Читать книгу Die Geschichte von Garibaldi - Ricarda Huch - Страница 4

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In den ersten Monaten des Jahres 1848 huschten die Schauder der nahen Revolution über die römische Erde. An einem Abend im Februar waren viele Menschen in einem Wirtsgarten am Aventin versammelt, wo eine fahrende Komödiantentruppe musikalische und deklamatorische Vorträge veranstalten sollte, wie das in der guten Jahreszeit nicht selten vorkam. Man hatte auf Frühlingswetter gerechnet, aber es wurde gegen Abend noch trüber, als der Tag gewesen war, die Sonne zog sich gelb und klein wie der Mond zusammen, und die Wolken liefen, vom Winde gejagt, wie eine Herde über dunkle Heide den Himmel entlang. Die meisten Besucher des Gartens waren nicht so sehr gekommen, um ein Theater zu sehen, sondern weil die innerliche Erregung sie ins Freie trieb; denn seit Sizilien und später Neapel sich siegreich erhoben und dem schlotternden König eine liberale Regierung aufgedrungen hatten, raste das Feuer vom Süden weiter, und Tag für Tag pflanzte sich erschütternder Nachhall aus Apulien, Kalabrien, den Abruzzen, aus Toskana, Modena und Venedig vom Schrei der fackelschwingenden Freiheit und Krachen alter Throne fort durch die Länder Italiens und Europas.

Die Leute verteilten sich auf den Bänken und Stühlen, die umherstanden, bestellten Brot, Wein, Kaffee und Limonade und hörten gleichgültig die Ouvertüre einer modischen Oper an, die ein kleines Orchester auf einer Bretterbühne spielte; der Wind in den unbelaubten Platanen, die sich über den Tischen verzweigten, und das schwere Sausen der Zypressen in einem verlassenen Garten auf der andern Seite der Straße verwehten die dünne Musik, auf die bald niemand mehr achtete. Viele, denen es zu kühl war, standen auf und gingen lebhaft plaudernd in dem geräumigen Garten auf und ab, andre betrachteten die Aussicht oder prüften gedankenlos die Windrichtung am Fluge der Wolken und am Rauch aus den Schornsteinen. Nach einer Pause trat ein Schauspieler im herkömmlichen Rokokoputz eines vornehmen jungen Mannes vor und führte in Form eines Monologs eine kleine Szene auf, die ihn in peinlicher Lage zwischen zwei Geliebten zeigte, von denen die eine eine Gräfin, die andre ihr Kammermädchen war, nämlich so, daß er von der einen im Stelldichein mit der andern überrascht worden war und nun durch Lügen beide zu täuschen versuchte. Niemand belustigte sich an den abgedroschenen Witzen, und da einer von den Zuhörern bemerkte, er wolle sich an den Ueberbleibseln des vorigen Jahrhunderts den Magen nicht verderben, fingen mehrere an zu pfeifen und zu zischen, und der Schauspieler mußte sich schleunig von der Bühne zurückziehen. Er versuchte sein Glück noch einmal, indem er eine Ode des Metastasio anfing, was in Rom als eine Huldigung des römischen Dichters aufgefaßt und mit Beifall aufgenommen zu werden pflegte, aber das Publikum schrie und lachte weiter und fuhr damit auch einem Sänger gegenüber fort, der eine hübsche Stimme hatte und stets mit Erfolg in Rom aufgetreten war. Der Unternehmer wagte sich erst nach einer längeren Pause, während welcher der Garten sich mehr und mehr füllte und die Stimmung trotz der zunehmenden Bewölkung des Himmels immer angeregter wurde, mit einer neuen Nummer hervor: ein schüchterner Mann mit einer Flöte zeigte sich und fing sofort an zu blasen, in der Besorgnis, man möchte ihn nicht einmal zum ersten Tone kommen lassen.

Der Zufall wollte, daß einer der Anwesenden aus dem angeschlagenen Programme den Namen des Vortragenden und welches Lied er spielen sollte, las: es war ein Sizilianer und das Lied eine bekannte Arie aus einer »Die sizilianische Vesper« betitelten Oper, die eine Episode des Mittelalters, die schrecklich glückliche Verschwörung der Sizilianer gegen die ihre Insel beherrschenden Franzosen, zum Gegenstande hatte. Die musikalisch nicht bedeutende Oper war durch ihren Inhalt im Laufe der letzten Jahre bekannt und berühmt geworden, und ganz besonders eine der Heldin in den Mund gelegte Arie, durch welche sie ihren Entschluß verkündet, ihren Geliebten, der als Franzose ein Feind des Vaterlandes ist, nicht zu retten, sondern, wie die Verschwörer es ihr zumuteten, zu töten und dann selbst zu sterben. Kaum war einer aufmerksam geworden, daß der Musikant ebendies Lied spielte, als die Nachricht, von Mund zu Mund laufend, sich unter allen Anwesenden verbreitete, von denen viele ohnehin schon die beliebte Melodie erkannten. Sofort, bevor noch das Lied beendet war, brach lauter und anhaltender Beifall los, in dem die schwache Flötenstimme unterging und der so überraschend war, daß der Spielende zweifelte, ob er ausgezeichnet werden sollte oder ob dies eine neue Form wäre, die Aufführungen zum Schweigen zu bringen. Er war weder alt noch jung und weder hübsch noch häßlich, ein harmloser Mensch, der, um seine bescheidene Kunst und seinen Broterwerb bemüht, sich nie um politische Dinge bekümmert hatte und nicht ahnte, was für eine verhängnisvolle Bedeutung die süß sangliche Arie, die er vortrug, in letzter Zeit erlangt hatte. Doch war er klug genug, sich aus dem Betragen des Publikums und seinen beredten Ausrufungen den Sinn des Vorgangs ungefähr zusammenzureimen, und betrug sich angemessen, nahm mit einer anmutigen Bewegung das Instrument vom Munde und dankte, indem er die Arme über der Brust kreuzte, sich ganz wenig verneigte und stolz lächelte. Als er das Lied von neuem beginnen wollte, spielte er es, von der stürmischen Teilnahme mitgerissen, rhythmischer als vorher, wurde aber sogleich wieder übertönt, denn nun sangen fast alle mit, da auch diejenigen, die es zuvor nicht kannten, wenigstens die Melodie bereits erfaßt hatten und angeben konnten. Besonders eine Strophe entsprach dem Geschmack und Bedürfnis der Zeit, welche lautete:

Ist das Blut der Verhaßten vergossen

Und die Erde gesättigt und frei,

Trinkt mein Herz mit euch Sieg, o Genossen!

Dann zerbrech' es – das Fest ist vorbei

und diese wurde mehrere Male hintereinander gesungen, ungeachtet der Wind lauter geworden war und einzelne große Regentropfen fielen. Auch von den Kellnern, die mit fliegenden Rockschößen durch die Reihen eilten, um bei dem nahenden Wetter Teller und Gläser in das Haus zu bringen, blieben die meisten stehen und stimmten ein oder sahen zu. Die Damen waren auf die Bänke und Stühle gesprungen und ließen ihre Tücher in der wilden Luft flattern zur Huldigung des kleinen Virtuosen, der vergebens mit seiner klagenden Flöte durch den jubelnden Aufruhr, der ihn umtobte, zu dringen suchte. Losgerissen von seiner zierlichen Begleitung, die nach Art alter Opern die grausamsten Worte auf einer munter tanzenden Melodie wiegte, fuhr der Rachegesang im Sturme über den Garten hin und erschütterte die alten Kirchen, die seit Jahrhunderten unbeachtet in die Einsamkeit der verwilderten Gärten des Aventin versanken.

