Читать книгу Seewölfe Paket 7 - Roy Palmer, Fred McMason - Страница 48

3.

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Auf der „Black Pearl“ wurde gegen Morgen die spanische, etwas dickbauchige Galeone gesichtet.

Stan Ellen überblickte seine Crew und gelangte zu dem Schluß, daß sie nur noch aus einem abgezehrten Häuflein bestand, das wegen Skorbut nicht mal in der Lage war, die Schiffsgeschütze zu bedienen.

Wintham, der Erste, pfiff die Männer an.

„Ein Spanier!“ schrie er. „Er hält auf uns zu! Hoch, ihr faulen Hunde, oder sollen wir uns zusammenschießen lassen!“

Er lief nach unten, vom Befehl des Alten getrieben, und versuchte, die halbtoten Männer nach oben zu zerren. Doch das erwies sich größtenteils als aussichtslos. Einige waren nicht mehr in der Lage, aufzustehen. Sie hatten bereits mit dem Leben abgeschlossen und begriffen überhaupt nicht, was der Erste von ihnen wollte.

Die Situation war zum Verzweifeln.

Captain Stan Ellen, Blake, Fisher und zwei Seeleute hatten bereits die Kanonen geladen. Eine Handvoll Männer, die von der gesamten Crew noch einigermaßen auf den Beinen war.

Dabei sahen sie selbst aus wie Gespenster.

„Sie haben es auf uns abgesehen“, sagte Ellen. „Sonst hätten sie nicht den Kurs geändert. Wir feuern, sobald wir sicher sind, daß unsere Kugeln auch treffen. Leider haben wir kaum eine Chance, um zu bestehen“, setzte er leise hinzu.

„Und wenn wir einmal nicht die Helden spielen und einfach vor ihnen auskneifen, Sir?“ fragte der Erste.

Ellen schüttelte den Kopf.

„Vor einem Don davonlaufen?“ sagte er gedehnt. „Das würde ich mir mein ganzes Leben lang nicht verzeihen – und Sie vermutlich auch nicht, Mister Wintham.“

„Allerdings nicht“ gab der Erste zu. „Wir sind zwar schneller als der Don, aber Sie haben recht, Sir: Ich würde mich vor mir selbst schämen. Ich hatte dabei auch nur an die Kranken und Halbtoten gedacht.“

Blake sagte gar nichts. Er hatte die Augen zusammengekniffen und musterte den auf Gegenkurs heransegelnden Spanier.

Beide Schiffe bewegten sich nur langsam, ihre Chancen standen gleich gut, denn jeder hatte genau denselben Wind. Der blies jetzt ganz schwach aus Norden. Während die „Black Pearl“ auf Ostkurs lief, segelte der Spanier nach Westen. Niemand war dadurch im Vorteil oder Nachteil.

„Wir müssen den Don unbedingt in Luv fassen“, sagte der Kapitän, „aber so schlau ist der natürlich auch.“

Er sah den Rudergänger durchdringend an.

„Und wenn du ihm die ‚Black Pearl‘ genau in den Bug knallst“, sagte er hart, „und wenn wir zusammenknallen und verrecken, du wirst nicht ausweichen, Hentrop. Ist das klar!“

„Aye, Sir, ganz klar. Lieber saufen wir ab, als dem lausigen Don Luv zu überlassen.“

„So ist es richtig. Wir riskieren einen Rammstoß! Außerdem gehen wir so hoch an den Wind wie nur möglich.“

Blake wußte, daß sie auf verlorenem Posten standen. Der Kampf war unausweichlich. Ausgerechnet jetzt verspürte er wieder diese harten Schmerzen im Magen, die ihn fast um den Verstand brachten. Die Folge war, daß er gleich darauf Blut spuckte und auf die besorgten Blicke des Kapitäns zu fluchen begann.

„Ich kann nichts dafür, die anderen sind auch nicht besser dran“, sagte er grollend.

Der Kapitän wandte sich achselzuckend ab. Ihm ging es nicht anders. Der einzige, der bei bester Gesundheit war, war der ausgesetzte Reverend, der heimlich dafür gesorgt hatte, daß es ihm an nichts mangelte.

