Читать книгу Zeitkristall - Roland Wolf - Страница 8
Vier
ОглавлениеPlötzlich, schreckte Aru aus seinen Gedanken auf. - „Schau Azumas!“ erschrocken, deutete er auf den Monitor und war wieder hellwach. „Da ist es wieder, dieses Phänomen.“ Gebäude, Straßen und Plätze verformen sich. Fasziniert, starrten sie auf den Bildschirm und hatten den Eindruck, als würden sie durch einen Tunnel schweben. Wie eine unsichtbare Schlange, schlich sich ein beklemmendes Gefühl in ihr Bewusstsein und ein eiskalter Hauch umgab sie. - „ Alles unwirklich, alles nur Schein“, hörte sich Azumas sagen. Es kam ihnen so vor, als wären sie in einer unsichtbaren Energieblase eingeschlossen. „Sieh doch! da sind wieder diese blauen Flämmchen, sie beginnen sich zu bewegen“, sagte Aru. - „Und auf uns zu“, ergänzte Azumas mit blecherner Stimme. Wie hypnotisiert, blickten beide auf diese Szene und es lief ihnen eiskalt den Rücken herunter. „Was ist das?“ fragte Aru flüsternd und rieb sich die Schläfen. Seine Mine spiegelte für einen Augenblick Unsicherheit und Ratlosigkeit wieder. Er würde gegen jeden Gegner kämpfen, der ihn forderte, - aber so...? Seine Augen verfolgten gebannt dieses mysteriöse Schauspiel. - „Sie beginnen ja zu tanzen, rief Aru plötzlich verzückt und sein Gesicht, spiegelte etwas kindlich naives wieder. - „Wie Irrlichter um unseren Gleiter“, bemerkte Azumas mit maskenhaftem Lächeln, trocken. Sie kamen aus dem grauen steinigen Belag der Straße und kleideten die ganze Umgebung in ein sonderbar fahles Licht. „Ich werde Trogol eine Nachricht...“ Azumas, wollte sich aufrichten, aber seine Beine versagten den Dienst. Er fühlte sich mit einem mal kraftlos und gebrechlich. Ungläubig, starrte er auf den Kristallmonitor, der eine seltsam bläulich schimmernde Nebelbank abbildete. Alle ihre Sinne waren zum zerreißen angespannt. - „Sie bewegt sich auf uns zu und umschließt unseren Gleiter!“ rief Azumas mit seltsam hohl klingender Stimme. Aber Aru, schien ihn nicht zu hören. Plötzlich, wie aus dem Nichts, schälte sich eine Gruppe sonderbarer Gestalten aus dem Nebel. Es war ein Prozessionszug, der unbeirrt auf ein Ziel zuzusteuern schien. Der Zug wurde angeführt von Kriegern, die kunstvoll gestaltete Gewänder trugen, welche mit wundersamen bunten Vogelfedern geschmückt waren. Ihr imposanter Kopfschmuck, stellte einen schwarzen Vogel, mit dem Antlitz einer züngelnden Schlange dar. Ihnen folgten mit schwerfälligen, staksen Gang, nackte kahlköpfige Krieger, mit eintönigem Singsang. Ihre bleichen Gesichter, erinnerten makaber an lebende Toten. Der Anführer, vermutlich ein Priester, trug einen mit blauen Federn geschmückten weiten Umhang, welcher sich bei jedem Schritt wie die Schwingen eines Vogels bewegte. Seine Füße, berührten dabei nicht den Boden. Er schien zu schweben. Auf seinem muskulösen Körper abgebildete silberglänzende Schlangen, bewegten sich bei jedem Schritt, als wäre Leben in ihnen. Sie strebten alle zur Sonnenscheibe, dem Kopfschmuck des Anführers. Auf ihren Schultern, trugen sie eine mit Blumen geschmückte Sänfte, in der eine schöne junge Frau mit Weißem Gewand lag. Sie schien zu schlafen. Wortlos, bewegte sich der sonderbare Zug direkt auf den Gleiter von Aru und Azumas zu. Mit weit aufgerissenen Augen, verfolgten beide diese unwirklich und makaber scheinende Vision. - „Druixener...! Das sind Druixener!“ rief Azumas mit verhaltenem Tonfall und sah Aru ratlos an. Aber der hörte ihn nicht. „Was ist bloß mit uns passiert?“ wunderte sich Azumas. „Wie konnten sie die Energie Barriere überwinden?“ Die Meldung an Trogol hatten beide vergessen. Azumas, errang seine Fassung als Erster wieder. „Ich muss die Phaser...!“ rief er sichtlich entnervt. Aber weiter kam er nicht. Der Zug hatte sie bereits erreicht. Als wäre er nicht vorhanden, schritt der Prozessionszug wortlos, wie von Geisterhand geleitet, direkt durch den Gleiter hindurch. Aru und Azumas hatten sich in ihre Sitze verkrallt. Sie waren wie gelähmt. Trotz allem, streifte nicht einmal ein Lufthauch ihre Gesichter. Aru bewegte seine Lippen, aber kein Wort verließ sie. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Vorsichtig, tastete er nach Azumas Arm, dessen Muskeln vor Aufregung zu zucken begannen. - „Ist es ein Traum gewesen, oder Wirklichkeit? - Was war das?“ hörte er seine eigene Stimme wie aus weiter Ferne fragen. Es klang so, als wenn sie nicht aus seinem eigenen Munde kam. - „Schau da!“ flüsterte Azumas völlig entrückt, „die Prozession bewegt sich in Richtung des Tempels der Erkenntnis.“ Plötzlich, verharrte der mysteriöse Zug auf dessen Vorplatz. Wie aus dem Nichts, schälte sich aus dem Nebel ein mit Stufen versehener würfelartiger Bau heraus, auf dessen Plateau ein knorriger Baum mit einer abgebildeten goldenen Sonnenscheibe erschien. Langsamen Schrittes, bewegte sich der Zug die Treppe zum Plateau empor. Oben angekommen, wurde die Sänfte der jungen Frau feierlich zu Füßen des Priesters abgesetzt. Als ein leises pfeifendes Geräusch ertönte, warfen sich alle ehrfurchtsvoll auf den Boden. Nur der Priester stand wie eine Säule, aufrecht an der Sänfte. Keiner wagte den Kopf zu heben, als sich aus dem Baum eine Gestalt löste. Eine alte Frau mit zotteligen schulterlangen grauen Haaren und einem schwarzen Gewand, auf dessen Vorderseite sich eine silberne Schlange formte, war Xüla, die aus der Erde geborene Magierin. Langsamen Schrittes, ging sie auf die Sänfte mit der jungen Frau zu, welche sich wie in Trance erhob. Mit einem Ruck, entblößte sie die Brüste der jungen Frau und Ihr kalter Blick, richtete sich zur Sonne. Sie schien etwas zu murmeln. Plötzlich, begann sich ihr ganzer Körper wie eine Schlange zu winden und in ihren ausgestreckten Händen, blitzte ein langer spitzer Kristall, der im fahlen Licht zu funkeln begann. Langsam aber bedrohlich, waren ihre Bewegungen, als sie ihr Opfer mit wiegenden Schritten umkreiste. Schließlich holte sie zum entscheidenden Stoß aus, um der jungen Frau den Brustkorb zu öffnen und ihr das Herz herauszureißen. Doch das Opfer fand nicht statt. Im selben Augenblick, riss der Priester völlig unerwartet die junge Frau zur Seite und hob sie hoch über seinen Kopf. Da nahm das Gesicht der Magierin die Form einer züngelnden Schlange an. Wild zuckend, vereinte sie sich wieder mit dem alten knorrigen Baum, der sich langsam aufzulösen begann. Wie in eine unwirkliche fremde Welt fühlten sich Aru und Azumas versetzt. Sie erwachten schweißgebadet, wie aus einem Alptraum. Als sich der Nebel aufzulösen begann, sahen sie plötzlich wieder die Silhouette der Weißen Stadt. „Wir haben atmosphärische Anomalien ganz in Eurer Nähe registriert, was ist geschehen?