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Selbstorganisation

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Die interessanteste emergente Eigenschaft komplexer Systeme ist die Selbstorganisation. Die Mathematik komplexer Systeme besagt, dass geschlossene komplexe Systeme im Laufe der Zeit aufgrund eines Prozesses mit Namen »Entropie« komplexer und ungeordneter werden. Lebende Systeme hingegen sind offene Systeme, die im Laufe der Zeit komplexer werden können, sich aber in Reaktion auf interne Regeln und Regulationsprozesse in Richtung einer Ordnung bewegen. Selbstorgansation ist der emergente Prozess eines komplexen Systems, dessen Aktivität darauf zielt, eine Balance zwischen einem Mangel und einem Zuviel an Ordnung zu finden. Der große Astrophysiker Murray Gell-Mann beschrieb Emergenz und Selbstorganisation als »fundamentale Eigenschaften in Verbindung mit vielen Zufällen« (Gell-Mann 2007). Komplexe Systeme verfügen über innere Regeln und Prinzipien, die das Wesen der Ordnung innerhalb des Systems beeinflussen. Dies erklärt, warum Komplexität und nichtlineare Dynamik nicht beinhalten, dass Systeme völlig unvorhersehbar sind. Es gibt Parameter, welche Systeme in Richtung bestimmter Sets von Wahrscheinlichkeiten bewegen. In lebenden Systemen ist das Überleben natürlich ein wichtiges Prinzip. Ein lebendes System strebt von Natur aus Zuständen der Ordnung zu, die das Leben verlängern und fördern. Es mag Sie überraschen zu hören, dass die riesigen Mengen von Staren, die gemeinsam fliegende Wolken bilden, mit drei grundlegenden Regeln auskommt, um sich zu organisieren. Diese sind im Laufe der Zeit in verschiedener Hinsicht in das genetische Erbe der Stare eingegangen:

1)Bewegt sich ein Nachbar, dann tue das auch.

2)Fliege weg von einer Gefahr, beispielsweise von einem Habicht oder einem Wanderfalken.

3)Agiere fast unverzüglich zusammen mit sieben benachbarten Vögeln.

Das ist alles. Fügt man dem noch einige grundlegende Fakten hinzu, beispielsweise was die Art des Fluges, die Luft, in welcher der Flug stattfinden soll, sowie chemische und biologische Gegebenheiten angeht, ergibt sich ein System, das für die Selbstorganisation bereit ist. Bei Menschen ist die Zahl der »Teile« natürlich viel größer, und auch ein wesentlich komplexeres Set von Umgebungsfaktoren spielt bei ihnen eine Rolle, aber der Prozess der Selbstorganisation ist der gleiche. Nach unserer Auffassung ist es adäquat anzunehmen, dass bei Menschen ein grundlegendes Organisationsprinzip in einer Art der Selbstorganisation besteht, die von Natur aus zu Gesundheit und Wohlbefinden hinstrebt. Das offensichtlichste Indiz hierfür ist unser Immunsystem. Wenn wir erkranken, leitet das Immunsystem eine Vielzahl von Aktivitäten ein, die von der Zell- bis zur Gen-Ebene den Zustand der Gesundheit wiederherzustellen versuchen. Aufgrund von Untersuchungen über die Gen-Expression, die im Hinblick auf das therapeutische Modell der Mirroring Hands durchgeführt wurden (Cozzolino et al. 2015, S. 1–31), wissen wir, dass es eine genetische Kaskade gibt, welche die Produktion entzündungshemmender Proteine und Stammzellenaktivierungen einschließt, die sich positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken (Rossi et al. 2008 b, S. 39–44; Atkinson et al. 2010, S. 27–46).

Selbstorganisation ist die spontane Schaffung von Ordnung in einem komplexen System. Ordnung resultiert aus einem anfänglich ungeordneten System in Beziehung zu fundamentalen und organisierenden Prinzipien. Der Prozess läuft spontan ab und manifestiert sich, ohne dass er durch ein äußeres Agens kontrolliert werden muss.

Mirroring Hands

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