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Drei
ОглавлениеTrogol, Führer der Schutztruppen, strich sich den Schweiß vom Gesicht. Missmutig und erschöpft, kletterte er aus seinem Gleiter. „Jetzt etwas Kühles trinken, dann ein schönes Bad, - „a-ah ...“ Wie ein Traumwandler, begab sich Trogol in seine Unterkunft und ließ sich in einen Luft gefederten Sessel fallen. Endlich ein wenig Ruhe! Genüsslich, schlürfte Trogol einen kühlen Trink und schaltete die Lichtschranke aus, die das Wasser in seinem Erholungsbad von Bakterien und Keimen reinigte. Nach kurzer Zeit, war das Wasser frisch wie ein Berg Quell. Schnell, hatte er sich aus seinem Schutzanzug geschält und glitt mit hörbarem stöhnen in das geräumige Becken. - „Nun Musik!“ befahl Trogol. Da erklangen leise, wunderschöne Klänge, welche von den Wänden des Raumes widerhallten. Sie erzeugten eine Atmosphäre von Geborgenheit und Sinnlichkeit. Trogol verlor sich in seinen Gedanken. Wenn Masra jetzt da wäre, überlegte er, dann könnten wir doch einen Nachkommen... Genießerisch, schloss er die Augen. „Masra wäre bestimmt einverstanden. - Wo bleibt sie eigentlich?“, flüsterte er irritiert. Vielleicht, war sie ja auch wütend, weil er so wenig Zeit für sie hatte. Es war klar, irgendwann, würde sie sich mit Sicherheit beschweren. - Doch, Obwohl, Trogol überlegte, - ich könnte doch gleich Morgen den hohen Rat ersuchen, unserem Wunsch auf einen Nachkommen zuzustimmen. Zufrieden, über seine Eingebung, lehnte er sich seufzend zurück und ließ das kühle Wasser über seine Haut rinnen. Da kam plötzlich kam eine Eilmeldung! - „Sensoren haben weibliche Bewohner in einer gefährdeten Zone registriert. - Rettung sofort einleiten!“ - „Warum nur so unvorsichtig?!“ Trogol wurde wütend. - „Glauben denn einige, ich wäre nur für sie da?“, schimpfte er und verließ wutschnaubend sein wohltuendes Bad. - „Aber es hilft ja nichts“, murrte er, „die gefährliche Strahlung!“ - „Es gibt halt immer wieder Unverbesserliche“ Verständnislos, schüttelte Trogol den Kopf und schlüpfte in seine Schutzkombi. Salena hatte ihren überstürzten Aufbruch schon längst bereut und betastete ihre schmerzenden Glieder. „Ist den niemand in der Nähe um uns zu helfen“, klagte sie. Myra schüttelte schwach den Kopf. - „Es sind keine Retter weit und breit zu sehen.“ Vorsichtig, versuchte Myra Teile ihres hauchdünnen Gewandes vom nackten Körper zu lösen, aber es schmerzte. Langsam, bildeten sich Blasen und ihre Bekleidung war auch kein großer Schutz. Der Feuersturm in Form einer Schlange, hatte sie völlig überrascht. Ständig, nahm die gefährliche Strahlung zu. „Das ist das Ende“, stöhnte Salena und lehnte ihren Kopf an Myra's Schulter. „ Nalu, wo bist du bloß? Werde ich dich wiedersehen?“ wimmerte sie. In ihrer Phantasie, sah sie Nalu, der ihr seine Hand reichte. Doch er schien sich immer weiter von ihr zu entfernen. Intuitiv, versuchte sie seine Hand zu ergreifen, fasste aber ins Leere. Plötzlich, verblasste das Bild welches sie sah, wieder. Stattdessen, blickte Salena in die besorgten Augen von Myra. - „Wir werden jetzt stark sein und überleben!“ versuchte Myra ihrer Freundin Mut zu machen. Denn wenn sie jetzt aufgaben, waren sie verloren. Das wusste auch Salena. „Bei den Gebäuden, sehe ich eine geschützte Stelle.“ Myra deutete auf eine Unterführung. - „Dort müssen wir hin! Irgendjemand, wird uns schon finden.“ „Ich werde noch wahnsinnig! schimpfte Trubal. Sein üblicher Frohsinn, hatte stark gelitten. Er verzog säuerlich sein Gesicht und wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Schweiß triefende Stirn. - „Nun sind wir schon vier Sonnenzyklen ohne Pause unterwegs und dann das“: Entnervt, deutete er auf die sich windende Feuerschlange am Horizont. „Sie wird immer größer und bedrohlicher. Hoffentlich, hält unser Energieschild noch lange, - habe dabei aber ein ungutes Gefühl.“ Trubal holte tief Luft und blies sie hörbar wieder aus. „Ich glaube, dass es in absehbarer Zeit zur Schwächung des Schildes kommen wird und wenn das passiert, werden wir am lebendigen Leib gebraten.“ Mit einer martialischen Geste, schien er die Feuerschlange beschwören zu wollen, senkte aber gleich wieder resigniert, wie ein ratloses Kind seine Arme. „Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Strahlungsenergie noch zunehmen wird“, stöhnte Trubal. Wie zur Bestätigung, nickte Mesal und warf einen skeptischen Blick auf das immer stärker werdende Phänomen. Azumas, sah Trubal mit zusammengekniffenen Augenlidern an und schüttelte nur leicht den Kopf, als wollte er sagen, - komm wieder runter Junge, ändern können wir sowieso nichts. Doch seine sorgenvolle Mine, konnte Azumas nicht verbergen. „Vielleicht hat Trubal ja sogar Recht, die Zeichen, sind deutlich genug“, überlegte er laut. Immer wieder, schlich sich auch bei ihm ein beklemmendes Gefühl ein und der Gedanke an den Untergang ihrer Weißen Stadt ließ ihn erschaudern. Nur Aru und Mesal, die im Einsatzteam fasst nie die Ruhe verloren, bereiteten sich mit stoischer Ruhe auf den nächsten Einsatz vor. Ohne weiter auf Trubal's Befürchtungen einzugehen, zeigte Azumas auf den Kristallmonitor des Gleiters. „Wir haben einen Hilferuf. Zwei Bewohner befinden sich in einer gefährdeten Zone. Sie brauchen unsere Hilfe.“ „Das ist doch ganz in unserer Nähe“, bemerkte Aru seelenruhig und zeigte auf zwei Punkte, die deutlich auf ihrem Schirm zu sehen waren. „Schnell, holt die Schutzbekleidung raus“, zischte Azumas entschlossen, - „die waren der Strahlung zu lange ausgeliefert. Hoffentlich, kommen wir nicht zu spät.