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Der Start in ein neues Leben

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Als am nächsten Morgen der Hubschrauber mit Marcia und Jonathan Cunnings an Bord vom Flugfeld der USS-Boxer abhob, blickte Marcia nicht nur ein letztes Mal auf ihre Heimat zurück. Sie sah auch ein letztes Mal auf ihr altes Leben.

Da, wo sie ihre Kindheit verbrachte und wo ihre Freunde leben. Wo sie schließlich zur jungen Frau herangewachsen war. Wo sie Temperament und Leben eingeatmet hatte und letzten Endes zu dem Menschen wurde, der sie heute war.

Sie dachte an ihre Eltern und das sie wohl niemals ihr Enkelkind kennenlernen würden.

Sie dachte an Charly, an Consuela und an Laszlo.

Und an Salvador den kauzigen Seebären.

Dabei fiel ihr auf, dass sie bei keinem dieser Menschen, die ihr jemals etwas bedeuteten, die Möglichkeit bekommen hatte, sich zu verabschieden.

Nur ein einziger hatte sich von ihr verabschiedet. Jim.

Ich werde Gott wohl nie verzeihen können, dachte sie sich, dass er mir ihn genommen hat. Doch gleichzeitig muss ich ihm für alles dankbar sein. Auch das er mir von Jim ein Kind geschenkt hat.

Ich weiß noch nicht wer es sein wird, der schließlich in Wien ankommt, denn ein großer Teil von mir wird hier bleiben.

Nach einigen Stunden Flug landete der Hubschrauber auf einer Militärbasis in Florida. Dort nahmen sie ein Militärflugzeug, das sie nach Washington brachte.

Nachdem sie ausgestiegen waren, rollte ein schwarzer Ford an sie heran.

Der Fahrer stieg aus und salutierte vor dem Admiral. Er trug militärische Kleidung.

Dann öffnete er die Türen im Fond und sie stiegen ein.

Nachdem sie Platz genommen hatten, fragte der Fahrer:

»Wohin geht die Fahrt Admiral?«

»Haben Sie Ortskenntnis in Washington Sergeant?«, wollte Cunnings von ihm wissen.

»Ja natürlich Admiral«.

»Sehr schön, dann bringen Sie uns am schnellsten Weg zur österreichischen Botschaft. Wenn Sie die Adresse brauchen, ich habe sie hier auf einem Zettel notiert.«

»Danke nein ich weiß, wo sich die Botschaft befindet.«

Marcia war von Washington schlichtweg überwältigt.

All die riesigen Gebäude und die breiten Boulevards. Millionen von Autos und noch mehr Menschen.

Hier pulsierte das Leben wie wohl sonst in keiner anderen Stadt der Welt, dachte sie sich.

»Diese Stadt«, sinnierte sie schließlich laut vor sich hin, »muss wohl der Nabel der Welt sein.«

»Das haben Sie sehr schön formuliert«, nickte Jonathan Cunnings anerkennend.

»Ich glaube, das trifft es ganz genau, auch wenn Sie es anders meinen als ich, da ich es aus Sicht des Soldaten sehe. Der Nabel der Welt, das muss ich mir merken.«

Letztlich hielt der Wagen vor einem riesigen schwarzen kunstvoll verzierten schmiedeeisernen Tor, vor dem zwei Wachleute positioniert waren.

»Gehen Sie zu einem der Wachleute und sagen Sie ihm er soll den Botschafter darüber in Kenntnis setzen, dass wir da sind«, beauftragte der Admiral den Fahrer.

Daraufhin wechselte der Fahrer einige Worte mit einem der Wachmänner.

Dieser wiederum griff zu einem Telefon, das sich hinter ihm am Pfeiler einer Nische befand.

Nach wenigen Minuten erschienen eine elegant gekleidete, etwas mollige Frau und ein schlanker eleganter Herr in einem dunklen Anzug.

Admiral Cunnings stieg aus und ging Richtung Tor den beiden entgegen.

Nachdem sich die Drei begrüßt hatten kam der Fahrer zum Auto, öffnete die Wagentüre und forderte Marcia auf ihm zu folgen.

Cunnings legte mit einer väterlichen Geste seinen Arm auf Marcias Schulter.

