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Ziele und Wirkungsweise des Tapens

Vorbeugung (Prävention)

Das Tape beeinflusst die Muskulatur, die Bänder und Gelenke, die Durchblutung und den Abtransport. Nur durch ein optimales Zusammenspiel von allen Bausteinen des Körpers ist auch eine optimale Leistung und Langlebigkeit der Strukturen möglich. Arbeiten alle Systeme »Hand in Hand«, dann werden die Bausteine des Körpers optimal belastet, sodass es nicht zu Fehl- oder Überbelastungen des Bewegungsapparats kommt. Stark beanspruchte Strukturen können durch das Tape gezielt unterstützt werden, sodass ein Überbelastungs- oder Verletzungsrisiko verringert wird.

Heilung (Rehabilitation)

Nach einer Verletzung oder bei Schmerzen kann das Tape verwendet werden, um die Heilung der betroffenen Strukturen zu fördern, sei es durch eine verbesserte Durchblutung, durch eine Spannungsregulation der Muskulatur oder durch einen erhöhten Abtransport der Zerfallsprodukte.


Schmerzlinderung

Schmerzen sind etwas sehr »Wichtiges« für unseren Körper! Schmerzen sind Warnsignale, dass gewisse Strukturen fehl- oder überbelastet werden: »Bevor etwas kaputtgeht, tut es in der Regel weh!« Somit ist der Schmerz eine struktur- und lebenserhaltende Funktion unseres Organismus!

Andererseits können Schmerzen zu Schonhaltungen führen. Wenn diese Schonhaltungen über einen längeren Zeitraum eingenommen oder durchgeführt werden, kann es sekundär zu Muskelverkürzungen und Fehlbelastungen der Gelenke kommen, die wiederum Schmerzen bereiten: Ein Teufelskreis beginnt, der mit der Tapeanlage durchbrochen werden kann!

Das Tape wird direkt auf die schmerzhafte Region geklebt, es kommt zur Aktivierung der körpereigenen, schmerzregulierenden Systeme und zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Die Verbesserung der Durchblutung und des Abtransports von Flüssigkeiten hat eine optimale Regeneration zur Folge. Im Weiteren übt das Tape einen Reiz auf die Muskulatur aus. Es erfolgt eine schmerzlindernde Wirkung, eine Normalisierung der Muskelspannung, eine Aktivierung und Korrektur der Muskelfunktionen. Die Bewegungsabläufe werden normalisiert und Schonhaltungen vermieden.

Einfluss auf die Muskulatur

Jeder kennt wohl »Verspannungen«: Werden Muskeln über einen längeren Zeitraum beansprucht und zwischendurch nicht einmal gedehnt, so kann es zu schmerzhaften Verspannungen kommen. An Muskelverspannungen leiden Sportler ebenso wie Nichtsportler. Sportler und andere Patienten werden daher meist mit einem entspannenden Tape therapiert, das den Abbau der Muskelspannung begünstigt. Hierfür wird das Tape vom beweglichen Ansatzpunkt des Muskels zu seinem meist körpernahen Ursprungsort angelegt (s. z. B. Kap. 2: S. 55). Bei einer schmerzhaften Muskelschwäche sollte eine Tapeanlage zur Steigerung der Muskelspannung erfolgen. Hier wird das Tape vom körpernahen Ursprung des Muskels ausgehend zu seinem beweglichen Ansatz hin angelegt (s. z. B. Kap. 6, S. 135).

Wirkung auf Bänder und Gelenke

Bänder und Gelenkkapseln umgeben jedes Gelenk, sie halten die Gelenke zusammen, stabilisieren sie und begrenzen ihre Beweglichkeit. Darüber hinaus haben sie eine hohe Anzahl von Melderezeptoren. Diese informieren das Gehirn über die aktuelle Stellung des Gelenks und über Zugspannungen, die auf sie einwirken. Somit kann der Körper über die Aktivität der Muskulatur die Gelenke aktiv sichern.

