Читать книгу Was kommt nach der Pfarrgemeinde? - Richard Hartmann - Страница 6
ОглавлениеDas Nachher hat schon begonnen
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Wie ist meine Stimmung? Wie ist unsere Stimmung in der Kirche? |
Die Volkskirche geht nicht zu Ende, sie ist zu Ende. So lautet inzwischen der Tenor vieler Verantwortlicher, Bischöfe, Theologen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Glieder dieser Kirche. Es ist in unseren Breiten nirgendwo mehr notwendig, Mitglied einer Kirche zu sein, um als Bürger dieser Gesellschaft zu gelten. Ob jemand einer Kirche angehört, ob und wie er dann in dieser Kirche seinen Glauben praktiziert, all das ist inzwischen nicht mehr vorgeschrieben, sondern eine Sache der ganz persönlichen und privaten Entscheidung.
Die Gemeindezentren der 1970er Jahre sollten Mittelpunkt einer lebendigen Gemeinschaft werden. Etliche Gruppen und Kreise trafen sich dort. Der Terminkalender der Pfarrmitteilungen war beredtes Zeugnis der Aktivitäten. Inzwischen ist auch hier der Lack ab. Es ist weniger los, die Ästhetik der Häuser und Räume erinnert an den Glanz vergangener Zeiten. Ob eine Sanierung lohnt?
Die Art der Menschen, ihren Glauben zu leben, ist heute anders geworden.
Weil das so ist, ist die »Pfarrgemeinde« wirklich nicht mehr dieselbe;
weil das so ist, erleben die Gemeinden, dass meist nur bestimmte Menschen an ihrem Leben teilnehmen, nur noch ganz bestimmte »Milieus«;
weil das so ist, scheint die Kirche in einem Schrumpfungsprozess zu sein und scheinen die Menschen aus dem »Kern« nicht selten in eine depressive Grundstimmung zu verfallen;
weil das so ist, sind – vor allem – die Hauptamtlichen immer wieder konfrontiert mit Menschen, die klare Erwartungen an »die Kirche« und somit an sie haben – vor allem zu Taufe, Hochzeit und Beerdigung –, aber keineswegs die Erwartungen der Gemeinde an eine feste Bindung erfüllen wollen.
Muss das so sein? Und muss uns das im so erfahrenen »Kern« der Kirche schrecken?
Ich will keinen weiteren Beitrag leisten, der dem nachtrauert, was früher einmal gewesen sein soll. Ich bin sogar skeptisch gegenüber vielen Idealisierungen früherer Jahrzehnte. Ich will vielmehr Aussichten gewähren und Wege skizzieren, die in eine Zukunft führen, die schon längst die Zukunft Gottes ist. Es ist eine Zukunft, die einen neuen geistlichen Aufbruch schenkt.