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Kapitel 4

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Marius Nagy‘ s Geschäft lief mehr schlecht als recht. Sicher er hatte immer etwas zu tun, mal auf den Feldern der Bauern, mal in seiner Werkstatt. Die von ihm reparierten Elektrogeräte waren zwar wieder funktionstüchtig aber er verkaufte nur wenige an die einheimische Bevölkerung. Wenn er nicht hin und wieder einige seiner Geräte an die Saisonarbeiter verkaufen würde, die die Geräte dann mit nach Rumänien oder Bulgarien nahmen, sähe es schlecht aus.

Marius machte sich Gedanken was er tun würde wenn der Tag gekommen wäre an welchem er sein Geschäft schließen müsse. Er hasste den Gedanken für irgendjemanden zu arbeiten. Er wollte sein eigener Herr sein, sich von niemanden befehligen lassen.

So verging Woche um Woche und Marius hielt sich gerade so über Wasser. Doch dann kam der Tag an dem sich alles ändern sollte.

Es war ca. 1 Jahr bevor er den Toten auf dem Spargelfeld abgelegt hatte, als plötzlich ein Mann in seiner Werkstatt stand. Der Mann, wohl ein Georgier, sprach ein wenig deutsch, ein wenig rumänisch und ein wenig russisch. Er fragte Marius, ob der derjenige sei, der Elektrogeräte verkaufen und nach Rumänien bringen lassen würde. Als Marius dem Fremden diese Frage bejahte, eröffnete dieser ihm einen Vorschlag:

„Ich habe Sachen die müssen nach Georgien. Niemand soll davon wissen. Kannst du das machen?“

Marius schaute den Mann erstaunt an.

„Ich liefere meine Geräte nur bis Rumänien mit Georgien habe ich nichts zu tun und was sind das für Sachen, wieso soll niemand davon wissen?“

Der Mann setzte sich auf die Bank die auf dem Hof direkt neben dem Hallentor stand und sagte dann:

„Also du transportierst meine Sachen bis Rumänien zu einer Firma. Dort werden sie abgegeben. Du musst nicht nach Georgien liefern. Meine Sachen sind verschieden. Du kannst sie verstecken in deinen Geräten. Die Geräte kannst du auch schicken an diese Firma in Rumänien. Der Mann dort baut Geräte wie du und baut auch Geräte auseinander, dann kann er meine Sachen rausnehmen.“

Marius verstand.

„Es sind illegale Sachen die du nach Georgien bringen willst stimmts?“

„Sind illegal aber bringen dir Geld, sind keine Drogen“

„Woher kommen diese Sachen?“ fragte Marius den Fremden.

„Verschiedene Dinge kommen aus verschiedenen Geschäften, grinste der Mann“

Marius wurde neugierig, einen Zusatzverdienst konnte er gebrauchen. Wenn er dafür nicht viel machen musste um so besser.

„Warum schickt ihr sie nicht mit der Post oder anderen Paketdiensten oder mit einer Spedition nach Georgien es ist doch viel zu umständlich sie von hier nach Rumänien zu schicken und von dort weiter nach Georgien“.

Der Mann blieb hartnäckig.

„Ich habe schon gesagt die Sachen sind illegal. Wenn ich sie mit der Post schicke, fällt das auf so viele Pakete. Und Spedition geht nicht, Zoll und Polizei du verstehst? Und in Rumänien, hat die Organisation einen Mann der alles macht. Du schickst ihm die Sachen mit dem Transporter versteckst diese in deinen alten Geräte, der Mann dort macht weiter du hast kein Problem damit “

Marius hatte in seinem Leben bislang nichts Verbotenes getan… na ja außer betrunken Auto gefahren.

Und wenn ich damit Geld verdiene und damit mein Geschäft behalten kann. Man kann sich ja mal anhören was der Mann bezahlt.

„Was verdiene ich bei der Sache, was sind das für Dinge die du verschicken willst und von welcher Organisation sprichst du?“

Der Mann lächelte. „über die Organisation musst du nichts wissen, wenn du nicht weißt, gibt es keine Probleme. Ich habe mit „Chef gesprochen“ er bezahlt dir Monat 800,- Euro, aber du musst die Sachen gut verpacken und verstecken und dann schicken, mehrmals im Monat.

„Geld bekommst du auf ein Konto. Ist für die Miete für deine Wohnung in Bukarest. Ich weiß du hast keine Wohnung aber dann hat Geld einen Grund. Du verstehst was ich meine. Du verschickst was meine Leute und ich dir bringen. Mal solche Sachen mal andere Sachen.“

Marius erwiderte, dass er sich die Sache überlegen wolle und es vielleicht mal einen Monat ausprobieren wolle.

