Читать книгу WER WEITER GLAUBT IST BALD ALLEINE - Richard Dan NAUTUS - Страница 4
Die Bibel beim Wort genommen
ОглавлениеDie Kirchenleute in der ganzen Welt versuchen allesamt ihre Gläubigen mit großem Pomp und großem Gehabe zu beeindrucken und einzuschüchtern. Sie lassen ihre jeweiligen Götter in riesigen Gotteshäusern wohnen, die mit teuerstem Marmor und Edelhölzern verkleidet sind und huldigen ihm an reich mit Gold und Silber verzierten Altären. Ihre Priester selbst laufen in edlen Gewändern rum aus feinster Seide, tragen oft übergroße Hüte auf den Köpfen und benutzen bei ihren Zeremonien wertvolle mit Diamanten besetzt Utensilien aus purem Gold und Silber. Zusätzlich vernebeln sie mit viel Schall und Rauch, also mit viel lauter Musik und Weihrauch, die Sinne ihrer Gläubigen.
Zum vernebeln der Sinne gehört auch das benutzen von Fremdwörtern, in der Katholischen Kirche ist dies besonders ausgeprägt, da wimmelt es nur so von Latein und Griechisch. Wenn man diese Wörter und Sätze dann aber in die jeweilige Muttersprache übersetzt, fällt der Zauber, fällt das Mystische weg, das eben das Latein oder das griechische noch zusätzlich bewirkt hatten.
Der Streit in der Katholischen Kirche um das Benutzen von Latein währen den Messen dauert bis heute an; der Gott der Christen war aber Jude und sprach aramäisch, warum in aller Welt sollen wir auf Lateinisch zu ihm beten? Latein verstehen außerdem nur die gebildete Menschen und Griechisch beherrscht so gut wie keiner; was soll also der Unsinn mit einer Fremdsprache beim Gottesdienst, zumal es noch nicht einmal die Muttersprache Gottes ist.
Wir singen heute noch „ Kyrie Eleison „, Herr erbarme dich, das ist Altgriechisch, der Herr verstand aber kein Griechisch, er war der Sohn eines Zimmermanns und besuchte wohl kaum eine höhere Schule. Desgleichen beten wir in den Messen immer noch das „ Pater noster „, das Vater unser; aber unser Vater sprach kein Lateinisch, er kann uns also gar nicht verstehen. Jesus schnappte wohl ein paar römische Wörter auf, lebte er doch unter der Besatzung von den Römern, das ist aber kein Grund, heute noch auf Latein, einer von ihm sicher gehassten Sprache, zu ihm zu beten.
Es ist also kein Wunder, wenn all unsere Gebete nie erhört wurden.
Das benutzen von Fremdsprachen geschieht nur, um so mehr her zu machen und auch damit das gemeine Volk kaum Details über Ungereimtheiten mitkriegt, denn, wie wir sehen werden, liegt in der Summe dieser ungereimten Details das große Problem der Katholischen Kirchen; das Damokles Schwert über den Christlichen Kirchen hängt nur noch an einem ganz dünnen Faden.
Denn wenn die Gläubigen sich immer mehr Fragen stellen, weil sie vieles überhaupt nicht mehr verstehen was ihnen bis jetzt als gesichert vorgesetzt wurde und was sie immer einfach so bis jetzt zu glauben hatten, dann kommen die Kirchen in große Erklärungsnot. Einfach nur glauben was einem vorgesetzt wird, ist in der heutigen modernen Welt nicht mehr durchzusetzen. Die Menschen wollen korrekte und einsehbare Antworten auf ihre zahlreichen Fragen, auch wenn die katholische Kirche nicht müde wird, den simplen Glauben immer und immer wieder zu betonen und einzufordern. Der Papst Benedikt XVI. wurde darüber alt und grau zu beklagen, dass kein Glaube mehr unter dem Volke sei. Aber Glauben geht nur solange, wie man es nicht besser weiß, und wenn bis Zweifel auftreten, dann müssen erst Recht klare und nachvollziehbare Aussagen auf den Tisch, aber nicht mehr plumpe rhetorisch gezwirbelte Antworten. Papst Benedikt konnte die Zweifel nicht mehr zerstreuen, nein, im Gegenteil, es werden von Tag zu Tag mehr Zweifel laut; und die Kirche selbst nährt durch ihr eigenes Handeln diese Zweifel. Taschenspieler Tricks greifen nicht mehr, selbst Hütchen Spieler sind inzwischen entzaubert.