*

Am 22. März, dem fünften Tage, den das Volk von Mailand gegen Radetzkys Kroaten kämpfte, saß Pius IX. mit den Kardinälen Lambruschini und Bernetti in einem Gemache des Quirinals und hörte den Bericht des Fürsten Corsini, Senators von Rom, über die Ereignisse an. Es sei nicht möglich, sagte Bernetti mit ungeduldiger Schärfe, daß die Mailänder der Oesterreicher Herr würden; die plötzlich aus dem Hinterhalt hervorspringende Wut des Volkes möge sie zunächst verwirrt haben; hätten sie sich wieder gesammelt, so müßten Tausende bewaffneter Soldaten mit einer Meute von Arbeitern und Vagabunden leicht fertig werden. – Das Volk werde angeführt von zahlreichen mailändischen Edeln, entgegnete Fürst Corsini, von denen viele neben Metzgern und Maurern auf den Barrikaden ständen; auch der Klerus beteilige sich nachdrücklich, nicht nur, daß Priester den in den Kampf Ziehenden das Abendmahl reichten, sondern man sähe sie Waffen aus den Händen der Toten reißen, um sie selbst gegen den Feind zu schwingen. Bernetti verzog seine dünnen Lippen und sagte ärgerlich errötend: »Den Klerus haben sich die Deutschen selbst gezogen; bei uns hat eine so zügellose Gesinnung nicht aufkommen können.« – »Selten,« versetzte Corsini; »indessen zählt Pater Ugo Bassi für viele.« Der Papst fragte den Kardinal Lambruschini, der ans Fenster getreten war, wie es draußen aussähe; dieser drehte sich um und sagte lächelnd: »Fast als ob noch der selige Gregor statt Eurer Heiligkeit auf dem Stuhle Petri säße. Unsre Schweizer haben Raum und Muße, die Rosselenker des Phidias zu studieren.« Corsini sagte erklärend, die Menschen wären in den Kaffeehäusern und vor den Zeitungsausgaben, auf neue Nachrichten begierig, man flüstere und halte den Atem an, um womöglich den Sturm von Mailand zu hören, und Pius fügte hinzu, es sei sein Wille, daß die lärmenden Huldigungen, die das Volk sich gewöhnt habe ihm darzubringen, aufhörten, nicht weil er dadurch belästigt würde, sondern weil sie darüber zu Müßiggängern würden. »Ich habe der Polizei Auftrag gegeben,« bestätigte der Fürst, »dem Volke einzuprägen, daß es seiner üblichen Arbeit nachgehe, und daß jeder Versuch, Eure Heiligkeit mit Ovationen zu verfolgen, als strafbare Zusammenrottung solle betrachtet werden.« Kardinal Bernetti lächelte nachdrücklich in Erinnerung daran, daß er den Mastai einmal in Tränen der Enttäuschung und Wut gefunden hatte, weil der jubelnde Zuruf des Volkes, als er sich zeigte, ausgeblieben war, nahm aber sogleich wieder eine unbefangene Miene an, als er sah, daß Pius erraten hatte, woran er dachte, und sich darüber ärgerte. »Unsre guten Römer werden froh sein, wieder arbeiten zu können,« bemerkte Lambruschini, »und Eure Heiligkeit in ihren Werkstätten desto eifriger segnen.«

Fürst Corsini hatte sich eben empfohlen, um, wie er sagte, neue Nachrichten einzuholen, als Antonelli eintrat, ein großgewachsener, starkgebauter Mann von schwarzgelber Gesichtsfarbe und einem Ausdruck von Ueberlegenheit im Gesichte, der sich auf bewußtes, leidenschaftliches Wollen gründete. Er war keineswegs schön, sogar fast abstoßend durch die freche Roheit seiner Züge, doch ging die Kraft eines unzähmbaren tätigen Lebens von ihm aus und unterwarf ihm nicht nur viele Frauen, sondern auch die schwächeren und trägeren Männer. Er hatte sich schon dadurch in der Gunst des Papstes festgesetzt, daß er der arbeitsamste und entschlossenste unter den Kardinälen war und während jene noch disputierten und ratschlagten, immer schon etwas getan hatte, wodurch er so unentbehrlich geworden war wie in großen Häusern die Dienstboten, die das Getriebe im richtigen Gange halten und denen man dafür herrische Anmaßung und mancherlei Verschuldung hingehen läßt. Ganz besonders wohltuend aber berührte es den Papst, daß, da es Vorurteile der Moral oder Ehre für ihn nicht gab, er Skrupel und Quälereien des Gewissens nicht kannte und seinen Vorteil schlechthin mit einer Sicherheit verfolgte, die in Pius' Augen etwas Heroisches hatte. Schien es ihm, daß der Papst die Anwandlung hatte, eine eigne Meinung durchzusetzen, gab er im Augenblick nach, um bald darauf wieder alles nach seinem Gutdünken zu lenken, wenn die Tatkraft des Mastai erlahmte; in seinem Benehmen war er immer gleich, nicht unehrerbietig, aber kurz und knapp wie einer, der nicht viel Zeit zu verlieren hat, erheiterte aber seinen Herrn von Zeit zu Zeit durch einen derben Spaß oder ein sparsames Zeichen persönlicher Anteilnahme, womit er ihn stets in seine Gewalt bekam.

Er meldete, nachdem er die Hand des Papstes flüchtig an die Lippen geführt hatte, daß nach einem eben eingelaufenen Telegramme die Oesterreicher Mailand in der Frühe des Tages geräumt hätten, und fügte einen Fluch über den teuflischen Draht bei, der, kaum daß es an einem Orte brenne, den Funken an alle Enden der Erde trage und das Feuer verbreite. Die Kardinäle fingen lebhaft über die unerhörte Wendung zu sprechen an, verstummten aber, als die große Glocke des Kapitols anschlug und gleich darauf sämtliche Glocken Roms mit einem Geläute einfielen, das wie die Brandung eines stürmischen Meeres an die Feste des Himmels schlug. Wer dazu Befehl gegeben habe? rief Antonelli ärgerlich, doch da der Papst die Hand hob und sagte: »Laßt sein, es gefällt mir!« meinte er verbindlich: »So dürfte es auch mein Grabgeläute sein!« und verabschiedete sich, ohne die Bemerkung Lambruschinis: »Es könnte leicht unser aller Grabgeläute werden,« zu beachten. Mastai entließ auch die andern, setzte sich, als er allein war, auf einen Sessel unter dem geöffneten Fenster, wo er selbst von draußen nicht gesehen werden konnte, und horchte.

