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Wir haben verloren

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Wir haben verloren

Wir haben das Maß verloren. Nichts geht mehr im Kleinen. Alles muss in Mengen passieren. Eins Plus. Doppelpack. Vorratspackung. Sixpack. Bustouristik. Massenwanderungen.

Kollektiv digital miteinander verbunden und trotzdem allein. Wir sind allein im Leben, nichts erst im Sterben.

Der Mund öffnet sich herabwürdigend, verurteilend, manipulierend und voller Zorn, erkennt man sich seiner Laute nicht an. So viele Münder mit dem selben Ziel, sich höher zu stellen, um in die anderen Münder voller Erniedrigung zu spucken. Nur das Ego hat recht, das eigene, und diesem haben alle anderen zu folgen. Geblendet vom Reichtum, der keiner ist, nur Dinge zur Ablenkung der eigenen inneren Leere.

Ich bin müde, mal wieder des Lebens müde. Meine innerliche Ruhe ist schon längst nicht mehr da. Die Menschen, denen ich begegne, sind gedanklich festgefahren im Schlamm ihrer eigenen Überheblichkeit. Zu faul zum Denken, zu faul zum Handeln, doch besserwissend kommen sie nicht vorwärts. Die Räder drehen durch im Schlamm. Sie schauen auf den Tacho und denken, sie fahren.

„Steig bei mir ein und komm vorwärts“, rufen sie mir zu, fest davon überzeugt, sie fahren, doch versinken sie im Schlamm.

Extraktionen eines Lebens

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