existierende östliche Stadttor zurück, das mit einem Sonnenemblem geschmückt war. Heute herrscht auf dem »Sol« schon tagsüber ein reges Kommen und Gehen, an Sommerabenden trifft sich halb Madrid auf dieser Plaza, hier kreuzen sich die Wege von Spät-Einkäufern und Nachtschwärmern, hier finden Straßenakrobaten jedweder Couleur das Publikum für ihre Shows. Im Laufe der Geschichte hat der Platz aber schon ganz andere Spektakel gesehen – den blutigen Aufstand gegen Napoleon 1808, das Attentat auf Ministerpräsident Mendez 1912, die Ausrufung der Republik 1931, Francos Machtübernahme acht Jahre später. Die Casa de Correros war zu Zeiten des Diktators Sitz der Staatssicherheit, in ihrem Keller wurde gefoltert. Erst in jüngerer Zeit wurde El Oso y el Madroño 2 (der Bronzebär, der nach dem Erdbeerbaum greift) aufgestellt. Bär und Baum sind Symbole, die dem Stadtwappen entlehnt sind. Der Bär symbolisiert Madrid, der Baum mit den süßen Früchten die umliegenden Wälder. Historischer Hintergrund: Im 13. Jh. nahmen die Madrilenen dem Klerus die Rechte an den Wäldern ab, machten sie zum Eigentum und zur Einnahmequelle der Stadt.
© shutterstock/Anibal Trejo
El Oso y el Madroño
Weiter geht es auf der schmucken Calle Mayor zur Plaza Mayor 3 1, dem berühmtesten aller spanischen Plätze. Streng symmetrisch mit umlaufenden Arkaden gestaltet, ist er ein Paradebeispiel für den Stil der Renaissance. Das Gebäude, das mit seiner bunt bemalten Fassade sofort ins Auge fällt, die Casa de la Panadería 4 (Tourist Information, tgl. 9.30–20.30 Uhr) ist vermutlich das älteste am Platz. Es wurde 1619 fertiggestellt und nach einem Brand 1672 noch einmal aufgebaut. Seine eleganten Türme erinnern an die berühmte Klosteranlage El Escorial (>>). Das königliche Wappen an der Fassade deutet darauf hin, dass der Monarch im Obergeschoss der Stadtbäckerei einen Logenplatz gehabt hat. Die Plaza war nämlich Bühne für verschiedenste Ereignisse. Hier fanden Reiterturniere, Stierkämpfe und sogar Hexenverbrennungen und Heiligsprechungen statt. Wir verlassen die Plaza Mayor auf ihrer Westseite und gelangen durch die Calle Rodrigo zum Mercado de San Miguel 5 <. In einer filigran wirkenden Markthalle, 1916 aus Glas und Gusseisen errichtet und vor einigen Jahren sorgsam restauriert, bietet der Markt ab 10 Uhr bis in die Nacht feine Tapas – dazu Champagner, Wein oder Bier.
Wieder auf der Calle Mayor geht es zur Plaza de la Villa. An dem Ort, an dem im maurischen Madrid Markt gehalten wurde, bauten sich die Madrilenen im 17. Jh. die Casa de la Villa 6 (Rathaus). Im 18. Jh. legte der damalige Hofarchitekt Juan de Villanueva nochmals Hand an und verschönte das Gebäude mit einer repräsentativen Fassade. Bis 2008 waren die Casa de la Villa und die Casa de Cisneros 7 nebenan Amtssitz des Bürgermeisters. Doch Alberto Ruiz Gallardón, dem damaligen Bürgermeister, schien der Ort zu beschaulich – er zog mit seinem Gefolge in den Palacio de Cibeles um.
MAL PAUSE MACHEN
Tourenkarte | Google Maps
Westlich der Kathedrale führt ein Viadukt über die Calle de Segovia. Am Ende dieser Überführung lädt die Kaffeebar El Ventorrillo ein, auf seiner Terrasse mit herrlichem Blick über den Parque Emir Mohamed I. zu entspannen.
Die Casa y Torre de los Lujanes 8 gegenüber der Casa de la Villa (15. Jh.) gilt als ältestes ziviles Gebäude Madrids. Nur wenige Schritte sind es jetzt noch bis zur 1993 nach 100-jähriger Bauzeit fertiggestellten Kathedrale La Almudena 9 (>>). Die erste königliche Hochzeit in dieser Kathedrale fand 2004 statt. Felipe von Spanien trat mit der Journalistin Letizia Ortiz vor den Altar, an einem völlig verregneten Tag im Mai. Weit hatte es die Hochzeitsgesellschaft allerdings nicht. Der Palacio Real 10, der Königspalast (>>), liegt gleich nebenan.