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Einführung Descartes Leben
ОглавлениеRené Descartes wurde am 31. März 1596 in La Haye in der Provinz Touraine geboren. Die kleine Provinzstadt kann damit prunken, auch den Autor René Boylesve (1867–1926) und den blinden Komponisten René de Buxeuil (1881–1959) hervorgebracht zu haben. Dies trug dem Ort den Beinamen »Stadt der drei Renés« ein. Mehr noch: La Haye nannte sich im Jahre 1967 um und trägt seitdem den Namen »Descartes«.
Descartes wurde in eine Familie von Adel hineingeboren, die auf eine lange Ahnenliste zurückblicken konnte. Sie stand jedoch innerhalb der Adelshierarchie weiter unten, was den Einfluss auf die große Politik beschränkte. Renés Großvater zog sich bereits früh aus der politischen Welt zurück, um sich dem häuslichen Leben zu widmen. Sein Vater Joachim war Parlamentsmitglied der Bretagne, ein Amt, das aber nur drei Monate des Jahres seine Aufmerksamkeit erforderte. Renés adlige Herkunft – er war das dritte Kind der Mutter, die bei seiner Geburt starb – ermöglichte ihm ein einigermaßen sorgenfreies Leben.
Nachdem René die Mutter gleich nach der Geburt verloren hatte, fürchtete man auch um den Knaben, denn der angehende Philosoph war ein schwächliches Kind von bleicher Hautfarbe, das von der Mutter einen trockenen Husten geerbt hatte. Auch die Ärzte, die das Kind sahen, deuteten mit sorgenvoller Miene an, dass es bald sterben würde. Nur einer pflichtbewussten Amme ist es zu verdanken, dass Descartes überlebte. Dankbar gewährte er ihr später eine lebenslange Rente.
Als der Knabe acht Jahre alt war, entschied sich der Vater dafür, seinen Sohn auf das Collège in La Flèche zu schicken, das von Jesuiten geleitet wurde. Im Jahre 1604 war die Schule neu gegründet worden und stand unter dem Schutz von Heinrich IV. Es war die beste Elite-Schule des Landes, in der ungefähr 1200 Söhne adliger Familien auf den Staatsdienst vorbereitet wurden. Heinrich IV. verfolgte den politischen Zweck, ein katholisches Gegengewicht gegen den erstarkenden Protestantismus zu schaffen. Das gelang mit der Schulgründung so vollständig, dass viele Protestanten ihre Kinder auf die Jesuitenschule schicken mussten, weil sie unangefochten die beste Ausbildung ermöglichte. Neben den üblichen Fächern wie Mathematik, Latein und Griechisch wurden dort Jura, Technik, Medizin, Anatomie und Philosophie gelehrt.
Angeblich durfte Descartes in La Flèche wegen seiner schlechten Gesundheit bis elf Uhr schlafen, aber üblicherweise herrschte dort eine militärische Disziplin. Geweckt wurden die Schüler um 5 Uhr morgens und hatten dann fünfzehn Minuten Zeit sich anzuziehen und zu waschen. Neben zahlreichen Unterrichtsstunden und einer drückenden Last von »Hausaufgaben« mussten die Schüler noch auf den umliegenden Feldern arbeiten, Küchendienst verrichten und das Schulgebäude reinigen. Ihnen wurde aber auch Gelegenheit geboten, die typische Freizeittätigkeit des Adels auszuüben: Sie konnten Fechten, Reiten, Schach und Tennis spielen. Im Übrigen wurde ihnen peinlichst genau die Etikette eingeprägt und sie standen ständig unter Aufsicht ihrer Lehrer.
Descartes erster Biograf, Adrien Baillet, versichert, dass viele Prinzipien von Descartes aus seiner Schulzeit übernommen worden sind, wo der Philosoph das wissenschaftliche Arbeiten erlernt hat. Diese Prinzipien werden in der Methodenschrift erwähnt, und sie sind ihm wohl ursprünglich von den Jesuiten beigebracht worden. Baillet schreibt:
»Von all den Vorschriften, die er von seinen Logiklehrern erhalten hatte, blieben ihm vier Regeln, die das Fundament seiner neuen Philosophie bildeten: Die erste ist, nichts als wahr zu erachten, was nicht als solches evident ist. Die zweite, Probleme möglichst in deren Bestandteile zu zerlegen, um sie leichter lösen zu können. Die dritte, beim Denken in einer gewissen Ordnung vorzugehen, bei den einfachsten und leichtesten Objekten zu beginnen, um dann zu den schwierigen weiterzuschreiten. Die vierte, nichts beim Abschreiten der Dinge, deren Teile man untersucht, zu vergessen.«
Descartes war später unendlich enttäuscht darüber, dass seine neue Philosophie von den Jesuiten abgelehnt wurde und sie ihn heftig kritisierten. Kein Wunder, verdankte er doch die Grundlage seiner Philosophie dem Collège in La Flèche.
