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Die Auswirkungen einer geringen Selbstachtung auf Beziehungen

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Wenn wir Beziehungsprobleme haben – egal ob mit Freunden oder dem Partner – dann ist die Hauptursache dafür meist ein geringes Selbstwertgefühl.

Wir fühlen uns nämlich nur in dem Maße von anderen akzeptiert und geliebt, wie wir uns selbst annehmen und lieben.

Lehnen wir uns selbst ab, dann interpretieren wir viele Äußerungen und Verhaltensweisen von Freunden und dem Partner als Ablehnung und Kritik.

Und dies führt dann zu Vorwürfen, Streitereien und Partnerschaftsproblemen.

Hinzu kommt: Wenn wir gering von uns denken, dann versuchen wir vielleicht sehr stark, dem anderen zu gefallen, und tun Vieles nur, um ihn nicht zu verlieren und von ihm geliebt zu werden. Honoriert der andere unsere Bemühungen nicht (ausreichend), dann fühlen wir uns ausgenutzt, ärgern uns über unsere Blödheit, dass wir dem anderen so viel geben, ärgern uns über den Partner, dass er unseren Einsatz so wenig honoriert und wir von ihm so wenig zurückbekommen.

Menschen mit einer geringen Selbstachtung neigen dazu, sich emotional und körperlich missbrauchen zu lassen. Wenn man sich für wertlos hält, dann denkt man, man habe es verdient, schlecht behandelt zu werden.

Yvonne lässt sich von ihrem Partner herumstoßen, beschimpfen und körperlich misshandeln. Sie sagt: „Wenn man sich für nicht liebenswert hält, dann braucht man die Bestätigung durch den Partner. Dann ist man total abhängig vom anderen. Auch wenn dieser einem schadet und einen schlecht behandelt, man kann sich nicht trennen. Ohne meinen Partner käme ich mir total verloren vor. Am schlimmsten ist dieser Selbsthass. Ich verabscheue mich, dass ich mir all das antun lasse. Er benutzt mich, ich weiß es und lasse es mir gefallen. Wie blöd kann man eigentlich sein? Ich kann mir selbst nicht in die Augen schauen, weil ich mich dafür verabscheue, dass ich nicht stark genug bin, mich zu befreien.“

Hans-Jürgen geht schnell an die Decke, wenn er das Gefühl hat, seine Frau halte ihn für dumm, – und dies kommt sehr häufig vor. Erinnert ihn seine Frau daran, dass er noch etwas erledigen muss oder dass sie beide mit Freunden verabredet sind, platzt ihm der Kragen. Er macht seiner Frau dann heftige Vorwürfe, sie behandle ihn wie ein kleines Baby und überhaupt, wenn sie ihn lieben würde, dann würde sie ihm mehr zutrauen. Die Folgen solcher Auseinandersetzungen sind tagelanges eisiges Schweigen und Sich-aus-dem-Weg-Gehen.

Alex rastet schnell aus, wenn seine Frau ihm widerspricht. Er bekommt einen Tobsuchtsanfall und verprügelt seine Frau, vor allem wenn er getrunken hat. In der Therapie weint er häufig. Er will seine Frau nicht so mies behandeln, aber manchmal „gehe es mit ihm eben durch“. Wenn seine Frau ihm widerspreche, habe er das Gefühl, sie nehme ihn nicht für „voll“, und dann wisse er sich nicht anders zu helfen, als zu schreien und zu schlagen.

Cornelia fühlt sich sehr häufig einsam und ist deprimiert. Wenn sie eingeladen wird, dann glaubt sie, sie werde nur deshalb eingeladen, weil der andere gerade nichts Besseres vorhabe. Sie kommt sich als Lückenbüßer vor. An ihr sei schließlich nichts Besonderes, weswegen man sie einladen sollte. Sie habe nichts zu bieten. Wenn sie jemand um ihre Meinung fragt, dann denkt sie, der andere tue nur so interessiert, um ihr zu schmeicheln.

Jennifer ist 25 Jahre alt. Sie ist Single, fühlt sich sehr einsam und ist „todunglücklich“. Wenn sie sich zu einem Mann hingezogen fühlt, hat sie große Angst, diesem ihre Sympathie zu zeigen. Will sich ein Mann mit ihr verabreden, dann zieht sie sich sofort in ihr Schneckenhaus zurück und flüchtet sich in Ausreden, warum sie sich nicht mit ihm treffen und keine Beziehung mit ihm eingehen könne. Sie reagiert so, weil sie Angst hat, der andere könnte ihr vermeintlich wahres „minderwertiges“ Ich entdecken, wenn sie nur lange genug zusammen wären. Diese Angst rührt von ihrem Vater her, der zu ihr früher oft sagte: „Kein Mann wird es lange bei dir aushalten. Wenn der erst einmal merkt, dass mit dir nichts los ist, dann bist du ihn schnell los.“ Um sich diese Enttäuschung zu ersparen, geht sie erst gar keine enge Beziehung ein.

Connie fühlt sich immer ungeliebt und unverstanden. Sie ist sehr attraktiv und bekommt viele Einladungen. Gleichgültig aber, wie nett andere zu ihr sind und wie oft diese ihr sagen, dass sie sie sehr gerne haben, Connie fühlt sich immer „verarscht“. Sie glaubt nämlich genau zu wissen, dass sie „unmöglich“ und absolut wertlos ist, und deshalb könne sie niemand wirklich lieben.

Angelika wünscht sich sehnlichst einen Partner, hat jedoch immer „wahnsinnige Angst“, zurückgewiesen zu werden. Deshalb hält sie alle Männer auf Distanz und geht keine enge Bindung ein, obwohl es ihr an Angeboten nicht mangelt. Sie hält sich selbst nicht für liebenswert und denkt deshalb, die Männer wollten sie lediglich benutzen.

Genug der schlechten Nachrichten. Wie sehr du auch unter den Folgen deiner geringen Selbstachtung leidest, du kannst lernen, dich mehr anzunehmen, und so deinen Problemen und deinem Unglücklichsein ein Ende bereiten.

Schauen wir uns im nächsten Kapitel an, woher es kommen kann, dass du diese negative Stimme in dir hast, die dich ständig kritisiert, verurteilt und mit dem Gefühl zurücklässt, dass mit dir etwas nicht stimmt.

Kein Urteil hat weitreichendere Folgen als das, das du über dich selbst fällst.

Deshalb ist es wichtig, dass du die Wahrheit über dich kennst.

So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen

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