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Die Schwachen wissen es

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Gestern wurden über 50.000 Tote im Zusammenhang mit der Pandemie gemeldet. Bei uns in Deutschland, im Januar 2021. Wie viele werden es noch? Der Bundespräsident stellte im Schloss Bellevue eine dicke gelbe Kerze ans Fenster. Ein Totengedenken, eine stille Geste. Mir hat das gefallen. Wortlos. Einfach. Es ist ein solches Stimmengewirr um COVID-19. Ein Überdruss ist zu spüren. Ein Überdruss an dem Dauerthema Corona. An den Maßnahmen. An der Stilllegung des Lebens. An der Profilsucht von Politikern, Wissenschaftlern, Virologen. Gibt es zu Corona noch irgendetwas zu sagen, was noch nicht gesagt ist?

Wenn es doch endlich das Gespräch wäre, das diese deutsche Gesellschaft so dringend brauchte – das Gespräch über Lebensfragen: In welche Richtung wollen wir jetzt gehen? Sollen wir so weitermachen wie bisher? Beabsichtigen wir, den Tanz auf dem Vulkan fortzusetzen, der diesen Planeten in den Abgrund der Klimakatastrophe reißen wird? Wollen wir die immer tiefere Spaltung der Welt in Reich und Arm hinnehmen? Müssen wir die endgültige Vernichtung der Natur akzeptieren? Vielleicht ist die Pandemie die letzte Chance des homo sapiens, sich auf den Trümmern der alten Welt zusammenzufinden und mit dem großen Palaver zu beginnen: Was nun? Die wichtigen Fragen, die über unser Weiterleben entscheiden, drohen unterzugehen: Im Streit über die richtige Impfstrategie. Im Streit über einen Lockdown für Schulen und Kitas. Im Streit über Grenzschließungen. Im Streit darüber, wie hart der Shutdown sein soll.

Ich fürchte, dass die Gelegenheit zum Umdenken nicht genutzt wird. Am Schluss des Romans „Candide“ lässt Voltaire seinen Protagonisten sagen: „Il faut cultiver son jardin.“ Man muss seinen Garten bebauen. Vielleicht ist das die Antwort auf das Corona-Rauschen? Sich raushalten?

Ich habe meinen Garten nicht bebaut, ich habe ihn gelassen, wie er ist, es ist ohnehin Winter. Ich habe stattdessen versucht, den Blick der Schwachen aufzufangen, ihr Flüstern zu hören. Sind sie das Fieberthermometer für die Pandemiezustände? Sind sie vielleicht die heimlichen Dirigenten? Verkörpern sie die dunkle Seite der Pandemie? Oder die heimliche Hauptstadt der Pandemie? Haben sie uns etwas mitzuteilen, was wir beharrlich übersehen? Sind sie Objekte unserer Versorgung oder vielleicht die Lichtsignale, die zu anderen Ufern locken?

Die Schwachen zuerst

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