Читать книгу Was bleibt vom Mensch im Post-Humanismus? - Richard A. Huthmacher - Страница 20

SEIT 1996 ALS ERSTES SÄUGETIER DAS SCHAF DOLLY GEKLONT WURDE, IST GRUNDSÄTZLICH DAS KLONEN JEDES SÄUGETIERS, ALSO AUCH VON MENSCHEN, MÖGLICH

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Durch Versprechen und „Verheißungen“, durch Verdrehungen, Lügen und Halbwahrheiten, durch Verschweigen von Fakten und permanente Propagierung uns framender fiktiver „Wahrheiten“ im Sinne postfaktischer Pseudo-Wissenschaft(en) werden wir betrogen. Wie angeführt zuvor. Und hernach. Tag für Tag. Stunde für Stunde. Woche für Woche. Monat für Monat. Unsere „Oberen“ resp. deren Adlati haben ihren Edward Bernays, ihren Gustav Le Bon gelesen. Und selbstverständlich geschieht alles im Sinne eines höheren Ganzen, das zu verstehen freilich unseren Horizont übersteige.

Dieses Verständnis sei einer kleinen Gruppe vorbehalten: Transhumaniden. Also einer Art Übermenschen, nicht reinrassigen Ariern oder sonstigen Angehörigen auserwählter Völker – das sind tempi passati –, nein, vielmehr solchen Zeitgenossen, die sich erdreisten, ihre philosophisch-theoretische Legitimierung aus Renaissance, Humanismus und Aufklärung herzuleiten; selbst der ebenso oft missverstandene wie intellektuell missbrauchte Nietzsche muss als geistiger Ahnherr herhalten.

Von zentraler Bedeutung im transhumanistischen Gedankengut ist die Eugenik (ευ: gut, γένος: Geschlecht: von guter/edler Herkunft), also die Anwendung entsprechender theoretischer Konzepte auf die Bevölkerungspolitik eines Landes bzw. Volkes resp. einer Rasse oder Art (der Begriff „Eugenik“ wurde vom britische Anthropologen Francis Galton, einem Cousin Charles Darwins, geprägt – s. Ausführungen Band 1 sowie hernach).

Im Geiste solch sozialdarwinistischer Ideologie wird die Fortpflanzung „Gesunder“ begünstigt (cf. die Idee des „Lebensborn“) und die Reproduktion „Kranker“, z.B. durch Zwangssterilisation und Euthanasie, verhindert (ευ: gut, angenehm; θάνατος: Tod) – welch Blasphemie.

Oft beziehen sich Rassehygieniker – ebenso gerne wie zu Unrecht – auf die Vorstellungen philosophischer „Klassiker“, beispielsweise auf die von Platon (πολιτεία) oder Thomas Morus (Utopia). Die machtpolitischen Aspekte eugenischer und rassehygienischer Ideologien (und deren Umsetzung durch eine verschwindend kleine herrschende Schicht) lassen sich z.B. bei Michel Foucault nachlesen; sie werden von ihm als Bio-Politik bezeichnet (s. auch hier die Ausführungen Band 1, die zuvor und die hernach).

„Mehr als 60.000 Amerikaner wurden im 20. Jahrhundert auf Geheiß des Staates zwangssterilisiert. Die Nazis nahmen sich das schreckliche Eugenik-Programm zum Vorbild, das erst 1981 endgültig auslief. Jetzt erhalten die Opfer Wiedergutmachung. Vielleicht … Harry Laughlin, der langjährige Chef-Eugeniker der USA, propagierte die Eingriffe auch als Waffe gegen ´moralisch und intellektuell minderwertige´ Immigranten aus Europa, die angeblich den US-Genpool vergifteten …“ 26

Zwangssterilisationen aus eugenischer Indikation gab es beispielsweise auch in – dem ansonsten so fortschrittlichen – Schweden, und zwar bis weit in die Siebziger des vergangenen Jahrhunderts; auch in Dänemark und Finnland wurden (ebenfalls bis in die späten Siebziger) insgesamt Zehntausende zwangsweise sterilisiert.