Klären wir also zuerst mal auf, was es mit den vielen Fremdwörtern auf sich hat.
Was heißt zum Beispiel eigentlich „ Bibel „?
Dieses Wort ist nicht Gott gegeben und somit auch nicht heilig.
Das deutsche Wort „Bibel“ stammt vom griechischen Wort bíblos ab, das Papyrusstaude bedeutet und dann Papyrusrolle. Damals schrieb man auf Papyrusblätter, Papyrus ist eine Pflanze, die am Wasser wächst, speziell am Nil. Im antiken Ägypten wurden bereits seit dem 3. Jahrtausend vor Christus die ersten Papyri als Beschriftungsgrundlage hergestellt.
Im Prinzip heißt das Wort Bibel also nichts anderes als Papyrusrolle oder in der Mehrzahl, Biblia oder Papyri, also mehrere Rollen die zusammen gebunden letztendlich ein Buch ergeben; also Bibel ist das Synonyme für Buch, Bibel ist gleich Buch. Nicht mehr und nicht weniger; deshalb gehen wir ja auch in die Bibliothek, wenn wir ein bestimmtes Buch suchen und wir benutzen zum Schreiben und zeichnen ein Stück Papier, dessen Bezeichnung vom Wort Papyrus hergeleitet ist.
Alles in Allem eigentlich ein banales alltägliches Wort. Und um nun doch das besondere an dem Buch „ Bibel „ hervorzuheben, bezeichnet die katholische Kirche ihr Buch als „ Heiliges Buch „, also als heilige Papyrusrollen. Demnach wären alle anderen Bücher nicht heilig, nur die Mutter aller Bücher, die Bibel.
Dieses Kapitel müsste also korrekterweise nicht „Die Bibel“ heißen,
Die heiligen Papyrusrollen.
Und was sind diese Rollen jetzt? Eine Ansammlung von alten Schriften aus dem Kulturraum des Vorderen Orient, also Papyri, zusammengestellt von jüdischen Priestern, beginnend angeblich seit etwa 1200 vor Christus.
Alles was nach Christi Geburt dazukam, nennen die Katholiken Neues Testament, und die Sammlung davor halt Altes Testament. Für die Juden gibt es kein Neues Testament, nur das Alte Testament gilt.
Und was heißt Testament, schrieb da Jemand seinen letzten Willen auf? Ja und nein, das Wort Testament kommt aus dem Latein und bedeutet zwar auch das, was wir heute unter einem Testament verstehen, aber für die Christen bedeutet es zusätzlich „Bezeugung“.
Also auch hier eher ein profanes Wort, sozusagen die Alte Bezeugung und die Neue Bezeugung.
Und was bedeutet eigentlich heilig? Heilig stammt wortgeschichtlich von Heil ab, was etwas Besonderes bezeichnet. Oder etwas was unversehrt, sprich heil geblieben ist. Mit Heil dir Caesar oder Heil Hitler wünschte man dem Anführer etwas Besonderes wie Glück und Segen. Für die Christen kam in der Erweiterung dann noch die Bedeutung Erlösung dazu, Erlösung durch den Heiland. Und der Heiland ist schlicht und ergreifend ein Heiler oder ein Retter; „ heilant „ ist im Althochdeutsch das Partizip Präsens von heilen, also jemand der heilt ist ein Heiland. Die Katholische Kirche benutzt hier eben auch gerne das lateinische Wort Salvator, was eben auch Heiler oder Retter heißt.
Heiland ist der Kirche nicht mehr so geläufig, seit sich rum gesprochen hat, dass auch noch andere Zeitgenossen als Heiland tituliert wurden, so zum Beispiel der griechische Gott der Heilkunst, Asklepios, also Äskulap, der Blinde wieder sehen ließ und Lahme gehen ließ. Die Griechen fügten das Wort „ soter „, also Heiland, an einige ihrer Götter an, so zum Beispiel auch an Dionysos und Athena. Sie alle waren also auch Heilbringer, Heilande.
Da war der Katholischen Kirche ihr Heiland doch zu schade, um Ihn in die Gesellschaft von fremden Heilern und fremden Göttern einzureihen und deshalb benutzt sie dieses Wort kaum noch. Außerdem waren die anderen Heiler viel früher da als Jesus Christus, unser Heiland; und dummerweise vollbrachten die auch schon Wunder. Denn wenn Blinde wieder sehen können, kann das nur durch ein Wunder geschehen sein; unser Heiland war damals aber noch nicht geboren. Und um unangenehme Fragen zu vermeiden, benutze die Kirche dann lieber das Lateinische Wort Salvator, das klingt nicht nur besser, sondern die wenigsten wissen, dass es eigentlich auch nur Heiler heißt.