Als Descartes nach achteinhalb Jahren Schulzeit im Jahre 1612 das Collège verließ, war der sechzehnjährige Jüngling noch weit davon entfernt, ein Philosoph zu sein, auch für ein weltliches Amt sei er noch zu jung, glaubte der Vater. Er schickte seinen Sohn also nach Paris, damit er die große Welt sähe und seine ersten Schritte in der Gesellschaft tun konnte. Nur mit einem Diener ging Descartes nach Paris und verfiel schnell dem Glanz und dem Glamour der Großstadt (damals eine Stadt mit 600 000 Einwohnern). Er verlor sich im Glücksspiel, fand falsche Freunde, besuchte regelmäßig mit ihnen die Bordelle der Stadt und übergab sich jeder möglichen Ausschweifung. Irgendwann zu dieser Zeit lernte er die zwei Freunde kennen, die die wichtigsten Bekanntschaften in seinem Leben werden sollten: der eine war Claude Mydorge (1585–1647), elf Jahre älter als Descartes und einer der führenden Mathematiker seiner Zeit. Der andere war Marin Mersenne (1588–1648), ebenfalls Mathematiker, Übersetzer der Werke von Galileo Galilei und Kopf einer Gelehrtenvereinigung, mit dem Ziel, die Wissenschaft und die Mathematik zu neuen Höhen zu treiben.
Mydorge gelang es, Descartes aus seinem Lotterleben zu befreien und ihn zur Vertiefung seiner mathematischen Kenntnisse, besonders der Geometrie, zu bewegen. Descartes wusste wohl, dass es nicht einfach wäre, sich von seinem alten Lebenswandel zu befreien. Er zog sich deswegen geheim in den Pariser Vorort Saint-Germain zurück, ohne einem einzigen seiner Freunde (außer Mydorge) zu sagen, wo er sich aufhalte. Dort betrieb Descartes wissenschaftliche Studien, bei denen er sich hauptsächlich der Mathematik widmete. Zwei Jahre verbrachte er dort abgeschieden, bis ihm ein unglückliches Versehen passierte: Er traf bei einem seiner Spaziergänge einen seiner alten Freunde auf der Straße. Dieser zwang ihn dazu, seinen Aufenthaltsort zu verraten, und eh er sich versah, war er wieder in der Gesellschaft, die er eigentlich vermeiden wollte.
Die nächsten Jahre liegen zum großen Teil im Dunkeln. Sicher ist, dass Descartes Jurisprudenz in Poitiers studierte und 1616 ein juristisches Examen ablegte. Zu dieser Zeit scheint er auch in Paris eine Akademie zur Erlernung von gutem Benimm, Fechten, Reiten und Tanzen besucht und erfolgreich hinter sich gebracht zu haben.
Wie viele junge Adlige seiner Zeit entschloss sich der einundzwanzigjährige Descartes in ebendiesem Jahr, 1616, Kriegsdienst zu leisten. Militärische Auseinandersetzungen fand man in Europa damals genug: Zwischen 1562–1598 gab es in Frankreich allein neun Kriege, deren trauriger Tiefpunkt die Bartholomäusnacht von 1572 war, in der 30 000 Hugenotten ihr Leben verloren. Im benachbarten Holland, auf das Spanien Machtansprüche geltend machte (im sogenannten Achtzigjährigen Krieg von 1568–1648), bewegten sich ebenfalls französische Truppen und halfen den Holländern bei ihren Bemühungen, die Unabhängigkeit zu erkämpfen. Im Jahre 1618 folgte dann der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), der eigentlich nur das sichtbar werden ließ, was schon lange zwischen den europäischen Ländern der Fall war: ein Kampf jeder gegen jeden. Vordergründig ging es um religiöse Streitigkeiten, Konfessionen und Glaubensbekenntnisse, aber eigentlich ging es um Politik, Macht und die Verteilung von Reichtümern.
Die militärische Ausbildung gehörte zur Erziehung eines Adligen. Später gab Descartes an, nur deswegen in den Dienst getreten zu sein, um mit dem Heer die Welt zu bereisen. 1617 schloss er sich dem berühmten Feldherrn Moritz von Oranien in Brabant an (der gerade mit seinen Truppen gegen die religiöse Sekte der Arminianer vorging, die in Teilen Hollands einen Aufstand provoziert hatten). Um als Soldat zu gelten, musste Descartes wenigstens einmal Sold empfangen; diesen behielt er bis an sein Lebensende und zeigte die Münzen, als Zeichen seiner Tapferkeit, jedem, der sie sehen wollte. Ansonsten verzichtete er ganz auf die Einkünfte aus dem Kriegshandwerk.