»Marcia ich darf Ihnen vorstellen, das ist der Botschafter der Republik Österreich.

Herr Botschafter das ist nun Marcia Feireira.«

Der Botschafter reichte ihr die Hand mit den Worten:

»Es freut mich sehr Sie kennenzulernen Frau Feireira.«

Dabei trug er ein leichtes Schmunzeln auf seinen Zügen und Marcia entging es nicht, dass er ihre Kleidung betrachtete.

Erst jetzt viel ihr auf das sie ja noch immer Armeekleidung trug.

»Wenn Sie nichts dagegen haben, Frau Feireira«, fuhr der Botschafter dann fort, »schlage ich vor, bevor Sie Ihre Reise nach Österreich antreten, Ihr Outfit etwas zu aktualisieren.«

Der Admiral lachte kurz. Dann wandte er sich aber zu Marcia um und mit einer Geste der Enttäuschung sagte er:

»Jetzt heißt es wohl Abschied nehmen, meine Liebe.«

Er umarmte Marcia und küsste sie auf die Wange.

Marcia tat es ihm gleich.

»Ich wünsche Ihnen alles, alles Gute auf Ihrem Lebensweg Marcia. Doch ich bin sicher, dass Sie bei Herrn Botschafter in guten Händen sind.«

Dann verabschiedete er sich vom Botschafter und seiner Begleiterin. Und auf dem Weg zum Wagen drehte er sich noch einmal zu ihr herum, um ihr mit einem Lächeln zuzunicken.

Letzten Endes stieg er in den Wagen und sie fuhren davon.

Die Begleiterin des Botschafters stellte sich Marcia unter dem Namen Sabine Keller vor. Sie erklärte, dass sie die Sekretärin des Botschafters sei, und hieß Marcia auf das herzlichste in der Botschaft willkommen.

Sabine Keller hatte ein resolutes Auftreten, blieb jedoch dabei stets höflich und freundlich. Und obwohl man sie doch als vollschlank bezeichnen konnte, verstand sie es sich überaus elegant zu kleiden.

Marcia schätzte die Größe Sabine Kellers auf etwa 1,65 cm und ihr Alter auf Anfang 30.

Die gesamte Erscheinung war äußerst vornehm und überaus gepflegt, wenn gleich sie für Marcias Geschmack fast ein wenig zu stark geschminkt war.

Ihr brünettes sonst schulterlanges Haar hatte Frau Keller nach hinten gesteckt, vielleicht um ein bisschen strenger zu wirken.

Auf dem Weg in das Botschaftsgebäude wollte der Botschafter von Marcia wissen, ob ihre Ausreise aus Kuba auf irgendeine Art und Weise mit dem Eklat in der ungarischen Botschaft in Havanna vor einigen Wochen stand?

Marcia nickte.

»Ja ich war in jener Nacht dort gewesen.«

»Mein Gott.«, der Botschafter schüttelte entsetzt den Kopf, denn er war genauestens informiert darüber, was damals geschah.

»Ich hoffe für Sie, dass Sie eines Tages darüber hinwegkommen werden.«

»Verstehen Sie mich nicht falsch, Herr Botschafter.

Ich trauere um Freunde, die ich dort verloren habe. Aber ich kann es nicht ungeschehen machen. Deshalb versuche ich nach vorne zu blicken, um das zu bewältigen, was noch auf mich zu kommt.«

Der Botschafter war erstaunt über die Abgeklärtheit der jungen Latinofrau.

Dann wandte er sich an seine Sekretärin.

»Fräulein Keller, ich bitte Sie einen Wagen und einen Chauffeur zu nehmen, um unserem Gast etwas Schickes und Schönes für den Flug zu besorgen.

Ich bin sicher, Sie können die Konfektionsgröße der jungen Dame einschätzen.

Über den Geschmack brauche ich mir wohl bei Ihnen keine Sorgen zu machen.

Sabine Keller nickte.

»Die Rechnung lasse ich an die Botschaft schicken«, fügte sie hinzu.

»Ja, natürlich«, gab der Botschafter zur Antwort.

»Ich weiß, dass Sie mich gerne zum Shoppen in die City begleiten würden, Marcia.