Die Ärzte und die Pharmazeuten benutzen übrigens den Stab mit der Schlange von Gott Äskulap als Symbol ihres Standes, als ihr Markenzeichen. Dumm gelaufen, dass unser Heiland Jesus Christus, diesen Stab nicht als Erster benutzt hatte. Eigentlich ist der Äskulapstab ein Götzensymbol und gehört verboten.
Christus kommt übrigens von dem griechischen Wort Christos und bedeutet Gesalbter, im hebräischen heißt Gesalbter „ Messias „. Christus ist der lateinische Name von Christos. Wenn die Katholische Kirche vom „ Messias Jesus Christus „ redet, sagt sie eigentlich „ der Gesalbte Jesus, der Gesalbte „.
Unser Heiland Jesus Christus, der Messias, ist in Wirklichkeit also ein Heiler und Gesalbter, aber einer von Vielen; denn gesalbt wurden damals Propheten, Könige und Hohepriester, und das schon im alten Ägypten, so wie es auch in Mesopotamien und Babylonien der Brauch war.
Und Jesus war ein gängiger Vorname bei den Israeliten.
Nun würde das aber gar nicht gut klingen auf Deutsch, „ Jesus, der Gesalbte“ ; deshalb benutzt die Katholische Kirche hier wahlweise mal das griechische Wort Christos, mal das hebräische Wort Messias, um eigentlich auszudrücken, dass es sich um einen gesalbten Mann handelt Namens Jesus, der auch noch ein Heiler war. Außerdem war er auch ein Prophet.
Das Wort Prophet kommt übrigens auch aus dem Griechischen und heißt Sendbote, Fürsprecher, Voraussager.
Man muss gestehen, im Lateinischen und im Griechische macht das alles wesentlich mehr her. Das ist wie mit den Liebesschnulzen, auf Italienisch gesungen schmelzen die Herzen zehnmal schneller dahin.
Im alten Testament ist aber erst mal die Rede von Gott oder Göttern, da spielt Jesus Christus, der Messias noch keine Rolle, Latein hin, Griechisch her.
Das deutsche Wort Gott könnte etymologisch von dem indogermanischen „ ghuto „ oder „ gheu „ abstammen, was anrufen oder gießen , also Trankopfer darbringen, bedeuten könnte. Im Germanischen wurde dann daraus „ guda „, was damals noch geschlechtsneutral war. Da wurde erst bei der Christianisierung der Germanen dran gedreht. Im Althochdeutsch wurde dann „ got „ daraus, im Gotischen „ gup „ , im Englischen „ god „ und im Schwedischen „ gud „.
Im Griechischen heißt opfern „ thyein „ aus dem dann theos wurde. Theos heißt Gott, ein Theologe beschäftigt sich mit dem Studium der Wissenschaft über Gott. Im Latein wurde aus theos dann „ deus „.
Im Hebräischen steht für Gott fast immer „ elohim „ in den Schriften, was aber der Plural ist; Götter. Deshalb steht auch in der Bibel öfters der Plural, wie wir sehen werden; da sagen die Götter, lasst uns Menschen machen, als unser Abbild, uns ähnlich. Ein paar Zeilen später heißt es dann: Seht, der Mensch ist geworden wie wir… Oder es wird die Rede von Gottessöhnen sein, die hier auf Erden immer mal wieder herumlaufen, auch die werden wohl was zum sagen haben, was den Gebrauch der Mehrzahl erklärt wenn die Götter von sich reden.
Im Singular heißt es Eloah, was im Arabischen zu Allah wird; es bedeutet, „ Starker „ oder „ Mächtiger „.
Ob die Germanen jemandem dem sie opferten Got nannten, oder die Griechen ihn Theos nannten, sie opferten immer einem Mächtigen, um ihn oder die gnädig zu stimmen; die Hebräer bezeichneten gleich diejenigen, denen sie opferten, als Mächtige, als Elohim.
Das deutsche Wort Gott heißt also sinngemäß auch Mächtiger, weil man eben einem Mächtigem, einem Herrn opferte. Man müsste durchgehend in der Bibel das Wort Gott oder besser das Wort Götter durch das Wort die Mächtigen ersetzen, so wie wir es schon bei Jesus Christus gesehen haben, mit Jesus der Gesalbte. Damit kommen wir der Wahrheit viel näher.