“ Trogol sprang mit besorgter Mine aus seinem Gleiter, der neben Aru und Azumas zum stehen kam. „Wir wissen es nicht genau“, erwiderte Aru zögernd. Er war trotz Temperaturregelung im Gleiter schweißgebadet. Auch sein altes Selbstvertrauen, kehrte nur langsam wieder zurück. „ Ist mit dir alles in Ordnung?“ wollte Trogol wissen und sah ihn abschätzend an. Es musste etwas Außergewöhnliches vorgefallen sein, um Aru so aus der Fassung zu bringen. Besorgt, musterte er ihre kalkweißen Gesichter. Aru rang nach Worten und holte erst einmal tief Luft. „Wir hatten eine Begegnung mit...“, Aru schluckte irritiert. - „Der Manifestation aus einer anderen Realität!“ ergänzte Azumas. Trogol, zog ungläubig die Augenbraue hoch und kratzte sich am Bart, den er schon tagelang nicht mehr gestutzt hatte. Wie auch, vier Sonnenaufgänge, hatte er schon gesehen und noch immer war keine längere Ruhephase in Sicht. Langsam konnten einem da die Nerven wohl den einen oder anderen Streich spielen. Doch auch Trubal und Mesal, die in der Nähe des Tempels am Schutzschild Energieschwankungen lokalisieren sollten, wurden Zeugen dieses mysteriösen Ereignisses. Trogols Gesicht wurde ernst. „ Azumas hat recht“, knurrte er ein wenig ungehalten, - „es war keine atmosphärische Störung, sondern eine Anomalie der Zeit, in der ein stattgefundenes, oder zukünftiges Ereignis zeitversetzt zu sehen war. „Der hohe Rat wird darüber befinden.“ Langsam aber sicher, neigte sich der Tag seinem Ende entgegen. Auch die Hitze wurde erträglicher. Trotz allem, hatte Nalu große Probleme. Der Fußmarsch zu Salena, machte ihm doch arg zu schaffen. Es war mehr stolpern als gehen. Die Plätze der Stadt waren menschenleer, alle hatten Schutz in ihren Temperatur geregelten Wohnkomplexen gesucht. Nalu ertappte sich dabei, wie er Selbstgespräche führte. „Wie konnte ich mich nur so leicht überraschen lassen“, stöhnte er. Immer wieder, sah er in Gedanken diese bemalten Gesichter vor sich. „Verdammt!, ich muss an etwas anderes denken“, schoss es ihm durch den Kopf, „sonst werde ich noch verrückt“. Wie im Rausch, schüttelte sich Nalu. Der Gedanke, dass sein Leben in den Händen dieser Diener der schwarzen Sonne war, ließ ihn nicht mehr los. Alles andere, würde er schnell vergessen können. Obwohl, es war auch so etwas wie eine Warnung für ihn. Nalu rieb sich die schmerzenden Schläfen und ballte dann wütend die Fäuste. Sein Selbstvertrauen, schien zurückzukehren. „Ich werde mich nicht mehr so schnell in eine Falle locken lassen!“ zischte er hörbar und verzog grimmig sein Gesicht. Als plötzlich das lächelnde Gesicht von Salena vor seinem geistigen Auge erschien, seufzte Nalu. „Sie wartet bestimmt auf mich“, überlegte er. - „Ich muss sie fragen, ob wir zur Zeremonie... “ Sofort, spukte wieder das Ritual in seinem Kopf herum, bei dem Salena mit einem Anderen den Bund schließen musste. Nalu, schnappte hörbar nach Luft. - „Nein! lieber will ich nicht in den hohen Rat gewählt werden“, knurrte er und rieb sich den Staub aus den entzündeten Augen. „Salena gehört zu mir! Ich muss...!“ Weiter kam Nalu nicht. Alles drehte sich wieder und weiße Punkte tanzten vor seinen Augen. Sein schneller Griff nach einem Geländer rettete ihn. Er musste sich setzen, denn seine Füße versagten den Dienst. Da sah er plötzlich Salena in einem Weißen Gewand auf sich zukommen. Sie begann zu rennen und breitete ihre Arme aus. Je näher sie kam, umso mehr zog es ihn hin zu ihr. Das lachende Gesicht und die strahlenden Augen, wirkten wie Magie. Alles, schien so leicht, selbst die Sonne brannte nicht mehr so unbarmherzig, sondern war wie ein magisches Leuchten, welches sie umgab. Da begannen sich die Träger von Salenas Gewand zu lösen und es glitt von ihrem Körper. Mit ihrer nackten Schönheit, warf sie sich in seine Arme und ein unbeschreibliches Glücksgefühl überkam ihn. Leicht, fast schwerelos, drehten sie sich im Kreis. Alles, ließen sie geschehen und sanken sanft, wie auf Federn getragen zu Boden, wo sie ein Meer von duftenden Blumen umgab. Plötzlich, riss ihn ein unsanfter Stoß aus seinen Träumen. Erschrocken, schaute Nalu in zwei bärtige Gesichter. „Er phantasiert!“ „ Können wir dir helfen?“ Trubal und Mesal sahen Nalu besorgt an. „Ich muss wohl, ich bin“, stammelte Nalu irritiert. - „Zu Salena“, brachte er dann mühsam hervor. „Zu Salena?“ Mesal nickte. „Wir kennen den Wohnkomplex ihres Vaters. Willst du, dass wir dich hinbringen?“ Nalu nickte erfreut. „ Endlich eine gute Nachricht“, murmelte er und versuchte mit unbeholfenen Fingern seine zerzauste Kleidung glatt zu streichen und den Staub der Straße abzuklopfen. „Du siehst gar nicht gut aus“, meldete sich Mesal zu Wort und musterte ihn skeptisch. - „Du musst... Nalu, winkte energisch ab. Niemand, würde ihn jetzt noch dazu bringen, einen anderen Weg einzuschlagen. „Wusstest du eigentlich, begann Mesal vorsichtig, dass Salena dem Feuersturm ausgesetzt war und großes Glück hatte?“ Trubal machte ein betont ernstes Gesicht. - „Sie sind nur knapp einer Katastrophe entgangen!“ - „ Aber sie haben es sicher schon überstanden, beruhigte Mesal und nickte zur Bestätigung. Nalu rang nach Luft. Ihm schnürte es regelrecht den Hals zu. Seine Schmerzen, waren plötzlich wie weggeblasen. - „Und ich war nicht bei ihr!“ stöhnte er. „Wie auch immer, wiegelte Trubal ab. Nach einer liebevollen Behandlung; Trubal und Mesal, sahen sich flüchtig an, sind beide ohne bleibende Schäden, nach einer ärztlichen Versorgung durch Jokezumas, in ihre Wohnkomplexe gebracht worden.“ Erleichtert, atmete Nalu auf. Doch er konnte seine innere Unruhe, die noch immer in ihm tobte, schlecht verbergen. Das Bild von Salena, welche hilflos den gefährlichen Strahlen ausgesetzt war, hielt ihn regelrecht gefangen. Sicher, hatte sie nach ihm gerufen und Todesängste ausgestanden. „Ich hätte bei ihr sein müssen!