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Vorbereitende Maßnahmen zur Tapeanlage

Um bei der Tapeanlage Fehler zu vermeiden und eine optimale Wirkung zu erzielen, sollten einige Regeln beachtet werden. Durch eine strukturierte Vorgehensweise werden Sie schnell die nötige Sicherheit beim Vorbereiten und beim Anlegen des Tapes erlangen.

Was möchte ich tapen?

Tasten Sie die Struktur (Muskel, Band, Knochen, Gelenk usw.), die Sie tapen möchten.


Welches Tape verwende ich?

Wählen Sie sich die geeignete Tapefarbe aus: Soll die Körperstruktur durch das Tape beruhigt (Blau) oder angeregt (Rot) werden, soll das Tape dezent (Beige) oder prominent (Schwarz) sichtbar sein?

Wo möchte ich tapen?

Zur Orientierung können Sie am Körper den Anfangs- und Endpunkt für das zu klebende Tape markieren.


Wie kann ich die Klebewirkung des Tapes auf der Haut verbessern?

Ist das Tape erst einmal angelegt, sollte es zu den Bandenden hin mehrfach angerieben werden. Durch die Wärmeentwicklung verbessert sich die Klebekraft des Tapes deutlich. Bei kombinierten, sich überlappenden Tapeanlagen empfiehlt es sich zur Verbesserung der Klebekraft, jede einzelne Tapeanlage komplett anzureiben und zu fixieren.

Wie lang muss das Tape sein?

Messen Sie die zu behandelnde Struktur aus, am besten direkt mit dem Tape als »Maßband«. Da das Tape noch gedehnt wird, ziehen Sie von dieser Länge bei Muskelanlagen ca. 10 % ab. Schneiden Sie die entsprechende Länge von der Taperolle ab.


Wie soll das Tape aussehen?

Entscheiden Sie, welche Tapeform angewendet werden soll (I-Tape, Y-Tape o. A.). Um ein Y-Tape zu erhalten, wird ein I-Tape auf einer Seite mittig eingeschnitten, am Tapeende bleibt ein Anker von ca. 3 cm stehen. Auf der geteilten Seite ergeben sich zwei Y-Zügel. Alle Ecken des Tapes werden stets abgerundet, um die Haftung auf der Haut zu verbessern.


Wie kann ich das Papier an der Tape-Rückseite ablösen?

Das Papier auf der Taperückseite wird mittig oder an den Enden eingerissen. Wird nun leicht am Tape gezogen, so löst sich das Papier ab und kann umgeknickt werden. Unter der Anlage wird das Papier dann komplett abgelöst.


Tapeanlage bei Muskelschmerzen


Muskeltape

Häufig sind es die »verspannten« Muskeln, die verantwortlich für viele Schmerzzustände sind. Verspannungen treten auf, wenn immer wieder dieselben Muskeln angespannt werden und zu wenig Dehnimpulse erfahren.

Jeder von uns hat gewisse Gewohnheitshaltungen, z. B. beim Sitzen (mit übereinandergeschlagenen Beinen oder mit gebeugtem Rücken). Natürlich werden auch im Sport oder im Beruf immer wieder dieselben Bewegungen durchgeführt: Der Tennisspieler muss seinen Schläger festhalten, das bedeutet, dass das Handgelenk immer leicht nach hinten gezogen und die Finger stark gebeugt sind. Entsprechende Muskeln am Unterarm können nun überlastet werden, verspannen oder verkürzen.

Die Muskeln oder Sehnen tun weh!

Ein Tape zur Senkung der Muskelspannung kann bei Schmerzen durch Überbelastung, Verspannungen oder bei Muskelkrämpfen angewendet werden. Das Tape wird hierbei vom beweglichen Körperteil zum Körperzentrum hin angelegt. Um eine schmerzlindernde und entspannende Wirkung zu erreichen, wird ein blaues Tape verwendet.

Ist ein Muskel zu schwach und wird subjektiv eine Muskelmüdigkeit empfunden, so wird ein aktivierendes Muskeltape angewendet (s. folgende Tapeanlage). Das Tape wird nun vom Körperzentrum zum beweglichen Körperteil hin angelegt. Um die anregende Wirkung zu fördern, wird rotes Tape verwendet.