Hentrop hielt genau auf den Spanier zu und rechnete sich im stillen die Chance aus, die Luvposition zu gewinnen. Ging er jetzt weiter nach Backbord, würde der Wind ihn stoppen, denn so hoch dran konnten sie nicht mehr segeln. Der Spanier natürlich auch nicht, der außerdem plumper gebaut und deshalb nicht so beweglich war. Darin lag ihr einziger kleiner Vorteil.

Hentrop schielte zu dem Kapitän, doch der sah ihn nicht an. Normalerweise wäre sein Platz auf dem Achterdeck gewesen, wo der Kapitän während eines Gefechtes hingehörte, doch diesmal waren die Umstände anders, sie waren nicht mal mehr eine halbe Mannschaft, und der Kapitän dachte gar nicht daran, seinen Platz an den Kanonen zu verlassen.

Hentrop sah die glimmenden Lunten, die sie in den Fäusten hielten, die steinernen Züge, die zusammengekniffenen Augen und die schmalen Lippen in den mit Stoppelbärten übersäten Gesichtern.

Er schwitzte Blut und Wasser, sah in die Takelage, dann wieder auf den heransegelnden Spanier und fluchte unterdrückt, weil sie bei einem Ausweichmanöver niemanden hatten, der Brassen oder Schoten klarierte.

Jetzt kam es darauf an, wer die besseren Nerven hatte, sie oder die Spanier, und so hielt er weiterhin genau auf den Bug des anderen zu, ein hartes Grinsen in seinem aufgedunsenen Gesicht.

Es erwies sich, daß Hentrop doch die besseren Nerven hatte.

Stur und unbeirrt hielt er Kurs, bis er die Männer an Deck erkennen konnte. Dabei flatterte alles an ihm vor Nervosität.

Buchstäblich im allerletzten Augenblick drehte der Spanier leicht nach Backbord ab, als er sah, daß ein Rammstoß unvermeidbar wurde.

Hentrop entblößte seine Zähne wie ein angreifendes Raubtier. Seine Fäuste umkrampften das Ruder, salziger Schweiß rann ihm in die Augen.

Er zuckte zusammen, als es dumpf aufbrüllte, das Deck erzitterte und Holz in einem Splitterregen davonflog.

Wieder donnerte es dumpf, ein peitschender Knall folgte. Ohne nach dem Kapitän zu sehen, legte er das Ruder leicht nach Steuerbord.

Auf dem Spanier schlug es zweimal hintereinander ein. Rauch stieg auf, ein Mast schwankte bedrohlich, in dem Großsegel erschien ein langer gezackter Riß.

Hentrop hörte Männer schreien, Holz splittern, Musketen krachen und das Stöhnen zu Tode getroffener Männer.

Wieder krachte es ein paarmal hintereinander, und dann erwischte es den Besan. Ein Teil des oberen Mastes wirbelte davon und krachte auf Deck.

Gleich darauf herrschte tiefe Stille, so unnatürlich, als wäre nach dem letzten Donnerschlag die ganze Welt untergegangen.

Der Rudergänger sah sich um. Die beiden Schiffe strebten schon wieder voneinander fort, nachdem sich ihre Geschütze todbringend entladen hatten.

Allerdings beschrieb der Spanier ein Manöver, das allen Regeln der Schiffsführung widersprach. Er schwang immer weiter herum, bis er den Wind achterlich hatte, und begann dann aufzugeien.

Ist der Kerl verrückt geworden? fragte sich Hentrop.

In der Kuhl und auf dem Vordeck erkannte er Ellen, Blake und Wintham. Fisher hing verkrümmt am Schanzkleid und versuchte sich hochzuziehen, aber ein anderer war tot. Er lag auf dem Rücken in der Kuhl, und unter seinem Körper breitete sich eine große Lache von Blut aus.

Ellen lief nach achtern.

„Verfolgen!“ schrie er laut. „Wir haben ihm das Ruder zerschossen, los herum, Mann, hopp, hopp!“

Fünf Männer bedienten die Brassen, Ellen griff selbst mit zu. Dann erkannte er, weshalb der Spanier aufgeite. Der Großmast hing bedrohlich schief, und die Last der Segel drohte ihn jeden Augenblick umkippen zu lassen. Das wollte der Don nicht riskieren, denn dann gab es ein Chaos an Deck.

