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Eine neue Wahrnehmung

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Viele Beobachtungen deuten für mich darauf hin, dass wir uns in einer Zeit befinden, in der sich unsere Blick- und Sichtmöglichkeiten gerade massiv verändern. Selbst wenn die Erweiterung unserer Sicht uns nicht unmittelbar bewusst ist, können wir im Außen Indizien finden, die uns neue Blickwinkel und vor allem neue Fähigkeiten des Menschen aufzeigen. Bekannte Künstler, die dieses Spiel mit dem Blick in ihren räumlichen Installationen nutzen, sind Bernard Pras, Rashad Alakbarov und der Schweizer Markus Raetz.

Bernard Pras fügt in einem Raum einzelne und für sich allein betrachtet unbedeutende Gegenstände, unter anderem auch Müll, zusammen. Der Betrachter sieht einen unstrukturiert mit Gegenständen angefüllten Raum, wundert sich vielleicht über den »Unsinn«, der da herumliegt. Selbst wenn er sich um die Anordnung herum bewegt, entdeckt er immer neue Eindrücke des Un-Sinnigen. Er kann daraus keinen Zusammenhang erkennen, bis er letztlich die Position des Meisters einnimmt: Von einem bestimmten Punkt aus betrachtet, zeigt sich dem Sehenden ein Arrangement in vollendeter Schönheit.

Umgekehrt zeigt uns das Kunstwerk von Rashad Alakbarov ein für uns erkennbares Muster auf einer 2D-Fläche. Durch das Beleuchten einer 3D-Figur, welche für unsere Sinne aus willkürlich angeordneten Stäben besteht, die von einer gerichteten Lichtquelle beschienen werden, entsteht ein geordnetes Muster.

Hier sind wir der Betrachter, der über das Komplexere das Einfachere entstehen sieht. Das Kunstwerk von Bernard Pras lässt uns mehr fühlen und erblicken, wie auf einer weiteren Dimension hinter dem Einfacheren wesentlich Größeres verborgen ist, weil unser Blick sich für das Umfangreichere dabei weitet.



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