Während das Klingen und Wogen seine Seele hob, zogen Bilder der unerhörten Kämpfe dieser Tage an ihm vorüber: er sah die blonden Lombarden, seinen Namen auf den Lippen, bluten, sterben, siegen; in Mailand, in Venedig, in Padua und Treviso, ja in den Bergen des Friaul flammte sein Name wie ein heiliges Feuer von Altären und Höhen; ohne eine andre Waffe als seinen Namen stürzten Greise, Frauen und Kinder siegesgewiß und todverachtend gegen den geharnischten Feind. Eine große Zärtlichkeit quoll in seinem Herzen auf und spannte seine Brust bis zu einem leisen Gefühl reizender Qual. Unterdessen hatte sich der Platz belebt, und in sein Träumen hinein hörte er das Geräusch zuströmender Menschen, trabender Pferde und rasselnder Wagen, zögerte aber, aufzustehen und sich am Fenster zu zeigen. Kardinal Corboli Bussi, der jetzt eintrat, war ihm in diesem Augenblick erwünscht wie kein andrer, denn von ihm wußte er, daß er seine Gefühle teilte und zu bewundern bereit sein würde. Der edle Mann ging rasch auf den Papst zu, kniete vor ihm nieder und küßte seine Hand, ohne die Tränen zu verbergen, die reichlich aus seinen Augen strömten. Als er sah, daß auch in Mastais Zügen Rührung zuckte, rief er beschwörend: »Schämen wir uns dieser Uebermacht der Gefühle nicht! Ich bin ein Diener Gottes, und Ihr seid sein Stellvertreter auf Erden geworden, aber geboren sind wir beide Kinder Italiens!« Er mußte innehalten, doch als er sich gefaßt hatte und die herzliche Begeisterung in dem weichen Gesichte des Mastai ihn ermutigte, fuhr er eindringlich zu sprechen fort: »Fragt jetzt den Verstand nicht mehr, nur das Herz hat heute recht mit seiner kindlichen Torheit und Weisheit. Gott hat zum ersten Male mit Italien gehalten; was geschehen ist, verkündigt seinen Willen. Verlaßt Italien nicht, verlaßt die Toten nicht, die, Euern Namen auf den Lippen, selig starben! Erfüllt, was ein gutes, unglückliches Volk von Euch erwartet!« Jetzt nahm die Bewegung auf dem Platze zu, und lautes Geschrei: »Krieg! Krieg! Nieder mit Oesterreich!« mischte sich in die üblichen Begrüßungen des Papstes. Gleichzeitig traten die Kardinäle, die den Palast nicht verlassen hatten, wieder ein, Lambruschini warf einen unwilligen Blick auf Corboli Bussi und sagte: »Die Polizei kann die Masse nicht bemeistern. Das Unkraut hätte früher sollen gereutet werden, ehe es so üppig wurde.« Er sah sich herausfordernd um, ob jemand ihn wegen seiner Anmaßung zur Rede stellen wollte, dann, da niemand ihn anfocht, wandte er sich geradezu an den Papst, um ihm vorzustellen, daß er keinesfalls ein Bündnis gegen Oesterreich schließen dürfe; denn er argwöhnte, daß Corboli Bussi ihn bereits im entgegengesetzten Sinne beeinflußt hätte. Er müsse, sagte er, die menschliche Weise zu empfinden und zu urteilen aus dem Busen reißen, wenn er Papst sein wolle; ob er mit jenen Fürsten verglichen werden wollte, die aus Gewinnsucht und Eitelkeit, um ihr Reich zu vergrößern, sich mit den Nachbarn blutig rauften? Ob es dem höchsten Priester der Christenheit anständig sei, unter die Gladiatoren in die Arena zu springen? An irdischem Streit und Wettstreit wie ein Partner teilzunehmen? Wo wäre jetzt die Kirche, wenn die Päpste ihren schwachen und arglistigen Herzen hätten folgen wollen? Allein in seinem Gemache, unbelauscht, möge er Mensch sein, vor der Welt müsse seine Rede lauten: »Ich bin gleich Gott, wer mich anbetet, sei selig, wer mich leugnet, sei verdammt;« für ihn dürfe es nur Gläubige und Ungläubige geben. Corboli Bussi entgegnete schnell: »Jetzt handelt es sich nicht um Sachen der Kirche; nicht der Heilige Vater soll sprechen, sondern der König von Rom!« – »Und was ist Rom?« antwortete Lambruschini scharf. »Rom ist der Felsen Petri. Was Ihr Italien nennt, geht Rom nicht näher an als China oder Sibirien.«

Obwohl der Papst in theologischen Streitfragen bewandert war und es liebte, den Schiedsrichter zu machen, wogte in dieser Stunde das Gefühl in ihm zu hoch, als daß er dem Gegensatz der Kardinäle hätte folgen mögen; eine unwiderstehliche Lust zog ihn zu dem Balkone, von dem aus er oft dem Volke, das nach ihm verlangte, die Arme entgegengebreitet hatte. Noch hatte er keinen festen Willen auf eins gesetzt; im Augenblick aber, als bei seinem Erscheinen der Schrei des Jubels und der Macht laut wurde, der ihm galt, verwarf er alle Erwägungen, mit denen er sich vorher getragen und die man ihm aufgedrängt hatte, und ließ die schönen Wellen des allgemeinen Dranges über sich zusammenschlagen. Seine Stimme tönte deutlich in das jähe Schweigen der Menschen und das Glockengeläute hinein und sagte: »Der Herr hat Italien gesegnet! Laßt uns miteinander für die Toten beten, die um das Vaterland kämpfend gefallen sind. Gott gebe ihnen seinen Frieden!« worauf die Menschen auf die Knie fielen und der eherne Chor seine Worte in die Ewigkeit zu tragen schien.

Als er wieder in das Gemach trat, sagte er mit Nachdruck, sowie der König von Sardinien, Karl Albert, seine Waffen zum Schutze der Lombardei erhebe, sei es sein Wille, sich mit ihm zu verbinden und die Sache Italiens durch Truppen, falls Freiwillige sich anböten, zu unterstützen; Corboli Bussi küßte ihm die Hand, während die andern sich stillschweigend verneigten. Da sich Antonelli ihm näherte und ihm vertraulich mit ernsthafter Miene zuflüsterte: »Welchen Palast wollen Eure Heiligkeit dem Savoyarden einräumen, wenn Rom Hauptstadt von Italien und er König von Rom wird?« stutzte er, lächelte dann und drohte dem Kardinal scherzend mit dem Finger.

Es schien, als ob der vom Volke getragene Wille des Papstes obsiegen sollte; kaum hatte Karl Albert den Krieg gegen Oesterreich eröffnet, so strömte ein Heer Freiwilliger in Rom zusammen, das unter dem Befehl des Generals Durando und mit dem Segen des Heiligen Vaters ausgestattet ungeduldig die Stadt verließ und ins Feld zog.

