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Frühling in Bayern.

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Wenn man vom Norden ins sonnenreiche Algäu kommt, ist’s wie der Eintritt in eine neue Welt voll ungeahnter Wunder, die der Süddeutsche, verwöhnt durch Firnensilhouetten, tiefblauen Hochlandhimmel und ein Übermass von starken Tannen und duftschweren Fichtenwäldern als selbstverständlich hinnimmt.

Längst liegt die sandige Mark, die karge Mutter schmalbrüstiger Föhren, zurück. Im Nebel der Erinnerung fliegen Brandenburgs erdbraune Strassen, die sich nach langer Wanderung mühselig durch Frankens kleine, armselige Dörfer winden und nur von den herausgeputzten Städten ehrfürchtig halt machen, sie im weiten Umkreis umgehend, vorüber. Der D - Zug jagte durch violette Heide. Riesenteppiche, mit Purpur durchwebt, von Sonnengold gesäumt, bannten den Blick, bis des Thüringer Walds letzte Ausläufer vorübergehend die Erwartung auf das Hochland steigerten. Überall stand schon der geschäftige Frühling am Pfluge und schüttelte die Schollen. Bis Bitterfeld hatte man noch an den Grunewald gedacht. Armselige Sonntags-Illusion! Die Freiheit der Natur begann, als die letzten vorgeschobenen Vorstadthäuser Berlins im Morgennebel versanken. Die Wahrzeichen des engbegrenzten Besitzes und engherziger Besitzer verschwanden. Kein Stachelzaun, keine Riesenmauer schreckte die Sehnsucht mehr vor den ersten Frühlingsblüten zurück. Immer reicher war die Welt, je mehr sie sich dem Süden frohlockend entgegendehnte. Kleine, blitzblanke Häuschen, wie zierliches Kinderspielzeug, säumten fast kokett die Strassen, die immer sauberer sich weiteten. Wie Riesenbänder, die den fruchtschwellenden Strauss des Frühlings zusammenhielten. Man übersah mit Absicht die rauchenden Schlote der Industrie. Je weiter man nach Süden kommt, desto mehr schwindet ihr sicheres Auftreten. Es gibt Naturgesetze der Schönheit: Eine Baumwollindustrie auf Capri brächte selbst die goldenen Orangen zum Erröten.

Ein dunstiger Himmel spannte sich über das Dachauer Moos; fahles Blau schimmerte durch grauweissen Wolkenflor. Die Stationen flogen immer schneller vorüber, diese Knoten wirrer Eisengarne, die den Erdball umspannen.

Der Abend nahte ...

In München übernachteten Beide. Mit dem neuen Tage fuhren sie weiter. Ein Morgen brach an, hingehaucht von den Sendboten des Frühlings. Der Atem der Freude wehte durch die Wagenfenster. Der Erdgeruch keimender Lust schwellte jede Menschenbrust. Auf den Telegraphendrähten wiegten sich die Stare Ein blauer Mauersegler begleitete flüchtig den Zug. Buchloe flog vorüber, Kempten nahte, und mit der lieblichen Illerstadt stieg des Allgäus dämonische Gebirgswelt, die Lieblichkeit ihrer Täler trutzig bergend, aus dem Dunstkreis des frischen Morgens. Schon der Stoffelberg rechts ist respektabel; doch wie der mächtige Grünten sich hinter dem Rottachberge hob und die Oberstdorfer Gipfel immer näher traten, da stieg das Auge Violets in staunendem Schweigen zur Daumengruppe empor. Feierlich klar lag das Rubihorn, gekrönt von den Schneehauben der Krottenköpfe. Und nun trat majestätisch, im Hermelin von Eis und Schnee, das glitzernde Diadem blaugrüner Gletscher tragend, die Mädelegabel in den Gesichtskreis. Der Wilde Mann wollte dem Zug den Eintritt wehren, das Hohe Licht gab ihm die Weihe der Hochwelt. Das Zwölferhorn wies ins Ostrachtal, das lieblich sich öffnet. Immenstadt, das schamhaft sich ans Immenstädter Horn schmiegt, blieb links zurück. Der Grünten wandte sich nach allen Seiten und deckte sich schliesslich drohend durch zwei mächtige Hörner. Die schlängelnde Lokalbahn brachte die Reisenden mit Glockengeläute, das neugierige Kühe von dem Gleise schreckte, Oberstdorf entgegen. Fischen grüsste mit stolzem Kirchturm. Und nun breitete sich das romantische Geisalptal mit Nebelhorn und Entschenkopf — der Himmelschrofen schob den Fuss vor, Halt gebietend.