Das wäre auch redlicher; denn wir werden bald sehen, dass unser Gott nicht selbstverständlich der große allmächtige und einzige Gott ist, wie wir es von Kindesbeinen an gelernt haben, sondern nur einer von vielen Mächtigen, einer von vielen Herren.
Nur weil man es uns schon im Kindergarten so eingebläut hat, steht für uns das Wort Gott für eben diesen einzigen Gott, dieses allmächtige, allwissende Wesen, das uns und die Welt erschaffen hat. Und so wie Kinder auch nicht hinterfragen, wer Nikolaus ist, so fragten die kindlichen erwachsenen Gemüter auch nie, was es eigentlich mit Gott auf sich hat; der ist für sie genau so selbstverständlich da wie für die Kinder der Nikolaus.
Und wenn einer mal zweifelte und fragte, hatte er meist nimmer lange zu leben.
Aber spätestens im Gymnasium, wenn aus Kindern Heranwachsende werden, die in Geschichte all die Mesopotamischen, Ägyptischen, Griechischen und Römischen Götter pauken müssen, sollte denen doch ein Licht aufgehen, dass all die Götter die vorher schon da waren, auch einen Sinn gemacht hatten und keineswegs hochnäsig als Götzen abgetan werden dürfen. Das müsste längst genauso politisch unkorrekt sein wie das Wort Neger oder Zigeuner.
Alle Götter, alle Mächtigen haben ihren Ursprung in Mesopotamien, und zwar lange bevor ein Herr Mose sich hinsetzte und von was einem Gott nieder schrieb.
Es kann nicht sein, dass unser Gott Jahwe, den wir von den Israeliten übernommen haben, der einzige allmächtige Gott ist und alle anderen Götter, obwohl sie lange vor Ihm da waren, Märchengestalten aus Tausend und einer Nacht sind. Nein, diese uralten Götter waren die Mächtigen, von denen alle späteren Mächtigen abstammen werden.
Auch das Wort für Bischof, episkopos, kommt aus dem Griechischen und bedeutet Aufseher, Hüter. Der Hirtenstab, den sie als Zeichen der Würde mit sich führen, ist im Prinzip nichts anderes als der Stab eines Hirten, der damit seine Schafe an den Hinterbeinen einfangen konnte. Ein Schäfer ist auch ein Aufseher, er hütet Schafe.
Aus dem griechischen Wort presbyteros wurde unser Wort Priester, gemeint damit ist der Dorf Älteste. Und diakonos bedeutet im Griechischen soviel wie Diener; in der Katholischen Hierarchie fängt der Diakon auch ganz unten an.
Zurück zur „ Bibel „.
Die Bibel ist also im Gegensatz zu einem profanen, alltäglichen Buch, eigentlich nur ein besonderes Buch, in dem gesammelte alte Bezeugungen ab der Zeit 1200 vor Christus und neue Bezeugungen aus dem ersten Jahrhundert nach Christus enthalten sind.
Also könnte dieses Kapitel durchaus auch überschriftet sein mit:
Die besonderen Papyrusrollen oder das Besondere Buch.
Dann schlagen wir das besondere Buch doch mal auf.
Auf der ersten Seite dieser neuesten Ausgabe richten gleich drei Kardinäle und fünf Bischöfe das Wort an die Leser. Darunter so Koryphäen wie Kardinal Höffner, damaliger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Kardinal König, damaliger Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Sie erklären uns, dass in dieser Einheitsübersetzung der Bibel die neuesten Erkenntnisse der Bibelwissenschaft berücksichtigt wurden. Eine Heerschar von Fachleuten der Exegese, der Katechese, der Liturgik und der deutschen Sprache hätten sich viel Mühe gegeben, sodass sich wichtige Aussagen der Bibel dem Ohr der Gläubigen dauerhaft einprägen mögen. Auch würde diese Übersetzung für den Gebrauch der Bibel in der Öffentlichkeit, besonders in der Presse, Funk und Fernsehen von Nutzen sein.
Hier hat also die Creme de la Creme der deutschsprachigen Theologie aus allen deutschsprachigen Ländern Europas mit Einbeziehung der evangelischen Theologen und mit Absegnung des Papstes ein Standartwerk geschaffen, auf das man sich jetzt berufen kann.
Sozusagen eine Bibel reloaded.