“ Selbstvorwürfe, zermarterten sein Gehirn. „ Was wird sie nur sagen?“ Unbeholfen und fahrig, strich er sich die verklebten Haare aus dem Gesicht und rutschte nervös auf seinem Sitz hin und her. „Wir sind ja schon da, tönte Trubal und grinste deplatziert.“ Mit einer einladenden Handbewegung, deutete er auf ein Eingangsportal und half Nalu beim aussteigen. - „Und solltest du Hilfe brauchen...“, meinte Mesal schmunzelnd, dann... - „Noch so einen klugen Spruch.“ Nalu, verzog säuerlich lächelnd das Gesicht - „und ihr beiden braucht gleich Hilfe!“- „Na dann viel Spaß!“, wünschte Mesal und startete den Gleiter, der mit rasender Geschwindigkeit davon schoss und nur eine Wolke aufgewühlten Staubs zurückließ. Trotzdem sie im Gleiter nur kurze Zeit unterwegs waren, kam es Nalu wie eine halbe Ewigkeit vor. Er konnte es kaum erwarten, Salena zu sehen. Noch immer, nagte das Gefühl der Ungewissheit wie ein gefräßiger Wurm an seinen Eingeweiden. Die Außentemperatur, war mittlerweile weiter gefallen und auch Salena's Wohlbefinden, hatte sich merklich verbessert. „Ich werde die Temperatur neu einstellen“, bemerkte Salenas Mutter Cyra mit prüfendem Blick auf Salena. Sie war besorgt, dass die Strahlung vielleicht doch …? Manchmal, sah sie halt noch das kleine übermütige Mädchen vor sich, dass sie behüten wollte und welches immer das zu machen pflegte, was es gerade nicht sollte. Cyra lächelte verstohlen und seufzte. Plötzlich, meldeten die Außensensoren einen Gast. Cyra sah im Monitor eine an einen Pfeiler lehnende gebückte Gestalt. „ Das wird doch nicht? - wer bist du?“ wollte sie wissen. Ihr kam die ganze Situation merkwürdig vor. Am besten wäre es ja, die Tür geschlossen zu halten, überlegte Cyra und wandte sich ab. Sie wollte sich nicht vorstellen, was geschehen könnte, sollte sich die Tür öffnen. Schlimmstenfalls, würden es Sonnenanbeter sein, die wieder aktiv waren. „Nalu“, hörte sie da eine schleppende Stimme sagen. Verblüfft, wendete sie sich wieder dem Monitor zu. Diese Antwort kam für Cyra überraschend. Wie sie Nalu kannte, war er ein gut gebauter Krieger der Sternen Flotte. Doch plötzlich, stieg ein beklemmendes Gefühl in ihr auf, - „sollte etwa...?“ Cyra wollte nicht weiterdenken und Sorgenfalten überzogen ihr Gesicht. Kurz entschlossen, öffnete sie die Eingangstür. Vor ihr stand ein junger Mann auf wackeligen Beinen und einer Blut verkrusteter Wunde. Erschrocken, wich Cyra zurück. Doch da ertönte hinter ihr ein leiser Schrei. Salena hatte Nalu erkannt und fiel ihm um den Hals. Voller Angst, berührten ihre Hände sein Gesicht. „ Mein Lieber, was ist dir geschehen?“, fragte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. - Aber Nalu winkte beschwichtigend ab. „Es sieht schlimmer aus, als es ist.“ Sein einziger Gedanke war: Salena nicht zu beunruhigen und über seine Probleme...? - Nein, über die wollte er jetzt nicht reden. „Komm doch bitte erst einmal herein!“, bemerkte Cyra sichtlich, geschockt und zog in sanft ins Zimmer. „Du kannst ja kaum noch stehen“, stellte sie mit sorgenvoller Mine fest und Salena, schob ihn behutsam zu einer Sitzgruppe. Ihre Gefühle, begannen sie langsam zu vereinnahmen und alles um sie herum wurde plötzlich unwichtig. „Du brauchst jetzt ein wenig Ruhe, flüsterte Salena und berührte mit ihren Lippen seine Blut verkrustete Stirn. „Ich dachte mir, ein Erholungsbad wäre jetzt das einzig richtige für uns. - Es wird bestimmt helfen.“ Dabei überzog ein hintergründiges Lächeln ihr Gesicht. Cyra war ein wenig schockiert. - „Ich möchte nicht, dass ihr mich missversteht, bemerkte sie mit einem verlegenen Seitenblick auf Salena, aber ihr seid noch nicht verbunden. Erst das gemeinsame Ritual...“ Cyra, war mit sich im Zwiespalt. - „Es ist nicht richtig! Bedenke die alte Tradition.“ Doch Cyra erntete nur einen vorwurfsvollen Blick von Salena. - „Ich habe keine Geheimnisse vor Nalu. Er ist mein Auserwählter!“ - Und die Tradition...?“, warf Cyra vorsichtig ein, sie muss... Aber Salena wandte sich ab und zuckte nur mit den Schultern. Es war der denkbar schlechteste Zeitpunkt, jetzt eine erschöpfende Diskussion über dieses Thema zu führen. Das erkannte jetzt auch Cyra sofort und ergab sich schließlich dem Unvermeidlichen. „Wir wollen ja auch, dass ihr glücklich seid“, versuchte Cyra zu beschwichtigen und lächelte schon wieder. - „Das freut mich“, murmelte Salena beruhigt und nahm kurzentschlossen Nalus Hand. - „Komm flüsterte sie ihm ins Ohr, wir nehmen zusammen ein Erholungsbad.“ Nalu, folgte ihr wie ein Traumwandler, der bereit war, den höchsten Berg der Lust zu erklimmen. Zärtlich, ohne ein Wort zu sagen, nahm Salena sein Gesicht in beide Hände und ihre großen schönen Augen, erzählten Nalu so vieles. Sie waren wie ein klarer Bergsee, in dem er versinken wollte. Salena streifte vorsichtig sein Gewand ab und ihre Hände strichen leicht wie Schmetterlingsflügel über seinen verletzten Körper, welcher langsam zu vibrieren begann. Da überzog ein verklärtes Lächeln ihr Gesicht und sie schloss die Augen. Nalu fühlte ihren ganzen Körper. Er fand ihren offenen Mund, ihre schönen Schultern und tastete über die wohlgeformten Brüste. Da ließen sich beide langsam in das wohltuende Wasser gleiten. Für sie begann das wahre Leben zu atmen. In ihnen pulsierte das ganze Universum der Gefühle. Als der Abend begann, hüllten einzelne Leuchterscheinungen die Weiße Stadt in ein unwirkliches Licht. Alles war still..., nur einzelne Versorgungsgleiter und Reparaturtrupps waren unterwegs. Da kam eine Nachricht von Tulax. Cyras Mine, wurde plötzlich ernst und Sorgenfalten überzogen ihr Gesicht. „Ich muss Nalu sofort rufen dachte sie. „Es sind starke seismische Störungen registriert worden, berichtete sie aufgeregt. - „Es wird ein Beben geben! Du musst unbedingt zu deiner Mutter“, rief Cyra und legte Nalu ihre Hände auf die Schulter. - „Aber sei vorsichtig, ermahnte sie ihn, es sind wieder Sonnenanbeter unterwegs. Nimm deshalb unseren Gleiter.“ „Ich weiß, entgegnete Nalu schwach lächelnd, - hatte schon Bekanntschaft gemacht.“ Cyra schüttelte den Kopf. „Sei auf keinen Fall leichtsinnig, murmelte sie, denn der kann manchmal tödlich sein. - „Denk an Salena!