Bei einer Bandverletzung ist diese Meldefunktion verzögert und es kann, neben den Schmerzen, zu einer weiteren Verletzung kommen. Ein fest angelegtes Tape stabilisiert und schützt das Gelenk und limitiert eine schmerzhafte Bewegung. Auch stimuliert es die Bänder und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Durch diese Unterstützungsfunktion, Durchblutungsförderung, Ödemreduktion und Entlastung des Gewebes kommt es rasch zur Schmerzreduktion.


Die Wirkung des Tapes wird über folgende verschiedene Faktoren erzielt:

■ Tapeform (Zuschnitt)

■ Farbe

■ Zugrichtung (wohin das Tape gedehnt wird)

■ Wirkungsrichtung (wie sich das Tape zusammenzieht)

■ Zugstärke, mit der das Tape angelegt wird

Neben Einzelanlagen sind auch Kombinationen mehrerer Tapes möglich (s. Kap. 7: Tapeanlagen bei Sportverletzungen, S. 145 ff.).

Wirkung auf Schwellungen

Jegliche Art von Schwellung verursacht Schmerzen, da sie eine Raumforderung darstellt und anderes Gewebe drückt oder verdrängt. Schwellungen entstehen meist nach Verletzungen oder Operationen. Im Umkehrschluss geht auch jede Heilung mit einer normalen Schwellung einher, da ausreichend Nährstoffe in das zu heilende Gebiet geschafft werden müssen. Übermäßige Schwellungen behindern jedoch den zügigen Heilungsprozess. Über das Lymphgefäßsystem werden Gewebeflüssigkeiten abtransportiert. Das Tape unterstützt und fördert die Aktivität des lymphatischen Systems und wird daher bei jeglicher Form von Gewebeschwellung angewendet.

Verbesserung der Durchblutung

Nur über das Blut können Nährstoffe zu unseren Körperzellen gelangen. Bei einer Verletzung oder Schmerzhaftigkeit steht die Heilung im Vordergrund. Daher sollte die betroffene Region möglichst gut durchblutet werden! Bei einer Verletzung kommt es zu einem erhöhten Flüssigkeitsaustritt im betroffenen Gewebe. Die Druckerhöhung führt zuerst zu einer verminderten Durchblutung. Durch zu wenig Nährstoffe und Sauerstoff wird die Heilung gehemmt.

Die Anlage des Tapes direkt auf die Haut erzeugt einen Anhebungseffekt (Lifting) der Haut über der geschwollenen, schmerzenden Region. Der vergrößerte Zirkulationsraum bewirkt, dass die Schichten unter der Haut weniger Druck erfahren und sich besser gegeneinander bewegen können. Die Durchblutung wird angeregt, und die überschüssige Flüssigkeit im Gewebe wird besser über die Lymph- und Blutzirkulation abtransportiert. Es kommt zu einem Mikromassageeffekt, einer Stoffwechselverbesserung und somit zur Schmerzreduktion.

Welche Tapeformen gibt es und wie schneide ich sie zu?


Das I-Tape ist das einfachste Tape und wird am häufigsten angewendet. In der Regel wird es in seiner Originalbreite (5 cm) angelegt.

Die benötigte Länge des Tapes wird von der Rolle abgeschnitten. An beiden Enden werden die Ecken abgerundet, denn bei runden Enden löst sich das Tape nicht so schnell von der Haut! Das I-Tape wird bei Muskeltapes, Bändertapes sowie Spacetapes (Sterntapes) eingesetzt.


Das Y-Tape wird aus einem I-Tape hergestellt. Die benötigte Länge wird von der Rolle abgeschnitten. Das I-Tape wird nun der Länge nach mittig eingeschnitten, 2–3 cm werden nicht eingeschnitten.

Dieser geschlossene Teil des Y dient als Anker. Die beiden schmalen Streifen sind die Zügel. Sowohl die Zügel wie auch der Anker werden an den Enden abgerundet. Y-Tapes werden meistens bei größeren Muskeln eingesetzt.


Das fächerförmige Tape wird ebenfalls aus einem I-Tape hergestellt. Die benötigte Länge wird von der Rolle abgeschnitten. Das Tape wird nun der Länge nach in 4–5 Streifen eingeschnitten, 3–4 cm werden nicht eingeschnitten. Der geschlossene Teil des Fächertapes dient als Anker.

