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3 Arbeit und Gesundheit

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Nachdem wir im vorangehenden Kapitel die Rahmenbedingungen für die schulergänzende Bildung und Betreuung in den drei Kantonen dargelegt haben, möchten wir nun die Beziehung zwischen Arbeit und Gesundheit beleuchten. Die nachfolgenden Kapitel bauen allesamt auf diesen Darlegungen auf. Mithilfe dieser Grundlagen können wir die dort dargestellten Ergebnisse einordnen.

Die (Erwerbs-)Arbeit gehört neben diversen anderen Faktoren zu den sozialen Determinanten der Gesundheit (Wilkinson & Marmot, 2004). Dabei verstehen wir «Gesundheit» in einem umfassenden Sinn als körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden und nicht nur als Abwesenheit von Krankheit (Definition nach WHO, 1986; für eine Diskussion des Gesundheitsbegriffs siehe Ulich & Wülser, 2005).

Neben der Einkommenssicherung hat die Erwerbsarbeit unterschiedliche psychosoziale Funktionen. Diese werden deutlich, wenn Folgen der Erwerbslosigkeit untersucht werden (Semmer & Udris, 2004). Bei der Arbeit bauen Personen Kompetenzen auf und erleben sich als wirksam, die Arbeit gibt eine zeitliche Struktur und schafft Kontakt- und Kooperationsmöglichkeiten. Zudem ist Erwerbsarbeit mit sozialer Anerkennung und persönlicher Identität verbunden (ebd., S. 159). Diese Faktoren hängen mit Motivation und Arbeitszufriedenheit zusammen. Viele Aspekte der Arbeit können aber auch mit Belastung und Stress verbunden sein (Zapf & Semmer, 2004). Wie sich Aspekte der Arbeit auf die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit des Personals auswirken, ist ein komplexes Zusammenspiel von Eigenschaften der Person und Merkmalen der Arbeit. Eine Vielzahl an Theorien und Modellen beschreiben und erklären diese Zusammenhänge (für einen Überblick vgl. ebd.). Dabei wird in der Regel unterschieden zwischen Belastungen, Ressourcen, Beanspruchungsreaktionen und -folgen. Ressourcen sind Merkmale der Arbeitstätigkeit, des sozialen Umfelds oder der Person, die als Motivatoren und Entlastungsfaktoren wirken. Unter Belastungen werden die von aussen wirkenden Einflüsse verstanden und Beanspruchung bezeichnet die Auswirkung auf die Person, welche abhängig ist von deren individuellen Voraussetzungen (Semmer & Udris, 2004). Während viele Modelle vor allem auf Stress und negative Folgen fokussieren, gibt es auch Modelle, die positive und negative Prozesse integrieren. So unterscheidet das Belastungs-Beanspruchungs-Ressourcen-Modell von Rudow (2017) zwischen positiven und negativen Beanspruchungsreaktionen und -folgen. Zu den positiven Beanspruchungsfolgen gehören die Arbeitszufriedenheit und das Wohlbefinden, zu den negativen Beanspruchungsfolgen gehört beispielsweise Burnout. Ein weiteres Modell, das positive und negative Merkmale der Arbeit integriert, ist das Job-Demands-Resources-Modell (Bakker & Demerouti, 2007), welches wir als Rahmenmodell für unsere Forschung gewählt haben (siehe Abbildung 1). Das Job-Demands-Resources-Modell (JD-R) verbindet zwei Forschungstraditionen, die vorher relativ unabhängig waren: die Stressforschung und die Motivationsforschung (Demerouti & Bakker, 2011). Das Modell integriert Wirkungen von positiven und negativen Merkmalen der Arbeit auf das Belastungserleben und die Motivation sowie auf längerfristige Ergebnisse wie die Leistung, Arbeitszufriedenheit oder Gesundheit der Mitarbeitenden. Das Modell ist sehr flexibel, deshalb kann es auf alle Arten von Arbeit angewendet werden. Die Grundannahmen des Modells wurden wiederholt in Forschungsprojekten bestätigt (für einen Überblick siehe Schaufeli & Taris, 2014) und das JD-R-Modell wurde zu einer umfassenden JD-R-Theorie erweitert (Bakker & Demerouti, 2014).


Abbildung 1: Das Job-Demands-Resources-Modell (nach Bakker und Demerouti, 2007, S. 313)

Das Modell (Abbildung 1) geht von zwei Prozessen aus: Ressourcen in der Arbeit sind Auslöser eines motivationalen Prozesses und arbeitsbezogene Belastungen lösen einen gesundheitsbeeinträchtigenden Prozess aus.

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