Nach Schätzungen des Bundesjustizministeriums(!) wurden bis 1992 in der Bundesrepublik jährlich(!) 1.000 „geistig behinderte“ Frauen ohne ihr Einverständnis oder gegen ihren dezidierten Willen zwangssterilisiert. Und das nach Hitler. In Deutschland!

Und 1999 verstieg sich der „Philosoph“ Peter Sloterdijk zum Postulat, es sei erforderlich, „Regeln für den Menschenpark“ aufzustellen, was (völlig zu Recht) dazu veranlasste, in einem ZEIT-Artikel zu entgegnen: „Es gibt keine Gene für die Moral. Sloterdijk stellt das Verhältnis von Ethik und Gentechnik schlicht[weg] auf den Kopf“ 27. Nichtsdestotrotz erfreute sich Sloterdijk weiterhin großer Aufmerksamkeit in den Medien; gegenüber ihren Vasallen zeigen sich die Herrschenden i.a. dankbar.

Transhumanisten beschäftigten sich indes nicht nur mit Eugenik, sondern auch mit deren Grenzgebieten, mit In-vitro-Fertilisation und Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik, mit Embryopathien und mit den gentechnischen Möglichkeiten, diese zu verhindern; sie beschäftigen sich mit regenerativer Medizin und dem Züchten menschlicher „Bestandteile“ (von Haut über Gliedmaßen bis hin zu menschlichen Gehirnen), sie beschäftigen sich mit der Transplantation sämtlicher Körperteile (mit ersten ernsthaften Überlegungen und Vorbereitungen, menschliche Gehirne zu transplantieren); sie beschäftigen sich mit allen nur denkbaren (weiteren) Eingriffen ins menschliche Erbgut (mit dem Ziel, künstliche, „trans“-humane Menschen zu züchten) –

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sie beschäftigen sich mit dem Einbau künstlicher Sinnesorgane zum Zwecke der Verbindung von Mensch und Maschine, sie beschäftigen sich mit der digitalen Speicherung menschlichen Bewusstseins in Computern und der Her- und Bereitstellung von Gehirn-Bewusstsein-Computer-Schnittstellen, sie beschäftigen sich (somit auch) mit der Entwicklung von „Super-Intelligenz“; sie beschäftigen sich mit Gentechnik allgemein und mit all den Möglichkeiten, die sich aus der Anwendung derselben auf den Menschen ergeben, sie beschäftigen sich mit Nanotechnologie und nanotechnologischen Biotechnologien, mit Kybernetik, mit Kryonik u.v.a.m.

Seit 1996 als erstes Säugetier das Schaf Dolly geklont wurde (mit adulten, ausdifferenzierten Zellen als Überträger der Erbinformationen), ist grundsätzlich das Klonen jedes Säugetiers, also auch von Menschen, möglich: „Selbstverständlich ging es in allen Dolly-Debatten nicht um geklonte Schafe, sondern um die Möglichkeit der künstlichen Reproduktion von Menschen. Schon im Jahr 2000 hatten die beiden ´Väter´ Dollys, der Embryologe Ian Wilmut und der Zellbiologe Keith Campbell, Klartext gesprochen: Von Anfang an sei jedem klar gewesen, ´dass sich im Prinzip auch Menschen klonen lassen, wenn es bei Schafen gelingt´“ 40.

Der geneigte Leser möge sich fragen, warum – im wahrsten Sinne des Wortes: auf Teufel, komm raus – weltweit menschliche DNA unter dem Vorwand eines Virus-Tests entnommen wird; könnte es sein, dass man eben dieses genetische Material verwenden will, um „flächendeckend“ menschliche Dollys zu züchten?