*

An der Grenze des Kirchenstaates blieb das Heer liegen, und man murmelte, daß dies auf Befehl des Papstes geschehe, der den Auszug zwar zugegeben hätte, um durch den Schein der Nachgiebigkeit das aufgeregte Volk zu beschwichtigen, aber keineswegs die ernstliche Absicht hätte, sich in einen Krieg gegen Oesterreich einzulassen. Brunetti versuchte diesen Argwohn zu zerstreuen und den Glauben an das patriotische Herz des Heiligen Vaters zu erhalten, insgeheim aber grollte er demselben, daß er dem Zweifel nicht durch ein klares Willenswort ein Ende machte. In den letzten Tagen des April kam Ugo Bassi vom Süden her durch Rom auf dem Wege nach Venedig, das zu gleicher Zeit wie Mailand die dort durch den Grafen Zichy nur gelinde vertretene österreichische Herrschaft fast ohne Blutvergießen abgeschüttelt hatte und die leicht gewonnene Freiheit tapfer zu verteidigen willens war. Auf die Bitte des Angelo Brunetti und des Fürsten Canino Bonaparte, der ein Haupt der Demokratie war, sprach er, bevor er weiterging, noch öffentlich zum Volke vor der großen Kirche Santa Maria Maggiore, um es in seiner kriegerischen Stimmung zu bestärken, die eine gewisse Partei zu unterdrücken suchte.

Es war später Abend, denn er wollte sich nicht länger als einen Tag in Rom aufhalten; doch hatte sich die Kunde, daß er sprechen würde, schnell verbreitet und Zuhörer herbeigezogen, von denen viele auf der großen Freitreppe zu Füßen des Barnabiten lagerten. Indem er nach Süden wies, hub er an: »Wenn wir jetzt auf jene Höhen stiegen, dorthin vielleicht, wo über wuchernden Paradiesen die letzten Steine von Tuskulum aus dem Grase starren, oder auf den Gipfel der Volskerberge, wo zwischen Mauern, die Riesengeschlechter der Vorzeit aufrichteten, Räuber und Heimatlose sich verbergen, oder höher hinauf auf den Großen Felsen Italiens, dessen Stirne den Himmel stützt, würden wir unsre Herrin finden, der der Stern überm Haupte scheint. Er scheint durch die schwarzen Wolken, die der Sturm, der dort nicht ruht, über ihn hinjagt, und ihr Leib, um den das rote Kleid wie eine breite Fahne flattert, wankt nicht. Sie hält eine Geige auf dem Arm und spielt zum Tanz auf mit einem Bogen, der stählern durch die Nacht blitzt: es ist ein Schwert!« Der Mönch beugte sich bei diesen Worten vor, als ob er horchte, und die erregte Menge folgte seiner Bewegung; verworrenes Geräusch drang aus der Stadt und abgerissene Musik aus den Gängen des Pincio herüber. Dann fuhr er fort: »Die Töne fließen blutig von den Saiten, die das Schwert schneidet, und die Steine, auf die sie tropfen, und die Gebeine, die darunter liegen, entbrennen. Wer möchte nach dieser Musik nicht tanzen und sterben? Wehe dem, der den pfeifenden Reigen nicht hört! Wehe dem, der die rote Fackel, die von den Bergen flammt, nicht erkennt.

»Wenn der Morgen graut, wird unsre Herrin das Schwert begraben, vielleicht in einem leeren Sarkophag unterirdischer Grüfte, vielleicht unter Zypressen und Rosen, oder da, wo Meilen und Meilen nur das Gras der Heide wächst, damit wir es suchen und finden und sie erlösen. Es gibt Orden, die Männer ehren, und Ketten, die Frauen zieren, es gibt Ruhmeskränze und Reliquien, um die die Menschheit ringt, und das Kreuz ist heiliger als alles dies; aber wir wollen alles, alles lassen, um das Schwert zu suchen. Es ist schlank und schmal und gerade wie ein Strahl aus der Sonne! unnahbar, wie die schwarze Zypresse aus der Erde schießt, durchbohrt es die Luft! Dem springenden Blitze gleich glänzt es, zuckt und trifft! Seine Reinheit spiegelt den Himmel, doch will es Blut wie ein junger Rächer seines Vaters. Gesegnet sei, der es findet, gesegnet sei, der es schwingt und in das Herz des Feindes stößt! Es wird einer kommen, unter dessen Füßen es klirrt, wenn er darüber hingeht, mag es noch so tief begraben sein; wäre er ein Räuber vom Gebirge oder ein Bettler vor der Kirchenpforte, wir wollen ihn anbeten als einen Gesandten Gottes. Wer ihn aber verkennte oder sich von ihm abwendete oder ihm das Schwert entreißen möchte, der soll unser Feind sein, und wenn er unser Vater wäre, der Verachtung und Verfolgung und Rache soll er preisgegeben sein wie ein Verräter!«

Als der Mönch in dieser Weise geendigt hatte, waren diejenigen, die auf den Stufen der großen Treppe gesessen hatten, aufgestanden und blickten starr erwartend in sein bleiches Gesicht; denn sie glaubten verstehen zu sollen, daß seine letzten Worte gegen den Heiligen Vater zielten, falls er den Krieg gegen Oesterreich hintertriebe, schwankten unter neuen und furchtbaren Gedanken und verlangten nach deutlicheren, entscheidenderen Worten.

Ugo Bassi, der, als er anfing zu sprechen, kaum gewußt hatte, wohin es ihn treiben würde, erschrak über den Eindruck, den seine Worte gemacht hatten; die Türme und die Kuppel der Kirche, die Häuser und die Menschen ragten wie ein rätselhaftes Bild in die helle Frühlingsnacht, und es schien ihm auf einmal, als hätte er ihm durch verbotene Zaubersprüche Leben eingeflößt, dessen unbekannte Kräfte sich im nächsten Augenblick furchtbar verkündigen würden. Er dachte daran, daß er jetzt, wenn er wollte, diese Menge mit sich nach dem Quirinal ziehen und dem Papste durch Drohungen die Billigung des Krieges entreißen könnte; aber es graute ihm davor, daß diese Möglichkeit Tat werden müßte, wenn die Menschen, deren Augen unverwandt an ihm hingen, errieten, daß er sie erwog. Indem er die Kapuze tief über das Gesicht zog, eilte er durch die Menge, die ihm staunend Platz machte, die Treppe hinunter, dem Tore zu, um den Weg nach Venedig anzutreten.

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Im April des Jahres 1848, vier Wochen etwa nachdem Mailand Oesterreichs Herrschaft abgeworfen hatte, erließ der Papst auf Antreiben der Jesuitenpartei und unter dem Einflusse Antonellis eine Enzyklika, in welcher er den Krieg gegen Oesterreich widerrief, indem er es für im Wesen des Stellvertreters Gottes begriffen erklärte, alle christlichen Reiche mit gleicher Liebe zu umfassen, woraus folge, daß er mit keinem derselben Krieg führen könne; die Truppen seien von ihm nur zum Schutze des Kirchenstaates bis an dessen Grenze entsendet worden. Bevor noch das verhängnisvolle Schreiben zur allgemeinen Kenntnis gekommen war, ging Angelo Brunetti mit einem Manne, der mehrere Gewerbe betrieben hatte und augenblicklich Hutmacher war, durch die Porta del Popolo quer über den großen Platz, der voll Sonne war, dem Pincio zu, in wichtigem Gespräche, wobei Brunetti nach seiner Weise laut und lebhaft redete, während der andre die Stimme behutsam dämpfte und aus pechschwarzen Augen pfeilgeschwinde Blicke nach allen Seiten schoß. Es handelte sich um eine Verschwörung der Sanfedisten oder Gregorianer, wie man die Anhänger des verflossenen Systems nannte, welcher Brunetti seit langem auf der Spur war und die der Hutmacher, Malanni mit Namen, in der letzten Nacht entdeckt haben wollte, so daß man das Nest mit einem Gewaltstreich ausheben könnte. Ein gewisses Haus im Borgo stand schon lange im Verdacht, der Schlupfwinkel der Verschwörer zu sein, doch hatte man bisher vergeblich versucht festzustellen, wer die Männer und Frauen, die dort bis in die späte Nacht hinein ein und aus gingen, waren und was sie dort täten. Einem Verwandten des Malanni war es nun gelungen, sich bis zum Abend in dem Hause versteckt zu halten und unter irgendeinem Vorwande in ein Zimmer einzuschleichen, wo er die Bestätigung des Verdachtes gefunden haben mußte; doch wurde er offenbar als Eindringling entdeckt, entfloh schleunig und kam glücklich bis auf die Straße, wo ihn von unbekannter Hand ein tödlicher Dolchstoß traf. Derselbe ließ ihm so viel Leben und Besinnung, daß er einem herbeieilenden Freunde, der in der Nähe Wache gehalten hatte, zuflüstern konnte, das Haus sei wirklich in der Hand der Gregorianer, und wichtige Papiere, ihre Machenschaften gegen Pius IX. und seine Anhänger betreffend, müßten sich darin finden, er sterbe gern für die gute Sache und empfehle seinen Freunden seine Rache.

