Читать книгу Das Hunde-Erziehungs-eBook - Robert Zimmermann - Страница 7
Selbstbewusstsein und Gelassenheit
ОглавлениеUnsere Hunde brauchen in unserer modernen Menschenwelt ein großes Stück Selbstbewusstsein und Gelassenheit.
Und wie erreichen wir das unser Freund selbstbewusst wird und gelassen bleibt?
Wir sorgen dafür das er uns vertraut, sich beschützt fühlt, Bestätigung bekommt und Stress abbauen kann.
Vertrauen:
Wem vertrauen Sie?
Jemandem vertrauen ist keine leichte Sache. Vielen von uns fällt dies eher schwer. Und es geht auch nicht von heute auf morgen. Im Gegenteil, die Erfahrung spielt dabei eine sehr große Rolle. Nur wenn wir durch positive Beispiele sehen, dass uns ein anderer mit unseren eigenen Stärken und Schwächen anerkennt, uns respektiert, uns bei Schwierigkeiten zur Seite steht, uns nicht verletzt, nicht täuscht, nicht hintergeht und unser Vertrauen nicht missbraucht, können wir zu diesem ein langfristiges Vertrauensverhältnis aufbauen.
Vertrauen aufbauen benötigt immer eine gewisse Zeit. Vertrauen zerstören dagegen kann man in Sekundenschnelle. Dann meist für lange Zeit oder gar für immer.
Wann vertraut ein Hund jemandem?
Das ist im Grunde nicht anders als bei uns Menschen. Auch das Vertrauen eines Hundes muss man erst einmal gewinnen. Das braucht seine Zeit, denn auch der Hund muss erst durch positive Erfahrungen und vor allem die Vermeidung von negativen Erfahrungen Vertrauen aufbauen.
Respektieren Sie Ihren Hund.
Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit. Ein Hund mag gerne gestreichelt werden, ein anderer dagegen mag körperliche Berührungen überhaupt nicht.
Demütigen Sie ihn nicht.
Schläge und Gewalt aller Art sind absolut tabu. Schlagen Sie Ihren Hund auch nur einmal, wird er es sich immer merken und Sie werden es nie wieder schaffen, sein Vertrauen voll und ganz zu gewinnen. Gewalt ist immer ein Zeichen von Schwäche und Hilflosigkeit! Für einen Anführer ein völlig unakzeptables Verhalten.
Wenn Sie Ihren Hund bestrafen müssen, tun sie dies der Situation angemessen. Für ein paar Minuten in sein Körbchen, wenn er zu Hause ein wenig übertreibt, ihn beim Spaziergang an die Leine nehmen, wenn er nicht sofort auf Ihre Kommandos reagiert oder … ist völlig in Ordnung.
Aber stundenlanges vor der Tür heulen lassen, Nahrungsentzug oder andere völlig überzogene Reaktionen auf sein Fehlverhalten sind eine Demütigung für Ihren Hund und er fasst sie auch als solche auf. Dies ist gleichzeitig wieder kein angemessenes Verhalten für einen echten Anführer und untergräbt Ihre Autorität. Ein echter Anführer ist fair und objektiv.
Beschützen Sie ihn.
Gehen Sie wenn möglich dazwischen, wenn ein anderer Hund Ihr Tier bedroht oder belästigt. Lassen Sie es auch nicht zu das andere Menschen Ihren Hund schlagen, treten oder auch nur penetrant streicheln, wenn er es nicht will.
Täuschen Sie ihren Hund nicht.
Versuchen Sie nicht Ihren Hund auszutricksen. Der ist intelligenter als Sie oft denken.
Schutz:
Wo fühlen Sie sich beschützt?
Menschen fühlen sich beschützt und geborgen an Orten, die sie genau kennen und von denen sie wissen, das sie sicher sind. Bestes Beispiel ist das eigene Heim. Eine entscheidende Rolle spielt auch, das man an einem solchen Ort Fremden oder auch Bekannten den Zutritt verweigern und sich so einen eigenen, völlig privaten Rückzugsraum schaffen kann.
Deshalb ist es auch für Hunde so wichtig ihnen einen eigenen Platz im Haus zuzuweisen, den sie mit keinem anderen teilen müssen und den ihnen kein anderer streitig macht. Die Wohnzimmercouch ist das definitiv nicht. Optimal ist ein ruhiger Platz an dem der Hund nicht ständig gestört oder in seiner Aufmerksamkeit gefordert wird.
Je nach Hundetyp und Charakter können es verschiedene Orte sein. Oft findet der Hund schon nach wenigen Tagen von selbst einen Lieblingsplatz. Der Eine näher dran am Geschehen, der andere etwas abseits, je nach Temperament.
Stellen Sie ihm sein Körbchen dort hin und betrachten Sie dies ab jetzt als sein Refugium, seinen Ruhe- und Rückzugsort. Respektieren Sie es, wenn sich Ihr Tier von alleine an diesen Ort zurückzieht. Jeder möchte auch einmal seine Ruhe haben.