Die schmalen Streifen sind die Zügel. Zügel und Anker werden an ihren Enden abgerundet. Dieses Tape wird angewendet, um bei Schwellungen den Lymphabfluss zu unterstützen oder bei einem Bluterguss den Abtransport zu beschleunigen.


Ein Sterntape wird aus 4 I-Tapes zusammengefügt, Länge und Breite der Tapestreifen richten sich nach der Größe der Schmerzregion. Am Rücken werden Tapes mit 5 cm Breite angelegt, bei kleineren Schmerzpunkten kann das Tape auch halbiert werden (2,5 cm breit). Die einzelnen I-Tapes werden übereinander – erst im rechten Winkel, dann diagonal – direkt auf die schmerzhafte Region angelegt. Diese Tapeform wird bei Schmerzpunkten, z. B. bei Schmerzen im unteren Rücken, eingesetzt, um einen vergrößerten Zirkulationsraum zu schaffen, die Durchblutung zu fördern und den Stoffwechsel zu beschleunigen.

Welche Bedeutung haben die Tapefarben?


Blaue Tapes wirken beruhigend, Blau symbolisiert in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) das Element Wasser und steht für Ruhe. Daher wird das blaue Tape eingesetzt bei:

■ Muskelverspannungen

■ akuten Schmerzen

■ Entzündungen

■ Schwellungen


Rote Tapes wirken anregend und aktivierend, Rot symbolisiert in der TCM das Element Feuer und steht für Wärme. Daher wird es eingesetzt bei:

■ Muskelschwäche

■ chronischen Schmerzen

■ zur Durchblutungsförderung

■ zur allgemeinen Aktivierung


Beige Tapes wirken neutral, Beige symbolisiert in der TCM das Element Erde und steht für Unabhängigkeit. Daher wird das beige

Tape eingesetzt bei:

■ Anwendungen im Kopf- und Gesichtsbereich

■ Anwendungen, die gut sichtbar sind, aber nicht weiter auffallen sollen


Schwarze Tapes werden von vielen Anwendern gerne verwendet. Sie vermitteln einen harten Charakter und werden (vielleicht deshalb?) oft bei Kampfsportarten eingesetzt.

Welche Bedeutung haben die Tapefarben?

Die Wirkung von Farben wird häufig nicht bewusst wahrgenommen und auch häufig belächelt. Farben haben zweifelsohne Einfluss auf den Menschen: Farben stimulieren die Psyche und die Körperfunktionen des Menschen und können beruhigend oder anregend wirken. Farben des warmen Spektrums (z. B. Rot) wirken anregend, Farben des kalten Spektrums (z. B. Blau) wirken beruhigend auf die Körperstrukturen. Der Anblick von Rottönen lässt z. B. den Blutdruck und die Herzfrequenz steigen, während die Wahrnehmung von Blau beides sinken lässt.

Farben haben eine psychologische Wirkung. Gefällt mir eine Farbe, so zeige ich sie gerne, Körperhaltung und -spannung und auch die Bewegungsfreude ändern sich. Zeigt jemand eine Abneigung gegen eine Farbe, so wird er das Tape verstecken und sich zurückhaltender bewegen. Ältere Menschen mögen häufig die grellen Farben nicht, oder chronisch betroffene Patienten möchten nicht immer auf ihre Leiden angesprochen werden. Hier empfiehlt sich eine dezente Farbe!

Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) haben die Farben unterschiedliche energetische Wirkungen, die sich therapeutisch nutzen lassen.

Andere Farben

Natürlich können auch andere Tapefarben verwendet werden. Da die bunten Tapes recht auffällig sind, sollte man darauf achten, dass einem das Tape auch selber gefällt. Ist dies nicht der Fall, so wird man das Tape verstecken und sich anders bewegen als im Normalfall. Hat man z. B. persönlich eine Abneigung gegen Schwarz, so sollte diese Tapefarbe auch nicht verwendet werden. Nach der TCM sollten besonders das blaue und das rote Tape zur Anwendung kommen, aber auch deren energetische Wirkung funktioniert meist nur dann, wenn man die entsprechende Tapefarbe nicht ablehnt.