„Wann hast du wieder Transport nach Rumänien?“ fragte der Unbekannte.

„Am Samstag kommt der Bus, Montag fährt er wieder“.

„Ok. Heute ist Mittwoch, wir bringen dir morgen bei paar Sachen dann sehen ob es läuft“

Am nächsten Abend stand der Mann mit einem Kollegen vor Marius Tür. Sie brachten mehrere neue Smartphones, Laptops und Tablets.

„Du kannst das verpacken in zwei oder drei deiner alten Geräte und schicken, egal in welchem Zustand deine Geräte, wichtig ist der Inhalt. Der Fahrer soll zu dieser Adresse.“ Der Mann gab Marius eine Adresse in Bukarest. Empfänger der Ladung war ein Petru Ionescu. dann wollte der Mann noch die Nummer des Geschäftskonto von Marius.

Am nächsten Tag verpackte Marius die Teile die man ihm gebracht hatte in Folie, befestigte diese in den Gehäusen von zwei Wäschetrockner, umwickelte diese wiederum in Folie und notierte die Empfängeradresse auf einen Zettel den er an die verpackten Geräte klebte.

Damit er möglichst viele Teile in die Gehäuse packen konnte hatte Marius nur die Trommel im Gehäuse belassen damit das Gerät nach wie vor von außen wie ein Trockner aussah, alle anderen Innereine hatte er herausgenommen um Platz für die Teile zu haben, die ihm die Männer gebracht hatten.

Als Adrian am darauffolgenden Samstag bei Marius eintraf, teilte ihm dieser mit, dass er wohl einen Geschäftspartner in Bukarest gefunden habe.

„Hör zu ich werde dem Geschäftspartner öfters Geräte, alte Waschmaschinen, Trockner Kühlschränke und solche Sachen schicken. Du kannst den Transport übernehmen wenn du Platz im Anhänger hast. Du bekommst 30 Euro pro Gerät. Ich weiß du kannst das Geld auch gebrauchen.“

Adrian musste nicht lange überlegen. „ Ich mache das Marius, du hast recht ich verdiene nicht wirklich viel und es ist schwer einen besseren Job zu finden.

Die dreißig Euro pro Gerät hatte Marius dem Fremden als Lohn für den Transportfahrer abgerungen.

Einen Tag nachdem Adrian die ersten dieser „besonderen“ Elektrogeräte in Bukarest abgeladen hatte, wurden auf das Geschäftskonto von Marius 250 Euro überwiesen. Eine kleine Anzahlung und die Entlohnung für den Fahrer die Marius an Adrian weitergab.

Marius hatte ab diesem Tag ein zweites Standbein er konnte sich und seine Firma über Wasser halten und sogar hin und wieder eine kleine Summe zur Seite legen.

Manchmal warf er einen genaueren Blick auf all die Dinge die man ihm brachte. Er wusste inzwischen, dass alles was man ihm brachte, aus Diebstählen und Einbrüchen stammte. Oftmals war auch Goldschmuck und Münzen in den „Lieferungen“ enthalten. Die Männer brachen wohl nicht nur in Geschäfte und Firmen ein, sondern auch in Wohnungen, bei welchen sie wohl den Schmuck erbeuteten. Diese Lieferungen waren für Marius gut zu verstecken, sie nahmen nicht viel Platz in Anspruch.

Einmal fragte er den unbekannten Mann, als dieser wieder Ware anlieferte, wie man denn auf ihn gekommen sei.

Der Mann antwortete:

„Die Arbeiter von den Bauernhöfen reden viel wenn sie getrunken haben. Ich habe gehört, dass du ihnen Geräte verkaufst und diese mit Kleintransporter nach Rumänien schickst. Da hatte ich eine Idee mein Transportproblem zu lösen“

Nun war Marius mitten in das Geschäft geraten. Er wusste das alles was er geliefert bekam und weitertransportierte geklaute Sachen waren. Marius war darüber zwar nicht glücklich aber er benötigte das Geld dringend was man ihm dafür bezahlte.

Inzwischen war ihm die ganze Situation aber entglitten, er bekam seine Anordnungen von einem Unbekannten „Chef“ der über Internet mit ihm Kontakt aufnahm oder durch einen Mittelsmann, einen Türken Namens Kaya, und jetzt gab es einen Toten den Kaya erschossen hatte. Der Mann war vor wenigen Monaten für den gekommen, mit welchem Marius verhandelt hatte, dieser Mann war offensichtlich zurück nach Georgien. Und Marius hatte eine Waffe zur Aufbewahrung bekommen, die er Kaya übergeben hat, damit dieser einen Mord begehen konnte.

Wer weiß wer hinter dieser „Organisation“ steckt von welcher der Mann mit dem er den ersten Kontakt hatte, gesprochen hatte.


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