Tapeanlage bei Muskelschmerzen der vorderen Schienbeinmuskulatur


Tapeanlage bei Muskelschmerzen

Bei der Anlage eines aktivierenden Muskeltapes wird wie folgt vorgegangen (Schritte 1–4 ohne Abbildung):

1 Der betroffene Muskel wird getastet und somit die räumliche Lage festgestellt.

2 Um die Länge des Muskels/Tapes zu ermitteln, werden Anfang und Ende der betroffenen Struktur markiert.

3 Die Länge des Tapes wird bestimmt. Die Länge wird nun um ca. 10 % reduziert und das Tape von der Rolle geschnitten.

4 Das Tape wird in die gewünschte Form geschnitten und die Ecken werden abgerundet, um eine längere Klebedauer zu bewirken, da sich die Enden andernfalls leichter lösen.

5 Das Papier auf der Taperückseite wird ca. 3 cm vor dem Ende, im Bereich des Ankers, eingerissen. Unter leichtem Zug löst sich das Papier ab und kann umgeknickt werden.


6 Der Anker des Tapes wird ohne Zug aufgeklebt.


7 Der zu behandelnde Muskel wird gedehnt. Das Papier wird bis auf das Tapeende abgelöst, der Anker fixiert und der Tapezügel mit leichtem Zug im Muskelverlauf angelegt. Das Tapeende (2–3 cm) wird ohne Zug angelegt.


8 Das Tape wird angerieben und dadurch erwärmt. Dies ist wichtig, um eine optimale Haftung zu erlangen.


Tapeanlage bei Schmerzen der Bänder und Gelenke


Band- bzw. Gelenktape

Bänder und die Gelenkkapseln sind feste bindegewebige Verbindungen zwischen den Knochen. Sie befinden sich an jedem Gelenk unseres Körpers. Die Funktion von Bändern und Gelenkkapseln ist es, ein Gelenk zu stabilisieren und die Beweglichkeit zu begrenzen. Der Kapsel-Band-Apparat besitzt viele Rezeptoren zur Kontrolle der Bewegung und der Haltung.

Die Ursachen von Bandverletzungen sind in der Regel Zugbelastungen, die die Festigkeit des Bandes überschreiten, wie sie bei Unfällen oder im Sport vorkommen können.

Bei Verletzungen eines Bandes oder der Gelenkkapsel wird das Tape über die gesamte Länge der Bandstruktur von Knochen zu Knochen angewendet. Hierzu wird immer ein I-Tape verwendet. Die mittlere Hälfte des Tapes dient als Anker und wird direkt über dem betroffenen Band unter starkem Zug angelegt, die Tapeenden laufen ohne Zug aus. Dadurch zieht sich das I-Tape zur Mitte hin zusammen. Durch diese Kräfte erfährt das Band eine mechanische Unterstützung. Zusätzlich werden Rezeptoren stimuliert, die zu einer besseren Stabilisierung des verletzten Gelenks beitragen.

Tapeanlage bei Schmerzen der Seitenbänder des Knies


Tapeanlage bei Schmerzen der Bänder und Gelenke

Bei der Anlage eines Bänder- oder Gelenktapes wird wie folgt vorgegangen (Schritte 1–3 ohne Abbildung):

1 Das Gelenk sollte so eingestellt werden, dass das betroffene Band unter Spannung steht, es sollte aber nicht schmerzen.

2 Die Tapelänge wird bestimmt und entsprechend von der Rolle geschnitten.

3 Die Ecken werden abgerundet, um eine längere Klebedauer zu bewirken, da sich die Enden andernfalls leichter lösen.

4 Das Papier auf der Rückseite des Tapes wird mittig eingerissen. Unter leichtem Zug löst sich das Papier ab.


5 Der zentrale Anker wird mit starkem Zug und Zugrichtung von der Mitte aus nach beiden Seiten über die gesamte Länge des betroffenen Bandes angelegt.


