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DAS BUCH GENESIS

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Auch hier, in ihrem Vorwort zum Buch Genesis, distanzieren sich die Herausgeber dieser Bibelausgabe klamm heimlich von dem absoluten Wort-Gottes. Sie schreiben, dass jetzt die ältesten Überlieferungen Israels und seiner Nachbarvölker über die Urgeschichte der Menschheit und die Vorgeschichte Israels verarbeitet werden.

Ich lernte noch, dass jedes Wort in der Bibel von Gott diktiert wurde, deshalb ist es ja ein heiliges Buch. Hier klingt das wie ein Vorwort zu einem ixbeliebigen Geschichtsbuch: „ Das Buch Genesis verarbeitet älteste Überlieferungen …“, schreiben die Kardinäle. Ja was denn nun, ist das jetzt nicht mehr Gottes-Wort, sondern irgendein Geschichts-Aufsatz?

Es wählt davon Ereignisse aus, die für die Menschheitsgeschichte charakteristisch sind……“ schreiben die Herren weiter. Wie denn, das Buch Genesis wählt was aus? Ein Buch kann nicht auswählen. Wer wählt hier aus? Wo bleibt jetzt das Wort-Gottes, Ereignisse sind ja nicht Worte-Gottes, selbst wenn es heilige Ereignisse waren. Und wer da auch immer auswählt, er lässt ja einen Teil der Gottes-Wörter oder heiligen Ereignisse weg, sonst wäre es ja keine Auswahl? Wer traut sich das zu, und hat Gott ihn dafür bestraft, dass er sich anmaßte, Gottes-Wort zu verarbeiten und eine Auswahl zu treffen? Denn wer eine Auswahl trifft, entscheidet, was gedruckt wird und was nicht, das nennt man eigentlich Zensur. Ist Gottes-Wort schon gleich am Anfang zensiert worden?

Und nur Ereignisse, die charakteristisch sind, werden berücksichtigt, alle anderen fielen der Zensur zum Opfer. Wer hat entschieden, was charakteristisch ist für die Menschheitsgeschichte und was nicht. Diese Menschen, die da ausgewählt haben, wussten so gut wie Nichts über die Menschheit. Amerika war noch nicht entdeckt, ebenso Australien, von den Chinesen hatten die keine Ahnung….und doch wollen die gewusst haben, was gut für die Menschheitsgeschichte ist?

Geht es nicht eine Nummer bescheidener?

Und es kommt noch toller: „ Man darf die Geschichtsdarstellung des Buches Genesis nicht an der modernen Geschichtsschreibung messen, sondern man muss sie als antike Geschichtsschreibung und als theologische Geschichtsdeutung beurteilen“.

Jetzt musste ich mich kneifen, das als Vorwort in der Bibel zu lesen, der Heiligen Schrift. Hier wird sie tatsächlich von den eigenen Leuten auf eine antike Geschichtsschreibung und eine theologische Geschichtsdeutung reduziert. Wir entfernen uns hier Meilen weit vom Wort Gottes das eigentlich in der Bibel stehen sollte, von einem heilig machendem allwissenden Wort-Gottes. Allein schon wie das Wort Deutung hier in den Text rein rutschen konnte,…….in dem Buch Genesis wird theologische Geschichte gedeutet!!

Die Herren Kardinäle lassen sich jetzt Hintertürchen offen, so groß wie Hangarttüren für den Airbus 380. Also wieder das altbekannte: „ Das ist nur bildlich zu verstehen „ und wir liefern die richtige Erklärung des Bildes.

Wo nur gedeutet wird, kann auch mal miss gedeutet werden, und das kann man dann nach Belieben richtig stellen, oder anders deuten. Eine kurze Entschuldigung genügt, und schon ist das Gottes-Wort wieder passend gemacht. Es kann so laufend an den Zeitgeist angepasst werden. Sehr praktisch.

Denn seit die Kirche heut zu Tage ihre teils unsinnigen Lehren und Darstellungen nicht mehr mit Dogmen und Unfehlbarkeit verteidigen kann, und auch Niemandem mehr den Mund verbieten kann, gibt sie sich jetzt milde und erklärt die heiligen Schriften nun zu von Gott inspirierten Papieren um, an dem man auch noch deuten darf. Noch vor nicht all zu langer Zeit hat die Kirche Mitmenschen, die für eine nicht genehme Deutung waren, genüsslich nach allen Regeln der Kunst als Ketzer gefoltert und anschließend auf dem Scheiterhaufen beseitigen lassen. Zu Asche sollt ihr werden.

Hier in dem Buch Genesis erfährt die Menschheit eigentlich zum ersten Mal, dass es einen Gott gibt, der dann die Welt erschafft und uns mit. Das kann doch nicht irgendwie gedeutet werden. Hier hat Gott seinen größten Auftritt, Er erschafft die Welt und die Menschheit, und die Autoren deuteln rum.

Immerhin kommt im nächsten Satz dann doch noch Gott ins Spiel: „Der die Verfasser des Buches inspirierende Gott wollte uns nicht genaue Einzelheiten über die Entstehung der Welt und des Menschen mitteilen….“

Aber dann muss ich mir doch hier die Frage stellen, sind das denn jetzt alles ungenaue Einzelheiten, die da in der Bibel stehen, so zu sagen eine Ungenaue Heilige Schrift.