“ beschwor sie ihn und ein wenig Angst schwang in ihrer Stimme mit. Salena hatte die letzten Worte gehört. - „Ich komme mit!“ erklärte sie mit Bestimmtheit und griff nach Azumas Arm. Doch Cyra, zog sie sanft zur Seite. - „Es ist zu gefährlich meine Liebe!“ versuchte sie mit sanften, aber ernsten Worten auf Salena einzuwirken. - „Deine Mutter hat recht“, sagte Nalu entschlossen. „Hier seid ihr am sichersten.“ Dann sprang Nalu lächelnd in den bereitstehenden Gleiter und verschwand mit ihm in den Straßenschluchten der Stadt. Das Team von Azumas, war wieder im Einsatz. Viel zu kurz war ihre Ruhezeit. Nur ein paar Stunden waren ihnen vergönnt, als seismische Aktivitäten gemeldet wurden. Trubal blickte sehnsüchtig zur untergehenden Sonne, die langsam am Horizont verschwand. An den Weißen Hauswänden zauberte sie ein reizvolles Farbspiel. „Schön was?“ schwärmte Trubal und lehnte sich mit einem leisen Seufzer in seinem Sitz zurück. Gedankenverloren, betrachtete er die Gebäude der Weißen Stadt, die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht an ihnen vorbeizogen. Doch Aru nörgelte. - „Ich kann mir was schöneres vorstellen, als diese verfluchte Hitze den ganzen Tag! - Was ist eigentlich mit unserer Wasserversorgung? Vermutlich, werden wir in Zukunft mit noch weniger Wasser auskommen müssen. - Schöne Aussichten!“ Aru hatte keinen Sinn mehr für Sonnenuntergänge oder dergleichen. Seine Stimmung, hatte sich enorm verschlechtert. Sie pendelte zwischen Resignation und Wut. „In letzter Zeit, werden sogar die Mengenentnahmen rationiert und die Klärmodule kommen an ihre Leistungsgrenze!“ Aru schnaufte. - „Ich möchte nur wissen, wie das die Druixener aushalten.“ - „Kannst sie ja mal fragen!“ Mesal grinste hintergründig. - „Vielleicht, könnt ihr Euch austauschen, wie sie... Weiter kam Mesal nicht. Aru, holte zu einem vernichtenden Hieb aus. Doch es wurde nur ein leichter Schlag auf den Hinterkopf von Mesal, der vorsorglich in Deckung ging. Schon wieder lachend, verzog Aru sein Gesicht. - „Du bist wohl verrückt!“, zischte er mit gespielter Empörung. - „Ich soll wohl als Opfergabe dienen?“ - „Nun mal ernst!“ Azumas Gesicht überzogen Sorgenfalten. - „Ihr habt ja recht, eine Entscheidung vom hohen Rat muss schnellstens kommen, sonst werden wir noch eines Tages geröstet.“ „ Ja, dass ist es“, Aru nickte zustimmend. Auf eine solche Antwort hatte er gehofft. - „Und es muss das spurlose Verschwinden von Bewohnern der Weißen Stadt aufgeklärt werden, meinte er mit drohendem Unterton in der Stimme, welche seine innere Wut darüber nur schlecht verbergen konnte. - „Ich denke, noch vor der großen Zeremonie, werden die Wächter von Oxylon eine Entscheidung treffen. - „Und hoffentlich, kommt sie schnell.“ Trubal, hob wie beschwörend beide Hände. Er sprach aus, was alle erhofften. Schweigen, dann ein leichtes Räuspern. Azumas nickte zustimmend. - „Und die Wächter werden das Richtige tun ergänzte er mit überzeugendem Tonfall. Plötzlich, war ein leichtes Grollen zu vernehmen und die Erde begann zu vibrieren. „Es sind erste Anzeigen.“ Azumas, deutete auf den Monitor. - „Wir werden gleich noch mehr davon erleben“, rief er voller Sorge, - aber ohne ein Anzeichen von Furcht. „Die Sensoren zeigen starke Energieschwankungen am Schutzschild. Wir müssen sehen, was dort passiert“, meinte Mesal. - Es ist nicht weit. „Hoffentlich, hat auch das Reparaturteam von Axis die Störung bemerkt, unkte Trubal und verkrallte sich sicherheitshalber in die Armlehne seines Sitzes. Man konnte ja nie wissen. Es dauerte nicht lang und die Start - Ziel Automatik des Gleiters schaltete sich aus. Sie hatten den Energieschild erreicht. Beim aussteigen, spürten sie wieder ein leichtes vibrieren in der Luft. Es schien vom Schild zu kommen. In kurzen Intervallen, löste sich plötzlich an einigen Stellen ein blauer Lichtbogen, welcher nach wenigen Momenten wieder in sich zusammenfiel. - „Das hat gerade noch gefehlt!“ rief Azumas erschrocken und fixierte die betroffene Stelle am Schild, in deren Umkreis sich der Boden bläulich verfärbte. Mit jeder Entladung, nahm das Vibrieren zu. Entsetzt, schrie Azumas, - „es besteht höchste Gefahr! Der Schild ist instabil. Wir müssen sofort Reparaturtrupps …!“ Weiter kam er nicht. Ein Ohren betäubendes Grollen, dass sich wie tobendes Unwetters anhörte, brauste auf und die Erde begann zu beben. Der Gleiter von Azumas wurde hin und her geworfen. Aru und Trubal konnten sich kaum noch auf den Beinen halten und jeder von ihnen, versuchte wie ein Akrobat Halt am Gleiter zu finden; doch vergeblich, die Erschütterung war zu stark. Wie ein paar Spielbälle, wurden sie hin und her geworfen. Nur ein paar Augenblicke, dauerte der Spuk, dann war er vorbei. Nur die von Staub und Qualm geschwängerte Luft flimmerte unaufhörlich. Viele Menschen hatten ihre Behausungen aus Angst vor weiteren Beben verlassen und liefen ziellos gestikulierend auf den Straßen umher. Als erster, hatte Trubal seine Fassung wiedergewonnen und zwang sich ein zaghaftes Lächeln ab, welches seinem bleichen Gesicht etwas Masken artiges verlieh. „Jungs, ich bin jetzt wieder hellwach!“ tönte er und wischte sich mit einer theatralischen Handbewegung das Blut von einer Kopfverletzung aus dem Gesicht. - „Aber leider nicht so neu wie vorher.“ Wenn es nicht so ernst gewesen wäre, hätte die Situation durchaus etwas Komisches an sich gehabt. Aber den anderen, war nicht zum Lachen zumute. Azumas fand schnell über seinen Navi Scanner die Position von Axis Reparaturtrupp und informierte ihn über die gefährlichen Schwankungen am Schild. „Das Beben war bestimmt nicht das letzte gewesen, es werden weitere folgen!“ stöhnte Mesal und betastete vorsichtshalber seine blauen Flecken am Körper. „Das wäre ja alles nicht so schlimm“, überlegte er laut. - „Wenn ich nur wüsste, wann das alles ein Ende hätte.“ Azumas, sah ihn von der Seite her an und schüttelte den Kopf. „Niemand kann sagen, wie lange diese Beben dauern werden. Vielleicht ein paar Augenblicke oder mehr, keiner kann es vorhersehen. Aber eins weiß ich mit Sicherheit. - Sie werden stärker.“ Mesal war bestimmt nicht furchtsam, aber dieses ungewisse Gefühl, konnte schon beunruhigen. „Was hast du?