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Oxford Circus

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"A piece of cheddar-cheese and a slice of ham, please."

Er steht in einem kleinen Laden und kauft für das Frühstück ein. Nach einer verrückten Anreise sind sie auf einem Campingplatz in der Nähe von London gelandet.

"London würde ich gerne mal sehen."

Ja dann los, machen wir!

Sie sind jung und knackig aber der Opel alt und rostig. Noch in Deutschland gibt der Auspuff auf und die Schrottkarre wird laut und langsam. Die Fähre über den Ärmelkanal verpassen sie um wenige Minuten und winken ihr noch nach.

Schließlich doch auf Englands Straßen unterwegs, droht ein Polizist mit Gefängnis, wenn sie sich nicht endlich an den Linksverkehr halten.

Hier fahren alle verkehrt herum und seine neue Freundin hat den Führerschein noch nicht so lange.

Jetzt steht ihr Zelt im Nieselregen und heute wollen sie nach London, in die City.

Auf dem Bahnsteig des Londoner Vorortes warten sie auf die U-Bahn, die hier draußen allerdings noch über Tage fährt. Ein Zug rollt ein und alle Türen schieben sich wie von Geisterhand auf. Er spaziert am Zug entlang, um ein nettes Abteil auszusuchen, lässt sich aber etwas zu viel Zeit. Ein kurzer Warnton, dann schließen sich die Türen wieder und der Zug fährt los.

Er dreht sich um und ruft: "Das ging aber schnell, hast du...", sie ist weg.

Aus dem Fenster heraus sieht sie ihn auf dem sich entfernenden Bahnsteig.

Er sieht sie in dem abfahrenden Zug.

Sie ist weg! Einfach eingestiegen.

Wieso steigt sie denn ein durch die offenen Türen?

Wie kann das angehen? Und was nun?

Elf Minuten vergehen in England langsamer als in Deutschland. In elf Minuten kommt wieder ein Zug und wenn sie schlau ist, steigt sie am nächsten Bahnhof aus und wartet auf ihn. So würde er es machen.

Nichts zu sehen von ihr. Auch nicht beim nächsten Halt und danach auch nicht.

Warum steigt sie nicht aus, verdammt?

"Warum steigst du nicht ein, du Idiot?", fragt er sich. "Du weißt doch, wie orientierungslos sie sein kann." Immerhin, so gut kennt er sie schon.

Allein in London wäre sie doch hoffnungslos verloren!

Der Zug taucht ab in den Untergrund und je näher er der Innenstadt kommt, desto voller werden die Bahnsteige und desto voller wird die Bahn.

"Die findest du nie!" Verzweiflung kommt auf. Ein Plan muss her.

Er spricht mit sich selbst: "Denk nach, Mann. Habt ihr irgendwas abgemacht?

Eine Sehenswürdigkeit, ein Stadtviertel, eine Kirche, eine Veranstaltung?"

Nein, nichts geplant. Sie wollten sich treiben lassen, ungezwungen und frei.

Er studiert den U-Bahn-Plan, der an der Wand hängt. Gestern Abend im Zelt hatten sie auch so einen Plan vor der Nase. Hatte er nicht vorgeschlagen, wo sie gut aussteigen könnten? Ja klar... Piccadilly? Nein, Oxford Circus, genau! "Liegt mittendrin, guter Ausgangspunkt", das waren doch seine Worte.

"Ja, das sehen wir morgen" war ihre Antwort.

Oxford Circus, noch sechs Stationen.

Das ist der Plan!

Oxford Circus ist ein U-Bahnkreuz mitten in der City of London.

Voll ist es, übervoll.

Alle strömen zu den Ausgängen. Nur er hält dagegen wie ein Felsen im Wasserfall. Irgendwann ist der Bahnsteig leer.

Graue Fliesen auf dem Boden, weiße Fliesen an den Wänden. Riesige bunte Werbeflächen.

Wie lang der ist! 200 Meter, 400 Meter?

Da hinten, ganz am anderen Ende, da steht sie doch! Das ist sie doch!

Ist ja filmreif, denkt er, als sie sich aufeinander zu bewegen. Erst langsam, dann schneller, dann rennen sie bis zur Umarmung.

Die ist lang, fest und innig.

Es sollen noch viele weitere folgen, aber diese ist am Anfang, voller Dankbarkeit und Glück.

Let's go.

This is London and this is everywhere.

Der Witwer überquert den Berg

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