Die beiden Männer setzten sich auf eine steinerne Bank, die oberhalb des Platzes unter schattenden Bäumen stand, und der Hutmacher sagte: »Es fehlt nicht an Leuten, die gern mit ihrem Leben zahlten, wenn sie nur den schwarzen Schlangen das Genick zertreten könnten; denn die Rache meines Verwandten, der letzte Nacht ermordet wurde, ist nicht die einzige. Ich weiß auch ein Gesicht, wenn ich das nackt unter meinem Messer haben könnte, würde ich meinen Platz im Paradiese dafür geben.« – »Es muß etwas getan werden,« sagte Brunetti langsam, »aber so, daß es der allgemeinen Sache zum Nutzen geschieht. Wenn wir ein Blutbad unter den Schwarzen anrichteten, und selbst wenn wir beweisen könnten, daß es lauter Verräter und Spione und Schurken wären, was sie zweifelsohne sind, wäre keine Versöhnung mehr möglich, und es gäbe Krieg zwischen Rom und Rom, statt zwischen Rom und den Barbaren.«

Indem sie so sprachen, näherte sich ihnen der Fürst Canino Bonaparte, ein großer, beleibter Mann mit hochmütig getragenem Kopfe, der sich laut vor jedermann Freund Italiens und der Freiheit nannte, überhaupt je weniger mit seiner Meinung zurückhielt, desto mehr er die herrschende dadurch abstieß, sowohl aus Vergnügen am Widerspruch wie aus einer Art Furchtlosigkeit, die darin bestand, daß er es für unmöglich hielt, jemand könne sich an ihm vergreifen. Man konnte leicht die wohlbekannten Züge seines abenteuerlichen Geschlechtes in seinem Gesichte wiederfinden, das schön gewesen wäre, wenn er nicht die Gewohnheit gehabt hätte, es besonders beim Sprechen in fratzenhafter Weise zu verziehen, wie er überhaupt das Bizarre liebte und es in seinem wunderlich geschrobenen Auftreten, an dem er, wenn er es auch nicht gerade ganz erkünstelte, doch seine Freude hatte, hervortreten ließ. Er verfügte über eine außergewöhnliche Fassungskraft und Leistungsfähigkeit und hatte sich als Naturforscher einen Namen gemacht, den die Gelehrten in ganz Europa achteten, doch behandelte er alle Dinge mehr mit zerlegendem Verstande als mit tieferer Einsicht in innere Lebensgesetze und war infolgedessen stets schnell mit entschiedenem Urteil bei der Hand, ohne das Unrecht im Rechte oder umgekehrt das Wahre im Irrtum zu erkennen. Er verkehrte mit den Aermsten wie mit seinesgleichen, aber ohne den rechten Griff und Ton, so daß er mit keinem vertraut wurde, wenn auch die Partei im ganzen stolz war, den berühmten, hochstehenden Mann zu den Ihrigen zu rechnen und viele sich an den Seltsamkeiten seines Wesens ergötzten. Sein einziger Sohn, der hübsch, fein und weichlich war, hing den Priestern an, und er pflegte in bezug auf ihn zu sagen, was er, der Vater, Gutes habe, gehe dem Sohne ab, nämlich der Verstand, das Schlimme dagegen habe er geerbt: ein kaltes Herz und heiße Sinne; der Umgang mit verstandlosen Leuten sei ihm unerträglich, und er könne deshalb nicht mit seinem Sohne verkehren, und wirklich sah man die beiden nie zusammen, noch in demselben Kreise von Menschen sich begegnen. Obwohl er sich selbst der Sinnlichkeit zieh und schönen Frauen gern den Hof machte, konnte man ihm doch keine Liebeshändel nachsagen, sei es, daß er sie gut verdeckte oder daß er, wie er zuweilen andeutete, die Genüsse des Gaumens als die behaglicheren vorzuziehen begann.

Als er Brunettis ansichtig wurde, legte er ihm mit einem freudigen Ausruf die Hand auf die Schulter und sagte, daß er ihn in seiner Wohnung vergebens gesucht habe, daß er mit seiner Frau, der schönen Lucrezia, zusammen fortgegangen sei, da sie sich in die Kirche begeben habe, um für ihren Sohn, der mit den Freiwilligen ins Feld gezogen war, zu beten, und daß er nun im Schatten des Pincio habe ausruhen wollen; er schob, indem er so sprach, den Hutmacher, den er gleichfalls kannte, ein wenig beiseite und setzte sich zu den beiden. »Ihr sitzt hier bescheidentlich,« fuhr er fort, »und wißt nicht, daß heute der größte Tag für Rom, Italien und die Welt, wenn anders Rom noch das Haupt der Welt genannt werden kann, aufgegangen ist, und eben um dir das zu sagen, Brunetti, bin ich zu dir gekommen: das Papstreich ist zu Ende, Rom wird Republik;« und er erzählte, der Papst habe eine Enzyklika ausgehen lassen, die an allen Enden der Stadt verlesen werde, des Inhalts, daß die Oesterreicher und Böhmen und Kroaten und Barbaren insgesamt, Radetzky, Welden, der Kaiser und sein Wasserkopf inbegriffen, seine lieben Kinder wären und getrost an seinem christlichen Herzen ruhen sollten; niemals werde er die Waffen gegen sie erheben, der Auszug römischer Truppen sei nichts als beklagenswerter Irrtum und Ungehorsam, der bestraft werden würde, auch werde er den Gebrauch des Wortes »Italien« verbieten, da es nachgewiesenermaßen in den guten Wörterbüchern nicht stehe, eine gewaltsame Neubildung mit unanständiger Nebenbedeutung sei, die das Verständnis mit dem Ausland erschwere.