Was gilt denn nun. Steht jetzt die genaue und volle Wahrheit in der Bibel oder nicht? Was kann man denn nun von dem glauben und was nicht? Und was heißt, von Gott inspiriert? Das ist jedenfalls weniger wert als von Gott diktiert, aber wie viel Spielraum blieb dann dem Verfasser der Worte Gottes, wenn er sich inspiriert fühlte. Konnte der Schreiber seiner Phantasie freien Lauf lassen? Ist das so wie wenn eine Muse einen Dichter küsst? Ist das inspirierte Wort Gottes jetzt nur ein Wort Gottes zweiter Klasse? Gibt es keine Worte in der Bibel, die direkt und unverfälscht von Gott stammen? Warum hat Gott nie was direkt diktiert, oder gar selbst geschrieben, warum waren immer Propheten, also Mittelsmänner nötig, um den Menschen ein Gesetz oder eine Botschaft zu kommen zu lassen? Eigentlich seltsam, dass wir jetzt auf einmal alles nur aus zweiter oder dritter Hand haben sollen, oder vom Hören sagen. Was sind denn diese Prophetien überhaupt wert, wenn sie nur behauptet von Gott inspiriert sind. Wer garantiert denn, dass der angebliche Prophet tatsächlich Gott gehört oder sogar gesehen hat.

Eigentlich kann sich jeder als Prophet bezeichnen, diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, und jeder kann behaupten, dass Gott ihm im Traum oder sogar in der Realität begegnet ist und ihn beauftragt hat, den Menschen was zu übermitteln. Damit legitimiert ein selbst ernannter Prophet seine Aussagen natürlich ungemein und erreicht selber damit hohes Ansehen. Allzu verlockend diese Möglichkeit, sich so Gehör zu verschaffen, für das, was man loswerden will. Da gab es dann doch bestimmt auch jede Menge Scharlatane, wer garantiert letztendlich die Echtheit von dem so Verkündeten; wer garantiert die Echtheit eines Propheten?

Gerade der jetzige Papst redet sehr oft vom Logos, er meint damit das Wort Gottes, Logos klingt nur geheimnisvoller, ist aber nur das griechische Wort für Wort. Im erhöhten Sinn meint die katholische Kirch damit die Weisheit Gottes, die Ansprache Gottes an die Menschen, die eben in der heiligen Schrift festgehalten ist.

Bei Übertragungen von heiligen Messen aus dem Petersdom, kann man den Papst sehen, wie er mit hoch ausgestreckten Armen, ein dickes wertvolles Buch vor sich herhaltend um den Altar läuft, gefolgt von weiteren älteren Männern in edlen Gewändern, beweihräuchert von Jünglingen und alle murmeln : „Verbum Dei, Verbum Dei“,.

Was auch sehr gut klingt, ist aber nur die lateinische Übersetzung von Wort Gottes.

Sieht immer sehr eindrucksvoll aus, muss man zugestehen.

Aber es ist einfach nicht richtig zu sagen, Verbum Dei, Wort Gottes. Wie wir jetzt von den herausgebenden Kardinälen gelernt haben, müsste es korrekterweise heißen:

„Von durch Gott inspirierten Gottesmännern teils mündlich, teils schriftlich weitergegebene, von Lehren Israels betend durchdachte, erläuterte und erweiterte, schließlich von gefundenen Männer in eine endgültige schriftliche Form gebrachte Worte Gottes, die charakteristisch sind für die Menschheitsgeschichte und zudem als antike Geschichtsschreibung und theologische Geschichtsdeutung zu beurteilen sind. „

Ich gebe zu, dass das sich nicht gut macht, so betend um den Altar zu dackeln. „Verbum Dei „ ist einfach prägnanter, geheimnisvoller, aber dafür voll unredlich.

Und eine wichtige Frage bleibt offen: Warum hat Gott seine schriftlichen Anweisungen oder seine Gesetze nicht überall auf der Welt und für alle Völker gleich bindend in Granit gemeißelt oder als unzerstörbare Handzettel in allen Sprachen der Welt unter die Völker gebracht. Warum immer nur einzelnen angeblich auserwählten Menschen von einem angeblich auserwählten Volk aus dem Orient, immer im Versteck, ob hinter einem Busch oder aus einer Nebelwolke, manchmal auch nur im Traum.

Das ist doch eigentlich alles Humbug.

Gott selbst musste doch das größte Interesse daran haben, seine Vorschriften und Gesetze allen Menschen unverfälscht und verbindlich, also aus erster Hand, zu kommen zu lassen.

So wird auf ewig ungeklärt bleiben, was Logos und was Mythos, was Wahrheit und was Dichtung ist; was wirklich Wort Gottes ist.

Nun schauen wir doch mal in den von Gott inspirierten Verfassern des Buches auf die Finger, wie gut sie denn nun inspiriert waren.

WER WEITER GLAUBT IST BALD ALLEINE

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