Aber unter diesen Umständen ist das leider nicht möglich, wie Sie sicher verstehen werden.«

Marcia bejahte.

»Selbstverständlich ist mir das klar.«

Ȇberdies bleibt uns nicht viel Zeit, denn schon um dreiundzwanzig Uhr geht unser Flug nach Frankfurt. Davor muss ja auch noch Ihr Reisepass ausgestellt werden.

Also, wenn Sie mich jetzt entschuldigen.«

»Ach, diese Frau ist wirklich ein Engel«, seufzte der Botschafter.

»Ihr kann man einfach alles auftragen und schon ist es erledigt.«

»Ja, sie macht einen sehr engagierten Eindruck«, bemerkte Marcia dazu.

»Aber sagen Sie, Ihre Sekretärin hat von unserem Flug gesprochen. Fliegen wir alle gemeinsam?«

»Oh nein. Ich bleibe hier. Aber unser Fräulein Keller wird Sie auf Ihrer Reise begleiten. Sie ist da sehr erfahren, und wenn Sie jemand ansprechen sollte, um Ungeklärtes zu erfragen, wird sie das übernehmen.«

Der Botschafter führte Marcia in sein Büro. Dort bat er sie in einer Sitzgruppe, die aus zwei schweren Fauteuils und einem kleinen runden Tisch bestand, Platz zu nehmen.

Danach ließ er ihr einige Sandwiches die mit Schinken und Ei belegt waren bringen. Und dazu einen Krug mit Orangensaft.

Daraufhin bat er sie ihn zu entschuldigen, denn er müsse sich nun umgehend um ihren Reisepass kümmern.

Nach knapp zwei Stunden kam Sabine Keller zurück.

Draußen war es in der Zwischenzeit dunkel geworden.

Sie betrat gemeinsam mit dem Chauffeur das Büro.

Der jedoch hatte seine liebe Mühe die unzähligen Schachteln und Taschen zu tragen, die beim Einkauf zusammengekommen waren.

Die Sekretärin aber machte einen freudigen Gesichtsausdruck. Sie schien mit dem, was sie gekauft hatte, sehr zufrieden zu sein.

»Jetzt machen wir eine Lady aus Ihnen Marcia. Ich darf Sie doch Marcia nennen?«

»Ja, selbstverständlich«.

»Ich habe Ihnen ein traumhaftes Kostüm mitgebracht. Dazu schicke Schuhe. Eine Strumpfhose darf nicht fehlen. Eine Bluse, einen modischen Schal und dazu noch einen Ballonmantel.

Außerdem habe ich da noch ein schickes Handtäschchen, indem alles drinnen ist, was die Dame von Welt auf ihrer Reise braucht.

Zu guter Letzt gibt es noch einen kleinen Rollkoffer, für den Flughafen als Handgepäck.«

Marcia war hingerissen. Sie hatte noch nie so elegante Sachen in so feinen Materialien gesehen.

Sie zog sich in einem Nebenraum indem ein Spiegel stand um. Die beiden Frauen waren vom Anblick Marcias hingerissen.

Sabine Keller war begeistert von Marcias Figur. Sie fragte Marcia, ob da irgendein Geheimnis dahinter stehen würde. Und wenn ja, ob sie es ihr verraten könne.

Marcia lachte.

»Nun es gibt Leute, die behaupten wir Kubanerinnen hätten unsere Proportionen vom Tanzen.«

Die Sekretärin schüttelte den Kopf.

»Beneidenswert. Einfach umwerfend. Aber mit Ihren Haaren muss ich noch etwas unternehmen. Setzen Sie sich hier hin. Ich mache Ihnen eine Steckfrisur.«

Als sie damit fertig war, wollte sich Sabine noch einmal ihr ganzes Werk betrachten.

Deshalb legte sie Marcia den Schal um, hing ihr den Ballonmantel um den angewinkelten Unterarm und drückte ihr schließlich das Handtäschchen in die andere Hand.

Gerade als sie gemeinsam vor den großen Spiegel gingen, öffnete sich die Türe und der Botschafter betrat den Raum.

Er hielt augenblicklich inne, zog die Augenbrauen hoch und lächelte.