“ Da sahen sie sie auch schon zwei junge Frauen, eng aneinander geschmiegt in einer Unterführung. Mit einem Satz, sprang Azumas aus seinem Gleiter und eilte zu den Frauen. „Wer seid Ihr?“ fragte er mit besorgter Mine. - „Wo wolltet Ihr hin? Wisst ihr nicht, dass hier eine gefährliche Zone ist?“ Es hörte sich wie eine Belehrung an. Doch als Azumas in die von Schmerzen gezeichneten Gesichter blickte, biss er sich auf die Lippen und schwieg betreten. Langsam, sich gegenseitig stützend, richteten sich die beiden Frauen auf. Azumas, wusste sofort Bescheid. - „Wir müssen sofort Hilfe anfordern“, rief er seinem Team zu. Mesal nickte kurz. Nur sein angespanntes Gesicht, verriet seine wahren Gefühle. Das Bild der zwei jungen Frauen in ihrer Not, ging ihn an die Nieren. - „Ich kümmere mich sofort darum“, bemerkte er kurz und knapp. „Die Gewänder sind durch das Energiefeld dieser Feuerschlange verstrahlt, sie brennen sich bereits in die Haut ein“, bemerkte Azumas besorgt und wusste noch nicht so recht, was er den jungen Frauen jetzt sagen musste. - „Bitte versucht sofort Eure Gewänder abzulegen“, bat Azumas schließlich mit belegter Stimme. - „Es ist höchste Zeit! - Ihr bekommt von uns Schutzkleidung.“ Salena und Myra sahen sich verlegen an, doch sie waren zu schwach, um zu protestieren. Azumas wusste nicht wieso, aber der ängstliche Blick von Myra ließ plötzlich eine angenehme Gefühlswallung in ihm aufsteigen, welche er vorher so noch nicht gekannt hatte. Myra, schien etwas gespürt zu haben. Verlegen, versuchte sie seinem Blick auszuweichen, obwohl sie es eigentlich nicht wollte. Doch plötzlich war da etwas anderes, was sie faszinierte. Ihre Umgebung hatte sich verändert. Sattes Grün bedeckte die Landschaft, wo vorher nichts als heiser, staubiger, von Rissen durchzogener Steinboden war. Sie sah ihren Vater an einem kleinen See mit den Füßen im Wasser stehen und winken. Er schien sie zu rufen. Da spürte Myra eine Hand auf ihrer Schulter, welche sie langsam wieder in die Wirklichkeit zurückholte. Azumas, sah besorgt in Myra's halb geschlossene Augen und strich ihr dabei vorsichtig übers Haar. - „ Geht's noch?“ hörte sie seine besorgte Stimme wie aus weiter Ferne fragen. Myra nickte und begann langsam die Träger ihres Gewandes zu öffnen. Aber es wollte nicht so recht gelingen. Die Kleidung klebte an der schmerzende Haut und ihre Hände zitterten. „Darf ich helfen? - Es muss leider sein“, bemerkte Azumas mit gemischten Gefühlen. Sein hilflos aufgesetztes Lächeln, konnte dabei nicht die Unsicherheit überspielen, welche ihn ergriffen hatte. Schließlich, war er noch nie in solch einer Situation. Vorsichtig, Stück für Stück, begann er mit spitzen Fingern ihr Gewand zu öffnen. Ohne eine Regung, ließ sie es geschehen und schloss dabei die Augen. Azumas begann Myra vorsichtig zu entkleiden. Behutsam, löste er den von Schweiß verklebten Stoff von der Schulter und ihren Brüsten. Der schöne Körper, welcher dann zum Vorschein kam, ließ ihn für einen Augenblick alles vergessen und sein Herz raste. Da berührte ihn Myra lächelnd am Arm; Noch immer, spürte sie in Gedanken seine Hände auf ihrer Haut. Myra möchte am liebsten, dass dieses Gefühl nie aufhört. Verstohlen, schaute sie Azumas in die Augen und versank in ihnen. Für einen Moment lang, vergaß Myra sogar ihre schmerzenden Glieder, als ihr Azumas die Schutzkombi reichte und dabei wie zufällig ihre Hand ergriff. Mittlerweile, hatte sich auch Salena selbst, mühsam aus ihrem verstrahlten Gewand geschält, denn sie duldete keine fremde Berührung. - „Verdammt, was für ein Körper“, schoss es Aru durch den Kopf und seine Empfindungen spielten für einen Augenblick verrückt. Aus den Augenwinkeln heraus, betrachtete er genießerisch ihre nackte Schönheit. „Halt ein“, tröstete er sich selber. - „Man kann schließlich nicht alles haben!“ Doch da war ein Gedanke, der ihn nicht mehr losließ; - warum eigentlich nicht? kam es wie ein Geistesblitz über ihn. Ich werde sie einfach bei Gelegenheit fragen. Trubal und Mesal ging es ähnlich. Scheinbar interessiert, verfolgten sie das sich langsam auflösende Energiephänomen am Himmel, doch Salena's nackter Anblick, zog ihre verstohlenen Blicke, wie zufällig immer wieder magisch an. Salena jedoch, wandte sich ab, denn das Interesse der Beiden, war ihr nicht verborgen geblieben. Plötzlich jedoch, sank Salena in sich zusammen. Es war ein Schwächeanfall. Aru, konnte sie gerade noch auffangen. - So hatte er ungewollt, was er sich sehnlichst wünschte; nämlich Salena in ihrer ganzen Schönheit in den Armen. Ihm wurde vor lauter Gefühlswallung fasst schwindelig. Doch sein Glück währte nicht lange. Lautlos, bewegte sich ein Atmosphären Gleiter auf sie zu und Jokezumas ein Arzt der Sternen Flotte sprang aus dem Gleiter. Sofort wusste er was zu tun war und besprühte die beiden jungen Frauen mit einem Regenerierungsmittel, welches Zellschäden reparierte. Nach wenigen Augenblicken, besserte sich ihr Zustand zusehends. - „Ihr habt alles richtig gemacht“, lobte der Arzt das Eingreifen der jungen Männer. „Wenn ihr nicht sofort gehandelt hättet, wären die Zellschäden nicht mehr zu reparieren gewesen. Ich werde mit ihnen noch einen Kontrollcheck wegen eventueller Folgeschäden machen müssen“, bemerkte Jokezumas mit ernstem Blick. Ihm war klar, eine gründliche