Während die Augen des Hutmachers in grimmigem Triumphe blitzten, sah Brunetti den Fürsten so zornig an, daß dieser lachend sagte: »Ich weiß, daß der Bote einer schlimmen Nachricht unwillkommen ist. Wenn du mich genug gestraft hast, daß ich dir das Uebel zu Ohren gebracht habe, wird hoffentlich deine Wut auch die treffen, die es verschuldet haben.« – »Es ist nicht möglich!« rief Brunetti, »es muß Irrtum sein oder Betrug oder Mißverständnis!« und stellte sich dabei vor den Fürsten, als wolle er ihn bitten oder zwingen, seine Worte zurückzunehmen. Dieser riet ihm, nach dem Platze von Venedig zu laufen, wo das Rundschreiben angeschlagen sei, worauf Brunetti schweigend die Anhöhe hinuntersprang und mit großen Schritten in die Stadt eilte.

Kaum hatte er sich entfernt, so redete Bonaparte in seiner Art auf den Hutmacher ein: »Nun,« sagte er, »so kommt also die Reihe an dich zu regieren. Da wird es wohl vortreffliche und heilsame Gesetze geben! Da werden wir die Leute voll von schönen, neuen und teuern Hüten sehen! Keiner wird Sonntags mit einem Hute ausgehen dürfen, den er mehr als einmal getragen hat. Sogar der Bettler, der Almosen in der Mütze sammelt, wird keine abgetragenen dazu benutzen dürfen. Es wird die feinste Mode werden, sich mit dem Hut ins Bett zu legen, und man wird einen neuen Hut mit ins Grab nehmen müssen, um sich Gott schicklich vorstellen zu können;« und er begleitete diese Reden mit grotesken Gebärden und heftigem Mienenspiel, so daß Malanni sich bald unbehaglich zu fühlen begann und das Weite suchte, worauf der Fürst es eigentlich angelegt hatte. Er blieb noch eine Zeitlang zufrieden lächelnd auf der Bank sitzen und begab sich dann, als es ihm schien, Brunetti könne inzwischen zurückgekehrt sein, in dessen Wohnung, wo er ihn allein in einem kleinen, nach dem Hofe gehenden Arbeitszimmer fand, das nur wenigen Freunden bekannt war. Es war ein sonnenloser, auch im Sommer kalter Raum, wo nur ein Tisch, ein paar Stühle und ein Bett standen, und wohin sich Brunetti zurückgezogen hatte, um nicht gestört zu werden. Er saß vor dem Tisch und stützte seinen Kopf in beide Hände, betäubt von der unglücklichen Tatsache, die er sich, ohne weiterzudenken, fortwährend wiederholte, und warf nur einen kurzen, gleichgültigen Blick auf den Eintretenden. Dieser setzte sich zu ihm und sagte: »Freund, wenn du König von Rom sein willst, flenne nicht, sondern sammle deine Gedanken und deine Untertanen und lasse die Bestien das Reich der Vernunft begründen. Ich bin nicht zum Eseltreiber geboren, sonst täte ich's. Wenn ich lange mit diesen Hutmachern und Gevattern verkehren müßte, ich würde, Gott sei's geklagt, Bomben werfen wie der große Hanswurst von Neapel. Es mag wahr sein, daß Gott im Volke wohnt, wie unser Mazzini sagt, aber er wird es machen wie die andern großen Herren auch, die fast das ganze Jahr in Paris leben und ihr leeres Haus einem alten blöden Diener oder einem Kobold überlassen. Wie Ochsen, denen ein roter Fetzen vor den Augen flattert, stoßen sie nach einem, dessen Großvater ihrem Großvater ein Aemtchen weggeschnappt hat, oder nach einem, der allzu galant gegen die Frau war, oder nach einem, der lachte, als ihr Vater am Galgen hing. Benutzen aber muß man ihren Blutdurst, und zwar ohne Verzug, denn noch vor der Morgensonne sollte die Revolution da sein.«

Brunetti, der nicht zugehört hatte, sagte langsam: »Ich habe es gelesen und glaube es doch nicht. Die Füchse müssen ihn wohl überlistet und eingefangen haben, die Jesuiten, aber vielleicht ist er noch zu retten; es wäre eines Versuches wert.« Anstatt zu antworten, seufzte Canino und stellte Betrachtungen über die Natur des Menschen an, der auch eine Kartoffel anbeten würde, wenn man ihm oft genug wiederholte, daß sie etwas Heiliges sei. Daß erwachsene Männer mit einem alten Priester Umstände machten, weil er ein besser bezahlter Schauspieler wäre als die übrigen! Es hätte sich bereits gezeigt, daß die Könige nicht auf den Thronen festgewachsen wären und die Throne nicht auf der Erde, auch der Stuhl Petri dürfte unter den Naturgesetzen stehen. »Einer muß seiner Sache sicher sein und Leber haben,« sagte Brunetti bedenklich, »um die Pistole loszudrücken, wenn er weiß, daß es ihm Tausende nachmachen.«

»Mensch,« rief Bonaparte ungeduldig, »fasse dich und deine Seele zusammen, die dir vor Schrecken auseinander gelaufen ist. Komm aus diesem häßlichen Loch in die Sonne, sie zeigt die Stunde des Untergangs der römischen Priesterkönige. Glaube mir, als Pius IX. seinen Namen unter diese Enzyklika setzte, hat er eine große Abdankung unterzeichnet. Wer das Licht seiner Augen hat, muß jetzt sehen, daß ein Papst nicht italienischer Fürst sein kann. Es mag einmal in Jahrhunderten aus allen Staaten der Erde ein Weltfriedensreich werden, dann mögen gute Hirten vor dem Stalle sitzen und die Schafe weiden; jetzt gibt es noch Wölfe, und wir brauchen die Revolution!«

Sie wurden jetzt durch Pietro Sterbini unterbrochen, einen kleinen Mann mit eifrig glotzenden Augen und gerade aufgesträubtem Haar, der Arzt war, seinen Beruf aber seit einigen Jahren nicht mehr ausübte, um sich ganz den öffentlichen Angelegenheiten zu widmen; denn abgesehen davon, daß er Patriot war und es gut meinte, glaubte er der Mann der Zeit und zu großen Dingen bestimmt zu sein. Doch traute er sich ohne Brunetti, der nun einmal die Masse des Volkes in der Hand hatte, nichts zu unternehmen und kam, um ihn zu holen; seiner Meinung nach war die Revolution da wie eine geladene und gerichtete Kanone, die der Kanonier nur zu entzünden brauche. Er erzählte begeistert allerlei, was er mit angesehen oder gehört hatte: Wie man einen Dominikaner, der über das Forum gegangen sei, bis aufs Hemd ausgezogen und ihm ein Bajazzokostüm hingeworfen habe, das er angelegt habe, um nicht splitternackt über den Platz gehen zu müssen; wie das große verschlossene Tor eines Palastes päpstlicher Aristokraten, die Rom verlassen hätten, in Brand gesteckt worden sei, weil der verhinderte Durchgang den Verkehr störe; daß man sich überall zusammenrotte. Die Leute seien dadurch zum Aeußersten gebracht worden, daß man ihnen klargemacht hätte, nach dem Rundschreiben des Papstes müßten die römischen Soldaten entweder auf eigne Faust in Venedig und der Lombardei bleiben und kämpfen und dürften dann nie wieder in die Heimat kommen, oder sie müßten sofort umkehren, um zu Hause eingekerkert zu werden; nun wollten alle, die Angehörige im Heere hätten, das Regiment umstoßen und eines von italienischer Gesinnung aufrichten.