In Oberstdorf stiegen Frau Scholz und Violet aus.

Eingebettet in grüne Triften, überragt von eisgekrönten Firnen, lag blitzblank das schmucke Dorf. Vom Hochwald schwang sich ozongetränkte Luft ins Tal. Die Kirchenglocken läuteten zum Mittagsgebet.

Die Bauern im Sonntagsstaat, der schon die Frische des Frühlings zeigte, sammelten sich am oberm Marktplatz. Die Frauen mit kräftig, manchmal fast herb geschnittenen Gesichtern, verloren sich, die Röcke über schneeige Linnen gebauscht, mit kurzen Schritten durch die Gassen. Die sehnige Kraftfigur des Bürgermeisters fiel auf. Die Potsdamer Wachtparade des alten Fritz hatte keine mächtigeren Gestalten. Der freundliche Marksekretär freute sich, dem kleinen Rathaus gegenüber mit dem Pferderelief den Rücken kehren zu können. Die grüne Uniform des Grenzjägeroffiziers leuchtete die Strasse herauf; der martialische Reiter strebte dem „Mohren“ zu, wo mählig sich der Stammtisch belebte.

Die Vorfrühlingssonne lag glitzernd auf den sauberen Dielen, und man hörte, wenn es für Sekunden still war, eine Schwarzdrosselpfeife. Eine heitere Gemütlichkeit lag über dem Dorf. Die Menschen tauten auf, die Strassen auch. Das letztere hatte seine schlimmen Seiten; doch die Sonne liess den Morast vergessen. Eine Schar froher Kinder begegnete den Frauen. Es waren „Stadtkinder,“ die bäuerische Herzlichkeit in Pflege nahm.

Am Rande des Dörfchens, wo ein kleines Kapellchen, von dem Münchner Künstler Schraudolpf bereichert, die Strasse nach Wasach schmückt, klang das Glöckchen und jubilierend stieg eine Lerche zum sonnenklaren Firmament empor. Dort war der Rätin und Violets neue Heimat.

Eine freundliche Bäuerin, blitzsauber, begrüsste sie. Der Mann war im Feld. Und an der geschnitzten Türe stand das flammende Manifest des Krieges.

Der neue Erlass des bayrischen Ministeriums.

Während die Rätin eintrat in die niedre Bauernstube, las Violet:

Bauern, Bäuerinnen!

Ihr müsst jetzt den Krieg gewinnen helfen; an Euch liegt es jetzt, dass der Vernichtungsplan unserer Feinde zuschanden werde!

Die Feinde wollten uns vernichten durch ihre Übermacht an Menschen: Von allen Enden der Welt führten sie ihre Hilfsvölker gegen uns heran: vergebens — von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, von Flandern bis zum Elsass steht die stählerne Mauer unserer Truppen.

Sie wollten uns vernichten durch ihre Überzahl von Geschossen: Jahrelang haben die Amerikaner Tag für Tag Millionen von Granaten über den Ozean geschickt — viele Tausende unserer tapferen Söhne und Brüder sind von den amerikanischen Granaten getötet worden, — aber es ist ihnen nicht gelungen, eine Lücke in die stählerne Mauer zu reissen. Und heute rauchen und dampfen alle Werkstätten Deutschlands Tag und Nacht. Hunderttausende von Mädchen und Frauen verrichten die schwerste Arbeit, um unseren Soldaten ebensoviel Munition hinauszuschicken, als die Feinde heranführen, um Eueren Männern, Söhnen und Brüdern im Hagel der feindlichen Geschosse das Standhalten zu erleichtern.