Untersuchung musste sein. Salena sah ihn fragend an, dabei wanderte ihr verstörter Blick zu Myra, welche mühsam die gereichte Schutzkleidung anlegte. Doch Jokezumas Stimme, duldete keinen Widerspruch. Da begann auch Salena langsam die schützende Kleidung anzulegen. Azumas half ihnen in den startbereiten Gleiter von Jokezumas und rang dabei um ein paar tröstende Worte. Aber er brachte nur ein aufmunterndes Lächeln zustande. Myra möchte noch etwas sagen, doch sie blieb stumm. Nur ihr Blick suchte Azumas, der ihr die Hand reichte und sie sanft drückte. Glücklich, nicht nur wegen der schnellen Rettung, begaben sich beide in die Obhut von Jokezumas. Da schwebte auch schon der Atmosphären Gleiter von Trogol heran. „Ich habe Eure Rettungsaktion auf meinem Schirm mit verfolgt“, rief er sofort nach seinem Eintreffen. Der sonst so ernste und unnahbare Trogol, setzte ein flüchtiges Lächeln auf und sein von einem Brand gezeichnetes, vernarbtes Gesicht, welches sonst kaum eine Gefühlsregung zeigte, ließ so etwas wie Freude durchblicken. Anerkennend, klopfte Trogol ihnen auf die Schulter. - „Gut gemacht!“, lobte er sie. „Ich freue mich, dass meine Männer so umsichtig handeln. - Aber glaubt ja nicht“, Trogol grinste, wobei sich sein Gesicht ungewollt in eine Grimasse verwandelte, „dass solche Einsätze zur Gewohnheit werden. Ich habe noch eine andere Order für euch. - Wir treffen uns am äußeren Schirm, es sind dort wieder sonderbare Entladungen registriert worden.“ Wie zufällig, wanderte sein Blick zum Himmel, wo Punkte zu erkennen waren, die aufgereiht, wie auf einer Perlenkette ihre Bahnen zogen. - „Stratosgleiter“, meinte Trogol beiläufig, als wenn dies selbstverständlich wäre. Azumas, sah das etwas anders. Mit gemischten Gefühlen, betrachtete er die riesigen Gleiter, welche in der Lage waren, mit ihren Plasmaphasern ganze Städte zu vernichten. - „Nur zum Schutz“, erklärte Trogol beruhigend. Ihm waren die skeptischen Blicke des Teams nicht entgangen. Mittlerweile, hatte die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und brannte unbarmherzig. Obwohl die Weiße Stadt Strahlen der Sonne reflektierte, war die Hitze im Freien kaum auszuhalten. Trogol, strich sich über das verschwitzte Gesicht und setzte seine Sonnenschutz Maske auf. „Verdammte Hitze!“ fluchte er laut, was er sonst nie tat, aber anscheinend, hatte auch seine Gemütsverfassung schon Schaden genommen. „Man müsste einen Eispanzer um die Sonne legen können und nur bei Bedarf wieder entfernen“, knurrte er unwillig. Mesal grinste. - „Wir könnten doch mal den Vorschlag...“ Azumas, machte eine schnelle Handbewegung und schnitt ihm das Wort ab. Doch zum Glück, hatte es Trogol nicht mehr gehört. Mit einem gekonnten Satz, war er schon wieder im Gleiter. Ein kurzer Gruß und er schwebte davon. „Bist du verrückt?“ zischte Azumas ungehalten und griff sich demonstrativ an den Kopf. - „Trogol mag solche Witze nicht!“ Ärger konnte Azumas jetzt auf keinen Fall gebrauchen. Nur noch schnell den letzten Auftrag erledigen, schoss es ihm durch den Kopf und dann... „Na, ja, schon gut!“ Mesal, setzte widerwillig seine Maske auf. „Wenn ich nicht schnellstens ein Bad nehmen kann, dann fallen mir sowieso keine Witze mehr ein“, murrte er ungehalten. Azumas ist immer so schrecklich korrekt, überlegte er und schüttelte verständnislos den Kopf. - Ein wenig Humor, hat doch sicherlich noch keinem geschadet. Aru aber, beschäftigten andere Gedanken. - „Vielleicht mag Sie mich ja? - ich müsste...“, sinnierte er und sah dabei Azumas fragend an, so, als könnte der ihm behilflich sein. „Ich werde Salena einfach fragen, murmelte er, ob... “ Azumas, sah ihn ungläubig an und musste grinsen. - „Das kannst du getrost vergessen!“ erwiderte er mit einem winzigen Anflug von Mitleid. - „Warum?“ wollte Aru wissen und verzog ärgerlich die Mundwinkel. Schließlich war er doch seiner Meinung nach eine stattliche Erscheinung und nicht gerade hässlich. - „Ihre Reaktion mein Lieber! Hast du sie nicht bemerkt?“ Azumas wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Scheinbar meint es Aru ernst, dachte Azumas. - „Vergiss Sie schnell wieder!“ Die Antwort war zwar direkt und schmerzhaft für Aru, aber wahr. - „Niemals!“ knurrte Aru und setzte trotzig seine Maske auf. Azumas, schüttelte nur den Kopf und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Gehen wir!“ befahl er kurz und deutete mit einer einladenden Handbewegung in Richtung des Gleiters. „Unsere Töchter sind gefunden und in Sicherheit!“ Vor Freude ließ Tixo seine große Hand auf der Schulter von Tulax niedersausen, dass dieser in die Knie ging. „ Ey..., mach nicht so ein Gesicht“, rief er sichtlich befreit und amüsierte sich, wie Tulax seine Schulter massierte. - „Freu' dich doch auch, sie haben es geschafft!“ Doch Tulax brachte nur ein klägliches Lächeln zustande. Zu direkt war die Erfahrung mit Tixo's großer Pranke. „ Ach so“, bemerkte Tixo süffisant und grinste. „Bitte entschuldige meinen Überschwang, ich vergaß.“ Doch Tulax, der sich von dem mächtigen Pranken Schlag schon wieder erholt hatte, winkte gnädig ab. - „Die Hauptsache, sie sind in Sicherheit und wohlauf.