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Konflikt im Tschad

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Im Tschad gab es schon immer zwei Parteien. Eine Christlich-prowestliche, die sich an Frankreich als ehemalige Kolonialmacht hielt. Und eine muslimische Front zur Befreiung des Tschad (FROLINAT). Die wurde anfangs zaudernd von Libyen unterstützt. Bis sich im September 69 Gaddafi an die Macht putschte. Maßlos ehrgeizig, sprunghaft und ungeduldig wollte der gute alte Muammar alle arabischen Staaten zu einer großen islamischen Nation vereinen. Da er auch Umsturzversuche in diesen Staaten finanzierte, endete der Versuch oft im Krieg. Eine brüderliche Umarmung des Colonels konnte tödliche Folgen haben. Der Traum Libyen, Ägypten, Sudan, Tunesien, Marokko, Syrien und den Tschad zu vereinen, endete blutig in der Wüste. Seine Ambitionen im Tschad, den Aoutou-Streifen (Nord-Tschad bis zum 15ten Breitengrad) zu annektieren basiert auf einem nicht ratifizierten Vertrag aus der Kolonialzeit zwischen Italien und Frankreich. Dort sollte eine an Libyen gebundene islamische Republik entstehen. Als Ausgangspunkt für weiteres Vorstoßen ins Herz Afrikas. Bereits 1971 unterstützte Gaddafi einen Staatsstreich im Tschad, um eine Aussöhnung zwischen Christen und Muslimen zu verhindern. Die wollten sich die Sitze im Parlament teilen. Damit hätte er seinen Einfluss verloren. Er unterstützte die islamische GUNT (Groupement Unite National du Tschad) unter Goukouni Weddeye.

Während Hissène Habre mit seiner FANT (Force ARMEE National du TSCHAD) von Frankreichs Mitterrand und Amerikas Ronald Reagan Beistand bekam. Zumal einige Terroranschläge und Flugzeugentführungen (Rom, Wien) eine Reaktion verlangten. Libyen wurde von der Sowjetunion mit Waffen, Ausbildern und Beratern unterstützt. Da der große Revolutionsführer ein Anhänger des Sozialismus war. Waffen hatte er mehr als genug. Als reichstes Land in Nordafrika verfügte er über 3000 Kampfpanzer, die in den Depots mangels Personal vergammelten. Dieser Staat hat zwar Öl, ist aber bevölkerungsarm. Also gründete er eine islamische Legion. Rekrutiert wurde überall, wo Armut vorherrschte. Als Arbeitsvertrag für die Ölindustrie getarnt, unterschrieben gutgläubige Pakistani, Männer aus Bangladesch oder Inder und landeten im Kampfanzug in der Wüste. Die echten Freiwilligen waren eher rar, meist Armutsflüchtlinge aus Mali und anderen afrikanischen Staaten. Im Laufe der Zeit gab es mehrere Schlachten im Norden. Fada und die Oase von Faya Largeau waren Schauplätze der Gemetzel. Aber auch die Hauptstadt N`Djamena wurde mehrfach umkämpft. -

Säuberungsaktionen in den eigenen Reihen schwächten das Offizierskorps. Sein größter Fehler im Tschad war seine Arroganz. Er versuchte das Land mit Gewalt zu arabisieren. Die moslemischen Kämpfer der GUNT waren aber in erster Linie mal Afrikaner aus dem Tschad, überwiegend Toubou. Und die kannten erstens das Gebiet des BET (Biltin, Ennedi,Tibesti-Gebirges). Außerdem sind das harte Hunde. Die marschieren bei dieser Hitze barfuß 30 Km am Tag mit nur einer Flasche Wasser. Groß und hager sind das Furcht einflößende Kämpfer. Und die wandten sich nun gegen die islamische Legion und liefen zu Habre über. 1986/87 war die letzte große Schlacht bei Ouadi Doum. Die vereinten Streitkräfte des Tschad, ausgerüstet mit modernsten sandgeigneten Toyota-Pick-ups und MILAN-Panzerabwehrwaffen warfen die Libyer aus ihrem Land.

Der Aouzou-Streifen kam 1994 endgültig nach einem Urteil des IGH zum Tschad.

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