Читать книгу Das Anwesen der dunklen Lust - Demut lernen - Rebecca Loumé - Страница 6
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ОглавлениеEr hängte ihre Leine in einen an der Decke befestigten Flaschenzug ein und zog sie hoch, bis sie gestreckt direkt darunter stand. Sie war ganz still, das kleine Ding. Hatte er sie zu hart rangenommen? Nein. Er zog noch einmal an der Vorrichtung und sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um nicht gewürgt zu werden. So war es gut.
Er befestigte die Kette und ließ die Zofe allein, verließ das Zimmer.
Draußen passierte er einen durch Kerzenschein nur schwach erleuchteten Korridor, bevor er durch eine weitere Tür ins helle Foyer trat. Schnell hob er die Hand vor die Augen, um das grelle Licht abzuschirmen. Als er sie wieder senkte, stand sein Kollege vor ihm. Auch er kannte den kleinen ‚Problemfall‘.
„Und?“
„Sie kann es lernen. Aber ich brauche Zeit.“
Der andere Dominus starrte ihm auf den rechten Stiefel. An dessen Kuppe klebte ein wenig Blut.
„Was hast du mit ihr gemacht?“
„Nichts, das sie nicht verkraften könnte.“
„Was hast du gemacht?“
Er antwortete nicht, atmete nur leicht genervt aus und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Hör zu, wir vertrauen dir. Du hast bis jetzt alle schwierigen Fälle hingekriegt. Aber diese Kleine … Hörst du, diese Kleine ist verdammt gefragt.“
„Obwohl sie einen ihrer potenziellen Herren in aller Öffentlichkeit gebissen hat?“
„Dein spöttisches Grinsen ist fehl am Platz. Malträtiere sie nicht zu sehr. Eine zerschundene Stute will keiner mehr einreiten. Verstehen wir uns?“
„Herrgott, ich kenne die Geschäftsphilosophie! Und ich habe und werde sie nicht irreparabel schädigen. Wir verstehen uns also!“
„Gut.“
Der andere wandte sich zum Gehen.
„Stefan.“
„Ja?“
„Wenn du noch einmal versuchst, mir in die Erziehung einer Zofe reinzureden, fange ich ernsthaft Streit mir dir an. War das deutlich?“
Der Angesprochene blickte zurück.
„Ja. Ja okay, das war deutlich.“
Ein Kopfnicken beendete das Gespräch und beide kehrten zu ihren Untergebenen zurück.