“ Die Erleichterung über den glücklichen Ausgang des Martyriums von Myra und Salena, war ihm deutlich anzusehen. „Ich werde Cyra und Omara gleich eine Nachricht zukommen lassen“, murmelte Tulax, der mittlerweile innerlich wieder ruhig und ausgeglichen war. Mit einem aufforderndem Seitenblick auf Tixo, starteten sie in Richtung Forschungszentrum. Die Weißen Gebäude der Stadt mit ihren stufenförmigen in die Höhe strebenden Segmenten, eingerahmt, von Terrassen und spitz zulaufenden Türmen, die wie Nadeln in den Himmel ragten, flimmerten in der Sonne. Kein Schatten war zu sehen. Es herrschte angespannte Stille. Fast alle Bewohner, hatten in ihren Gebäuden vor dem Feuersturm Unterschlupf gesucht. Plötzlich, war da ein leises Grollen, welches immer mehr zunahm und die Erde vibrieren ließ. Jokezumas, der gerade dabei war Salena und Myra aus dem Gleiter zu helfen, stolperte. Im letzten Moment, konnte er noch seine Instrumententasche fassen. „ Verflucht! nimmt denn das überhaupt kein Ende?“ zischte er mit hochrotem Kopf und versuchte wie ein Seiltänzer seine Balance zu halten. Eigentlich, kannte man solche emotionalen Ergüsse nicht von Jokezumas. Seine ruhige und rationale Art, übertrug sich oft auch auf seine Patienten. Aber die Ereignisse der letzten Zeit, nagten auch an seinem Nervenkostüm. „Wir müssen schnell ins Labor!“ rief er den beiden zu und wusste nicht so recht, wie er mit nur einer Hand beiden Frauen helfen sollte. Seine Bemühung, immer korrekt, trotz extremer Stresssituationen der letzten Zeit zu sein, wirkte fast komisch, wenn da nicht diese tödliche Gefahr wäre. „Hoffentlich, ist mit meinen Apparaturen nichts geschehen“, presste Jokezumas schon etwas außer Atem hervor und schob Salena und Myra, denen es schon wieder etwas besser ging, in den Eingangsbereich seines Wohnlabors. - „Kommt, kommt, die Zeit drängt“, rief er ihnen zu und beförderte mit einer schnellen Handbewegung eine widerspenstige, Schweiß verklebte Haarsträhne aus seinem Gesicht. Da öffnete sich automatisch das Portal und Lymera, die Gefährtin von Jokezumas stand im Eingang. - „Ich habe schon auf Euch gewartet“, sprudelte es aus ihr heraus. Lymera, war in fast jeder Situation zu Scherzen aufgelegt, was Jokezumas oftmals mit einem Kopfschütteln bedachte. Manchmal, fragte er sich selbst, warum er diese quirlige Frau mit ihrem grenzenlosen Selbstbewusstsein und ihrer künstlerischen Muse so liebte. Mit einer einladenden Handbewegung, bat Lymera die beiden jungen Frauen herein. Dabei sah sie Jokezumas aus den Augenwinkeln abschätzend an und holte erst einmal tief Luft, um dann sofort ihren Arm um Salena zu legen. - „Habe bereits von Eurem Unglück gehört, erklärte sie und setzte eine Trauermine auf. Aber ihr seid ja jetzt in guten Händen“, meinte sie dann und lächelte schon wieder. „So, nun möchte ich nichts mehr von Schmerzen und Angst hören, befahl sie und geleitete beide auf eine Liege in dem spartanisch eingerichteten Wohnbereich. Wenn Lymera nicht überall künstlerisch Hand angelegt hätte, wäre ihre Wohnung nicht von einer Arztpraxis zu unterscheiden gewesen. Jokezumas, wollte etwas sagen, kam aber nicht zu Wort. Lymera, hatte das Regiment übernommen. Ein Redeschwall prasselte auf die beiden Frauen nieder, dass sie fast ihre Schmerzen vergaßen. - „Bitte, könnte ich etwas zum Trinken bekommen?“ fragte Salena mit leiser Stimme und schaute Lymera fragend an. Sie war immer noch etwas benommen. - „Bitte entschuldige“, versicherte Lymera schnell. - „Ich vergaß.“ Gekonnt wie eine gelernte Kellnerin, reichte sie Salena ein kühles Getränk. „Ihr werdet doch sicherlich wieder ganz gesund?“ Die Frage, galt ja zum Teil auch Jokezumas, den sie nur mit einem kurzen Blick bedachte. Mit einem Seufzer der Hoffnung, auch mal etwas sagen zu können, wollte er Salena zum Check in seinen Behandlungsraum bitten. Aber ohne Chance. „Es wäre doch schade um so eine junge Frau“, fuhr Lymera hartnäckig fort und musterte Salena abschätzend von oben bis unten. Sie hatte ein Auge für Schönheit und Proportionen. Ihre Frohnatur, schien abzufärben. Es war jedenfalls keine gedrückte Stimmung mehr zu verspüren und Salena, konnte das erste Mal wieder ein wenig lächeln. - „Und wie geht es Dir?“ Lymera hatte noch eine ganze Menge Fragen auf den Lippen und es konnte schon eine Weile dauern, um die zu beantworten, wenn da nicht der mahnende Blick von Jokezumas wäre, der jede weitere Konversation mit einem Schlag unterband. So schaute sie Myra nur bewundernd an. - „Mir geht es wieder etwas besser!“ erwiderte Myra zögernd mit schwacher Stimme. Sie hatte den Blick von Lymera gespürt. Verlegen, strich sie das Gewand gerade und ihre Augen suchten Jokezumas, der sofort begriff. „Ich werde Euch jetzt einen Check machen“, erklärte er resolut. - „Wir müssen sicher gehen, dass keine bleibenden Schäden vorhanden sind!“ Jokezumas bat Salena in den Behandlungsraum, welcher mit einer Unmenge an wissenschaftlichen Geräten ausgestattet war. Er glich eher einem großen Laboratorium, als einem Krankenzimmer. Mit gemischten Gefühlen, sah sich Salena um. Die vielen technischen Geräte, machten ihr Angst. Nervös, zupfte sie an ihrem Gewand. Doch Jokezumas lächelte. Sofort wusste er, was sie bewegte. „ Es wird nichts passieren, hab keine Angst!