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Risiken des unterirdischen Lebens

Der Mensch höhlt nach und nach die Erde aus. Auf der Suche nach Bodenschätzen oder zum Bau von U-Bahnen und unterirdischen Städten oder Anlagen. Und nicht immer bleibt dieses Verhalten folgenlos. Denn wie viele Berg- und Minenarbeiter wurden dabei schon verschüttet?

Eine große Gefahr stellen auch die spontanen Erdfälle oder Sinkholes dar, die immer häufiger auftauchen. Meist handelt es sich dabei um relativ begrenzte Flächen, auf denen die Erde ein Stück weit absackt. Da es nur Großereignisse mit tiefen Löchern und leider häufig auch Todesopfern in die Nachrichten schaffen, werden diese Vorkommnisse für seltene Einzelfälle gehalten. Doch in Wirklichkeit gibt es mehrere hundert solcher plötzlichen Einbrüche der Erdkruste pro Jahr.

Sie kommen dort vor, wo die Menschen auf wasserlöslichen Gesteinsformationen wie Gips, Karst oder Muschelkalk gebaut haben. Diese porösen Gesteine werden mit der Zeit durch das einsickernde Regen-/Tauwasser ausgehöhlt und werden dadurch schwächer und instabil. An solchen Stellen können sich wassergefüllte Hohlräume bilden, in die sich die darüberliegende Erdschicht langsam absenkt. Im schlimmsten Fall befinden sich solche Trichter ausgerechnet unter vielbefahrenen Straßen oder dicht besiedelten Wohngebieten.

Neben diesen Lösungsdolinen genannten trichterförmigen Bodeneinsenkungen gibt es auch sogenannte Einsturzdolinen, bei denen die Höhlendecke des Hohlraums ganz plötzlich einbricht. In beiden Fällen sind die ausgeschwemmten Höhlen ziemlich nahe an der Erdoberfläche. Bei Erdfällen hingegen brechen tiefer liegende Höhlensysteme zusammen. Dies kann auch in Zusammenhang mit Erdbeben geschehen.

Gründe für den Einsturz sind aber, vor allem in den USA, schwere Bauten, die sich an diesen Stellen befinden. Beispielsweise werden dort häufig große Pools von solchen Sinkholes verschluckt. Auch das Abpumpen von Grundwasser in generell gefährdeten Gegenden kann eine Veränderung der Tragfähigkeit zur Folge haben und zu Sinkholes führen. Dies ist beispielsweise in Florida ein häufiger Einsturzgrund.

Eine weitere Gefahr ist allerdings nicht nur das eindringende Wasser, sondern – wie im berühmten Fall der amerikanischen Stadt Centralia (ehemals Centreville) in Pennsylvania – auch Feuer. Genauer gesagt: Kohle. Denn diese kleine Stadt liegt auf einem großen Kohlevorkommen, das leider 1962 in Brand geriet und seither immer noch brennt und die gesamte Region unbewohnbar macht. Von den ursprünglich 2,500 Einwohnern waren im Jahr 2017 nur noch 5 dort.

Der Bergbau wurde bis zum Kohlebrand dort betrieben und auch in der Nähe der brennenden Stadt noch einige Zeit als wilder Bergbau (bis in die 1980er Jahre) weitergeführt. Vereinzelt ist dort auch noch wilder Bergbau im Gange.

Centralia ist leider nicht die einzige Stadt, unter der es brennt, denn es gibt noch über 100 weitere Kohlebrände in den USA, die auch heute noch aktiv sind. Diese Feuer werden, speziell in Centralia, nicht mehr bekämpft, da das vorhandene Kohlevorkommen das Feuer noch bis zu 200 Jahre anheizen kann. Die Stadt war übrigens die Filmvorlage für Silent Hill, einem Horrorfilm, der sich von einem Videospiel ableitet.

Wer also unter der Erde lebt, muss theoretisch damit rechnen, dass über ihm alles zusammenbricht und er in der Erde begraben wird. Im Idealfall sollten sich die Anlagen also in einem nicht porösen Gestein befinden oder in einer sehr stabilen, tiefen Erdschicht. Und er sollte keine brennbaren Stoffe wie Kohle oder Erdöl in seinem Wohnraum haben.

Ob die Bebauer aller Zeiten und Kulturen diese Problematik auch berücksichtigt haben? Oder finden wir irgendwann bei Ausgrabungen zufällig tiefe verschüttete Orte aus uralten Zeiten?

Geheimnisvolle Unterwelten

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