Und weiterhin: „Die Fortschritte in der Tierzucht in den vergangen rund 50 Jahren sind wesentlich auf die Einführung biotechnologischer Verfahren zurückzuführen. Das somatische Klonen ist das jüngste biotechnologische Verfahren, für das sich die Einführung in die tierzüchterische Praxis abzeichnet. Es ist bis heute bei mehr als einem Dutzend Spezies erfolgreich gewesen. Die Erfolgsraten, d.h. der Anteil geborener Nachkommen aus dem Klonprozess, ist noch niedrig im Vergleich zu konventionell produzierten Tieren. Die weltweit intensive Forschung hat jedoch zu deutlichen Verbesserungen geführt, so dass das Klonen heute bereits bei Rind und Schwein für spezifische Fragestellungen in Forschung und Anwendung eingesetzt werden kann“ 41.

Und der Bayerische Rundfunk – sicherlich kein Organ von Verschwörungstheoretikern – schreibt, frank und frei 42: „Eine südkoreanische Firma klont bedrohte Tierarten, Polizei-Hunde und Haustiere. Für den Preis eines Sportwagens kann man seinen verstorbenen Liebling neu auferstehen lassen. In Deutschland leben momentan zwei der Hunde-Klone …

Das südkoreanische Unternehmen wurde 2006 gegründet und war lange Zeit das weltweit führende Unternehmen für geklonte Hunde von Privatleuten. Geklont wurden auch gefährdete Hunderassen und [bestimmte] Tierarten (Hunde, Kühe und Schweine) sowie Polizei-Hunde. Inzwischen gibt es weitere Haustier-Klon-Firmen, in China und in den USA. In China wurden bislang auch ein Film-Hund, die erste Katze und Pferde geklont. Zwei der in Südkorea geklonte Hunde leben in Deutschland, einer davon in Sachsen …

Die Gene der geklonten Tieren stimmen zu 99 Prozent überein, wirbt die Haustier-Fabrik in China. Nur beim Aussehen übernehmen die Klon-Fabriken keine Gewähr, denn das kann leicht variieren. Flecken am Kopf wandern beispielsweise beim Verdopplungsvorgang an die Schnauze oder übers Auge. Der Charakter der Tiere soll sich jedoch stark ähneln, geben die Klon-Firmen bekannt und einer der deutschen Hunde-Besitzer bestätigt die Aussage. Von 2006 bis 2019 hat die südkoreanische Firma mehr als 1.400 Hunde geklont. Ein solches Verfahren kostet 50.000 bis 90.000 Euro oder mehr, wenn der Vorgang komplizierter ist als normal …

Mit den gleichen Arbeitsschritten könnte man theoretisch auch Menschen klonen. Auch praktisch wäre das bereis möglich, ist aber weltweit aus ethischen Gründen verboten.“

Kann sich in Zeiten von Corona indes ändern, ist man zu kommentieren geneigt.

Lässt sich somit ernsthaft bezweifeln, dass es bereits geklonte Menschen gibt? Wiewohl unsere „Oberen“ solches sicherlich nicht auf ihrer offiziellen Agenda verlautbaren.

Jedenfalls: Im Sinne der Herrschenden wären sicherlich besonders servile Klon-Exemplare zweckmäßig – sicherlich kein Problem bei all den Kriechern weltweit und angesichts des Umstandes – s. zuvor –, dass beim Klonen offensichtlich gilt: „Der Charakter der Tiere soll sich jedoch stark ähneln.“

Und mehr als Tiere sind wir ohnehin nicht für Bill Gates und Konsorten.

„Ein Mensch als zweckgebundene Schöpfung aus dem Labor? Als genetisch geformtes Produkt gesellschaftlicher Erwartungen oder individueller Wünsche? Biologisch sind solche Wahnvorstellungen der Wirklichkeit näher denn je. Wir müssen dafür sorgen, dass sie nicht wahr werden“ 43.

Ein weiteres Ziel der Horror-Schöpfungen von Trans-Humanisten ist auch – simpel formuliert – die Verknüpfung von Mensch und Computer. Die Nano-Bio-Technologie hat sich zur Aufgabe gemacht, elektronische und biologische Systeme miteinander zu verkoppeln; bereits heute ist es möglich, tierische Nervenzellen in Halbleiter-Systeme einzubauen und die Nervenimpulse in Form elektrischer Signale zu übertragen (wodurch sich z.B. der Sehnerv direkt stimulieren lässt und Blinde ein grobes Bild wahrnehmen sowie schwarz und weiß unterscheiden können).