“ Seine ruhige Stimme, lies Salena aufatmen, denn weitere schmerzhafte Erfahrungen, wollte sie nicht mehr ertragen. „Du musst leider dein Gewand wieder ablegen“, bemerkte Jokezumas wie nebenbei. Dann deutete er auf eine Art drehbaren Glastisch, der einen zentralen Platz im Raum einnahm. „Bitte leg dich dort drauf“, forderte Jokezumas sie auf. Als ein Kristallscanner wie auf einer Schiene über ihren nackten Körper fuhr, schloss sie die Augen und ihr Herz begann vor Aufregung wild zu schlagen. Bläulich pulsierende Lichtstrahlen, reparierten anschließend auch noch so kleine Zellschäden. - Was für eine schöne Frau! Jokezumas, hob bewundernd den Kopf. Sichtlich beeindruckt von ihr, hantierte er geschäftig an irgendwelchen Apparaturen, nur, um sie nicht dauernd ansehen zu müssen. Nimm dich zusammen mein Freund dachte Jokezumas, du bist Arzt. Entschlossen, wanderte sein Blick zum großen Monitor, wo das Ergebnis der Untersuchung schon zu sehen war. Jokezumas nickte, er war zufrieden mit der Auswertung. „Du hast keine bleibenden Schäden“, war sein nüchternes Resümee. Am liebsten, hätte ihn Salena umarmt. Aber sie lächelte nur. Glücklich, streifte sie sich ihr Gewand wieder über. Auch Myra musste den Check über sich ergehen lassen. Aber sie war mit den Gedanken weit weg. - Bei einem jungen Mann, der mit seinen Händen zärtlich über Ihren Körper strich. Sie musste immerzu an ihren Retter denken. Seine Hände..., sein Blick, Myra schloss die Augen. Da wurde sie aus ihren Träumen gerissen. „Du bist fertig! Schläfst du etwa?“ Jokezumas schüttelte den Kopf. Noch nie, war ein Patienten während der Behandlung eingeschlafen. Man kann auch herunterfallen, bemerkte er lakonisch und verzog belustigt sein Gesicht. Erschrocken, richtete sich Myra auf und bedeckte verlegen mit den Händen ihre Brüste. - „Bin ich gesund?“ „Ja!, keine Sorge, - alles in Ordnung! Nur ein Bad müsst ihr noch nehmen, so verschwitzt wie ihr seid. - Aber sonst...“, Jokezumas lächelte vielsagend. „Kommt, unterbrach ihn Lymera, ich lade Euch zu einem wohlschmeckenden Shakall ein!“ Myra verdrehte die Augen, sie kannte die belebende, aber auch berauschende Wirkung dieses Pflanzensaftes. Doch Lymera spitzte genüsslich die Lippen. - „Gerade das Richtige zur Stärkung“, meinte sie. „Und jetzt zur Krönung, noch einen Kunstgenuss!“ Sie ging mit wiegenden Schritten zu einer Lichtorgel und fuhr mit beiden Händen spielerisch leicht über die durchscheinenden Tasten der Orgel. Alle Töne, verwandelten sich in Licht und Farbe. Eine phantastische Atmosphäre. Jeder Gegenstand im Raum schien zu klingen, so als würde man in ein Stück lebendiger, unberührter Natur versetzt und eins mit ihr werden. Doch da erschütterte wieder ein leichtes Beben die ganze Region. Sonderbare Leuchterscheinungen am Himmel tauchten kurzzeitig ganze Landstriche in eine unwirkliche, fast mystische Atmosphäre. Es war ein weiteres Zeichen. Je häufiger die Beben auftraten, desto mehr griff die Angst unter den Bewohnern der Weißen Stadt um sich. Jokezumas, überlegte einen Moment. - „Es wird am besten sein, murmelte er, sie bleiben noch ein wenig. Draußen ist es im Augenblick noch zu gefährlich.“ Die besorgten Blicke von Myra und Salena waren ihm nicht entgangen. „Ich werde sie nicht gehen lassen“, beschloss er und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Ihr bleibt noch ein wenig. Wenn Euch jetzt noch etwas passieren würde, könnte ich es mir nicht verzeihen. Noch so eine Strahlendosis wäre tödlich. Wartet, bis das Beben vorbei ist, dann könnt ihr das Gebäude verlassen.“ Besorgt, schielte Jokezumas zur Terrasse. Noch immer, waren in Abständen einzelne Erschütterungen zu spüren. Aber glücklicherweise, hielten sich die Schäden in Grenzen. „Ich muss Euch leider jetzt verlassen“, seufzte er. - „Der Wächter Rat verlangt nach mir. Wenn keine Gefahr mehr besteht, könnt ihr den Gleiter von Lymera nutzen...“ Jokezumas wusste genau, was der Wächter Rat von ihm erwartete, denn die Lage war gefährlich. Ein wenig nervös und mit gemischten Gefühlen, streifte er sich seine Schutzkleidung über und sprang in den Gleiter, der auf einer Magnetschiene bei jedem leichten Erdstoß zu tänzeln begann. Noch immer, waren seine Gedanken bei den drei Frauen, die sich am Eingangsportal aufgebaut hatten und ihm zuwinkten. Misstrauisch, ließ Jokezumas seinen Blick in die Ferne schweifen. „Hoffentlich, kommt kein stärkeres Beben“, knurrte er. Schon bei dem Gedanken daran, wurde ihm ganz schlecht. Immer wieder, tasteten seine Augen den Himmel ab. „ Ich muss mich zwingen, rational zu bleiben, gab er sich schließlich einen Ruck und wollte seinen Gleiter starten. Da schwebte plötzlich ein anderer heran. - „Wir kommen gerade vom Energieschild am Tempel, rief Azumas und sprang aus dem Gleiter. Sein hochrotes Gesicht, zeugte von einer anstrengenden Action. „Böse Sache! nur mit Mühe, konnte Schlimmes verhindert werden. Immer wieder, öffnen sich wie von Geisterhand Minilöcher im Schild, die wieder geschlossen werden müssen.“ Azumas rang nach Luft, doch dann genoss er die angenehme Kühle, die ihnen aus dem Eingangsportal entgegen strömte. „Wir müssen den gesamten Schild checken, bemerkte Aru schnell, es sind an einigen Stellen sonderbare Phänomene aufgetreten, die im Moment noch nicht erklärbar sind. - Und auf dem Weg dorthin, dachten wir...“ „Schon gut!“ Jokezumas schmunzelte. - „Ihr seid willkommen. Lasst Euch einen Shakall schmecken!“ Sagte es und verschwand. Da stand auch schon Lymera vor ihnen und breitete mit gespieltem Pathos ihre Arme aus. - „Welch hohe Gäste darf ich denn jetzt begrüßen?“ rief sie mit verhaltener Stimme und lächelte vielsagend. „Sicherlich, wollt ihr nach den beiden jungen Frauen schauen.