“ wollte Azumas wissen. - Geht es dir gut?“ Er kannte Mesal schon lange. Nichts, konnte ihn so schnell aus der Ruhe bringen. Ganz im Gegenteil. Manchmal, ging sein Temperament einfach mit ihm durch. Und jetzt? Prüfend, glitt sein Blick über Mesal, als könnte er sein Innerstes ergründen. War da etwas geschehen, was ihm Sorgen machen sollte? Doch die Ereignisse der letzten Zeit, haben uns ja alle etwas verändert, redete sich Azumas ein. Aber Mesal, ging nicht auf seine Frage ein und schüttelte nur leicht den Kopf. - „Hoffentlich, kommt bald Hilfe! zischte er mit gequälten Lächeln. Sein Staub verkrustetes Gesicht, wirkte dabei wie in Stein gemeißelt und hatte etwas komisches an sich. Allen, war jedoch war im Moment nicht wirklich zum Lachen zumute. „Warten wir noch, bis der Reparaturtrupp da ist und verschwinden dann so schnell wie möglich aus diesem Bereich des Schildes. Die Energiestöße sind zu gefährlich“, erklärte Azumas knapp. „Danach sehen wir, was das Beben in der Stadt angerichtet hat.“ Er zwang sich ruhig und überlegt zu handeln. Doch ständig, spielten ihn seine Gefühle einen Streich. Immer wieder waren seine Gedanken bei Myra und den Opfern, welche mit Sicherheit wieder zu beklagen waren. Die Entladungen am Schutzschild nahmen indes stetig zu und eine blau schimmernde Spur, welche sich deutlich von den Weißen Wänden der Gebäude abhob, breitete sich immer mehr aus. Aru blickte wie hypnotisiert auf diese Spur und nestelte entschlossen an seinem Plasmaphaser. Am liebsten, hätte er auf die stärker werdenden Lichtbogen gefeuert. Doch Trubal winkte ab. „Keine Chance! Das sind Mikrolöcher im Schild“, erklärte er kopfschüttelnd. „Die kannst du nicht mit Plasma schließen. Warten wir lieber auf den Reparaturtrupp.“ Aru nickte frustriert und ging mit gemischten Gefühlen zum Gleiter. „Seit mal still!“ knurrte Azumas gereizt und deutete auf ihren Navi Scanner. - „Er zeigt einen Überfall auf den zentralen Wasserkomplex an. - Versorgungsleitungen sind defekt!“ - „ Axis ist dort!“ entfuhr es allen wie aus einem Mund. - „ Das Reparaturteam braucht unsere Hilfe! Es sind mit Sicherheit Anbeter der schwarzen Sonne. Sie haben bestimmt das Beben ausgenutzt, um Beute zu machen.“ Mit einem Schlag, waren sie hellwach. Sie hatten nur einen Wunsch, so schnell wie möglich zum Wasserwerk, der Lebensader ihrer Weißen Stadt zu kommen. Wenn die noch vorhandenen Wasservorräte gefährdet würden, wäre es der Untergang. Nur Aru, verzog schlechtgelaunt sein Gesicht. Die letzten Ereignisse, hatten tiefe Spuren in sein Bewusstsein gegraben. Fahrig, wischte er seine Schweiß verklebten Haare aus dem Gesicht, wobei ihm ständig quälende Gedanken marterten. - Haben vielleicht die Störungen am Energieschild etwas mit dem sonderbaren Prozessionszug zu tun? - War es ein Zeichen...? „Langsam wird mir übel“, murrte er still vor sich hin. „Erst das Beben, dann die verfluchten Energiestöße am Schild und nun auch noch das Wasserwerk.“ Mit einem lauten Seufzer, sprang er in den Gleiter und ergab sich schließlich dem Unabänderlichen. „So viel, zu unserer wohlverdienten Pause.“ Azumas, konnte nicht einmal mehr lächeln. Sein Gesicht war erstarrt. Vor seinem geistigen Auge, sah er verdurstende, um Hilfe schreiende Männer, Frauen und Kinder vor sich, die um das letzte noch genießbare Wasser aus Verzweiflung kämpften. Ihn graute vor dieser Vorstellung, konnte sie doch im schlimmsten Fall Wirklichkeit werden. Sofort, startete er den Gleiter. Zielsicher und mit hoher Geschwindigkeit, war der Wasserkomplex fast erreicht. „Da!“ Aru deutete auf andere Gleiter, die an ihnen vorbeischossen, jeder in eine andere Richtung. - „Rettungseinheiten“, bemerkte Trubal lakonisch. Eigentlich, wollte er sich weitere Kommentare ersparen. Bis aufs äußerste, waren seine Sinne angespannt. Wer konnte schon wissen, was sie erwartete. Jedenfalls, würde der Einsatz ihre ganze Kraft kosten, dessen waren sie sich sicher. Azumas, drosselte die Geschwindigkeit. - „Macht euch fertig“, rief er, „wir sind gleich da.“ Auf dem Monitor erschien auch schon der riesige Komplex der Wasserversorgung. Aru, rückte umständlich seine Schutzkombi zurecht und trommelte ohne ersichtlichen Grund nervös mit den Fingern auf der Lehne seines Sitzes herum. Doch kurz entschlossen und mit einem Blick, der Bände sprach, machte er seine Plasma Lanze schussbereit. Axis und sein Reparaturteam waren nicht bewaffnet. Sie hatten deshalb Schutz in ihrem Großgleiter gesucht. „Endlich kommt Hilfe!“ Begrüßten sie Azumas und sein Team, als ihr Gleiter leicht schwebend vor ihnen zum stehen kam. „Wir sind von diesen verfluchten Sonnenanbetern angegriffen worden“, erzählte Axis und deutete auf ihren Gleiter, der von einem Plasma Strahl getroffen wurde. - „Es hätte nicht viel gefehlt und wir wären Geschichte“, klagte Axis. „Nur mit Mühe, konnten wir uns in den Gleiter retten.“ „Wo sind sie hin?“ wollte Azumas wissen und sah Axis ratlos an. Doch der zuckte mit den Schultern und deutete aufgeregt auf ein großes offenstehendes Tor. - „Wir müssen unbedingt in die Wasseraufbereitung, bevor ein neues Beben größeren Schaden anrichten kann. - Höchste Dringlichkeit!“ Azumas, versuchte die Hektik, welche das Team von Axis ergriffen hatte nicht größer werden zu lassen und beruhigte sie. - „Wir sichern ab“, erklärte er scheinbar seelenruhig. - „Es wird Euch nichts passieren.“ Azumas verteilte sein Team um den Eingangsbereich des Komplexes. Axis und seine Männer waren schon zwischen Rohrleitungen, Maschinenblöcken und Klärbecken verschwunden. Ihr Navi Scanner, führte sie zu einem unterirdischen Schacht System, was hermetisch verschlossen war.- „ Hier müssen wir rein! Lymia, Beto, macht euch fertig! Und denkt daran, haltet ständig Verbindung, wir müssen mit austretenden Gase rechnen.“ Axis betrachtete mit finsterer Mine das Analysegeräte und seine Sorgenfalten wurden immer tiefer. „Es könnte sehr gefährlich für alle werden!“ zischte er. „Deshalb bitte keine Einzelaktionen starten! - Und halte dich von Lymia fern!