In dieser Zeit lernte Descartes einen weiteren wichtigen Mentor für sein späteres Schaffen kennen. Als sich Descartes in einer Straße in Breda bemühte, einen holländischen Anschlag zu lesen, trat ein Mann auf ihn zu und half ihm zu übersetzen. Es war Isaac Beeckman (1588–1637). Beeckman war Mathematiker und Naturwissenschaftler (er richtete beispielsweise die erste Wetterstation in Europa ein), vor allen Dingen war er ein Gegner der aristotelischen Philosophie, die zu Descartes Zeiten als Schulphilosophie überall gelehrt wurde. Descartes lebenslanges Thema, die Überwindung der (scholastisch geprägten) aristotelischen Philosophie durch seine neue Philosophie, hat in Beeckman einen geistigen Vater. Unter seinem Einfluss begann der angehende Philosoph über verschiedene Themen zu schreiben, unter anderem eine Schrift über Musik (»Musicae compendium«; 1618), die im Gegensatz zu vielen seiner frühen Jugendschriften erhalten geblieben ist.
Als Adligem standen Descartes während seiner Militärzeit viel mehr Freiheiten zur Verfügung als einem einfachen Fußsoldaten. Er konnte seine Zeit recht ungebunden gestalten und musste die zahlreichen Truppenübungen nicht mitmachen. So konnte er sogar auf eigenen Wunsch im Jahre 1618 die Truppen wieder verlassen, um sich zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges dem katholischen kaiserlichen Heer von Ferdinand II. (1578–1637) in Bayern anzuschließen, der gegen die protestantischen Städte aus Böhmen vorrücken wollte.
Mit den kaiserlichen Truppen kam Descartes 1619 nach Ulm. In dieser neutralen Stadt sollte ein letzter Versuch stattfinden, durch Verhandlungen eine größere kriegerische Auseinandersetzung zu vermeiden. Eigens waren französische Botschafter angereist, die sich als Vermittler zwischen den Kriegsparteien anboten. Tatsächlich kam ein Vertrag zustande, und die politische Lage entspannte sich für eine kurze Zeit. Die Truppen, die um Ulm herum gelagert waren, wurden an anderen Orten stationiert oder ins Winterlager geschickt.
Descartes nutzte seine Zeit in Ulm, um mit den wissenschaftlichen Größen der Stadt Bekanntschaft zu schließen. Besonders der Ingenieur Johannes Faulhaber (1580–1635), der zahlreiche Präzisionsmessgeräte und militärische Apparate erfunden hatte, stand im Ruf, ein vorzüglicher Mathematiker zu sein. Doch Faulhaber verhielt sich gegen den unbekannten französischen Soldaten abweisend, nannte ihn wegen seiner Behauptung, dass er mit den führenden Mathematikern Europas mithalten könne, einen Prahlhans und Aufschneider. Faulhaber legte Descartes einige von den schwierigsten mathematischen Fragen vor, die er kannte, um den jungen Mann zu blamieren. Descartes blieb aber keine Antwort schuldig, und es gelang ihm, den Ulmer Mathematiker für sich zu gewinnen.
In dieser Zeit, also im Winter des Jahres 1619, während die Truppen im Winterlager waren und Descartes sich in der Nähe der Stadt Ulm aufhielt (wo genau ist unbekannt), begann er gründlich über die Möglichkeit einer neuen Philosophie nachzudenken, die nicht mehr auf dem Aristotelismus des Mittelalters fußte. Sie sollte auf unbezweifelbaren Prinzipien beruhen, aus denen sich alles andere sicher ableiten ließ. Die wichtigen Erkenntnisse dieser Zeit des intensiven Nachdenkens lauteten in der Zusammenfassung seines Biografen Adrien Baillet:
»Eine der ersten Erkenntnisse, die Descartes hatte, war die, dass in einem Werk, das bunt gemischt, voller Dinge ist und mehrere Autoren hat, weniger Perfektion steckt als in einem, das nur eine einzige Sache behandelt und nur einen Autor kennt. Diesen Gedanken wandte er nicht nur auf die Architektur oder die Kunst an, sondern auch auf den Staat und dessen Regierung oder auch auf die Religion und Gott. Dieser Gedanke schien ihm ebenso für die Wissenschaft Gültigkeit zu besitzen. In der Vielzahl der Bücher äußerten die Gelehrten zwar ihre Meinungen, die bestenfalls Wahrscheinlichkeiten wären, wenn man sie nicht beweisen könne. Das Gemenge von Auffassungen, die aus den verschiedensten Köpfen stammten, sei durchaus einer simplen Vernunft unterlegen, die die Sachen so nähme, wie sie sind.