Unterdessen war Brunetti im Geiste draußen im Aufruhr; er wußte, wie es anzufangen wäre. Er warf sich auf das Pferd, gab die Losung, ordnete, schlichtete und befahl. Er sah Aexte in die Balken zischen, ausgerissene Pflastersteine rollen, die Flamme aus den Dächern springen, er hörte es ächzen, pfeifen, heulen, jubeln; ihm nach stürzte das tobende Element und er führte es vor die Burg des päpstlichen Gauklers, der ihn und alle betrogen hatte: auf einen Wink von ihm würde es darüber hinfluten. Dann würden die dunkeln Schwärme des blutsaugenden Ungeziefers fliehen, und aus Schutt und Blut würde sein Rom steigen, schön und stark, allen Menschen zur Verehrung. Er war darüber aufgestanden, seine Muskeln spannten sich bei der Vorstellung des schauderhaften Kampfes und unerhörten Sieges, aus seinen Augen funkelte die Lust zu wagen und zu spielen.

Der Fürst und Sterbini beobachteten seine veränderte Stimmung mit Genugtuung und gedachten sie auszunutzen, als Lucrezia eintrat, die inzwischen nach beendetem Gebete mit diesem und jenem gesprochen hatte und von allem wohlunterrichtet war. Zwar beunruhigten sie Lorenzos wegen die zweideutigen Aeußerungen des Papstes über den Krieg, aber im Grunde fühlte sie sich durch das Bewußtsein des Rechtes gesichert und hielt dafür, daß alles aufs beste erledigt würde, wenn die Truppen aus jenen fremden Ländern, die sie nach ihrer Meinung ohnehin nichts angingen, friedlich nach Hause zurückkehrten. Offene Empörung gegen den Papst schien ihr Frechheit und Wahnwitz zu sein, und sie hatte beschlossen, mit ihrem Leben zu verhindern, daß ihr Mann in solche Umtriebe hineingezogen würde. Indem sie sich breit vor ihn hinstellte, wie wenn er ein Kind wäre, das sie beschützen müßte, sagte sie sprühend vor zorniger Verachtung zu den Herren: »Ihr glaubt also, ihr könntet den Papst aus der Welt schaffen! Versucht es meinetwegen mit euern Armen und euerm Blut und euerm Herzen! Angelo Brunettis Herz soll nicht für eure Torheit zahlen. Rom und der Papst ist eins und Rom ist ewig!« wobei sie immer schneller und lauter sprach und ihre stolze Nase sich drohender zu biegen schien. Der Fürst fürchtete ernsthafte Auseinandersetzungen mit Frauen, besonders solchen, mit denen er bei einem Glase Wein zu scherzen liebte, und machte verzweifelte Grimassen, während Sterbini vergebens versuchte, den feurigen Schwall von Vorwürfen und Behauptungen aufzuhalten und zu widerlegen. Brunetti jedoch, dem die Freude des Aufruhrs schon wieder gesunken war, schob sie entschieden, wenn auch nicht unsanft zur Seite, hieß sie schweigen und sagte: »Genug! Hört auf, mich reizen zu wollen, ich tue es nicht. Es ist nicht, daß ich für mich oder die Meinigen besorgt wäre, denn ihr wißt, daß ich mich und sie dem Vaterland opfern könnte, wenn es sein müßte, obwohl ich sie, meine Frau und meine Kinder, gerne schonte; es ist aus einem andern Grunde, daß ich es nicht tue. Gerade eben als ich im Geiste mitten darin war und den Rauch und das Blut schmeckte und es mich bis ins Eingeweide gelüstete, spürte ich, daß ich es nicht machen kann. Es mag sein, daß mein Gewissen der großen Sache nicht gewachsen ist, denn einen andern Grund weiß ich nicht. Also laßt mich ledig!«

Sterbini wiederholte wütend und fast weinend, es bedürfe nur eines Schusses, der fiele, nur eines Tropfen Blutes, der flösse, dann wäre die Revolution im Gange, es müßte tückische Berechnung sein, daß die Päpstlichen sich so geduldig zeigten, sie machten eher gemeinsame Sache mit dem Volke, als daß sie sich zu einer Gewaltsamkeit reizen ließen. Indessen verflösse der günstige Augenblick! Auch Bonaparte wollte sich noch einmal mit überredenden Worten an Brunetti wenden, als dieser abwehrend und drohend zugleich den Arm erhob und mit gebrochener Stimme schrie: »Laßt mich! Packt euch! Habt ihr nicht gehört, daß ich zu schwach bin?« so daß der Fürst unwillkürlich auswich im Gefühl, es könne ein Schlag auf ihn herunterfahren. Er warf dem Wütenden einen halb mitleidigen, halb ärgerlichen Blick zu, der, nachdem die Herren sich entfernt hatten, noch eine Weile vor sich hin starrte, dann in sein Schlafzimmer ging, sich aufs Bett warf und einschlief. Kurz vor Sonnenaufgang wachte er auf und eilte in die Stadt; sie lag unheimlich groß und still in der farblosen Helle. Wagen mit Gemüse und Geflügel rasselten in der Nähe des Tores, sonst waren die Straßen leer, die Türen und Fenster der Häuser geschlossen, es war alles beim alten.

Nun begann jene schleichende Revolution, die den Sommer lang grollte und pochte und im Spätherbst plötzlich einen mörderischen Stoß führte, unter dem der neue Minister Rossi, ein hochfahrender, unbeugsamer Greis, der Papst und Volk zugleich regieren wollte, verblutete.

*

Der Verein der »Söhne der Wölfin« bestand schon vor dem Regierungsantritt Pius' IX. und zählte ursprünglich etwa dreißig Männer, die sich das Ziel gesetzt hatten, das Vaterland, das eines diesen stürmischen Zeiten gewachsenen Steuermanns entbehre, zu retten. Sie stellten die allerstrengsten Ansprüche an die Mitglieder hinsichtlich der Gesinnung, da nur die heroischen Charaktere, welche selten wären, sich für die bevorstehenden Ereignisse eigneten und die geringste Beimischung schwächlicher Elemente zielbewußtes Handeln vereiteln würde. Republikanische Ueberzeugung und Haß des Papstes, der Geistlichkeit, der Kirche sowie der Religion war das erste Erfordernis, und zwar wurde hierbei wie überhaupt Halbheit, welche paktiert, Ausnahmen macht und persönlichen Gefühlen Raum gibt, ausgeschlossen. Es mußte ferner die Einheit Italiens mit Rom als Hauptstadt angestrebt werden, und infolgedessen war brüderliche Gesinnung gegen alle italienischen Staaten und ihre Bewohner mit Ausnahme der Verräter vorgeschrieben. Bei den Sitzungen, die in einem großen Saale stattfanden, trug jedes Mitglied die rote phrygische Mütze, und mitten auf dem Tische, um den sie saßen, lag ein Dolch, um daran zu erinnern, daß, wer sich gegen die Gesetze des Vereins verginge, dem Tode verfallen sei.