“ Dabei verwandelte sich ihr Lächeln in ein breites Grinsen, welches ihr ganzes Gesicht überzog. Aru nickte verwirrt und schluckte. Hilfesuchend, sah er Azumas an, der auch krampfhaft nach den richtigen Worten suchte. Sie fühlten sich wie Fliegen in einem Spinnennetz. Lymera, schien ihre Verlegenheit sichtlich zu genießen und neigte noch provokativ den Kopf zur Seite. „Wir wollten uns nur überzeugen, ob es den beiden Geretteten schon wieder besser geht“, kam es zögernd über Azumas Lippen. Mit einem verlegenen Lächeln, versuchten sie ihre innere Anspannung zu verbergen, denn es war ja nur ein Teil der Wahrheit. Aber sie fühlten, dass es Lymera wusste. - „Ist nochmal gut gegangen, - dank Eurer Hilfe.“ - „ Aber!“ Lymera hob vielsagend den Finger. - „Natürlich, müssen beide noch gepflegt werden.“ Sie sagte es mit todernstem Gesicht, aber ihre Augen, verrieten etwas anderes. Alle, mussten plötzlich lachten, dass Eis war gebrochen. „Kommt mit“, befahl Lymera. „Ich denke, Salena und Myra werden sich freuen Euch zu sehen.“ - „Schaut mal, wen ich da mitbringe!“ Sie präsentierte Aru und Azumas mit weit ausholenden Armen, wie eine Trophäe. Ein wenig pathetisch, aber wer Lymera kannte, nahm es ihr nicht übel. Sie gefiel sich in ihrer Rolle und sorgte immer für gute Laune. Salena und Myra sprangen von ihren Sitzen auf, sie hatten nicht damit gerechnet, ihre Retter so schnell wiederzusehen. Wie elektrisiert war Myra. Schnell versuchte sie noch ihre Lockenpracht in Ordnung zu bringen. - „Er ist gekommen und bestimmt wegen mir“, war ihr erster Gedanke. Dabei verspürte sie den unwiderstehlichen Drang, sich nochmals für die Rettung, vor allem bei ihm zu bedanken. „Wie sind eigentlich eure Namen?“ unterbrach Salena abrupt ihre Regungen und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. Fragend, sah sie Aru an, welcher umständlich nach Worten rang. Eigentlich, hatte er sich immer unter Kontrolle. Aber ihr Blick...! Er ahnte nicht, dass es einmal so schwer sein könnte, einen einfachen Satz präzise und schnell zu formulieren. - „Aru“, brachte er schließlich nach kurzem Luftholen mit rauer Stimmt über die Lippen und trat vor lauter Verlegenheit von einem Bein auf das andere. Myra, warf Azumas einen schnellen Blick zu, als könnte sie seinen Namen erraten. Doch die Antwort kam schnell. - „Und ich bin Azumas, stellte er sich artig vor und klopfte sich mit der flachen Hand auf die Brust. - „ Bitte lasst Euch umarmen!“ - Salena, machte eine einladende Handbewegung. Da stand auch schon Myra vor Azumas und schlang ihre Arme um seinen Hals. Ganz deutlich fühlte er, dass sie nicht bereit war, gleich wieder loszulassen. Seine Gesichtsfarbe wechselte plötzlich, als er ihre innige Berührung spürte. Auch Aru war glücklich. Am liebsten, würde er mit Salena allein sein. - „Oh...Salena!“ murmelte er entrückt. - Da löste sie sich mit einem leichten Ruck und riss Aru aus seinen Träumen. „Was ist bloß mit ihr?“ dachte er und sah sie erschrocken an. „Verdammt, ich sollte mit mehr Feingefühl..., ich muss mir das unbedingt merken, sonst verderbe ich noch alles.“ Aru versuchte ein Lächeln, was aber recht hilflos wirkte. So viel, möchte er Salena sagen, aber wie? „Sie muss mich anhören!“ spukte es in seinem Kopf herum. Aru wollte sich um keinen Preis anmerken lassen, dass er frustriert war. Verlegen, schaute er Lymera an und äußerte sich bewundernd über ihre selbst gezogenen Blumen. - „Was für eine gelungene Komposition, welche Farbenpracht! - wie lange, war gleich wieder ihre Blütezeit?“ In Gedanken jedoch war Aru nicht bei der Sache und erwartete eigentlich auch keine Antwort. „Was erzähl ich hier eigentlich für einen Schwachsinn?“ regte sich Aru im Stillen auf und verzog leidgeprüft sein Gesicht. Aber Lymera schien es nicht zu bemerken, oder, sie ignorierte es ganz einfach. - „Oh, ich kann dir noch mehr zeigen“, säuselte sie mit lachenden Augen und zog ihn von Salena weg. Hin zu Ihren Blumen, die sie im ganzen Wohnkomplex gepflanzt hatte. Ausschweifend, erklärte sie Aru, dass die Pflanzen bei entsprechender Liebe und Fürsorge immer wieder neue Blüten treiben würden. Solange, bis die Stängel holzig werden. Nur dann, könnte sich Samen bilden, aus dem dann wieder junge Pflanzen gezogen werden. Aru, möchte sich am liebsten losreißen; - „oh Himmel, lass die Quälerei!“flüsterte er kaum hörbar mit abgewandtem Kopf. Es fehlte nicht viel und er hätte sich losgerissen. Nur gut, dass Lymera seine Gedanken nicht erraten konnte. - Oder...? Ihr Gesicht zierte immer dieses hintergründige Lächeln, mit dem sie jemanden glücklich machen, aber auch zur Verzweiflung bringen konnte. - Wie eben Aru. „Ich bin doch kein Botaniker!“ sinnierte er grollend. - Trotzdem, überzog ein verkrampftes Lächeln sein Gesicht und er lobte ihre Ausführungen als höchst interessant. „Bei Gelegenheit, möchte ich mehr darüber erfahren“, quälte sich Aru zwischen zusammengepressten Lippen hervor. - „Sehr gern!“ Lymera schmunzelte. Sie hatte längst seine Unruhe bemerkt. In der Zwischenzeit, wich Azumas nicht von Myras Seite. Schon etwas mutiger, ergriff er ihre Hand und schaute sie mit zur Seite geneigten Kopf an. Als sich jedoch ihre Augen trafen, war sein Mut schon wieder etwas gesunken. Azumas, machte den Mund auf und sofort wieder zu, denn gerade jetzt, fehlten ihm die richtigen Worte. Krampfhaft, überlegte er, - was sag ich bloß. - Verdammt, es kann doch nicht so schwer sein, ging es ihm durch den Kopf. Du wirst doch wohl das, was dich bewegt, sagen können, schalt er sich in Gedanken selbst und gab sich schließlich einen Ruck. Seine Stimme war jedoch leise und zögerlich. Sie kam ihm eigentümlich fremd vor, so, als würde sie nicht zu ihm gehören. - „Könntest du dir vorstellen, meine Gefährtin zu werden?