Keiner könne ein Erwachsener sein ohne vorher ein Kind gewesen zu sein und allzu oft lässt sich der Mensch von seinen Neigungen oder von Herren leiten, die anderes wünschen als er. Unsere Vorstellungen können deswegen nicht so unbeeinflusst sein, als wären wir gerade geboren oder das ganze Leben nur von der Vernunft geleitet worden. Wenn sich aber jemand dazu entschließt, die falschen, alten Glaubenssätze ganz zu entfernen, um neue, bessere zu verwenden, macht er das, um sein Leben besser zu führen. Ein kühner Weg, der nicht ohne Schwierigkeiten ist, aber so jemand weiß auch, dass er Gewinn davon trägt. Dabei möchte er nicht den Staat reformieren, er will nur sich selbst reformieren, und die Fundamente, die er niederreißt, sind nur in ihm selbst. Was riskiert ein solcher Mann schon, außer seine Zeit und etwas Anstrengung? Der erste Teil besteht also nur aus dem Abriss des Alten. Das ist der leichtere, doch er ist schwierig genug, denn seine Vorurteile zu überwinden ist nicht einfach. Wenn er das richtig getan hat, ist sein Geist leer, und es bleibt ihm nur noch die Liebe zur Wahrheit.«
Viele dieser Meinungen fließen solcherart in die Methodenschrift ein. Sie sind im wesentlichen ein Ankündigungsprogramm von Dingen, die selbst noch keine greifbare Philosophie ausmachen. Das bekam der Philosoph auf unfreiwillige Weise vermittelt: Als er sich am 10. November 1619 mit »zermartertem« Gehirn ins Bett legte, hatte er drei aufeinanderfolgende Träume, die ihm eine »himmlische Macht von oben« schickte, so zumindest sah es Descartes. In diesen drei Träumen, deren Inhalt surreal und auf den ersten Blick zusammenhangslos ist, wurde dem Philosophen scheinbar verdeutlicht, wie wenig er bereits erreicht hat. Descartes, der schweißgebadet erwachte, schrieb das Geträumte nieder und interpretierte es für sich. Er zog aus der himmlischen Botschaft den Schluss: Weder hatte er seine Bestimmung als Philosoph erreicht noch hat er es in der Philosophie weitergebracht als zu einer Sammlung von Absichten und Ahnungen einer kommenden Philosophie. Wenn er aber dem rechten Weg folgt und allen Versuchungen widersteht, würde er diese Philosophie eines Tages finden. Dieses Sendungsbewusstsein verließ ihn nicht mehr: Er fühlte sich als Überbringer einer neuen Philosophie, die er zwar noch nicht zu Papier gebracht hatte, die aber dank seines Genies erreichbar sei. Descartes betete zur Jungfrau Maria um Erkenntnis und versprach, eine Wallfahrt nach Italien zu machen.
Doch zuerst einmal rief wieder der Kriegsdienst. 1620 stand Descartes mit dem kaiserlichen Heer vor den Toren Prags. Dort fand die erste große verlustreiche Schlacht des Dreißigjährigen Krieges statt. Am Ende eines einzigen Tages hatten fast 10 000 Menschen ihr Leben verloren, von denen 2000 in die Moldau gedrängt worden waren, wo sie elendig ertranken. Man kann annehmen, dass Descartes diese Schlacht nicht aus sicherer Entfernung beobachtet hat, sondern aktiv an den Kämpfen teilnahm, bei denen er sicher auch den einen oder anderen Soldaten getötet hat. Das kaiserliche Heer blieb siegreich und zog in die Stadt Prag ein, wo die Soldaten plünderten und raubten, was sie wegtragen konnten. Descartes aber ging zum Haus des in Prag lebenden und gestorbenen dänischen Astronomen Tyho Brahe (1546–1601) und ließ sich von seinen Verwandten dessen Maschinen und Erfindungen zeigen.
Der Krieg ließ Descartes keine Atempause. 1621 nahm er an der Belagerung der Stadt Neuhäusel teil. Die Gefechte waren nicht minder blutig als diejenigen bei der Schlacht um Prag. Trauriger Höhepunkt dieser Kämpfe war, dass der Führer der kaiserlichen Truppen, Graf von Bucquoy, bei einem Angriff durch einen Lanzenstich vom Pferd geworfen wurde. Schwer blutend versuchte er, sich zu Fuß zu seinen Truppen zu begeben. Aber schnell wurde er von berittenen Ungarn eingeholt und starb im Kugelhagel vor den Augen des hilflosen und entsetzten kaiserlichen Heeres. Damit war die Belagerung zugunsten der Gegner entschieden.