Die Originalschriften auf Hebräisch und Aramäisch aus zwölf Jahrhunderten vor Christus stammen von Verfassern, durch die angeblich Gott zu den anderen Menschen sprechen ließ. Es sind unter anderem die Schriften, die auch die jüdische Tora ausmachen, die fünf Bücher Moses. Diese Schriften wurden dann angeblich irgendwann zwischen 250 vor Christus und 100 nach Christus von 72 jüdischen Gelehrten im Ägyptischen Alexandria in 72 Tagen aus dem Hebräischen ins Alt-Griechische übersetzt. Genannt wurde diese Übersetzung, die Jahrhunderte lang die Grundlage unseres Glaubens war, SEPTUAGINTA, weil von 72 Übersetzern in eben 72 Tagen erarbeitet. Im Latein heißt Septuaginta siebzig, und weil irgendwo in der Bibel steht, dass siebzig Auserwählte mit Gottes Geist begabt wurden, hat man dann die Zahl 72 auf 70 abgerundet, und die Übersetzung halt Septuaginta genannt.
Es gab dann auch lateinische Übersetzungen, die bekannteste und am weiten verbreitete war die Vulgata von Hieronymus, 393 nach Christus, die auch als erste später von Gutenberg dann gedruckt wurde. Es hieß, dass Hieronymus sie aus dem Hebräischen ins Latein übersetzte, da man aber heute der Auffassung ist, dass dieser Hieronymus kein Hebräisch konnte, er also als Grundlage die griechische Septuaginta hergenommen haben müsste.
Martin Luther lehnte die Vulgata ab, da sie ihm zu viele Fehler hatte, und übersetzte dann im 16. Jahrhundert von den Urtexten ausgehend, ins Deutsche. Die Lutherbibel war entstanden. Wie in aller Welt nun der deutsche Mönch Martin Luther glauben konnte, dass er genügend Althebräisch und aramäisch kannte, um nun zu behaupten, dass seine Übersetzung die bessere sei, ist völlig schleierhaft.
Die wichtigen ersten fünf Bücher, die die Tora ausmachen, sind: Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium. Die hat angeblich Moses selbst geschrieben. Das sind auch die Schriften, die für den Normalbürger das alte Testament ausmachen, und von denen man Ansatzweise auch Inhalte kennt.
Es gibt noch viele andere Schriften, wie die Apokryphen, die der Bibel später zugefügt wurden, um sie dann doch wieder aus der Bibel raus zu nehmen.
Der Leser ahnt hier schon, dass das, was angeblich als heilige Schrift so hochgehalten wird, eine ziemlich willkürliche Ansammlung von Jahrtausend alten Schriften ist, die irgend jemand geschrieben hat, dann irgendwann von irgendwem übersetzt wurden, vom Hebräischen ins Griechische, dann ins Lateinische, dann ins Deutsche, zurück ins Griechische.
Wer konnte schon perfekt aramäisch, reichten die Griechisch Kenntnisse von dem jüdischen Übersetzer aus, um fehlerfrei ins Griechische zu übersetzen, oder waren umgekehrt die Aramäisch Kenntnisse von dem griechischen Übersetzer so gut, dass er die schwierigen Texte und Gesetzgebungen in den Urtexten verstehen konnte?
Um sich gegen etwaige weltliche Kritik abzusichern, schreiben die Kardinäle und Bischöfe dann auch zum Schluss:
„Die meisten Bücher des alten Testamentes sind in einem langen Überlieferungsprozess entstanden. Gott hat zunächst zu den Patriarchen, zu Moses, zu den Propheten und anderen Gottesmännern gesprochen. Diese haben die Offenbarung teils mündlich, teils schriftlich weitergegeben. Die Lehrer Israels haben das so empfangene Wort Gottes betend durchdacht, erläutert und erweitert. Schließlich fanden sich Männer, die der so weitergegebenen Überlieferung jene endgültige schriftliche Form gaben, die Jesus und die Urkirche als Heilige Schrift anerkannten und der Kirche anvertrauten.