6 Die beiden I-Tapeenden werden ohne Zug aufgeklebt.


7 Das Tape wird angerieben und dadurch erwärmt. Dies ist wichtig, um eine optimale Haftung zu erlangen.


Tapeanlage bei Schwellungen


Lymphtape

Durch das elastische Verhalten des Lymphtapes wird die Haut leicht in Falten gezogen, dadurch hebt sie sich ein wenig von der tiefer liegenden Schicht ab, ein sog. Liftingeffekt entsteht. Durch diesen »Abhebeeffekt« vergrößert sich der Raum zwischen der Haut und dem darunter gelegenen Gewebe, der lokale Druck wird reduziert, und die Schwellung kann besser über das Lymphsystem abgebaut werden.

Für die Lymphtapes werden meist blaue (beruhigend und kühlend) Tapes verwendet, sind auch Lymphknoten betroffen, so wird zur Aktivierung des Systems das rote Tape verwendet.

Tapeanlage bei einer Schwellung des Oberarms


Tapeanlage bei Schwellungen

Bei der Anlage eines Lymphtapes wird wie folgt vorgegangen (Schritte 1 und 2 ohne Abbildung):

1 Die betroffene, geschwollene Körperregion wird so eingestellt, dass die Region gedehnt, aber nicht schmerzhaft ist.

2 Das Tape wird vom Lymphknoten bis zum Ende der geschwollenen Region ausgemessen und von der Rolle geschnitten.

3 Das I-Tape wird in der Mitte längs eingeschnitten, sodass 2 Zügel entstehen. Ein Anker von 3–4 cm Länge sollte bestehen bleiben. Jeder Zügel wird nun noch einmal längs eingeschnitten, sodass insgesamt 4 Zügel entstehen. Die Ecken werden abgerundet.


4 Das Papier auf der Rückseite des Tapes wird ca. 3 cm vor dem Ende, im Bereich des Ankers eingerissen. Unter leichtem Zug löst sich das Papier ab und kann im Bereich der Zügel umgeknickt werden. Unter der Anlage wird das Papier dann komplett abgelöst.


5 Der Anker des Fächertapes wird ohne Zug nahe bei oder auf einem Lymphknoten angelegt. Die Zügel sorgen dafür, dass die Schwellung bzw. die Flüssigkeit zum Anker hingeleitet wird. Der Anker wird fixiert und jeder Fächerzügel ohne Zug in regelmäßigem Abstand zum nächsten auf das Schwellungsgebiet angelegt.


6 Das Tape wird angerieben und erwärmt. Dies ist wichtig, um eine optimale Haftung zu erlangen.


Tapeanlage bei punktuellen Schmerzen (Space- bzw. Sterntape)


Space- bzw. Sterntape

Ein Stern- oder Spacetape setzt sich aus 4 I-Tapes zusammen. Das Wort Space kann mit dem Begriff »Raum« übersetzt werden. Das Sterntape hat einen sehr starken Liftingeffekt auf die Haut. Dadurch entsteht ein größerer Zirkulationsraum direkt über einer schmerzhaften Region, es kommt zu einer Entlastung und Druckminderung. Sowohl die Durchblutung und der Lymphabfluss werden verbessert. Auf diese Weise wird die Heilung des umliegenden Gewebes unterstützt.

Tapeanlage bei seitlichem Hüftschmerz


Tapeanlage bei punktuellen Schmerzen (Space- bzw. Sterntape)

Bei der Anlage eines Space- oder Sterntapes wird wie folgt vorgegangen (Schritte 1–4 ohne Abbildung):

1 Die Schmerzregion oder der Schmerzpunkt sollte möglichst exakt lokalisiert und markiert werden, da hier das Zentrum des Sterntapes sein wird.

2 Die Schmerzregion sollte so eingestellt werden, dass die betroffene Region gedehnt ist, aber nicht zusätzlich schmerzt!

3 Die Tapelänge wird bestimmt und entsprechend von der Rolle geschnitten.

4 Die Ecken werden abgerundet, um eine längere Klebedauer zu bewirken, da sich die Enden andernfalls leichter lösen.

5 Das Papier auf der Rückseite des Tapes wird mittig eingerissen. Unter leichtem Zug löst sich das Papier ab.


6 Der zentrale Anker wird mit mittlerem Zug nach beiden Seiten über die schmerzhafte Region angelegt. Die beiden I-Tapeenden werden ohne Zug aufgeklebt.