Ob nun dieses letzte Ereignis oder die Summe der Kriegsgräuel im gesamten bei Descartes den Entschluss reifen ließ, den Kriegsdienst zu quittieren, ist unbekannt. Jedenfalls beendete Descartes sein Soldatentum im Jahre 1621 und beschloss, sich auf Reisen zu begeben. Über Mähren und die Mark Brandenburg reiste er nach Friesland, besuchte Dörfer, Städte, betrachtete neugierig Landschaften und die Natur. Auf einem kleinen Schiff auf der Elbe geriet er in höchste Lebensgefahr. Denn die Seeleute, die ihn zu einem sicheren Hafen schiffen hätten sollen, sahen in ihm nur einen reichen, dummen französischen Edelmann. Sie wollten ihn über Bord werfen, nachdem sie ihm die Kehle durchgeschnitten hatten. Nicht ahnend, dass Descartes durch seinen langen Aufenthalt in Deutschland die deutsche Sprache recht gut beherrschte, berieten sie offen und lautstark darüber, wie sie genau bei diesem Plan verfahren wollten. Descartes, der jedes Wort verstand, zog sein Schwert, hielt es den verdutzten Seeleuten unter die Nase und befahl in gutem Deutsch, man solle ihn unverzüglich an Land bringen.
Bis zum Jahre 1624 lebte Descartes in mathematische Studien vertieft in Paris. Danach fiel ihm das alte Gelübde wieder ein, das er der Jungfrau Maria in jener schicksalhaften Nacht geleistet hatte. Er beschloss, nach Italien zu reisen, zum einen, um am Marienheiligtum in Loreto zu beten, zum anderen, um rechtzeitig zum Jubeljahr 1625 in Rom zu sein (alle 25 Jahre wurde ein heiliges Jahr ausgerufen, in dem den Rompilgern großer Ablass ihrer Sünden gewährt wurde).
Gemäß seinem Reiseplan kam Descartes 1625 in Rom an: An dieser Stadt faszinierten ihn die Leute, die unterschiedlichen Sitten und Kulturen, die hier zu finden waren. Wenig interessierte er sich für die Kunstdenkmäler der Alten: Er studierte keine historischen Gebäude und vertiefte sich auch nicht in die Geschichte Roms. Was Descartes bei seiner Rückreise dann in Bann zog, war die Majestät der Alpen, bei deren Anblick er über das Wetter, die Atmosphäre und die verschiedenen Luftschichten nachzudenken begann. Allerdings war die Überquerung der Alpen nicht ganz ungefährlich, denn der Dreißigjährige Krieg erstreckte sich bis in diese Bergschluchten, wo jederzeit unerwartet französische oder spanische Soldaten angetroffen werden konnten.
Bei seiner Ankunft in Paris am Ende des Jahres 1625 war Descartes 29 Jahre alt und hatte im Leben noch nicht wirklich etwas erreicht. Es war ihm völlig unklar, wie er sein weiteres Dasein fristen sollte. Er überlegte, ob er sich das Amt eines Statthalters erkaufen sollte, aber sein Drang nach Wissen war zu stark, als dass er in einem dunklen Büro Akten studieren könnte. Also blieb er weiterhin in Paris und traf sich dort regelmäßig mit seinen wissenschaftlich interessierten Freunden und versuchte bei seinen Studien weiterzukommen.
Ein Bekannter, der ihn eines Tages in seiner Wohnung besuchte und sich die Indiskretion erlaubte, heimlich durchs Schlüsselloch in Descartes Zimmer zu blicken, konnte ihn in dessen bevorzugter Position zu philosophieren beobachten. Obwohl die Mittagszeit schon da war, lag Descartes in Gedanken vertieft in seinem Bett, zwischendurch fuhr er hoch und notierte sich hastig etwas in ein daneben liegendes Büchlein, dann versank er wieder in Gedanken.
Bis 1628 lebte er so philosophierend, experimentierend und studierend vor sich hin, ohne eine genaue Lebensperspektive zu haben. Sollte er wieder zu den Waffen greifen, sollte er ein Amt annehmen, wie sein Vater es wünschte, sollte er die Liegenschaften seiner Familie verwalten wie seine Brüder? Das einzige, was ihn vorantrieb, war das Gefühl seiner Berufung zu höheren wissenschaftlichen Weihen, die er in jener Nacht in Ulm empfangen hatte. Dann endlich traf er gegen Ende des Jahres eine Entscheidung: Er wollte sich ganz der neuen Philosophie widmen und seine Bestimmung erfüllen.