»Hinreißend, einfach hinreißend! Wenn Sie so in Wien erscheinen Frau Feireira wird Sie jeder für einen amerikanischen Filmstar halten.«

Marcia freute sich wohl über das Kompliment, war aber auch ein wenig peinlich berührt. Denn, wenn sie bedachte, woher sie kam, war das schon eine kleine Hochstapelei.

»Jetzt aber müssen wir schleunigst die Passfotos machen. Denn sie brauchen ihre Zeit um ein wenig anzutrocknen, bevor wir eines davon auf den Pass heften können.«

Als sie auf dem Flur entlang zum Fotoatelier gingen, bemerkte Sabine Keller das es Marcia mit den Schuhen und dem engen Rock nicht möglich war sich korrekt zu bewegen und sie deshalb beim Gehen eine tollpatschige Figur machte.

Nachdem die Fotos gemacht waren und sie zurück ins Büro gekommen waren, fragte Sabine Keller:

»Marcia sehen Sie diese Linie da im Parkettboden?

Ja.«

»Dann gehen Sie entlang dieser Linie und setzen Sie Ihre Schuhspitze immer genau darauf. Beachten Sie aber Ihre Schritte weder zu groß noch zu klein zu machen. Passen Sie die Schritte einfach der Rockbreite an.

Gehen Sie die Linie entlang bis zum Ende des Raumes. Dort drehen Sie um und kommen in gleicher Manier wieder zurück.

Ja, gut und jetzt versuchen Sie noch, Schwung in Ihren Gang zu bringen.

Richten Sie Ihren Oberkörper auf und versuchen Sie einen Spannungsbogen in Ihren Körper zu bekommen. Sie kennen das ja vom Tanzen.

Genau so. Sehr schön.

Den Kopf beim Gehen ganz ruhig halten und den Blick immer geradeaus richten.

Schultern und Hände ruhig halten. Holen Sie den Schwung Ihres Ganges aus den Hüften. Der Po muss sich dabei schön drehen.

Wundervoll. Ach Sie sind ein Bewegungstalent!«

Marcia lächelte. Auf diese Art hatte sie sich noch nie bewegt. Aber es machte Spaß und erweckte ein Gefühl der Erhabenheit in ihr.

Die Botschaftssekretärin war überaus zufrieden mit dem, was sie sah.

Sie hielt Marcia an, gab ihr abermals das kleine Täschchen und legte über die abgewinkelte Hand den Mantel.

»So jetzt gehen wir noch einige Längen mit voller Ausstattung«, spornte sie Marcia an.

Marcia ging wieder Länge für Länge hin und her. Als sie zum wiederholten Mal am Ende des Raumes angelangt war und ansetzte umzudrehen, stoppte sie Sabine abrupt.

»Wenn sie stehen bleiben, stellen sie Ihre beiden Beine niemals parallel zueinander.

Sie sehen sonst aus wie ein Zinssoldat.

Achten Sie darauf, dass der linke Schuh immer etwa zehn Zentimeter vor dem rechten Schuh steht und leicht nach außen zeigt. Niemals den Fuß nach innen drehen. Das ist ein Zeichen der Unsicherheit.

Jetzt winkeln Sie das linke Knie ein wenig nach außen an und geben ein bisschen in der Hüfte nach. So sieht das elegant aus.«

»Das ist aber gar nicht so einfach«, erkannte Marcia für sich.

»Nein Sie werden sehen, Sie brauchen das nur ein paar Mal üben. Danach gelingt das ganz automatisch.«

»So und das Nächste, das Sie lernen sollen«, fuhr Frau Keller fort, »ist Folgendes:

Wenn Sie losgehen, so beginnen Sie nicht zuerst mit dem rechten Fuß.!!!!!!

Weil das Gewicht auf Ihrem rechten Fuß liegt und es wesentlich eleganter ist, wenn Sie ohne eine weitere Gewichtsverlagerung sofort losgehen.

Versuchen Sie das mit einer ausladenden Bewegung im ersten Schritt. Aber nicht zu ausladend, um danach sofort den Schwung im Gang wieder aufzunehmen. Versuchen Sie es einmal.«

Marcia erwies sich als eifrige und gelehrige Schülerin. Sabine Keller honorierte das, denn es gefiel ihr sogar.

Und so übten und übten sie.