“ versuchte Axis mit einem verstohlenen Lächeln die eisige Situation etwas aufzulockern. Beto nickte nur schwach und zückte den Codeschlüssel, um die automatische Verriegelung zu öffnen. Lymia, eine dunkelhaarige Schönheit, mit großen braunen Augen, warf hingegen den Kopf zurück und strafte Axis mit einem vielsagenden Blick, in dem ihre ganze Anspannung zu erkennen war. Plötzlich lag ein sonderbarer Gestank in der Luft und raubte ihnen den Atem. Als sich noch eine Wolke aus gelben Dampf auf sie zu wälzte, schrie Axis mit fasst hysterischer Stimme. - „Sofort Atemgeräte anlegen!“ Doch Beto war auf alles vorbereitet und warf eine rotierende Absorber Scheibe in den Schacht, welche die aufsteigenden Schwaben langsam aufzusaugen begann. Es dauerte nicht lange und die Atemluft war wieder gereinigt. „Sieh da hinten!“ Beto fasste Lymia am Arm und zeigte auf eine Stelle im Rohrgewirr, wo kochend heißer Dampf ausströmte. „Ich glaube, frohlockte Beto, wir haben die havarierte Stelle gefunden.“ Geschickt und ohne große Mühe, zwängte sich der schlanke, drahtige Beto durch das Gewirr von Kabel - und Rohrleitungen. - „Sei vorsichtig! Du weißt, ich brauch dich noch!“ ermahnte ihn Lymia verschmitzt, als sie seinen Hürdenlauf beobachtete. - „Wie schön, ich komme bei Gelegenheit darauf zurück“, entgegnete Beto schlagfertig und grinste. Doch nur für einen Augenblick, dann wurde seine Mine wieder ernst. - „Das Ventil und die Schließvorrichtungen sind defekt, der Druck steigt immer mehr an! Auch die Lichtschranke ist ausgefallen. Wir haben keine Wahl, - müssen alles austauschen!“ Mit einem Seufzer, griff sich Beto an die schmerzenden Schläfen. Es war offensichtlich zu sehen, dass er seit mehreren Tagen keinen richtigen Schlaf mehr hatte. Stirn runzelnd, sah Lymia seine fahrigen Bewegungen. Daran, wie lange sie wohl schon keine längere Ruhephase mehr hatten, wollte sie gar nicht denken. Doch es half nichts. Wenn die Havarie nicht schnellstens beseitigt würde, gäbe es in ein paar Tagen nur noch giftige Brühe zu trinken. „Wir müssen zurück um neue Teile...“ Lymia hustete. - „Schnell, - schnell! die Scheibe nimmt immer weniger Schadstoffe auf und unsere Masken filtern keine verstrahlte Luft!“ - „Habt ihr die schadhafte Stelle gefunden?“ Axis griff beherzt zu und half den beiden aus dem Schacht. „Ventil und Schließvorrichtung sind defekt, - auch die Lichtschranke …“, erklärte Beto zähneknirschend zwischen einem Hustenanfall. - „Wir müssen uns beeilen“, zischte Axis besorgt, „sonst wird es gefährlich! Die Stadt hat nur noch ein paar Tage sauberes Wasser. Bei weiteren Erschütterungen, könnten die anderen Anlagen auch ausfallen. Das wäre nicht auszudenken. - Eine Katastrophe!“ Schnell tauschte Axis die Luftfilter, dann machten sich die beiden mit neuen Teilen wieder auf den Weg. Beto benutzte einen modifizierten Schlüssel, um die Aufhängung des Ventils zu lösen und Lymia hatte inzwischen Sicherungssperren eingebaut, damit es zu keiner unkontrollierbaren Reaktion kommen konnte. „Sei vorsichtig mit deinem Schlüssel“, bemerkte sie besorgt und sah Beto aus den Augenwinkeln heraus an. „Funkenflug...! - Und dann... ? - Ich möchte schließlich noch Kinder bekommen.“ Beto, hielt für einen Moment inne und schaute sie entgeistert an. - „War ja nicht so gemeint!“ Lymia lächelte verschmitzt. Doch für einen Moment, war da wieder der Gedanke, welcher sie vieles vergessen ließ. - Beto jedoch, ließ in seinem verzweifelten Kampf gegen das widerspenstige Ventil nicht nach. Das Beben, hatte es aus seiner Verankerung gedrückt. Aber er hatte Glück. Schließlich, löste es sich. Stück für Stück, entfernte er nun vorsichtig die schadhaften Verbindungen und mit einem lauten zischenden Geräusch, entwich die komprimierte Luft. Schnell, tauschte Beto die defekten Teile aus. „Geschafft!“ Beto atmete erleichtert auf. Doch für Freudenausbrüche, war es noch zu früh. Reste der giftigen Wolke sammelten sich wieder an den tiefer liegenden Stellen des Schachtes. - „Los, wir müssen raus!“ schrie Beto plötzlich und deutete auf die Ausstiegsluke. - „Es sind nur noch ein paar Minuten Zeit!“ Da kam eine Meldung von Axis. „ Macht schnell! Wir müssen das Absaugaggregat in Gang setz...“ - Da brach plötzlich die Verbindung ab. Lymia und Beto eilten keuchend zum Ausgang, denn die Zeit war um. Da öffnete sich die Luke, aber Axis war nirgendwo zu sehen. Stattdessen, schauten sie in die Mündung eines Plasmaphasers. Mit breitem Grinsen und rot bemalten Gesichtern, standen zwei Sonnenanbeter vor ihnen. „Es ist uns eine Freude, Euch empfangen zu dürfen. Seit ihr der Rest der Mannschaft?“ Mit gönnerhafter Miene und ausgesuchter Höflichkeit, baten sie die Beiden, sich hinzuknien. „Wir müssen uns dekontaminieren um... - Aber selbstverständlich, zieht euch aus!“, erklärte einer der beiden grinsend und machte eine betont einladende Handbewegung. Da riss Beto sich die Atemmaske vom Gesicht; - „sie wird es nicht tun!“ schrie er wie von Sinnen, alle Vorsicht außer Acht lassend. „Ihr verstoßt gegen die Moral der Weißen Stadt! - Schande über Euch!“ Mit einem Ruck, erhob er sich und es sah so aus, als wollte er einem der beiden an die Gurgel springen. Doch es wurde ihm plötzlich schwarz vor Augen. Ein Schlag auf den Kopf, streckte ihn nieder und er sank in sich zusammen. Einer der beiden machte eine einladende Handbewegung zu Lymia. - „Bitte anfangen!“ forderte er sie auf und spitzte genüsslich die Lippen. - „Wir können es kaum erwarten, dich zu entgiften! Natürlich, werden wir Euch anschließend noch nach Waffen absuchen müssen!“ Beide lachten und jonglierten drohend mit ihren Phasern. Lymia, schoss wie wild nur ein Gedanke durch den Kopf. - Wo war Azumas mit seinem Team? „Haben sie die etwa auch...? - dann sind wir verloren“, murmelte Lymia resignierend und warf einen hilfesuchenden Blick zu Axis, der ausgestreckt am Boden lag. Von ihm, konnte sie jedoch keine Hilfe erhoffen. - „Wird s bald?!“ schrie der Anführer ungeduldig, er konnte es kaum noch erwarten, sie nackt zu sehen. Notfalls, würde er selbst Hand anlegen. - „Wir haben keine Zeit!“ schrie er ungehalten und machte einen Schritt auf Lymia zu. „ Lasst unsere Partnerin in Ruhe!“ Axis, war erbost. - Wir sind da, um die Wasserversorgung der Stadt...“ - „Wenn du noch einen Ton sagst, bist du tot!