Читать книгу 3 Minuten Konzentration - eBook - Rosemarie Portmann - Страница 4
Konzentration ist die Fähigkeit das zu tun, was man tut
ОглавлениеKonzentration bedeutet, die Aufmerksamkeit willkürlich auf etwas zu richten. Diese gezielte Ausrichtung der Aufmerksamkeit ist ein aktiver Vorgang, der viel Energie erfordert. Konzentration strengt an – auch wenn wir das meist erst hinterher merken, wenn wir uns nicht mehr konzentrieren müssen. Konzentration ist keine Fähigkeit, die man hat oder nicht hat. Für unsere Konzentration müssen wir etwas tun. Zwar kommen Kinder mit unterschiedlichen Anlagen zur Welt. Die werden dann beeinflusst von vielen Einflüssen, die die Konzentration stärken oder schwächen können. Besonders stark ist der Zusammenhang zwischen dem Interesse für eine bestimmte Tätigkeit oder Sache und der Fähigkeit, sich darauf konzentrieren zu können. Kinder, an deren vermeintlich mangelnder Konzentration Erwachsene verzweifeln, können sich dennoch höchst konzentriert in ein selbst gewähltes Hobby oder Spiel vertiefen. Bei solchen Spielen sind Kinder lange Zeit voll bei der Sache. Aber auch beim Spielen sind Kinder nicht stundenlang voll bei derselben Sache. Kinder verändern ihr Spiel, beziehen neue Ideen ins Spiel ein, spielen neue Rollen, leben ihre Phantasie und ihr Interesse aus. Natürliche Schwankungen der Konzentration fallen hier nur kaum auf. Denn ununterbrochene Konzentration auf ein- und dasselbe ist zu viel verlangt.
Nicht selten wird von Kindern eine Konzentrationsleistung erwartet, die sie noch gar nicht erbringen können. Die Fähigkeit sich auf etwas zu konzentrieren, was zunächst nicht unbedingt Spaß macht, ist auch abhängig von Alter und Entwicklungsstand. Konzentration wächst mit den Jahren. Kleine Kinder können sich nur für kurze Zeit konzentrieren. Die Durchschnittszeiten sind für
4 bis 5 Jahre ca. 10 Minuten,
6 bis 7 Jahre ca. 15 Minuten,
8 bis 9 Jahre ca. 20 Minuten,
10 Jahre ca. 25 Minuten.
Danach brauchen die Kinder erst mal 5 bis 10 Minuten Pause, um sich erneut konzentrieren zu können. Nach mehreren intensiven Konzentrationsphasen ist dann eine längere Pause unumgänglich.
Kinder sind verschieden. Das gilt auch für ihre Konzentrationsfähigkeit. Deren Dauer und Intensität kann bei Kindern gleichen Alters höchst unterschiedlich sein. Sie kann unter, aber auch über dem Durchschnitt liegen. Aber kein Kind kann sich eine Schulstunde lang, die üblicherweise 45 Minuten dauert, ununterbrochen konzentrieren. Übrigens können das auch Erwachsene nicht. Auch die Konzentrationsspanne Erwachsener ist begrenzt. Phasen intensiver Konzentration müssen immer wieder von Phasen der Erholung abgelöst werden.
Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit willentlich auf eine Sache auszurichten, hängt aber nicht nur von Alter und Entwicklungsstand ab. Auch andere – innere und äußere – Bedingungen spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Zu den inneren Bedingungen gehören die seelische und körperliche Verfassung und die aktuelle Stimmungslage. Kinder können ihr konzentratives Potenzial nur dort voll ausschöpfen, wo sie aus einer gelösten und gelassenen Grundhaltung heraus tätig sind. Zu den äußeren Bedingungen gehören in besonderem Maße Ablenkungen in der Umgebung. Erzeugt das, was dort passiert, vielleicht Unsicherheit oder Angst? Oder ist das, was dort passiert, vielleicht spannender und interessanter als das, worauf man sich konzentrieren soll? Denn die wichtigste Bedingung ist immer die positive Einstellung, das Interesse, die Motivation, sich mit dem, worauf man sich konzentrieren soll, auch tatsächlich intensiv beschäftigen zu wollen.