Als äußerliches Zeichen nur noch für seine Philosophie zu leben, zog er aus Frankreich weg, und zwar nach Holland. Der nördliche Teil von Holland – deren wirtschaftliches Zentrum die reiche Stadt Amsterdam bildete – war für seine äußerste Liberalität gegenüber Freidenkern bekannt. Nur dort konnte man hoffen, einigermaßen ungestraft Neues zu publizieren, ohne gleich in die Fänge der Inquisition zu geraten. Thomas Hobbes veröffentlichte hier seine Werke, Locke lebte fünf Jahre in Amsterdam, und nur in diesem Land hatte Spinoza ungestraft seine Werke drucken können. Amsterdam, mit seinen 100 000 Einwohnern, hatte gleich fünfzig Buchverlage vorzuweisen. Frankreich dagegen war nicht für seine Offenheit bekannt, erließ man doch zur damaligen Zeit ein Gesetz, das besagte, dass die Schulphilosophie des Aristoteles nicht kritisiert werden dürfe. Aber genau das hatte Descartes vor. Er zog nach Holland und lebte dort an zahlreichen Orten: in Egmond, in Leiden, in Deventer, in Liewarden, in Amersfort, in Endegest, in Harderwic, in Amsterdam und an noch anderen Plätzen. Zum einen wollte er, dass niemand wusste, wo er sich aufhalte, denn er fürchtete die zahlreichen Besuche von Freunden und von Leuten, die sich seine Freunde nannten, ohne es zu sein. Seine Absicht war, sich nur seinen Studien zu widmen. (Dass ihm das nicht ganz gelang, dokumentiert eine 1635 geborene Tochter, Francine, die er mit seiner Magd Helena Jans gezeugt hatte. Francine starb 1640). Wer ihm schreiben wollte, musste den Brief an Mersenne in Paris richten, der als einziger wusste, wo Descartes gerade war; dieser leitete das Schreiben an Descartes weiter. Ruhe für das Nachdenken zu haben war natürlich nur ein Aspekt bei seiner Entscheidung, so unstet von Ort zu Ort zu ziehen. Das machte ihn für eventuelle Nachstellungen von Gegnern seines Denkens ungreifbarer und gab dem Philosophen etwas Geheimnisvolles. Vielleicht mögen ihn auch die Neugründung zweier Universitäten, in Leiden und in Utrecht, nach Holland gezogen haben. Beide Universitäten versuchten durch interessante neue Lehrgegenstände, sich (zahlende) Studenten zu verschaffen. Viele ihrer Professoren waren bekannt für ihre Offenheit gegenüber neuen Denkrichtungen.
Finanzielle Sorgen kannte Descartes nur wenige: Es gehörte sich für Mitglieder des Adels nicht, Geldgeschäfte zu betreiben oder überhaupt einem Brotberuf nachzugehen (auch das Schreiben von Büchern zählte eigentlich dazu). Sie lebten von den Einkünften aus ihren Liegenschaften, die sie weitgehend gewinnbringend verpachteten. Wenn jedoch dringend Geld gebraucht wurde, blieb ihnen meist nichts anderes übrig als die Ländereien zu veräußern. Auch Descartes war einige Male in seinem Leben gezwungen, einigen Besitz zu verkaufen, um sich den Standard seiner Lebensführung und die häufigen, kostspieligen Reisen zu ermöglichen. Genauso schlugen zahlreiche technische Geräte, die er erstand, um seine Studien der Optik und der Physik zu ermöglichen, zu Buche. Von Descartes Freund Mersenne, dessen Wissensdrang dem von Descartes in nichts nachstand, wird berichtet, dass seine Familie großen Hunger litt, weil er sein ganzes Geld für die neuesten technischen Apparaturen ausgab.
Mit Enthusiasmus machte sich Descartes daran, Abhandlungen zu schreiben, die das bisherige Wissen über die Welt revolutionieren sollte. Sein erstes philosophisches Werk entstand 1628, »Regulae ad directionem ingenii« (»Regeln zum richtigen Verstandesgebrauch«). Er verzichtete aber auf eine Veröffentlichung, weil er mit der Schrift nicht zufrieden war. Danach begann er die Zusammenfassung seiner naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zu schreiben, den »Traité du monde« (»Über die Welt«). In ihr befasste er sich nicht nur mit philosophischen Fragen, sondern auch mit den Himmelserscheinungen, dem Wetter, der Medizin und der Optik. Das Werk war im Gegensatz zu seiner ersten Schrift französisch verfasst, weil Descartes an einen größeren Erfolg glaubte, wenn er von der Wissenschaftssprache Latein abrückte.
Ungefähr im Jahre 1633 war er bereit, dieses Buch der Öffentlichkeit zu übergeben, doch dann ereignete sich etwas, was Descartes umdenken ließ und ihn bewog, seinen »Traité du monde« in der Schublade verschwinden zu lassen. Galileo Galilei wurde 1633 zum Widerruf seiner Theorien gezwungen. Descartes hatte sich in seiner Schrift wie Galilei auf den Heliozentrismus gestützt. Seit dem Jahr 1616 war dessen Heliozentrismus von der Kirche verboten worden. Doch 1620 gestattete die Kardinalskongregation, dass diese Meinung zu wissenschaftlichen Zwecken als Hypothese benutzt würde, so lange man sie nicht als bewiesene Wahrheit verkündete. Allerdings änderte die Kirche 1633 ihre Meinung wieder und zwang Galilei in die Knie.
Das Ereignis war ein Schock für die Mehrzahl der Gelehrten Europas, die nie an der Meinung Galileis zweifelten und ihre Arbeiten schon längst auf den Heliozentrismus stützten. Descartes wurde ebenfalls böse überrascht, und es blieb ihm nichts weiter übrig, als seinen »Traité du monde« unveröffentlicht zu lassen. Vor allem dämpfte dies seinen bisher kaum einzudämmenden Optimismus, der auf der Hoffnung beruhte, dass seine neue Philosophie schnell die Welt erobern würde. Er kam nach einigem Nachdenken über die jüngsten Ereignisse in Italien zu folgendem Schluss: Er müsse erst zeigen, dass durch seine neue Philosophie (welche das Wissen auf wissenschaftliche Beine stellen wollte) der Glauben nicht gefährdet werde. Genauso wollte er darlegen, dass sich gesellschaftliche Bindungen nicht auflösen, nur weil man das Wissen auf die Objektivität der Vernunft fußen lässt. In anderen Worten: Descartes brauchte eine Metaphysik, die Glauben und Wissen nicht als Gegensätze erscheinen ließ.
Descartes machte sich daran, diese Begründung des Wissens auszuarbeiten und als eine Art Vorrede künftiger Wissenschaften herauszugeben. 1637 erschien das Werk unter dem Titel: »Discours de la méthode pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences, plus la Dioptrique, les Météores et la Géométrie qui sont des essais de cette méthode«, zu Deutsch: »Rede über die Methode, seine Vernunft gut zu leiten und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen, dazu ›Die Brechung von Licht‹, ›Die Meteore‹ und ›Die Geometrie‹ als Versuchsanwendungen dieser Methode«. Descartes bestand darauf, dass es auf gutem Papier und mit schönen Lettern gedruckt wurde. Er fügte seiner philosophischen Schrift die ungefährlichen Teile aus dem »Traité du monde« als angehängte Aufsätze hinzu, die Optik, die Meteore und die Geometrie. (Allerdings wurde Descartes für einige Bemerkungen, die er über die Himmelsmechanik in »Les Méteores« gemacht hatte, von den Jesuiten so heftig kritisiert, dass er fürchten musste, dass er sich seine ehemaligen Lehrer zum Feind gemacht hatte.)
Ziel dieser Schrift war nicht nur Abbruch der alten, scholastischen Metaphysik, sondern eine neue, religionsverträgliche Grundlage des Wissens zu schaffen. Der Gottesbeweis, der in der Methodenschrift enthalten ist, sollte seine Philosophie mit der Theologie aussöhnen. Trotzdem plante Descartes zunächst nicht, sich mit den in seinen Augen verbohrten römischen Kirchenideologen auseinanderzusetzen. Er schrieb seine Methodenschrift auf französisch, so dass sie jeder Landsmann lesen konnte, fast im Plauderton, viele Dinge werden nur en passant erwähnt und ohne Diskussion als Wahrheiten ausgegeben. Er wollte so leicht und populär schreiben, dass die Schrift selbst von Frauen verstanden würde, wie er einmal betonte. (Trotzdem werden die Argumentationsketten an manchen Stellen dicht und schwierig.) Mit der Methodenschrift rang Descartes also nach der Anerkennung der gebildeten Welt und nicht ausschließlich der gelehrten Welt; dieses Ziel verfolgte er erst mit der Schrift: »Meditationes de prima philosophia« (»Meditationen/Untersuchungen über die erste Philosophie«), die in lateinischer Sprache 1641 erschien. Sie wiederholt im Kern nur die Argumentation der Methodenschrift, führt aber die Darstellung seiner Metaphysik weiter aus, die in der früheren Schrift nur skizziert ist. Vor dem Druck der »Meditationen« schickte er Auszüge an Theologen und Gelehrte, um vorab ihre Einwände kennenzulernen. Schließlich veröffentlichte Descartes die »Meditationen« zusammen mit den besten Einwänden und einer Entgegnung darauf.
Die Methodenschrift fand nicht so weit Verbreitung, wie es sich Descartes vielleicht gewünscht hat. Sie erschien anonym bei dem unwichtigen Buchdrucker Jean Maire. Obwohl Descartes eigenhändig 200 Exemplare des Werkes verschickte, wurde es zunächst nur von seinen Freunden gelesen. Trotzdem war die Zeit reif für das Ende des alten aristotelisch-scholastischen Systems. Descartes kleines Büchlein fiel in die Hände zweier Professoren, die beide an der neu gegründeten Universität von Utrecht Medizin lehrten, Reneri und Regius. Beide Professoren entflammten sofort für Descartes hoch methodischen Ansatz und lehrten auf dessen Grundlage. Es war ein äußerster Glücksfall für die Erfolgsgeschichte der cartesianischen Philosophie, dass einer der beiden, Henri Reneri, überraschend im Jahr 1639 starb. Reneri war ein sehr beliebter Professor. Alles, was in Utrecht und Umgebung Rang und Namen hatte (außer Descartes, der seine Einsiedelei nie verließ), war bei der Begräbnisfeier zugegen. Die Leichenrede (die später auch gedruckt wurde) hielt ein gewisser Antonius Melis. Dieser sprach aber weniger über den verstorbenen Professor, sondern über Descartes Philosophie, den Philosophen selbst nannte er einen »neuen Atlas«, den »Archimedes unserer Zeit«. In der Druckfassung wurde ein Gedicht beigefügt, in dem man lesen konnte, dass der tote Reneri im Himmel nun die Erkenntnisse habe, die schon jetzt Descartes auf der Erde besitze.