7 Das Tape wird angerieben und erwärmt. Dies ist wichtig für eine optimale Haftung.


8 Ein zweites I-Tape wird in gleicher Weise im 90°-Winkel zum ersten Tape angelegt. Auch dieses Tape wird angerieben und fixiert.


9 Ein drittes und viertes I-Tape werden nun diagonal mit der gleichen Technik angelegt.


Kombinationen von verschiedenen Tapeanlagen

Das erste Ziel beim Tapen ist meist die Schmerzreduktion. Hierfür wird je nach Schmerzursache ein Muskel- oder Spacetape verwendet. Bei einer Schwellung kann ein Lymphtape mit einem Muskel- oder Spacetape kombiniert werden. Häufig werden auch Gelenktapes zur Stabilisation in Kombination mit Muskeltapes zur Schmerzlinderung der verspannten Muskulatur verwendet.

1 Ein spannungssenkendes Muskeltape sollte immer vor einem stabilisierenden Gelenktape angelegt werden.


2 Bei einem Muskel- und Gelenktape sollte zuerst das spannungssenkendes Muskeltape angelegt werden.


3 Bei einem Muskel- und Spacetape sollte zuerst das spannungssenkendes Muskeltape angelegt werden.


Allgemeine Tipps

Wie verträglich ist das Tape, wie lange darf ich das Tape tragen?

Das Tape ist atmungsaktiv und in der Regel sehr gut verträglich. Es enthält keinerlei Wirkstoffe und Arzneien. Das Tape kann bis zu einer Woche getragen werden, ohne dass es zu Qualitätseinbußen kommt. Auch beim Duschen und Baden, beim Schwimmen oder in der Sauna muss es nicht abgenommen werden. Je nach Hauttyp und Belastung kann sich das Tape aber auch früher lösen. Dann sollte es erneuert werden.

Wenn es Ihnen besser geht und Sie regelmäßig Ihre Ausgleichsübungen machen, sollte das Tape nur noch getragen werden, wenn besondere Belastungen anstehen (Vorbeugung). Ein Gewöhnungseffekt sollte vermieden werden.

Sollten die Haare entfernt werden?

Um die Haltbarkeit zu verbessern, wäre es wünschenswert, dass die Behaarung vorher entfernt wurde und das Tape direkt auf die Haut geklebt werden kann. Da es nicht jeder mag, rasiert zu sein, kann das Tape auch über die Arm- oder Beinbehaarung geklebt werden. Die Haftung und damit auch Wirkung und Haltbarkeit sind dann jedoch herabgesetzt. Je dichter die Behaarung ist, desto geringer sind Wirkung und Haltbarkeit. Daher sollte im Bereich des Nackens und des Kopfes nicht über den Haaransatz hinaus getapt werden!

Klebeeigenschaften

Das Tape haftet sehr gut auf der Haut. Die Klebeeigenschaft wird über die Körperwärme aktiviert, die bei der Anlage durch das Anreiben noch erhöht wird. Beim Anlegen des Tapes sollte unbedingt ein Kontakt der Finger mit der Klebefläche vermieden werden, da dann das Tape auf der Haut nicht mehr gut hält!

Kombination mit anderen Materialien

Wenn das Tape während des Sports getragen werden soll oder Salben o. Ä. verwendet wurden, sollte vor der Tapeanlage ein Klebespray aufgetragen werden. Das führt zu einer besseren Stabilität des Tapes.

Wie entferne ich das Tape?

Das Tape lässt sich in der Regel recht gut entfernen; es sollte immer langsam und in Verlaufsrichtung des Haarwuchses abgezogen werden, um Hautirritationen zu vermeiden. Während des Duschens/Badens ist es unter Verwendung von Seife und Wasser häufig leichter und angenehmer zu entfernen. Das Tape ist nur einmalig zu verwenden.

Wie lagere ich das Tape?

Es sollte trocken zwischen 5–35 °C gelagert werden.

Vorbeugen statt regelmäßiger Tapeanlagen

Taping

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