Читать книгу Papierrolle und Gedankenskateboard - Robert Mirco Tollkien - Страница 5

Kapitel 1

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Der März war sehr warm und dazu extrem regnerisch. Auf die kleine, beschauliche Stadt im Mittelgebirge gingen Unmengen an Regen nieder, während in den Ebenen und Tälern die Ströme über die Ufer traten. Wenn die Wolkendecke denn einmal aufriss, schien eine für die Jahreszeit ungemein kräftige Sonne vom Himmel und auf die Stadt herab, so dass deren Einwohner in T-Shirts zu flanieren begannen.

Eines nachts in der Mitte des Monats gab es in der Region bei vielen Computern und Geräten, welche solche in sich bargen, Störungen und Abstürze.

Kurze Zeit darauf fing Fabrikantensohn Sven Gellert an durchzudrehen. Er verlor seinen kompletten Verstand, brabbelte wirres Zeug von seltsamen Apparaturen, finsteren Tempeln, schrecklichen Göttern und der Geburt vor sich hin, wobei er durch die Straßen seiner Heimatstadt zog, ob es nun regnete oder die Sonne schien.

Die Unternehmerdynastie der Gellerts lebte seit der Industrialisierung in einer prächtigen Villa vor den Toren der Stadt. Das aktuelle Familienoberhaupt, Vater Hermann Gellert höchstpersönlich, ließ seinen ältesten Sohn in eine private Nervenklinik einweisen. Nachdem er etwa zwölf Wochen dort verbracht hatte, kehrte Sven nach Hause zurück. Keine fünf Tage später fand eine Spaziergängerin seinen leblosen Körper unter einer alten Eisenbahnbrücke. Sven baumelte von der Trägerkonstruktion hinab. Um seinem Hals saß ein Strick. Der arme, reiche Sohn war durch Freitod aus diesem Leben geschieden.

Mir fiel in den Tagen und Wochen danach die besondere Kühle seines Bruders auf, mit dem zusammen ich den örtlichen Schachverein angehörte. Er zeigte nicht den leisesten Hauch von Trauer und das Einzige, was er über den Verstorbenen sprach, waren folgende Worte zum Schatzmeister: „Sven wollte ja nicht aufhören mit diesen Chemodrogen. Die hat er aus der großen Stadt von seinem Studium mitgebracht und die haben ihn am Ende Verstand und Leben gekostet.“

Er sprach diese Worte in strenger Kälte und ohne jede Form von Empathie aus.

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