“ fragte er vorsichtig und strich sich mit der einen Hand nervös über das Haar. „Ich möchte mit dir eins sein.“- Zaghaft, waren die Worte gewählt, aber sein Blick las in ihrem Innersten, wie in einem Buch. - „ Ja!“, mehr brachte Myra nicht heraus. Ihr schnürte es die Kehle zusammen. Sie wollte noch etwas sagen, aber kein Wort kam über Ihre Lippen. In Gedanken, schwebte sie eng umschlungen mit Azumas wie auf Flügeln, im unendlichen Nichts und sie sanken in eine blühende Wiese, die sie sanft umfing. Da war plötzlich die Stimme von Salena, welche sie aus ihren Träumen zurückholte. - „Vielen Dank für alles!“ Salena nickte Lymera freundlich zu. - „Leider muss ich jetzt gehen. Cyra macht sich Sorgen“, erklärte sie bestimmt. Immer wieder, quälte Salena der Gedanke an Nalu. Wo mag er jetzt wohl sein? Eine innere Unruhe, trieb sie zur Eile an. Am liebsten, wäre Myra noch geblieben, doch es ging nicht. „Kommst du mich mal besuchen?“ flüsterte sie ihm eilig ins Ohr und drückte sanft seine Hand zum Abschied. - „Ich kann es kaum erwarten“, erwiderte Azumas strahlend. Sein altes Selbstvertrauen war wieder da. Er könnte jetzt vor Freude Aru umarmen. Aber dessen Mine, war alles andere als euphorisch. „Verdammt, sie gehen!“ entfuhr es Aru erschrocken - „und ich bin bei Salena noch keinen Schritt weiter!“ „Ach was!“ Aru gab sich einen Ruck. - „Ich werde es ihr einfach sagen.“ „Salena“, brachte er mühsam hervor, „ich möchte dich gerne wiedersehen.“ - Endlich, war es raus! - Aru, atmete erleichtert auf. Dass er diesen Mut aufbringen würde, hatte er selbst nicht für möglich gehalten. Aber Salena, schüttelte vehement ihren Lockenkopf. - „Ich kann Deine Gefühle nicht teilen“, erklärte sie verlegen und drehte ihm den Rücken zu. Auf keinen Fall, hatte Salena mit so etwas gerechnet. Obwohl, es schmeichelte ihr, wie Aru sie so voller Hoffnung ansah und ein verstohlenes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Doch für Aru, war die Antwort wie eine Ohrfeige und sein Traum, löste sich in Wohlgefallen auf. Nur sein Gesicht, nahm plötzlich eine unnatürliche Farbe an. Trotzdem, wollte er noch etwas artiges sagen, aber seine Zunge spielte nicht mit. Es wurde nur ein verständnisloses Gestammel. Enttäuscht, drehte sich Aru um und ging wortlos. Azumas verstand sofort, was ihn bewegte. Wie in einem offenen Buch, las er in seinen Augen und eilte ihm nach. - „ Ich hab es dir doch gleich gesagt“, versuchte er mit einem aufmunterndem Blick Aru zu besänftigen. - „Selana ist nichts für dich, - dass wird nie etwas!“ - „Wir werden sehen“, erwiderte Aru trotzig. - Er wollte nur schnell weg. Ohne sich noch einmal umzusehen, schwang er sich frustriert in den Gleiter und schwebte mit Azumas davon. Verständnislos, schüttelte der den Kopf. - „Können wir reden“, versuchte Azumas ein Gespräch. - „Schon gut!“ bemerkte Aru genervt und schüttelte den Kopf. - „Lass uns die Sache vergessen.“ Ihm war die Lust am Reden gründlich vergangen. Azumas schwieg. Er wusste genau, weiter bohren, brachte nichts. Plötzlich, registrierte ihr Navi Scanner laute Stimmen und einen Schrei. „Es kommt aus der Nähe des Schirms“, rief Azumas aufgeregt. Seine Muskeln, waren gespannt wie Stahlfedern. Bereit, sofort zu reagieren; - auf was auch immer. Wie gebannt, starrten sie auf den Kristallmonitor. Seit Plasma Stürme der Sonne vermehrt auftraten und energiereiche Teilchen den Schutzschirm durchdrangen, gab es immer wieder Opfer. Die Schreie der Betroffenen, hatten sich fest ins Bewusstsein der Crew eingegraben. „Werden wir irgendwann mal wieder Ruhe finden?“ stöhnte Azumas und hielt den Atem an. Aber irgendwie, glaubte keiner mehr so recht daran. Doch außer ein paar anderen Gleitern, die ihre Bahn kreuzten, war nichts zu sehen. Der Scanner hatte die Signale verstärkt wiedergegeben. „Wir müssen dem Signal folgen, vielleicht können wir helfen, bemerkte Azumas.“ Er konnte die Gefahr meistens schon vorher spüren. Aru nickte, er war in diesem Moment wieder der alte. Ohne auf die Umgebung noch weiter zu achten, gab er der Sprachsteuerung den Befehl, dem Signal zu folgen. Da sahen sie auch schon Gestalten mit bemalten Oberkörpern. In ihrer Mitte, drückten sie jemanden zu Boden. - „Gesetzlose! - Diener der schwarzen Sonne!“ entfuhr es Aru und ein wildes Funkeln war in seinen Augen zu sehen. Plötzlich, zerteilte ein greller Blitz die ganze Szene. „Ein Plasmaphaser!“ zischte Azumas und sprang aus seinem Sitz. Mit versteinerter Mine und zusammengekniffenen Augen, deutete er auf eine Plasma Lanze im Gleiter. - „Die nehmen wir!“ Befahl er kurz. - Verhindern wir das Schlimmste!“ Schon hatte Aru die Lanze in der Hand und schwenkte sie drohend. Sollte es erforderlich sein, würde er die äußerst gefährliche Waffe ohne zu zögern benutzen. Der herannahende Gleiter, blieb nicht unbemerkt. Grimmig, verfolgten die Diener der schwarzen Sonne den silberglänzenden Gleiter, der sich unaufhörlich näherte. Der Anführer der Gruppe, hob widerwillig seinen Phaser, mit dem er die am Boden liegende Gestalt bedrohte und stieß einen wilden Fluch aus. Sein tiefrot bemaltes Gesicht, verzog sich dabei zu einer furchterregenden Fratze. Sein langes schwarze Haar, dass ihm bis zu den Schultern reichte, fiel bei jeder Bewegung in langen Strähnen übers' Gesicht und eine eingebrannte schwarze Sonne, zierte als Zeichen der Zugehörigkeit seine nackte Brust. Sie waren Ausgestoßene und von der Zeremonie ausgeschlossen, da sie die Gesetze der Weißen Stadt missachteten. Sie tauchten an den verschiedensten Orten urplötzlich auf, raubten, was sie gebrauchen konnten und verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren wieder im Straßendschungel der Stadt. „Verflucht!