Auf dem Spanier arbeiteten sie wie besessen mit Äxten, Beilen und schweren Schiffshauern, bis der schwere Mast endlich, von allem Beiwerk befreit, über Bord ging.

Blake verpaßte dem angeschlagenen Don einen Siebzehnpfünder direkt ins Heck. Ein Teil der Galerie flog unter ohrenbetäubendem Krachen auseinander, und eine schwere Drehbasse löste sich. Mit Getöse verschwand sie in dem unteren Deck.

Ellen gab seinem Rudergänger mit den Händen Befehle. Sie durften nicht in den Bereich seiner Breitseite segeln, und so ging die „Black Pearl“ wieder in den Wind.

Es wurden lange und zeitraubende Manöver, den Havaristen immer wieder anzusegeln, aber es lohnte sich für sie.

Jeder Schuß saß, meist im Heck, in das jetzt schwallartig Wasser einbrach und sich ins Innere ergoß.

Nach knapp zwei Stunden war der Spanier achterlastig und begann sich hilflos zu drehen.

Ellens Restmannschaft schuftete wie verrückt. Verbissen, wütend voller Zorn hieben sie ihre todbringenden Zähne immer und immer wieder in den Spanier, der langsam tiefer sackte.

Pulverschleim hatte sich auf ihre schweißtriefenden Gesichter gelegt und ließ sie schwarz und rußig erscheinen. Die Knochen taten ihnen weh, sie waren kaputt und fertig, aber sie gaben nicht auf. Ellen hatte sich vorgenommen, diesen Spanier zu versenken, und so half er beim Mannen der Kugeln, schleppte selbst Pulver herbei, bediente die Wischer, gab zwischendurch Kommandos und beharkte den Spanier immer wieder aus den günstigsten Positionen.

Er war allerdings so fair, nicht weiterzufeuern, als er sah, wie drüben ein großes Boot zu Wasser gelassen wurde.

Er stand nur neben der verrußten Kanone und grinste. Dabei sah er schrecklich aus mit seinem ausgemergelten Gesicht, den kaum noch sichtbaren Augen und der blutenden Wange.

Die Spanier gaben auf, nachdem sich der Kampf fast vier Stunden in die Länge gezogen hatte.

Bevor etwa sechzehn Männer in das Boot gingen, jagte einer von ihnen ein Faß mit Schießpulver in die Luft. Danach sprang er ins Boot, das mit achterlichem Wind in Richtung Süden davonsegelte.

Das spanische Schiff brannte jetzt und lag achterlastig immer weiter absackend in der ruhigen See.

„Diese Schweine“, sagte Blake gepreßt. „Sie haben den Kahn nur in Brand gesteckt, damit wir nichts mehr holen können. Man sollte ihnen eins in das verdammte Boot jagen.“

„Ja, zu holen gibt es nichts mehr“, sagte Ellen, „Proviant, Wasser, alles geht mit dem Kahn unter. Dabei hätten wir es so dringend brauchen können. Aber sie werden uns ihre verdammten Roteiros aushändigen, sonst, bei Gott, schieße ich die Dons restlos zusammen. Wintham spricht doch Spanisch, oder?“

„Ja, sehr gut sogar.“

Kurz darauf lief die „Black Pearl“ an dem sinkenden Spanier vorbei, ging auf Südkurs und nahm die Verfolgung des Bootes auf.

Hinter ihnen stiegen schwarze Qualmwolken in den blauen Himmel. Es war unmöglich geworden, das Deck des brennenden Spaniers auch nur zu betreten. Außerdem ging er jetzt auf Tiefe und verschwand langsam und majestätisch in den Fluten.

Nicht lange, und sie hatten das große Beiboot eingeholt. Die Stückpforten waren immer noch hoch, und die schwarzen Schlünde der Siebzehnpfünder drohten auf das kleine Boot, das sich wie verloren in der Weite des Meeres ausnahm.