Dieser letzte Absatz ist mir erst jetzt beim erneuten Lesen dieser Bibelausgabe aufgefallen, er zeugt von großer Rhetorik Akrobatik. Und zusätzlich ist es auch ein mutiges Eingeständnis. Man rückt, wie Jahrhunderte lang behauptet, von dem einzigartigen, heiligen und unfehlbaren Wort Gottes ab, das angeblich in der Bibel steht. Ich bin mir sicher, dass die Herren beim Schreiben dieses Absatzes gehofft haben, dass niemand bemerkt, dass sie sich erneut ein Hintertürchen aufgelassen haben. Sie können weiter immer wieder sagen, eigentlich wie immer, dass man diese und jene unsinnige Aussage aus der Bibel nicht wortwörtlich nehmen kann, weil die Lehrer Israels oder einer von den anderen Männern nicht genau hingehört hatte, als Gott ihm was sagte, oder dass ihnen beim überdenken doch ein Fehler unterlaufen sei. Und genau dafür hat die katholische Kirche ja ihre Exegeten, die das Geschriebene dann jetzt noch mal überdenken können, betend natürlich. Sie haben ja viel Zeit, ist ihre einzige Aufgabe, an Jahrtausend alten Texten immer wieder rum zu drehen.
Spätestens hier muss doch jedem Leser klar werden, dass ein angebliches Gottes-Wort, das so viele Stationen durchläuft, nicht unverfälscht beim Endverbraucher ankommen kann. Also Gott hat zunächst leibhaftig zu den Patriarchen oder Propheten, was ja normale Erdenbürger waren, gesprochen. Diese haben dann ihren Mitbürgern davon erzählt. Zu Hause angekommen, erzählten diese es ihren Frauen und Kindern. Wie man so was halt erzählt, mal ließ man was weg, mal fügte man ein bisschen hinzu, ganz ohne Vorsatz, einfach nur das, was man vom Erzählten noch im Gedächtnis hatte. Die Kinder haben es dann Jahrzehnte später ihren Kindern erzählt, von Generation zu Generation, bis sich irgend wann jemand fand, der Lesen und Schreiben konnte, und dachte, dass es an der Zeit wäre, diese Erzählung von Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater doch einfach mal aufzuschreiben.
Man ahnt hier schon, dass diese Niederschrift mit dem angeblichen Original Wort-Gottes nicht mehr unbedingt identisch ist.
Dann kommen jüdische Lehrer ins Spiel, hier etwas verdruckst als Lehrer Israels bezeichnet, die das nun schriftlich niedergelegte angebliche Wort Gottes betend durchdachten. Gleich hier werde ich stutzig, was gab es da zu durchdenken, auch noch betend? Waren diese Worte schwer begreiflich?
Dann erläuterten sie die Worte Gottes. Warum, waren die nicht klar verständlich, oder mussten sie sogar interpretiert werden? Oder waren die, weil sie schon durch so viele Hände gegangen waren, verzerrt?
Und zu guter Letzt erweiterten sie das Wort Gottes. Geht das überhaupt? Darf man das überhaupt? Ist das Wort Gottes nicht so unveränderbar für alle Zeiten in Stein gemeißelt, auf dass kein jüdischer Lehrer es wagen kann, sie zu erweitern?
Kann ein Mensch Gottes Wort erweitern? Dann ist es doch nicht mehr Gottes-Wort!! Oder war das gängige Praxis, dass Menschen das Wort-Gottes bearbeiteten???
So und nun finden sich zu guter Letzt noch Männer, die all den schriftlich überlieferten, im Gebet durchdachten, erläuterten und erweiterten Worte Gottes jene endgültige schriftliche Form gaben, die Jesus als heilige Schrift anerkannte. Das heißt doch eindeutig, dass diese Männer auch noch mal an dem Wort-Gottes Hand angelegt haben, da sie Ihm eine endgültige Form gegeben haben!! Wer waren denn nun diese Männer? Was machten die mit dem Wort-Gottes?
Was haben die verändert?
Warum waren es immer Männer, nie Frauen?
Und um den nun durch Menschenhand immer wieder veränderten Worten Gottes die nötige Legitimierung zu geben, schreiben die Kardinäle und Bischöfe als Schlusssatz in ihrem Vorwort, dass Jesus höchstpersönlich diese Texte abgenommen hat, sie als Heilige Schrift anerkannt hat und sie der Kirche anvertraut hat. Das alte Testament hat also sein Echtheitszertifikat durch Jesus Christus persönlich erhalten, behaupten die Kirche.
So, jetzt ist alles wieder gut. Nein, ist es nicht.
Hier erklären uns selbst ernannte Kardinäle einfach, dass die von ihnen behaupteten Worte Gottes aus dem Besonderen Buch, jetzt durch einen von Ihnen zum Sohn Gottes ernannten Propheten Namens Jesus Christus zu echten Worten Gottes gemacht wurden. Einfach so halt, par Ordre de Mufti und das muss man dann einfach glauben. Oder auch de Jure, durch selbstgebasteltes Kirchenrecht.
Nun aber auf zum ersten Buch Moses: