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Kapitel 4

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Stets fand am zweiten Wochenende im August unser gemütliches Kleinstadtfest statt. In jenen drei Tagen wimmelte die Hauptstraße vor Fahrgeschäften, Imbisswagen, Bierbuden und Menschen, welche man irgendwie kannte und irgendwie einmal im Jahr auf dieser Kirmes traf; ich traf an einer Bierbude Thorsten Richter.

Richter hatte auf dem humanistischen Gymnasium am Rande der beschaulichen Innenstadt seine Reifeprüfung abgelegt, bevor auch ich dort zwei Jahre später erfolgreich gewesen war. Heute arbeitete Richter bei der hiesigen Kriminalpolizei. Bereits leicht angetrunken kam Thorsten an diesem Samstagabend mit mir ins Gespräch, welches sich bald um Martin drehte.

„Ich war natürlich am Ort des Todes gewesen. Der arme Kerl lag mit dem Rücken quer über dem Waldweg. Sein Gesicht sah ganz schlimm aus. Nicht, dass es entstellt war oder so, aber trotzdem war es schrecklich. Es sah aus, als ob der Kerl vor irgendetwas solchen Schiss gehabt hätte, dass ihm davon die Pumpe rausgeflogen wäre. Das Gesicht war sozusagen in Todesangst erstarrt. Es hat ausgesehen wie eine Maske aus einem Horrorfilm, Mann! Da gab es kaum noch was Menschliches dran; eine Maske der Furcht, ohne Gesichtszüge, ein Abdruck der puren Angst. Sowas habe ich in all meinen Jahren bei der Polizei nicht gesehen!“

In den späten Stunden dieses Tages saß ich auf meinem Sofa und fand einfach keine Ruhe. Im Fernsehen lief eine Dokumentation über die Weiten des Weltalls. Was mir eigentlich ein Hochgenuss war, vermochte in jenen Stunden meinen Geist und somit die Konzentration nicht zu fesseln. Der plötzliche Tod des alten Jugendfreundes hatte sich ohnehin schwer auf meine Seele gelegt und nun sah ich das von Thorsten erwähnte Gesicht ständig an meinem inneren Auge vorbeiziehen. Schwer fand ich in den nächsten Nächten Schlaf.

Die lokalen Medien berichteten zeitnah über zwei weitere Todesfälle in der Region, die denen Martins glichen. Eine Frau und ein Mann seien auf ähnliche Art und Weise beim Spazierengehen verstorben, ohne dass es Anzeichen auf eine Herzkreislauferkrankung gebe. Schon machte das Gerücht von einem seltsamen Virus die Runde.

Zudem war ein wegen Bankraubes und Drogendelikten inhaftierter Freigänger durchgedreht und hatte am Wochenende Mutter und Vater ermordet.

Es waren dies Schlagzeilen, die die friedliche Region niemals zuvor geschrieben hatte.

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