Machen Sie in diesem Moment aber nicht den Fehler und überlassen dem Tier einen Platz, an dem Sie ihn eigentlich gar nicht haben wollen, z.B. ihre Füße, mitten im Zimmer, vorm Fernseher oder unterm Küchentisch. Das kostet Sie später unnötige Arbeit ihm diesen Platz wieder abzugewöhnen.
Aber nicht immer hat Ihr Hund in stressigen oder gar bedrohlichen Situationen die Möglichkeit einfach an seinen vertrauten Rückzugsort auszuweichen. Dann müssen Sie die Rolle des Beschützers einnehmen, denn auch das ist eine der Aufgaben des Anführers.
Bedroht ein anderer Hund ihren Liebling schreiten Sie ein. Achten Sie dabei aber auch auf Ihre eigene Sicherheit! Lenken Sie den Angreifer von Ihrem Liebling ab.
Unterbinden Sie auch bedrohliches, stressiges oder falsches Verhalten von anderen Menschen. Scheuen Sie sich nicht dabei auch gegenüber Freunden und Bekannten resolut aufzutreten, auch wenn Sie eine kurze Verstimmung riskieren.
Machen Sie dies nicht rechtzeitig, kann es sein, dass die Situation für den Hund so unangenehm wird, das er selbst handelt und bellt oder gar zubeißt. Dann sind Sie erst recht in Erklärungsnot.
Lassen Sie deshalb Kinder nie allein mit Ihrem Hund, den nur so können Sie Ihren Hund vor den Kindern beschützen bevor die Kinder vor dem Hund beschützt werden müssten.
Stress abbauen:
Wie bauen Sie Stress ab?
Man kann generell zwei gute Methoden unterscheiden um effektiv Stress abzubauen. Entweder man bewegt sich so wenig wie möglich oder man bewegt sich so viel wie möglich.
Wenig Bewegung: Einfach irgendwo faul rumliegen, sich massieren lassen, TV schauen, in die Sauna gehen, aus dem Fenster schauen, etc.
Viel Bewegung: Sport treiben, im Freien spielen
Das heißt in der Hundesprache: Ir
Es ist auch absolut wichtig, das Ihr Hund seine Position in der Familie kennt und akzeptiert, denn ein wichtiger Auslöser für Stress auf beiden Seiten sind kleinere oder größere Machtspielchen.
Bestätigung:
Wie erhalten Sie Bestätigung?
Genau, indem Sie als die Person anerkannt werden, die Sie sind. Wenn Ihre Arbeit in Beruf und Familie gewürdigt wird. Wenn man Sie auch einmal lobt, für Sache die Sie gut gemacht haben oder die nicht selbstverständlich sind.
Vielleicht haben auch Sie jetzt das Gefühl: Moment mal! Eigentlich ganz selbstverständlich, aber ich hätte auch öfter einmal ein wenig mehr Lob und Anerkennung verdient. Sehen Sie, einfache, selbstverständliche Dinge, die aber viel zu selten passieren.
Aber wenn sie dann doch einmal passieren, dann bewirken sie meist kleine Wunder. Auf einmal macht so manche stupide Arbeit wieder Spaß, ein Lächeln verscheucht die Müdigkeit, die Laune steigt und auch dem Selbstbewusstsein schadet gelegentliches Lob nicht unbedingt.
So geht es auch Ihren Hund. Jedes Lob und jede Anerkennung sind wichtig für ihn. Macht er was gut, wird er gelobt. Macht er was besonders gut, erhält er eine Belohnung. Er bekommt sofort eine Bestätigung, wenn er etwas richtig gemacht hat und wenn das Lob oder die Belohnung ausbleiben, weiß er sofort, hier war was nicht in Ordnung.
Die Betonung liegt hier aber auf sofort! Lob oder Strafe müssen sofort erfolgen, damit der Hund den Zusammenhang erkennt. Wenn Sie mit dem Hund am Morgen nicht auf den Hundespielplatz gehen, weil er am Abend vorher den Besuch angesprungen ist, wird Ihr Hund den Zusammenhang nicht erkennen. Soweit reicht seine Auffassungsgabe nicht.
Kein Mensch kann glücklich oder auch nur zufrieden leben, wenn er nicht das Gefühl hat, für andere zumindest ein wenig wertvoll zu sein. Das alles gibt uns das Selbstvertrauen und die Sicherheit, die wir im Leben nun mal brauchen.
Keiner von uns ist wirklich hundertprozentig davon überzeugt, das er/sie ein toller Typ ist. Deshalb brauchen wir ständig die Bestätigung von Anderen. Und nicht umsonst sagt man: Je größer die Selbstzweifel, desto protziger das Auto.
Hunden geht es ähnlich. Gut, Sie legen nicht ganz so viel Wert auf Statussymbole wie wir, aber auch sie brauchen die Anerkennung von Anderen und die Sicherheit einer Gruppe.
Allerdings gibt es dann doch einen entscheidenden Unterschied. Und der liegt darin wie Mensch und Hund kommunizieren. Hunde können ja bekanntlich nicht sprechen. Sie können sich auch kein großes Auto zulegen, um einen anderen zu beeindrucken aber sie haben auch ohne das ein großes Spektrum an Möglichkeiten mit anderen zu kommunizieren, Botschaften auszutauschen.