Sie wollen uns vernichten durch ihre „silbernen Kugeln“. Mit ihrem Reichtum könne sich unsere Armut, so wähnten sie, niemals erfolgreich schlagen — auch das hat sich als ein Irrglaube erwiesen, den Feinden wird das Geld knapp und knapper, bei uns übertrifft der Erfolg jeder Kriegsanleihe die vorhergehende.

Sie wollen uns vernichten durch den Hunger: sie haben uns abgeschnitten von aller Zufuhr aus anderen Ländern, aus denen wir früher unseren Nahrungsbedarf ergänzten. Nicht bloss die Waffe aus der Hand, sondern auch das Brot aus dem Munde reissen wollen sie uns, so erklärte erst in diesen Tagen ein französischer Minister in der Kammer. Dass der Hunger uns mürbe machen werde, das war ihre sicherste Hoffnung, und es wäre auch keine schlechte Rechnung gewesen, wenn wir es uns hätten auf die Länge gefallen lassen. Nun aber haben wir den Stiel umgekehrt und haben den Engländer, der uns erwürgen will, mit unseren Unterseebooten gepackt; wir schneiden ihm jetzt die Zufuhr ab, wir schicken seine Korn- und Fleischschiffe auf den Meeresgrund — und zum erstenmal seit Beginn des Krieges ist er unruhig geworden, er zittert vor unseren Unterseebooten, er zittert vor dem Hunger.

Wie wird der Kampf nun enden? Wir sind voll starken Vertrauens auf unseren Hindenburg und unsere Unterseeboote, und wir wissen auch, dass wir den letzten Mann, dass wir die letzte Granate, dass wir die letzte Mark behalten werden, dass wir es da mit allen Feinden aufnehmen können.

Wie aber steht es mit dem letzten Stück Brot? Werden wir auch das behalten?

Der Kampf muss sich nach menschlichem Ermessen bald entscheiden.

Länger als ein paar Monate hält der Engländer es nicht aus ohne amerikanisches Korn und Fleisch, denn sein eigener Acker trägt nur den fünften Teil dessen, was er das Jahr über braucht. Noch stehen unsere Unterseeboote erst am Anfang ihrer Arbeit, aber in einigen Monaten, so dürfen wir hoffen, werden sie ihre Arbeit beendet haben. Dann haben wir den Krieg gewonnen — aber nur, wenn wir dann selber noch Brot haben, wenn unser Brot länger reicht als das englische, wenn uns das letzte Stück Brot bleibt. Wie steht es nun damit?

Bauern, Bäuerinnen! Tut alles, was Ihr könnt, gebt Euer letztes her, auf dass Deutschland den Sieg behalte und auf dass wir und unsere Kinder und Kindeskinder ferner in Frieden und Freiheit leben können!

„Es ist Frühling!“ schrieb Violet dem Hauptmann an der Front in Flandern. „Die Mutter lebt auf. Die Natur gibt uns ihren Segen.

Die blauen Veilchen am Bachrand, zwischen Farren versteckt, haben ihn schon geahnt. Die Sonne strahlt Juniwärme. Man hört den Schnee, wie er langsam und widerwillig aus den Wiesen weicht, leise knirschend doch rasch im Boden verdampfend.

Die Erde reckt und dehnt sich nach dem Winterschlaf. Die Sonne spiegelt sich lächelnd im vergoldeten Christus am birnbaumgeschnitzten Holzkreuz. Zögernd nehmen zwei kraftvolle Burschen die runden Hüte ab. Ein Mägdlein, blond und schlank, hängt mit innigem Augenaufschlag ein wächsernes Kreuz unter den Heiland. Welke Blumen, die der Schnee gedeckt, rieseln zu Boden.