Zugrichtung und Wirkungsrichtung

Das Tape ist ein selbstklebendes, elastisches Band aus einem 100%igen Baumwollstoff, der mit einer Klebebeschichtung auf der Rückseite versehen ist. Das Tape ist in Längsrichtung um 30–40 % dehnbar, in Querrichtung ist es nicht dehnbar. Durch diese Elastizität und eine spezielle Anlagetechnik ist es möglich und gewollt, verschiedene Wirkungen zu erzielen. Das Tape wird in unterschiedliche Anteile untergliedert:

■ Anker

■ Tapezügel

■ Tapeende(n)

Bei Muskelschmerzen oder Schwellungen wird das Tape wie folgt untergliedert:


Der Anker dient als »Verankerung« auf der Haut. Da das Tape elastisch ist, wird nun der Zügel vom Anker weggezogen → Zugrichtung. Da unter der Anlage der Anker fixiert und der Zügel gedehnt wird, hat das Tape das Bestreben, sich zum Anker hin zurückzuziehen → Wirkungsrichtung. Die Zugrichtung zieht also vom Anker weg und die Wirkungsrichtung zum Anker hin! Die letzten drei Zentimeter des Tapes bilden das Tapeende. Dieser Anteil wird ohne Zug angelegt, damit sich das Tapeende nicht so schnell wieder löst. Durch den »Zusammenzieheffekt« des Tapes werden die Rezeptoren entsprechend dem Therapieziel aktiviert.

Bei Bänder- und Gelenkschmerzen oder bei Schmerzpunkten wird das Tape anders untergliedert:


Der Anker des Tapes befindet sich nun in der Mitte. Die Zugrichtung der Tapezügel erfolgt von der Mitte weg jeweils nach außen. Wird das Tape aufgeklebt, hat es das Bestreben sich wieder zusammenzuziehen, die Wirkungsrichtung ist also zur Mitte des Tapes hin. Die jeweils letzten drei Zentimeter des Tapes bilden das Tapeende. Diese Tapeanteile werden ohne Zug angelegt, damit sich das Tapeende nicht so schnell wieder löst.

Das Tape hebt die Haut im Minibereich an (Liftingeffekt) und stimuliert die Rezeptoren der Haut, der Muskeln, der Gelenkkapseln und der Sehnen. Dies führt zu einer Beeinflussung der Muskelanspannung; die Gelenkstrukturen werden stabilisiert, der Gelenkstoffwechsel und die Knorpelernährung verbessert.

Bei jeder Bewegung verschiebt sich nun die Haut gegen das Unterhautgewebe. Dies führt zu einer Lockerung des Gewebes und zu einer besseren Durchblutung (Versorgung mit Nährstoffen) und einem schnelleren Abtransport von Zerfallsprodukten..

Zugstärke

Um ein Gefühl für die Zugstärke zu erlangen, nehmen Sie die Enden eines Tapes in beide Hände und entfernen Sie das Papier, indem Sie es einreißen und an dem Tape ziehen.

Wenn Sie maximal am Tape ziehen und das Ende der Elastizität erreichen, sind es 100 % Zug. Das Tape hat sich nicht um das Doppelte verlängert, sondern die maximale Dehnung ist erreicht. Ziehen Sie nur halb so stark, sind es 50 % Zug, ein Viertel so stark, sind es 25 %!

Die Zugstärke richtet sich nach dem Behandlungsziel:

■ Bei Muskelschmerzen wird ein leichter Zug auf das Tape ausgeübt (ca. 25 %).

■ Bei Schwellungen wird ein sehr leichter Zug auf das Tape ausgeübt (unter 25 %).

■ Bei Bänder- und Gelenkschmerzen wird ein starker Zug auf das Tape ausgeübt (ca. 90 %).

■ Bei Schmerzpunkten wird ein mittlerer Zug auf das Tape ausgeübt (ca. 50 %).


Taping

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