“ Drohend, schwenkten sie ihre Phaser und grinsten dabei. - „Das geht auch schneller“, ereiferte sich der Wortführer. Mit ein paar schnellen Schritten, war er bei Lymia und begann sie zu entkleiden. Betont langsam, zog er die Schutzkleidung über ihre nackten Brüste. Lymia, kämpfte tapfer gegen ihre Tränen an, als er mit einem Ruck die Kleidung abstreifte und ihr ganzer nackter Körper zum Vorschein kam. „So! nun noch sehen, ob du doch irgendwo Waffen hast“, erklärte er mit gierigem Blick und glitt mit seinen Händen über ihren ganzen Körper. Als er jedoch ihre Schenkel berührte, schlug ein greller Blitzstrahl, direkt neben den Sonnenanbetern ein und Rauch, der nach geschmolzenem Metall und pulverisierten Stein roch, waberte durch die Eingangshalle. Vor Schreck hatten sich die beiden Sonnenanbeter auf den Boden geworfen und streckten ihre Arme aus. Vor ihnen stand Azumas und richtete drohend eine Plasma Lanze auf sie. „Ihr müsstet euren Opfern dankbar sein, wisst ihr nicht, schrie er außer sich vor Wut, dass die ganze Stadt, also auch ihr, nur knapp einer Katastrophe entgangen seid?“ Azumas deutete kurz entschlossen mit einer wilden Geste auf den Gleiter. „Legt ihnen die magnetischen Fesseln an“, befahl er Trubal energisch und seine Augen funkelten dabei. Seine Toleranzgrenze, war bei weitem überschritten. Es brauchte nicht mehr viel und er würde die beiden mit seiner Plasma Lanze ins Totenreich, dem Nirwoland befördern. Mesal und Axis, halfen Beto auf die Beine, er war noch von dem heftigen Schlag auf den Kopf benommen. „Was ist passiert?“ fragte er verwirrt und schaute Lymia fragend an. Irritiert, wanderte sein Blick zu Azumas, welcher immer noch mit der Plasma Lanze vor ihm stand. „Du hattest einen Schlag auf den Kopf bekommen, sonst ist nichts weiter passiert“, versuchte ihn Lymia zu beruhigen. Sie selbst hatte sich mittlerweile wieder bedeckt. Verlegen, vermied sie dabei den Blickkontakt mit Beto. „Du siehst schrecklich aus“, versuchte sie abzulenken und wiegte bedächtig ihren Kopf. „In Zukunft, werde ich mehr auf dich achtgeben müssen“, flüsterte sie Beto mit gequältem Lächeln ins Ohr. Inzwischen, konnte Axis die Anlage wieder in Betrieb nehmen. „Ihr hattet großes Glück, dass ich nach Euch geschaut habe. Es war so ein Gefühl...“ - „Was uns aber gerettet hat!“ Axis, klopfte Azumas dankbar auf die Schulter. Azumas nickte verlegen, er wollte sich nicht als Retter aufspielen. Es war ja seine Aufgabe, Situationen wie diese zu verhindern oder eben einzuschreiten. „Es ist uns unverständlich, wie sich die Bande hier einschleichen konnte“, überlegte Axis laut und schüttelte den Kopf. „Du hast recht Axis“, stimmte ihm Azumas zu. „Unsere Lebensader muss in Zukunft, - so, wir eine haben, ergänzte er bitter, noch besser gesichert werden.“ „Die nächste schwere Aufgabe kommt aber noch auf Euch zu, - der Schutzschild!“ warf Mesal ein. „Wir vermuten Mikrodurchgänge, welche unsere schützende Energiebarriere zerstören können.“ Axis nickte. „Der Navi Scanner, hat uns bereits die Daten übermittelt. Wir werden sofort starten.“ Die Gebäude der Weißen Stadt funkelten im letzten Licht der untergehenden Sonne und die ersten Schatten der hereinbrechenden Dunkelheit legten sich wie ein Tuch über Teile der Stadt. Gelegentliche Leuchterscheinungen am Himmel gaben der ganzen Szene einen mystischen Hintergrund. Vereinzelnde Gruppen von Bewohnern, waren noch auf den Plätzen zu sehen und winkten allen vorbei schwebenden Gleitern freundlich zu. Hoffentlich ist die nächste Ruhephase länger. Aru räkelte sich. - „Freu' dich nicht zu früh, der Abend ist noch nicht zu Ende“, orakelte Mesal und gähnte hörbar. Schließlich, mussten sie noch die Gefangenen in sichere Verwahrung bringen, was nicht ganz ungefährlich war. Aru konnte seinen Unmut kaum noch im Zaum halten. Auch seine eisig kalte Distanziertheit, ließ seinen Unmut nur noch stärker hervortreten. - „Und was meint ihr dazu?“, fragte er die beiden Gefangenen mit sarkastischem Unterton, während dem sein durchdringender Blick den jüngeren Gefangenen herausfordernd musterte. - „Lass sie in Ruhe!“ Trubal, war verärgert. - Warum, ging es ihm durch den Kopf, musste Aru das Feuer des Hasses auch noch schüren? Gewiss, war Aru ein Krieger und trug sein Herz auf der Zunge. Doch manchmal, musste man ihn einfach an gewisse Dinge erinnern. „Wir haben keine Angst vor dem Untergang der Weißen Stadt, unsere Tage sind schon lange gezählt.“ Die Stimme von Xelo dem jüngeren der beiden Sonnenanbeter klang leise und bedrückt. - „Jawohl, meinte er und schlug dabei seine Augen nieder. - „Wir sind Brüder der Schwarzen Sonne. - Aber wer hat uns dazu gemacht? - Ihr!“- Auf so eine Antwort waren sie nicht gefasst. „Euch hat niemand dazu ermuntert Unrecht zu tun“, knurrte Mesal wütend und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Dafür, werdet ihr eure Strafe jetzt bekommen!“ Schuldbewusst, zuckte Xelo nur leicht mit den Schultern und vermied es dabei aber, Mesal in die Augen zu sehen. - „Wir sind doch schon genug vom Weißen Bund gestraft“, warf er ein und seine Stimme klang ohne Hoffnung. - „Schon der aller kleinste Verstoß gegen die Gesetze der Weißen Stadt, schließt uns von allem aus. Für uns findet keine Zeremonie statt, wir bekommen keine Gefährtin, keine Kinder, das Leben in der Stadt geht an uns vorbei und wir leben ohne Hoffnung. Nirgendwo, gehören wir dazu, nicht zu den Bewohnern der Stadt und nicht zu den Druixenern! Die Lebenslinien sind eben nicht immer gerade, sondern gehen auch manchmal eigene Wege. Dafür mussten viele von uns schon lange büßen.“ - „Das rechtfertigt aber keine Misshandlungen und schon gar nicht von Frauen!“ rief Azumas zornig dazwischen. Grundsätzlich, führte er mit Gefangenen keine weitergehenden Dispute, aber in diesem Fall, war sein Unwille stärker als seine Zurückhaltung. „So etwas, werden wir auch in Zukunft nicht dulden!“ erklärte er barsch und ertappte sich dabei, langsam seine Beherrschung zu verlieren. Konnte es sein, dass ihn ein junger Sonnenanbeter aus seinem seelischen Gleichgewicht brachte? Doch Xelo nickte nur traurig. - „Viele von uns, haben sich schon selbst aufgegeben, murmelte er und diejenigen, die keinen Ausweg mehr sahen, schließen sich dann in einer verschworenen Gemeinschaft zusammen, welche ihr dann - Anbeter der schwarzen Sonne - nennt. Die Taten sind mit Sicherheit verwerflich, aber sie geschahen meistens aus Wut und Verzweiflung. - Wir möchten endlich auch wieder am Leben in der Stadt teilhaben! Gebt uns doch wenigstens eine Chance!