Marcia lernte immer mehr Details sowie Umgangsformen der High Society.

So fiel den beiden Ladys gar nicht auf, wie sehr die Zeit verflogen war.

Da öffnete sich die Türe und der Botschafter betrat den Raum.

»So meine Damen, die Reisedokumente sind nun fertig.

Es ist mittlerweile einundzwanzig Uhr geworden. Und es ist allerhöchste Zeit, um vom Chauffeur zum Flughafen gebracht zu werden.«

Der Botschafter überreichte Marcia ihren Reisepass.

»Für die Dauer des Fluges heißen Sie Veronika Perrez.

Bitte vergessen Sie nicht, sobald Sie in Wien angekommen und aus dem Flughafengebäude draußen in einer sicheren Umgebung sind, diesen Pass zu vernichten.

Am besten verbrennen Sie ihn, denn er darf unter keinen Umständen in öffentliche Hände fallen!«

Dann verabschiedete sich der Botschafter in aller Form. Wünschte den Damen noch einen guten Flug und richtete an Sabine Keller noch die Worte:

»Wir sehen uns dann in ein bis zwei Wochen wieder.«

Die schwarze Botschaftslimousine hielt direkt vor dem Eingang zu den Abflugterminals.

Der Chauffeur stieg aus dem Wagen, öffnete den beiden Damen die Türen und übereichte ihnen ihr Handgepäck.

»So«, sagte Sabine Keller zu Marcia, »jetzt können Sie zeigen, was ich Ihnen gelernt habe. Lassen Sie sich weder von der Größe des Raumes noch von der Betriebsamkeit noch von irgendetwas anderem ablenken.

Sehr wohl bemerkten die beiden, wie viele Blicke sie auf sich zogen. Und wie viele Menschen sich nach ihnen umdrehten.

Offiziell nahmen sie allerdings keinerlei Notiz davon. Zu sehr waren sie mit ihrem Smalltalk beschäftigt.

Sabine führte sie zu einem Schalter der Lufthansa.

Dort fragte sie nach den beiden Tickets, die für sie durch die österreichische Botschaft hinterlegt wurden. Und zwar für den Flug Washington - Frankfurt erste Klasse.

Der Schalterbeamte der Lufthansa händigte Sabine die Tickets aus und wies sie zum richtigen Gate für das Check-in.

Eh sich Marcia versah hatten sie alle Kontrollen hinter sich gebracht und waren beim Abflugterminal angelangt.

Weder die Zollbeamten noch die Zöllner der Passkontrolle hatten auch nur ein Wort an die eleganten Ladys gerichtet.

Sabine steuerte, ohne Marcia zu fragen, ein Café an und nahm gemeinsam mit ihr an der Bar Platz. Dort bestellte sie zwei doppelte Dimple on the rocks und zündete sich eine Zigarette an.

»Wenn Sie meinen Marcia für mich wäre so etwas alltäglich, dann täuschen Sie sich gewaltig.

Ich mache das auch zum ersten Mal und komme mir vor wie in einem

Spionagefilm.«

Marcia zeigte ihre zitternden Hände.

»Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie ich Ihnen für alles danke Sabine. Und der Whisky, der kommt jetzt gerade recht.«

»Haben Sie etwas dagegen, wenn wir du zueinander sagen, Marcia?«

»Ganz im Gegenteil«, erwiderte diese.

»Es ist mir eine Ehre«.

»Sei doch nicht so förmlich. Mit mir per du zu sein das ist doch keine Ehre.

Und jetzt Cheers. Auf Deutsch heißt das Prost.«

Die Boeing hob pünktlich um dreiundzwanzig Uhr Richtung Frankfurt fliegend ab.

»Der Beruf deines Mannes wird dich sicher bald wieder in die USA führen. Du musst mir versprechen Marcia, dass wir uns dann auf jeden Fall in Washington sehen. Ich muss dir unbedingt die Stadt zeigen. Und New York wäre auch einen Abstecher wert«

»Ganz sicher, sobald ich wieder in den USA bin, werden wir uns wiedersehen. Ich freue mich schon, wenn du mir alles zeigst.«

Nur Marcia konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, dass einige Jahre vergehen sollten, um ihr Versprechen einzulösen.

Die Mangrovenblüte

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