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Chaos

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Die Chaostheorie führt uns noch ein wenig weiter in die ungewöhnlichen und der Intuition eher zuwiderlaufenden Aspekte komplexer Systeme hinein. Chaos in einem komplexen System hat zwei wichtige grundlegende Eigenschaften. Erstens spielen beim Chaos die Anfangsbedingungen eine wichtige Rolle, und zweitens findet ein Kampf zwischen Ordnung und Unordnung statt. Die für Chaos charakteristischen Anfangsbedingungen sind unter der Bezeichnung »Schmetterlingseffekt« allgemein bekannt. Diese Bezeichnung rührt von einer Analogie her, die der Erfinder der Chaostheorie, Edward Lorenz, im Jahre 1972 als Untertitel eines Vortrags am MIT in Cambridge, Massachusetts, über Vorhersehbarkeit13 benutzte. Die damalige Frage lautete, ob der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien in Texas einen Tornado auslösen könne. Damit ist nicht gemeint, dass der Schmetterling die Ursache des Tornados sein könnte, sondern dass der Flügelschlag des Schmetterlings die Anfangsbedingung sei, die eine Kaskade interaktiver Ereignisse in Gang setze, welche zu einer großen Veränderung in einem anderen Teil des Gesamtsystems führt. Wenn wir in das therapeutische Erlebnis etwas Neues einfügen, verändern wir dadurch jedes Mal potenziell die Anfangsbedingungen, und das kann erstaunliche Folgen haben. Die Aufmerksamkeit eines Klienten auf einen anderen Aspekt zu lenken oder ihn auf eine andere Perspektive fokussieren zu lassen ist ein Beispiel hierfür, wobei der Effekt noch stärker ist, wenn der Klient seinen Blickwinkel oder seine Perspektive von selbst verändert. Eine effektive therapeutische Veränderung geht immer von Klienten selbst aus; deshalb können kleine Veränderungen eine starke Wirkung haben.

Chaos in einem komplexen System reagiert sensibel auf die Anfangsbedingungen. Verändern sie sich auch nur geringfügig, kann das anderswo im System starke Auswirkungen haben.

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