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Liebe achtet den anderen höher als sich selbst

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Das ist ein Wort des Paulus, das er den Philippern schreibt:

„Achte einer den anderen höher als sich selbst.“ Phil. 2 und 3.

– Liebe ohne Achtung ist keine Liebe,

– Liebe ohne Achtung macht den anderen zum Objekt,

– Liebe ohne Wertschätzung benutzt den anderen.

Kennen Sie den Film „Die Dornenvögel“? Der hochbegabte Pater Ralph tritt in Australien eine große Erbschaft an, um sie zu spenden, was ihm in Rom beim Vatikan große Ehren einbringt. Er verzichtet für seine Laufbahn auf die Liebe zu einer jungen Frau. Er sagt ihr: „Ich liebe dich sehr, aber Gott steht an der ersten Stelle.“ Er reißt sich von ihr los und kehrt nach Rom zurück, wo er zunächst Sekretär des Erzbischofs und später Kardinal wird. Der Erzbischof ist wie ein väterlicher Freund zu ihm, aber er hat den jungen Priester durchschaut. In einer ruhigen Stunde sagt er zu ihm: „Sie haben sich nicht zwischen einer Frau und Gott entschieden, sondern zwischen einer Frau und dem Ehrgeiz.“

Nicht die Liebe war das wahre Motiv, sondern seine Ichsucht, sein Egoismus, sein Ehrgeiz. Wir alle müssen uns fragen, wie viel Egoismus und Selbstsucht sich hinter unserer sogenannten Liebe versteckt.

– Wir achten den anderen nicht, wir benutzen ihn.

– Wir achten den anderen nicht, wir täuschen ihn.

– Wir stehen im Mittelpunkt und nicht der andere.

Der Ordenspriester Anselm Grün schreibt über die Achtung:

„Achten heißt aber noch mehr als beachten. Achten heißt: den anderen gelten lassen, ihn ernst nehmen. Achten hat mit Aufmerksamkeit zu tun. Ich achte den, auf den ich aufmerke, dem ich zuhöre, für den ich mich interessiere. Das deutsche Wort ‚achten‘ hängt mit ‚nachdenken‘ und ‚überlegen‘ zusammen. Den anderen zu achten heißt, dass ich mich in ihn hineindenke, dass ich über ihn meditiere, mich einfühle, wie es ihm gehen könnte und was ihm guttäte.“5

Wahre Liebe stellt den anderen höher als sich selbst. Wahre Liebe lässt sich nicht von problematischen Gefühlen steuern, die unsere Wünsche erfüllen.

Wahre Liebe ist ein proaktives Verhalten

Der amerikanische Unternehmensberater Stephen R. Covey hat in einem Buch reaktives und proaktives Verhalten untersucht. Reaktive Menschen

– werden von ihren Gefühlen gesteuert,

– werden von äußeren Umständen und Einflüssen getrieben,

– neigen dazu, den äußeren Umständen und den Kräften die Schuld zu geben,

– neigen dazu, die Verantwortung abzutreten,

– neigen dazu, behandelt zu werden, statt selbst zu handeln.

Was ist ein proaktives Verhalten? Es beinhaltet eine Lebenseinstellung,

– in der ich die Initiative ergreife,

– in der ich selbst für mein Leben verantwortlich bin,

– in der ich selbst – und nicht die Umstände und Kräfte von außen – Entscheidungen treffe,

– in der ich meinem Gewissen, meinen Wertvorstellungen und meinen Glaubensüberzeugungen folge.

Liebe ist ein proaktives Verhalten. Nicht meine Gefühle, meine Hormone, meine Begierde, meine Lust und mein Angezogenwerden bestimmen meine Einstellungsmuster, sondern meine Liebe.

Hauptsache verliebt?

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