„Dass er heimkehrt aus Frankreich ... und halt recht bald ...“ Ob er es hört? Warum die Burschen so zögernd ihren Heiland grüssen? Ich habe mir da ein kleines Geschichtchen erzählen lassen:

„Voarm Dorf steht dös Krüz, wo d’Lüt am Voarbeigon a Paar Vat’runser beaten. Fruher ho do a olt’s g’stonde, dös hot aber der Reaga gonz usg’wäscha und d’Sunne hot luter Sprüng drin g’macht. Do hot der Pfarrer für’s olt us am Stück Holz a nuis mache long (lassen). D’ Bua (Bauern) hent aber nimma davor a Vat’runser beat. Der Geistli Hear hot fragt: worum se denn numma wia fruar beim Nuia Heargott beatn? Der Bua sait: Ja, wie kinnt mer denn a Andacht hong, hend mer doch den nuia Heargott no als ’n Biarnboam (Birnbaum) kennt.“

Das Mädchen geht vorüber und grüsst mit freundlichem Nicken. „Grüss Gott“ ... nordischer Wanderer, weht dich nicht eine unmittelbare Herzlichkeit an, wenn dieser Gruss, sich immer und in allen Tonarten wiederholend, dein Ohr erreicht? Hier wünscht man sich nichts Schlimmes. Keiner dem andern. „Gott zum Gruss — —“ so sei dein Weg gesegnet im Allgäuerland. Schöne Mädchen im Allgäu! Wie das buntfarbene Kopftuch das schmale Profil belebend rahmt! So ist die lebendige Jugend: Kraftstrotzend, leichtwiegend im Gang, die Hand zur Arbeit geschaffen, die Brust harmonisch gewölbt zum tiefen Atemzug, der Mund zum Lachen geschwungen, die Lippen zum Küssen gerundet.

Der Jugendzeichner Eichler schuf solche Gestalten nach dem Leben. Wie Ähren, so gelb, lebenswarm, wellen die Haarflechten sich über gebräunten Stirne. Und die Augen strahlen und blauen.

Ein Fink zwitschert und schwingt sich über lose hingesetzte windschiefe Bretterzäune, die die Haselnussstauden säumen, von denen die goldgelben Blüten nicken. Die Maiblumen schiessen schon aus allen Mulden; Schneeglöckchen läuten ... wer nur ein Ohr für lebendige Schönheit hat, der hört sie. Die sprossenden Wiesen besäen Schlüsselblumen auf dem jäh aufsteigenden Hang, der nach Reutte hinaufführt. Mutvoll durch stehende Wassertümpel gewatet und die Berghalden hinauf, dem Himmel entgegen! Langsam sinkt Oberstdorf in die Felder zurück. Raben schweben wie schwarze Punkte über dem weissen Schneefell, an dem an allen Enden die Sonne zupft. Es ist durchlöchert wie ein Sieb, und an hundert Stellen gewaltsam zerrissen; da lugt das erste keusche Grün hervor. Die Stare sammeln sich an ihren niedlich grünen Häuschen, die von Riesenstangen fast in die Wolken gehoben werden. Der Oberstdorfer liebt die Vögel. Das zeigen zahllose kleine Futterplätzchen, mit Brotkrumen bestreut. Die Natur bringt Mensch und Tier einander näher. Der Wagen, den der Maulesel oder das trittsichere Pferd über die Bergstrasse zieht, ist nicht überladen. Wie kosend streichen die rauhen Hände den Rücken wohlgenährter Kühe. Die sinnlosen Bocksprünge des Viehs, das glockenläutend um die Abendzeit zur Tränke geht, melden den bevorstehenden Alpgang.

In Rot und Gold ist der Laubwald getaucht. Mit schwarzen Tinten sind die Tannenwälder auf den silbernen Grund der Schneehalden gesetzt. In blaugrünen Farben steigen die Matten zu den Felsen empor. Schon hat die Trottach ihr spiegelklares Leuchten. Die Sägemühle drüben an der Brücke schweigt. Auf dunklem Stamm sitzen gelbe Lichter. Wenn die Sonne sich plötzlich hinter langsam heranballenden Wolken verbirgt, dann fällt ein Schatten wie eine drohende Schicksalshand über all das herrschende Leben. Sekundenlang. Dann wischt die Sonne lachend die Schatten hinweg und wieder blaut oben in italienischer Reinheit der Himmel. Höher reckt sich das harte Gestein aus schimmernden Schneemassen, die die Sonne immer mehr hinauf zu den eisigen Gipfeln zwingt. Wie blauer Atlas liegt das Firmament über den eiskalten Firnen. Abends, wenn die Sonne untergeht, glühen sie in feurigem Purpur, und nachts leuchten sie gigantisch durch die Finsternis.