“ flüsterte er dann kaum noch hörbar. „ Mal sehen!“ Aru, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Seine Gefühle, hatte er als Krieger immer unter Kontrolle zu haben und nur selten, sah man in seinen Augen, dass unter seiner rauen Schale auch ein mitfühlendes Herz schlug. - „Nein, ernsthaft!“ Azumas, bekam ein nachdenkliches Gesicht. „Ich finde, wir sollten uns damit auseinandersetzen.“ „So viel dazu. - Es kommt eine Nachricht von Trogol!“ Mesal, zog unwillig die Augenbraue hoch und streckte seine Glieder aus, bis sie knackten, dann bestätigte er die Meldung. - „Schon wieder, versucht eine Gruppe Sonnenanbeter in einen Wohnkomplex einzudringen! - Es muss hier ganz in der Nähe sein, schaltet den Navi Scanner ein!“ Sofort griff Trubal nach seiner Plasma Lanze und Aru fluchte wie immer. - „Man müsste diese Sonnenanbeter...!“ - „ AusnahmsWeiße, hast du Recht“, zischte Azumas erbost. Wir werden dieses Problem schnell lösen! Ich ersuche den hohen Rat... “ - „Und das bitte bald!“ Unterbrach ihn Mesal mit einem Anflug von Unwillen. „Lange, halte ich diese Dauereinsätze nicht mehr durch.“ „ Und noch etwas entscheidendes.“ Mesal, machte eine bemitleidenswerte Geste mit seinen Armen, dabei verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. - „Auch unsere Verpflegung könnte besser sein! Ich kann ja kaum noch meine Plasma Lanze heben“, betonte er mit einem mühsamen Kopfschütteln. Mesal, konnte trotzdem durch seine Art oftmals Spannungen lösen. „Das du jetzt ans Essen denken kannst?“, Azumas schüttelte irritiert den Kopf. Nur Aru kicherte. - „Du kannst ja einen Sonnenanbeter zum Abendessen...“,warf er sarkastisch ein, - „dann haben wir weniger Arbeit.“ Doch keiner, konnte so richtig darüber lachen. - „Pass auf, dass Trogol dich nicht zum Abendessen und das mit Haut und Haaren... Ich habe nämlich den Navi Scanner noch nicht abgeschaltet!“ Aru's rosige Gesichtsfarbe, verwandelte sich augenblicklich in eine unnatürlich blasse. - „Keine Angst, es war nur ein Scherz!“ Azumas grinste. „Langsamer werden, befahl er plötzlich. Da vorne sehe ich etwas!“ Azumas deutete in Richtung eines Gebäudekomplexes. „Da versuchen welche in ein Gebäude einzudringen!“ zischte er und richtete sich mit einem Ruck auf. Ihre Sinne, waren zum zerreißen gespannt. „Nicht schon wieder!“ rief Trubal. Es klang wie ein Stoßgebet zum Himmel. Er konnte es sich auch nicht erklären, aber in letzter Zeit, fühlte er sich immer unbehaglicher. Irgendetwas, schien bei ihm aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. „Es sind sicher die zu kurzen Ruhepausen“, tröstete er sich und behielt dieses Gefühl der Unruhe für sich. „Diese verfluchten Sonnenanbeter presste er schließlich hervor und verzog grimmig das Gesicht. - „Sie bedrohen jemanden!“ entfuhr es Trubal und Mesal wie aus einem Mund. Zu allem entschlossen, umklammerte Trubal mit hartem Griff, seine Plasma Lanze. Er würde sie ohne zu zögern einsetzen, um schlimmeres zu verhindern. „Greifen wir ein!“ befahl Azumas knapp und erhöhte wieder das Tempo des Gleiters. Aber auch die jungen Sonnenanbeter, sahen den Schatten des Gleiters noch rechtzeitig, um blitzschnell das Weite zu suchen. Azumas Team, fand nur noch eine am Boden kauernde Person. „Kannst du gehen?“ fragte Azumas mit gemischten Gefühlen. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine verletzte Person, die transportiert werden musste. Schließlich, hatten sie Gefangene an Bord. - „Nein, es geht schon wieder!“ erwiderte die junge Frau und richtete sich auf. - „Wie ist dein Name?“ wollte Aru wissen und versuchte gleichzeitig sein Gähnen zu unterdrücken. Die Müdigkeit, schien ihn langsam zu übermannen. - „Lu-Bana!“ sagte sie mit heller, klarer Stimme. Als sie dann noch ihre Kopfbedeckung abnahm und sich schüttelte, fielen lange blonde Locken über ihre Schultern. Aru, war mit einem Mal hellwach. Erstaunt, blickte er in ein junges hübsches Frauengesicht. - „Ich dachte, ä... - Lu-Bana, konnte schon wieder lächeln, sie schaute Aru direkt in die Augen und neigte leicht ihren Kopf. - „Hast du jemand anderen erwartet?“ fragte sie mit verschmitzten Lächeln, wobei Lu-Bana keinen Blick von ihm ließ. Seine Unsicherheit, zog sie irgendwie an. - „Ich...? Ich möchte..., ich habe..., nein, nein!“ Aru war lange nicht so verlegen, wie in diesen Moment. Er bemerkte überhaupt nicht, dass die anderen um ihn herum standen und das kleine Gespräch amüsiert genossen. Lu-Bana, berührte ihn leicht am Arm, was auf ihn wie elektrisierend wirkte. - „Ich möchte Euch fürs eingreifen danken!“ kam es leise über ihre Lippen. „Ja gern..., kann ich auch mal eingreifen..., ä..., ich meine, kann ich dich später mal besuchen?“ Am liebsten, wäre er jetzt vor Verlegenheit im Erdboden versunken. - „Ich dachte, du wärst schon vergeb...“, versuchte Azumas mit einem leichten sarkastischen Unterton einen, wie es aber schien, deplatzierten Beitrag beizusteuern. Weiter kam Azumas nicht. Er erntete einen vernichtenden Blick von ihm. Für Aru war es so, als hätte Azumas mit einem Tritt seine Weichteile perforiert. Aru, war nun erst recht neben sich. Seine Sprache hatte sich vollkommen von seinem Verstand abgekoppelt und versuchte krampfhaft etwas Gescheites in der richtigen Reihenfolge zu artikulieren. „Bitte, wenn...“ - „Ich würde mich freuen!“ unterbrach sie seinen kleinen sprachlichen Exkurs und lächelte vielsagend. Dieser kleine Satz von Lu-Bana ließ jedoch sein Herz heftig schlagen. Plötzlich, fühlte er sich so leicht, so abgehoben vom täglichen Stress und könnte vor Freude alle umarmen. „ Es wird langsam Nacht, wir müssen uns beeilen!“ Mit seiner Bemerkung, riss ihn Azumas aus einem Höhenflug hinab in die grausame Welt des Alltags. „ Ich glaube, wir haben einen neuen Aru neben uns sitzen!“ lästerte Trubal und stupste Mesal an. - „Ja, ja, die Liebe“, seufzte er gespielt. Doch Aru zuckte wie abwesend nur mit den Schultern. Seine Gedanken, schwebten im Moment in unerreichbaren Sphären.