“ giftete Mexo der Anführer. - „Lasst uns in Ruhe, wir wollen auch unseren Spaß!“ Wie zur Bestätigung, griff er sich zwischen die Beine, wo sich sein für ihn wohl wichtigstes Organ befand. Doch schließlich, ließen sie von ihrem Opfer ab, denn gegen die Plasma Lanzen der Gleiter, hatten sie keine Chance. Mexo wollte noch etwas Kluges von sich geben, aber es verschlug ihm die Sprache. Der Gleiter war schon zu nahe. Mit einem letzten verächtlichen Blick, schluckte er seine Wut herunter und riss die Anderen mit sich. Mit einigen kurzen Sätzen, verschwanden sie dann in einer Unterführung. Gerade noch rechtzeitig, denn der Gleiter von Azumas schwebte schon heran. Mit ihren Plasma Lanzen im Anschlag, sprangen Aru und Azumas aus dem Gleiter und eilten zu dem jungen Mann, der sich vor Schmerzen in seinem Blut auf dem heißen staubigen Pflaster der Straße wälzte. „Wer bist du? kannst du uns hören?“, fragte Azumas und drehte ihn auf den Rücken. Stöhnend, öffnete dieser die Augen und blickte verwirrt in zwei besorgte Gesichter. „Wie heißt du?“, wiederholte Azumas seine Frage und fasste ihn an den Schultern. - „Nalu!“ kam es mühsam über seine Lippen. - „Ich muss...!“ Nalu, wollte aufstehen, aber seine Beine versagten den Dienst. „Wir nehmen ihn mit.“ Azumas, sah Aru fragend an. - „Oder?“ „ Aber die Energiebarriere, dass Leck ...“, Aru, zuckte mit den Schultern. - „Wir können ihn nicht mitnehmen, zu gefährlich!“ Azumas musterte Aru verständnislos. Obwohl sie schon länger ein Team waren, überraschte ihn Aru immer wieder. Egal, wie oft sie sich schon bewähren mussten. Aru, zeigte selten Gefühle, denn er war als Krieger erzogen worden. Ihm hatte man schließlich beigebracht, Emotionen unter Kontrolle zu halten. Azumas wankte. Zwar mussten sie sofort zum Schutzschild, doch dann blickte er auf das von Staub bedeckte Pflaster und schüttelte den Kopf. - „Wir müssen ihn in eine keimfreie Zone bringen“, sagte er entschlossen. - „Seine Wunden, der Dreck, er wird sich noch infizieren.“ Doch Aru stierte unwillig in eine andere Richtung. - „Immer hat Azumas eine andere Meinung“, brummte er in sich hinein und zog die Stirn kraus. „Hoffentlich, können wir unseren Check bald beenden, damit...“ - Verdammt, es ist zum verrückt werden, schoss es ihm durch den Kopf. Bekomme ich gar schon Komplexe? Aru verzog wütend das Gesicht und sein Blutdruck stieg nicht nur wegen der Hitze, immer mehr an. „Ich habe von Arztbesuchen heute genug!“ knurrte er und rollte mit den Augen. „Streitet euch nicht, es geht schon wieder!“ Nalu war aufgestanden. „Danke“, sagte er leise und es klang so, als wollte sich Nalu entschuldigen. Für ihn war es unvorstellbar, jemandem zur Last zu fallen. „Ich finde mich allein zurecht! Habe keinen weiten Weg“, bemerkte er kurz. „Na wer sagt s denn.“ Aru sprang gefolgt von einem vernichtendem Blick Azumas in den Gleiter. Sofort starteten sie in Richtung Schutzschild. „Hoffentlich nimmt die Hitze bald ab, ich werde trotz Sauerstoffregelung sonst noch verrückt!“ schimpfte Aru. Seine inneren Wunden, die Salena unbewusst geschlagen hatte, schienen noch immer nicht vergessen zu sein. Azumas konnte Aru ja verstehen. Sein Ego war arg angekratzt und die Hitze, tat ihr übriges. Trotzdem, musste jetzt Schluss damit sein. „Nur noch dieser Check, dann beginnt für uns die Ruhephase“, versuchte Azumas ihn etwas aufzumuntern. - „Du musst tief durchatmen...“, belehrte er ihn; allerdings, nicht ohne ein wenig Sarkasmus in der Stimme. „Seit vier Tagen, die Nächte nicht mitgezählt, meldete sich Aru zu Wort, waren wir bereits im Einsatz und einen wunden Hintern, habe ich auch schon!“ Aru zeigte auf das lädierte Teil und rutschte demonstrativ hin und her. Azumas, konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. - „Hoffentlich, bilden sich bei der Hitze nicht noch Blasen“, erklärte er mit einer verständnisvollen Leidens Mine und lachte, als ihn Aru vorwurfsvoll ansah. „Du hast Nerven, murrte Aru, es ist ja niemand da, der meinen... - Hintern pflegen kann?“, ergänzte Azumas laut lachend. „Was soll ich dazu sagen?“ Aru grinste schon wieder. - „Du hast ja ein großes Trostpflaster bekommen!“ - „Sei mal still!“ zischte Azumas plötzlich. - „Es kommt eine Nachricht von Trogol.“ - Sonderbare atmosphärische Störungen in unserem Abschnitt. - „Das klingt nicht gut, überhaupt nicht gut! Ich werde eine Fristverlängerung für meinen Hintern beantragen!“ tönte Aru und wischte sich mit dem Unterarm über das verschwitzte Gesicht. Die Erholungsphase, schien in weite Ferne zu rücken. „Führen wir keine hintergründige Diskussion, lass uns lieber auf anormale Erscheinungen in der Atmosphäre achten“, regte sich Azumas auf. - „Von mir aus!“ knurrte Aru, wir haben sowieso nichts Besseres vor. Mit einem hörbaren Stöhnen, lehnte er sich in seinem Sitz zurück, als wollte er eine Ruhepause genießen. Gedankenversunken, glitt sein Blick über die vorbeifliegenden Gebäude und die in der Hitze flimmernden menschenleeren Straßen und Plätze. In Wahrheit, drehten sich seine Gedanken immer noch um Salena.