Die Folge der strengen Grundsätze auf der einen und der menschlichen Hinfälligkeit auf der andern Seite war, daß viele Mitglieder nacheinander ausgestoßen werden mußten und ihre Zahl schließlich auf fünf herabsank. Es hatte zum Beispiel einer seine Tochter an einen päpstlichen Angestellten verheiratet, einer, ein Bäcker, hatte trotz dreimaliger Mahnung fortgefahren, einem Trappistenkloster Brot zu liefern, einer hatte sich verleiten lassen, an einem zur Huldigung Pius' IX. veranstalteten Feste teilzunehmen, ein andrer hatte sich mit einem Franziskaner betrunken, einer war sogar zu der sogenannten Konstitutionspartei übergegangen, welche die päpstliche Regierung mit zeitgemäßen Reformen beizubehalten wünschte.

Träger der unerschütterlichen Tugend des Vereins war vor allem der Präsident Matteo Barba mit dem Gesellschaftsnamen Quiritus, Inhaber einer kleinen Mosaikfabrik, ein Mann von etwa fünfundvierzig Jahren, zierlich, schwarzhaarig, mit kleinen glitzernden Augen und einem freundlichen Munde, der in dem meist düster gefalteten Gesichte sich auf eigne Hand lustig machte, höchst beweglich von Kopf bis zu den Füßen, so daß er allein auf der Straße es oft nicht unterlassen konnte, den Kopf hin und her zu werfen und zu gestikulieren. Durch seine Redegewandtheit wie auch durch seine Ueberzeugungstreue war er allen überlegen und in die herrschende Stellung gekommen, die er freilich niemals betonte; er nannte sich einen Ersten unter Gleichen und bediente sich namentlich während der Sitzungen und bei Erledigung der Geschäfte einer höflichen und bescheidenen Sprache, um so mehr, als es keinem einfiel, seine Würde anzutasten.

Die übrigen Mitglieder waren zwei Arbeiter aus Barbas Fabrik, von denen der eine Lorenzo Brunettis Freund, Annibale Locatelli, war, ferner ein alter Karbonaro mit dem Gesellschaftsnamen Mucius Scävola, der niemals lachte, viel trank und alles mißbilligte, und ein Kutscher, Numa Pompilius, von gemütlichem Aeußern, aber äußerst blutdürstiger Sinnesart. Er hoffte beständig darauf, daß ihm die Ausführung der Todesurteile übertragen würde, welche zuweilen über verräterische Mitglieder gefällt wurden, wozu er sich als außerordentlich kräftig und gewandt, obwohl dick, besonders geeignet wußte; allein Quiritus pflegte diese Aufgabe sich selbst vorzubehalten, unter dem Vorwande, der Todgeweihte dürfe nicht ermordet, sondern müsse gerichtet werden, worauf sich nicht jeder verstehe, in Wahrheit, weil er es liebte, sich auf einsamen Spaziergängen die Tat auszumalen, wobei er das Gesicht und die Arme so leidenschaftlich bewegte, daß er das Gelächter der Vorübergehenden erregte; auch machte es ihm Vergnügen, die Opfer einstweilen durch vorbereitende Blicke in Furcht zu versetzen. Numa Pompilius hätte sich niemals eine offene Unbotmäßigkeit gegen den Präsidenten angemaßt und fügte sich schweigend; ließ dieser aber eine allzulange Zeit bis zur Ausführung des Urteils verstreichen, kam es vor, daß ihn die Ungeduld übermannte und er den Betreffenden schnell und insgeheim auf seine Art vom Leben zum Tode brachte, was Quiritus absichtlich übersah, weil ihm im Grunde nur an der Vorfreude etwas gelegen war.

Als es nach der Flucht des Papstes verlautete, daß Garibaldi seine Legion nicht nach Venedig, sondern nach Rom führen würde, beraumten die Söhne der Wölfin eine Versammlung an, um darüber zu entscheiden, wie sie sich gegen ihn verhalten wollten. Der Präsident, welcher eine größere Bewunderung für den berühmten Soldatenführer empfand, als ihm selbst der Würde des Vereins gemäß schien, hielt eine vorsichtige Ansprache, in welcher er die Verdienste Garibaldis beleuchtete: daß er große Siege in Amerika erfochten und den italienischen Namen auf der ganzen Erde herrlich gemacht habe, daß er ein Mann aus dem Volke, einfach, arm, vorurteilslos, edel sei, daß Rom einen tüchtigen Feldherrn von erprobter Gesinnung brauche, und daß man gut tun würde, dahin zu wirken, daß die Regierung ihn festhielte und seine Fähigkeiten verwertete. Dagegen erwiderte der alte Karbonaro, Tapferkeit sei zu loben, genüge aber nicht, die Söhne der Wölfin müßten vor allem auf unentwegte Grundsätze sehen, die Garibaldi nicht hätte. Er habe zuerst von Amerika aus seine Dienste dem feigen, heuchlerischen Vaterlandsverräter Pius IX. angeboten, habe sich darauf persönlich dem treulosen Savoyer Karl Albert vorgestellt, dem Henker, der vom Blute seiner Untertanen triefe, und um eine Anstellung in seinem Heere gebeten; habe dann die löbliche Absicht, das heldenhafte Sizilien zu unterstützen, aufgegeben, um sich in Toskana huldigen zu lassen und mit Guerazzi und Montanelli, untauglichen Leuten von verächtlicher Halbheit, zu verhandeln, und habe dann nach Venedig gehen wollen, das zwar republikanische Größe gezeigt habe, aber dem Daniele Manin, einem mehr einfältigen als braven Manne ohne die Löwenkraft des lateinischen Blutes, zuviel Einfluß einräume. Solle man nun, da die gröbste Arbeit getan und die heilige Fledermaus mit ihrer Brut ausgekehrt sei, sich einen neuen Götzen machen, anstatt selbst zu handeln und nur von sich selbst abzuhängen?

Numa Pompilius trat für Garibaldi ein, indem er darauf hinwies, daß derselbe mehrfach die Republik als die beste Staatsform bezeichnet habe und besonders eine vortreffliche Gesinnung gegen die Pfaffen immer bewährt habe, von denen ihm keiner lebendig entkäme und die er, wie man erzählte, oft mit eignen Händen aufspieße, verbrenne oder ertränke. Auch sei es keineswegs an dem, fügte der Präsident hinzu, daß alle Arbeit getan sei, die Männer, die augenblicklich an der Spitze des Staates ständen, unterhandelten in schmählicher Weise mit dem Papste und würden ihm unversehens Rom wieder in die Hände spielen, wenn man sie nicht beizeiten durch eine wahrhaft volksmäßige und italienische Regierung ersetzte; dazu bedürfe man aber eines Mannes, der Ansehen bei den Soldaten genösse und das bewaffnete Europa nicht fürchtete. Gegen die Folgen etwaiger Untreue Garibaldis sei man geschützt durch den rächenden Dolch, der einem Blitze gleich auf das Haupt eines jeden Verräters falle.

Der kleine Mann sprach mit so viel Feuer und machte ein so böses Gesicht, daß die andern vier teils überzeugt wurden, teils nicht mehr zu widersprechen wagten, worauf beschlossen wurde, daß man zunächst Garibaldi einen angemessenen Empfang bereiten und je nach dem Eindruck, den er machen werde, das weitere Vorgehen einrichten wolle.

Die Geschichte von Garibaldi

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