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Kapitel 3

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Vor Schreck hielt ich den Atem an und wandte mich schnell wieder dem Klassenzimmer zu.

Voller Erleichterung sah ich, dass Dennis Mr Northwood doch nicht geschlagen hatte. Er hatte nur ein dickes Schulbuch auf den Boden geschleudert.

Bisher war Mr Northwood ruhig und gelassen gewesen, doch jetzt verlor er die Beherrschung. Er wurde ganz weiß im Gesicht und zeigte mit zitterndem Finger auf Dennis. Dann brüllte er herum, dass man mit Schuleigentum vorsichtig und verantwortungsbewusst umgehen müsste.

Dennis wirkte wie betäubt. Ich glaube, er war wütend über sich selbst, weil er so ausgerastet war. Er atmete schwer und starrte Mr Northwood an. Während der Lehrer ihn weiter anschrie, ballte er immer wieder die Fäuste.

„Was passiert denn hier?“, flüsterte Margaret ängstlich und schaute verstohlen ins Klassenzimmer.

„Der dritte Weltkrieg ist ausgebrochen“, flüsterte ich zurück. Ich hob meinen Rucksack auf und schlich mich aus dem Zimmer.

„Und wer wird der Sieger sein?“, fragte Margaret, als ich bei ihr auf dem leeren Flur stand.

„Ich glaube, Mr Northwood“, antwortete ich und ging über den Flur zu meinem Spind.

Ich hörte, wie Dennis und Mr Northwood sich immer noch laut im Klassenzimmer stritten. Meine Knie zitterten. „Warum rege ich mich auf?“, fragte ich mich. „Schließlich geht es ja gar nicht um mich!“

„Niemand hat mich im Februar auf die Bahamas eingeladen“, dachte ich verbittert. „Warum sollte es mir wichtig sein, ob Dennis den Test nachholen darf oder nicht?“

„Ich bin spät dran“, sagte Margaret und rückte ihren Rucksack über ihrer roten Daunenjacke zurecht. „Meine Schicht im Café fängt gleich an.“ Margaret kellnert jeden Tag nach Schulschluss ein paar Stunden in Alma’s Coffeeshop. „Ich wollte bloß fragen, ob du heute Abend zum Essen kommen möchtest.“

„Warum nicht“, sagte ich, während ich das Kombinationsschloss an meinem Spind drehte und die Tür aufzog. „Meine Mutter kommt heute erst nach neun nach Hause. Danke, Margaret.“

„Also bis dann“, rief sie und rannte mit fliegendem rotem Haar davon.

Ich bückte mich und begann, Bücher aus dem Spind zu nehmen und in meinen Rucksack zu stopfen. Ein paar Sekunden später hörte ich, wie Dennis wütend aus dem Klassenzimmer stapfte.

Während er über den Flur lief, schüttelte er den Kopf und murmelte in sich hinein. „Ich könnte den Typ echt umbringen“, sagte er atemlos zu mir, als er die Spinde erreicht hatte. „Ganz im Ernst.“

Ich lachte. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.

Mein Herz fing an zu klopfen. Ich meine, Dennis’ Spind war zwar fast direkt neben meinem, aber bisher hatte er noch nie was zu mir gesagt.

Ich stand auf und versuchte, ihn aufmunternd anzulächeln. Ich glaube nicht, dass er es bemerkt hat. Er schlug mit der Faust gegen die Tür seines Spinds. Der Schlag hallte blechern durch den Flur.

„Au“, sagte ich. „Hat das nicht wehgetan?“

„Doch“, gab Dennis zu und grinste mich an. „Sogar ziemlich. Blöd von mir, oder?“

„Na ja ...“ Mir fiel keine coole Antwort ein. Mein Mund war ganz trocken. Dennis sah einfach zu gut aus. Wahrscheinlich war ich schon lange in ihn verknallt gewesen, doch bisher hatte ich mir nicht erlaubt, darüber nachzudenken.

„Ich hasse den Typ“, knurrte Dennis und bewegte vorsichtig seine schmerzende Hand.

„Er ist nicht besonders fair zu dir“, sagte ich.

„Er ist ein fieser Hund“, erwiderte Dennis wütend. „Ein gemeiner Mistkerl.“ Seine grünen Augen schauten mir direkt ins Gesicht. Es schien, als würde er mich zum allerersten Mal wahrnehmen.

„Ich könnte ihn echt umbringen“, wiederholte Dennis leise. Dann wandte er sich von mir ab und fummelte an seinem Kombinationsschloss herum. „Und weißt du wie?“

„Wie denn?“, fragte ich neugierig.

„Ich weiß auch nicht“, meinte Dennis mit düsterer Miene.

„Hm, lass mich mal überlegen“, sagte ich und dachte fieberhaft nach. „Du könntest ihm seinen kleinen Kassettenrekorder ans Ohr kleben und ihn zwingen, sich alle Unterrichtsstunden anzuhören, die er gegeben hat. Das würde ihn zu Tode langweilen.“ Ich kicherte.

Doch das brachte Dennis nicht zum Lächeln. „Nicht schmerzhaft genug“, knurrte er und zog an der Tür seines Spinds, doch sie klemmte. Er stöhnte frustriert und fing wieder damit an, wütend am Schloss herumzudrehen.

Plötzlich hielt er inne und wandte sich zu mir. „Ich würde ihn gern in den Aktenkoffer stopfen, den er immer dabei hat“, sagte er. „Und den Koffer dann abschließen und in den Müll werfen.“

„Er ist zu groß“, gab ich zu bedenken. „Er würde nicht reinpassen.“

„Ich würde ihn vorher zusammenfalten“, erwiderte Dennis. „Es würde mir echt Spaß machen, ihn zusammenzufalten.“

„Igitt!“ Angeekelt verzog ich das Gesicht. „Du bist ja krank.“

„Nein, bloß stinksauer“, seufzte Dennis. „Er wird mein Leben ruinieren. Wirklich!“

„Na ja, vielleicht solltest du ihn einfach erschießen“, scherzte ich.

„Das macht nicht halb so viel Spaß, wie ihn zuerst zusammenzufalten.“ Dennis lächelte nicht. Ich starrte ihn an und versuchte herauszufinden, wie ernst er das meinte.

Schließlich wusste ich, dass er nicht wirklich ernsthaft daran denken konnte, Mr Northwood umzubringen.

„Du könntest ihn auch erst zusammenfalten und dann erschießen“, schlug ich vor.

Seine Augen fingen an zu strahlen.

„Ich glaube, Dennis mag mich“, dachte ich. „Er sieht mich ständig so seltsam an.“

„Ich könnte ihn zusammenfalten, erschießen und dann ertränken!“, rief er.

„Du könntest ihn zusammenfalten, erschießen, ertränken und dann aufknüpfen!“, fügte ich hinzu. Das Spiel fing an, mir Spaß zu machen.

Jetzt lachte Dennis.

„Hey, ich hab ihn zum Lachen gebracht!“, jubelte ich innerlich.

Doch meine Hochstimmung verschwand schlagartig, als ich Mr Northwood erblickte, der im Türrahmen des Klassenzimmers stand und zu uns herüberstarrte.

„Oh Gott!“, dachte ich und spürte, wie mir das Herz bis zum Hals schlug.

Wie lange hatte er dort schon gestanden?

Hatte er etwa alles gehört?

Fear Street 56 - Die Wette

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