In der Biotechnologie liegen Sciencefiction und Realität, liegen Segen und Fluch nirgends so nah beieinander wie im Bereich sog. Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces). Solche Schnittstellen lassen sich durch Gedanken, die in elektrische Impulse umgesetzt werden, steuern; zu diesem Zweck wird die elektrische Aktivität des Gehirns entweder (nicht-invasiv) durch ein EEG gemessen oder (invasiv) mittels implantierter Elektroden (Chips) ermittelt.

Derartige Gehirn-Computer-Schnittstellen wurden auf Grundlage der Erkenntnis ermittelt, dass Gedanken und bereits die bloße Vorstellung eines Verhaltens messbare Veränderungen der Gehirnaktivität (elektrisches Potential bzw. Durchblutung) auslösen. Allein schon die Idee, eine Hand oder einen Fuß zu bewegen, führt zur Aktivierung des motorischen Kortex´, also der Gehirnregion, die für Bewegungsmuster und -abläufe verantwortlich ist. Die dadurch entstehenden elektrische Aktivitäten (bzw. typischen Durchblutungsschemata) des Gehirns lassen sich in Computer-Steuersignale umwandeln. Dadurch ist es bereits heute – nur beispielsweise – möglich, durch Nervenimpulse Prothesen zu steuern und die Bewegungsabläufe Amputierter immer mehr denen körperlich Unversehrter anzupassen.

„In einem … Versuch koppelte Nicolelis die Computer-Hirn-Schnittstellen von zwei Ratten miteinander. Daten wurden von dem Gehirn des einen Tiers – dem Sender – von einem Rechner aufbereitet und dann in das Oberstübchen des zweiten Tiers – dem Empfänger – eingespeist. So bekam die Empfänger-Ratte die Information, welchen von zwei Schaltern sie drücken muss, aus dem Gehirn des Sender-Tiers“ 44.

Ethische Fragen, die sich aus solchen Experimenten und vergleichbaren Anwendungsmöglichkeiten beim Menschen ergeben, liegen auf der Hand. Schon immer hat „Homo sapiens“ (sapiens?) das, was machbar war, in die Tat umgesetzt. Und wurde dann die Geister, die er rief, nicht mehr los.

Zwar lassen sich neuronale Prozesse auf bioelektrische Gesichtspunkte reduzieren und dadurch Schnittstellen zwischen Gehirn und technischen Apparaten schaffen; die Seele eines Menschen aber, das, was ihn in seinem Innersten, was ihn als einmalig und einzigartig ausmacht, lässt sich derart nicht fassen und schon gar nicht begreifen, verstehen und würdigen.

Auch stellt sich die Frage, ob, inwiefern und inwieweit sich durch biotechnologische Möglichkeiten – namentlich durch solche aufgrund von Brain-Computer-Interfaces – die Selbst- und Fremdbilder von Menschen ändern (lassen) und „den Herrschenden“ dadurch eine ideologische Rechtfertigung zum Eingriff in die körperliche, mentale und psychische Integrität des je einzelnen Menschen liefern.

Zudem lassen sich biotechnologische Manipulationen, die das Verhalten des je Einzelnen beeinflussen, gar völlig bestimmen, auch zur Manipulation ganzer Gruppen, ja ganzer Völker missbrauchen; in Experimenten ist es bereits gelungen, das Verhalten großer Gruppen von Tieren durch entsprechend Stimulationen vollkommen zu kontrollieren und im jeweils erwünschten Sinne zu manipulieren.

„Ja, dazu ist man bereit! …

Aber wehe, wehe, wehe!

Wenn ich, auf das Ende sehe!“

Was bleibt vom Mensch im Post-Humanismus?

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