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Kapitel 3

Der Ankömmling

Kaum hatte er die ersten Worte gesprochen, als es drüben in den alten Pappeln, die am Rande des Grabens des Grundstücks standen, einen lauten Knall tat, welcher von einem Geräusch wie von splitterndem Holz gefolgt wurde. Einen Augenblick war es ganz still. Ein lautes Zischen ertönte und der dämmrige Garten wurde plötzlich hell erleuchtet. Die Kinder sahen sich an und Tom rief aus: „Was war das denn eben?“, stürzte ans Fenster, zog die schwere Samtportiere zur Seite und schaute hinaus in den Garten, der sich anschickte, in die Nacht einzutauchen. Unvermittelt begann er laut zu lachen. „Kommt schnell, das müsst ihr unbedingt sehen!“

Alle sprangen von ihren Sitzen auf und stürzten zum Fenster. „Das darf ja nicht wahr sein!“, rief Hans, „wir haben soeben Besuch bekommen, hoffentlich hat diesen Besuch niemand gesehen, das würde in unserem kleinen Örtchen einen ziemlichen Aufstand geben!“ Inzwischen war das Licht im Garten erloschen und alle konnten nun, es war fast dunkel, eine riesenhafte Gestalt sehen, die sich soeben aus einem Gewirr von Ästen hervor arbeitete, wobei helle Rauchwolken um die riesenhafte Gestalt herum waberten.

Ein Drache! Und so groß! „Dracontor!“, rief Carolyn begeistert, denn sie mochte den großen weisen Drachen, der ihnen so viel bei ihrem letzten Abenteuer beigestanden hatte, „es ist Dracontor!“ Der hatte sich inzwischen zu seiner vollen Größe aufgerichtet und bewegte sich auf das Haus zu. Dann drehte er den Kopf zur Seite und eines seiner großen Augen schaute zu ihnen hinein.

Marc öffnete das Fenster, schaute in das große Auge und sagte: „Herzlich willkommen, was treibt dich her? Und warum musstest du wieder einmal Feuer spucken, du schreckst ja die ganze Nachbarschaft auf.“ Der Kopf drehte sich wieder und nun drang die Stimme des alten Drachen zu ihnen in das große Wohnzimmer:

„Es war wie ein Zwang, irgendetwas brachte mich hierher, wie das passieren konnte, weiß ich allerdings nicht. Ich war in unserer Welt dabei, mit den anderen meiner Art über wichtige Dinge zu sprechen, als ich unvermittelt ein Zerren und einen Sog verspürte, der mich aus ihrer Mitte riss.

Ich sehe die Kinder, Sulass, den Rucks, die Trolle, Hans, June und Mark, aber ich verstehe das Ganze nicht. Er zog sein großes Maul zurück und Carolyn sah seinen Kopf. Sie schrie auf: „Schaut, was er dort am Kopf trägt!“ Entgeistert konnten auch die anderen erkennen, dass Dracontors Kopf mit einem großen Reif geschmückt war, in dessen Mitte ein großer grüner Kristall prangte.

„Schau an“, sagte Tom, „solch einen Kristall habe ich hier doch schon bei Hans gesehen und jetzt solch ein Teil am Kopf von Dracontor, das muss eine besondere Bedeutung haben.“

Hans, der mit seinem grünen Kristall Lanudas den Eintritt in die Menschenwelt ermöglicht hatte, schüttelte erstaunt den Kopf, wandte sich an Dracontor und fragte diesen: „Wie, Dracontor, bist du an diesen grünen Stein gekommen, ich dachte, ich wäre der Einzige gewesen, dem es jemals gelang, die Welt der Kristallwesen unter Mitnahme eines ihrer Schätze leben zu verlassen!“ Der große Drache stieß eine Rauchwolke aus: „Können wir nicht zu einem Platz gehen, an welchem ich mich nicht so zusammenkauern muss, um mit euch zu sprechen? Und wenn ich meinen Schwanz entsprechend aufringeln könnte, wäre das schön.“ June, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, ergriff das Wort. „Wir könnten doch in die große Scheune umziehen, die ist ja, seitdem wir keine Tiere mehr haben, leer und wohl groß genug, um uns allen Platz zu gewähren. Ich bin schon ganz neugierig, was uns Dracontor zu berichten hat und von Hans wollen wir auch noch einiges hören. Nicht noch einmal möchte ich von einem Abenteuer ins andere stolpern. Drüben in der Scheune stehen noch die alten eichenen Stühle von Großmutter, nehmt euch jeder ein weiches Kissen mit, damit ihr gut sitzen könnt. Wir werden, so glaube ich, eine lange Nacht voller Erklärungen vor uns haben.“

Und so machten sich alle auf den Weg in die große alte Scheune, die hinter ihrem Wohnhaus unter großen alten Eichen ihren Platz hatte. Vorsichtig bewegten sie sich über den dunklen Hof und Marc öffnete vorsichtig das Scheunentor, welches sich nur schwierig öffnen ließ.

Spiegelwelten Der Kristallkrieg

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