Die Äste reichen sich ihre Zweige und die verschlingen sich wie Spinngewebe im Märchenwald. Nun reckt nur mehr der Kirchturm unten seinen weissen Hals über die Häuser Oberstdorfs, die sich warm aneinander schmiegen. Er sieht aus wie ein Kapuziner, der die Kapuze tief über die Ohren gezogen hat und zum Fasten predigt.

Der Vorfrühling sitzt mit Singen und Klingen in den Augen und reckt die Glieder. Der Himmelschrofen scheint näher gerückt; fast schwindet der Kratzer trotz seiner zweieinhalb tausend Meter, von des Fürschüssers massigem Bau in die Perspektive gedrückt. Die Kegel- und Krottenköpfe füllen die Öffnung hinüber zum Riffenkopf, während die Höffats mit ihren Gletschern sich schamhaft zurückzieht. So fasste nur des einsamen Segantinis Leinwand die Hochwelt; so schlicht, gigantisch und rein. So, als Hüter in ewiger Fruchtbarkeit.

Nur die roten Kamine der Häuser von Oberstdorf beleben jetzt die stille Landschaft. Eine Steinstiege, zwischen den Wiesenhang gelegt, geleitet zur winzigen Kapelle der Höfe, die dem Gasthaus „Panorama“ vorgelagert sind. Ein uraltes Muttergottesbild, aus Holz geschnitzt, schmückt das Innere. Der heilige Geist mit sieben geschnitzten und vergoldeten Holzstangen schwebt zu Häupten der drei Betstühle. Und tiefer, endloser Friede ringsum. Welch ein Friede! Die primitive Frömmigkeit hier oben kennt keine Probleme. Die zerschellen an den Steinfelsen des Walsertals. Nietzsche und Schopenhauer sind für die Bauern nie geboren worden. Kein lärmender Kulturkampf dringt in diese stille Höhe. Und der Krieg — ach, der liegt weit, weit zurück. Man könnte sagen, Jahrhunderte.

„Gott über uns — die Scholle unter uns“ — so sagte mir einer im tiroler Dialekt. Ja, die Scholle! Es ist was eigenes um die dampfende Erde, die der Glaube fruchtbar macht ...

Der weisse Samt des Schneefeldes hält hier oben noch weniger Stand, wo die Sonne richtig bei kann. Da kost sie so lange, bis die Astrantia ihre Knospen hervorstreckt und der Brändel, noch in erster Jugend, zwischen Moosflächen lugt. Aber die Ranunkel leuchtet schon in jungfräulicher Weisse, wie die gebleichte Wäsche, die die Wirtin ber „Gebirgsaussicht“ der Sonne anvertraut.

Die Reinheit der Bergwelt ist die Bleiche für den Charakter der Allgäuer.

Was an jungen Burschen hier war, ist im Kampf. Am Pfluge steht die Bäuerin, die letzte Bauernmagd tut männliche Arbeit. Arbeitskräfte fehlen überall, doch restlos werden die Felder bestellt. Es ist ein Lied von deutscher Pflichterfüllung und von urbayerischer Kraft, das hier der Frühling singt, Herr Hauptmann ...

Und was ich noch verraten will: Hier gibt es Butter, Herr Hauptmann, Schmalz und täglich zwei Liter Milch für die Frau Rätin. Es ist nicht so scharf rationiert wie in Berlin, lange nicht. Der Bauer hat doch noch mehr, er muss sich doppelt plagen, er legt auch die Hand auf das, was ihm zusteht. Schon spricht man davon, dass auch dem Bauern weggenommen werden soll, was er entbehren kann. Dass das letzte Korn erfasst wird, dass das letzte Pfund Schmalz in die Stadt geliefert werden muss.

Der Bauer sagt: Muss es sein, so soll es geschehen. Schliesslich aber haben sie nur das hier, was sie brauchen, freilich reichlicher als in der Stadt. Aber die Arbeit ist doppelt schwer. Gerne geben die Bauern uns vom Übrigen. Es fehlt uns hier an nichts ... nur um den Frieden beten wir. Um den Frieden in allen deutschen Landen, die sich rüsten, neuen Segen zu tragen ...“

Der Fluch der Welt

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