Mit der Leichenrede war ein Stein ins Rollen gebracht worden, durch den Descartes ins Zentrum der Diskussionen rückte. Die Worte Antonius Melis lösten einen Skandal aus: Über Descartes wurde plötzlich gesprochen, die einen lobten ihn, die anderen begannen ihn zu hassen. Die Professoren, die noch am aristotelisch-scholastischen Weltbild festhielten, fürchteten, dass sich ihre Zeit dem Ende neigte. Sie erkannten in Descartes ihren schlimmsten Feind und den Sendboten ihres Unglücks. Je mehr sie aber Streitschriften gegen Descartes veröffentlichen, desto populärer wurde seine Philosophie; je populärer Descartes Philosophie wurde, desto mehr Streitschriften wurden gegen ihn geschrieben.
Descartes sah mit großer Freude in seiner Abgeschiedenheit dem Wachsen seines Ruhmes zu. Endlich bekam seine Philosophie die Aufmerksamkeit, die sie verdiente. Doch zu viel Aufmerksamkeit war in Zeiten, wo Andersgläubige von der Kirche und von Staats wegen verfolgt wurden, nicht ungefährlich. Dem ständigen Ränkespiel scholastischer Professoren war es gelungen, Descartes in Utrecht vors Gericht zu bringen. Die Anklage lautete: Atheismus. Ein seltsamer Vorwurf gegenüber einem Philosophen, der in guter scholastischer Tradition einen Gottesbeweis geschrieben hatte. Zur damaligen Zeit galt aber bereits derjenige als ein Atheist, der nicht das offizielle Gottesbild der Kirche vertrat. Glücklicherweise stellten sich Descartes Ankläger so ungeschickt an, dass sich der Philosoph aus der Zwangslage winden konnte.
Die Angriffe auf Descartes Philosophie nahmen weiter an Heftigkeit zu. Treue Anhänger wie Regius fielen von seiner Lehre ab und schrieben verbitterte Pamphlete gegen den ehemaligen Meister. Mit Mathematikern wie Fermat (1601–1675) und Roberval (1602–1675) hatte sich Descartes zerstritten, von Thomas Hobbes, der ihn bewunderte, hielt er nichts (»Hören Sie mir bloß mit dem Engländer auf«, rief Descartes, wenn jemand dessen Namen erwähnte), dem jüngeren Pascal warf er geistigen Diebstahl vor, Descartes Familie verachtete ihn, weil er als Adliger ein Bücherschreiber war (»Ein ernst zu nehmender Mensch klemmt sich nicht in Kalbslederhaut«, hatte der Vater geäußert). Als 1647 Mydorge und dann am 1. September 1648 Mersenne, die Schaltstelle zwischen ihm und dem gelehrten Frankreich, starb und sich die konservativen Professoren neue Anklagen gegen Descartes ausdachten, entschied sich der Philosoph dafür, Holland zu verlassen. Er nahm eine Einladung von Christine, der Königin von Schweden, an und reiste am 1. September 1649 mit dem Schiff nach Stockholm, wo er hoffte, unbehelligt philosophieren zu können.
Die Monarchin war eine Bewunderin von Descartes. Sie stand schon lange im Briefwechsel mit ihm und der Philosoph hatte als Antwort auf eine ihrer Fragen, was denn die beste Liebe sei und was den einen Menschen zum anderen hinzöge, die Schrift »Die Leidenschaften der Seele« (1649) verfasst. Christine, die unlängst den Dreißigjährigen Krieg mit ihrer Unterschrift beendet hatte, war begierig darauf, Descartes Schülerin zu werden.
Am Königinnenhof angekommen, erfuhr Descartes, dass die Monarchin um 5 Uhr morgens unterrichtet werden wollte, weil sie wegen der augenblicklichen Staatsgeschäfte nur direkt nach dem Aufstehen etwas Zeit erübrigen konnte. Insgesamt hatte der Philosoph die Königin aber nur dreimal gesehen, denn bereits die ersten Kutschfahrten durch die eisige Morgenluft Schwedens machten Descartes so sehr zu schaffen, dass er sich eine Lungenentzündung zuzog und am 11. Februar 1650 im Alter von 53 Jahren starb.