Читать книгу Träume - Spiegel der Seele, Krankheiten - Signale der Seele - Reinhold Ruthe - Страница 16

Bilder beschreiben die Gefühlslage

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In der Regel sind die Bilder für den Menschen, der sie träumt, stimmig. Der Träumer hat seine Gedanken und Vorstellungen auf den Punkt gebracht. Präzise beschreiben die Bilder die Gefühlslage und die Stimmung:

»Es ist Winter.«

»Ich sehe vor mir eine Wüste.«

»Ich bewege mich in einem bunten Garten.«

»Mich verfolgt ein großes Raubtier.«

»Ich sitze in einem fensterlosen Raum.«

»An der Decke kriechen Spinnen auf mich zu.«

»Ein bissiger Hund bellt mich an.«

»Um mich herum Wasser und kein Ufer.«

»Ich werde unter Wasser gedrückt.«

Die Bilder fangen atmosphärisch die seelische Verfassung des Träumers ein. Ängste und Gefahren werden in konkrete Bilder verdichtet. Für den einen sind Hunde die treuesten Begleiter des Menschen, für einen anderen sind Hunde böse Individuen. Wir formulieren nicht umsonst »du Hund«. Der eine erlebt Wasser als sein Element, für einen anderen ist Wasser gefährlich und bedrohlich. In den Bildern, Metaphern und Symbolen spiegeln wir unsere konkreten Ängste, aber auch positiven Gefühle und Vorstellungen wider. In den Träumen bringen wir Konfliktherde zur Sprache, die in uns lebendig sind und die bewältigt werden müssen.

In den Träumen sprechen stärker Herz und Gefühl als Verstand. Gefühle aber sind schwer mit der Logik des Kopfes einzufangen. Gefühle stellen wir in Bildern, Farben und Gleichnissen dar. So verwandeln sich Menschen in Tiere und Gefahren, sie begegnen uns in Raubtieren. Der Mensch kann fliegen, wird tödlich getroffen und lebt weiter. Wenn das Herz verwirrt ist, dann ist der Traum auch verwirrend. Die Kunst des Traumes besteht also darin,

 Verzweiflung oder Freude,

 Stille oder Aufregung,

 Vorahnungen oder Hoffnung,

 Resignation oder Zuversicht,

 Entmutigung oder Mut

in Bilder zu fassen, die prägnant die Lebensgrundauffassung dieses Menschen in dieser Zeit spiegeln.

Ein Träumer ist darum ein Maler und Dichter. Aber wir haben verlernt, die Sprache der Gefühle zu entziffern. Von klein auf wurden wir dazu erzogen, unseren Kopf zu benutzen, alles rational und sachlich zu erklären. Wir sind kopflastig geworden. Herz und Gefühl sind auf der Strecke geblieben. Da jeder Mensch seinen Malstil hat, müssen Seelsorger und Berater diesen persönlichen Stil mit dem Ratsuchenden zu entziffern suchen.

Selbstverständlich gibt es Symbole, die in allen Kulturen, in der Vergangenheit und Gegenwart gleich sind. Es sind Symbole, die uns auch in Märchen und Sagen der Völker begegnen. Sie haben einen ähnlichen Aussagewert, und doch

 jeder Mensch geht anders mit diesen Symbolen um;

 jeder Mensch trägt andere Erwartungen, Befürchtungen und Deutungen an dieses Symbol heran;

 jeder Mensch spricht im Traum ein unverwechselbares Thema an, das Ähnlichkeiten mit vielen Menschen auf der Welt aufweist und doch originär diesen Menschen beschäftigt.

Hüten wir uns darum, in der therapeutischen Seelsorge

 Ratsuchenden eine Lexikondeutung überzustülpen,

 Ratsuchenden unsere Interpretation einzureden,

 Ratsuchenden unsere Erfahrungen mit bestimmten Symbolen anzubieten.

Der Träumer selbst hat alle Bilder gestaltet, hat seine Symbole seinem Lebensstil entsprechend gewählt. Nur er allein kann uns Auskunft geben, wie er seine Bilder versteht.

In der Seelsorge oder Beratung helfen wir ihm, die Bilder,

 die beglücken oder bedrücken,

 die ihm Mut machen oder Angst einjagen,

 in denen er Lösungen anbietet oder vor denen er kapituliert,

segensreich zu verarbeiten.

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