Ellen sah, daß fünf oder sechs Dons ihre Musketen hoben. Sofort ließ er zur Warnung einen Schuß dicht über ihre Köpfe abfeuern. Da senkten sie die Waffen.

Wintham stand furchtlos am Schanzkleid und zeigte mit dem Finger auf den spanischen Kapitän.

„Werft eure Roteiros in die Kuhl!“ befahl er auf Spanisch. „Wenn das geschehen ist, könnt ihr segeln, wohin ihr wollt. Wenn nicht, versenken wir euch!“

„Die Roteiros sind an Bord!“ rief der Spanier zurück und hob bedauernd die Schultern.

Ellen verstand die meisten Worte, aber er selbst sprach kaum spanisch, meist verstand er auch nur den Sinn.

„Einen Schuß vor den Bug!“ befahl er.

Sie hatten noch zwei Segel aufgegeit, um nicht an dem Boot vorbeizusegeln, das weitaus wendiger als die „Black Pearl“ war. Jetzt stimmte die Geschwindigkeit fast überein.

Ein Schuß löste sich, fuhr donnernd in die See und überschüttete die Insassen mit einem Wasserschwall.

„Der nächste Schuß sitzt genau mittschiffs!“ rief Wintham. „Überlegen Sie es sich, ob Sie das Leben Ihrer Leute riskieren, Capitan. Entweder ihr segelt ohne Roteiros, oder ihr werdet nie mehr segeln.“

Drüben bat man sich Bedenkzeit aus.

Der Spanier wollte einen Bogen schlagen und davonlaufen, aber Blake feuerte aus seiner Muskete und zauberte mit dem Schuß ein kleines Loch in das Segel.

Der Capitan fluchte, beschimpfte die Engländer als eine Horde erpresserischer Halunken und behauptete, er hätte nur eine einzige Karte, aber keine Roteiros.

Blake feuerte aus einer zweiten Muskete das nächste Loch in das Segel, und als sich Winthams Hand nach unten senkte, um die Lunte ans Zündkraut zu drücken, gab der Spanier auf.

Sie segelten dichter heran. Ellen sah, daß der Capitan ein kleines dünnes Buch in den Händen hielt.

„Wenn wir euch das gegeben haben, schießt ihr uns zusammen“, sagte er laut.

„Euer Leben schert uns einen Dreck!“ brüllte Wintham. „Wir wollen nur die Roteiros, nichts anderes. Wirf das Ding herüber, Amigo, ehe wir es uns anders überlegen!“

„Werfen Sie es nicht ins Wasser, Senor Capitan!“ rief einer der Spanier beschwörend. „Die lausigen Engländer versenken uns.“

Der Capitan hätte lieber sein Leben gegeben als das Roteiro ausgerechnet einem Engländer zu überlassen, aber er hatte keine andere Wahl, wenn er nicht riskieren wollte, von der eigenen Mannschaft zerrissen zu werden. Nie trennte sich jemand von diesen Roteiros freiwillig, weil sie das Geheimste enthielten, nämlich die geographische Länge, die so schwer zu berechnen war und ohne die die meisten Schiffe einfach ins Blaue fuhren. Aber die Spanier hatten schon vor den Portugiesen diesen Trick beherrscht – und die hielten ihn streng geheim.

Ellen traute sich zu, nach den Unterlagen die geographische Länge zu berechnen. Franics Drake beispielsweise beherrschte diese Kunst des Navigierens ebenfalls, aber der hatte schließlich auch schon die ganze Welt umsegelt.

Dicht vor seinen Füßen landete das Buch. Es war in feines Leder gebunden. Der Navigator hatte Seite um Seite fein säuberlich hineingeklebt.

Ellen warf nur einen kurzen Blick hinein, dann nickte er und sah Wintham an.

„Laß sie weitersegeln!“

„Muchas gracias, Senor“, sagte Wintham höhnisch. „Ich werde auf dem Altar meines Herzens ewig ein Licht für Sie brennen lassen. Vaya con Dios!“

Haßerfüllte Augen sahen ihn an, als er sich verbeugte. Der spanische Capitan dachte in diesem Moment an den merkwürdigen Priester, vor dem er sich ebenso höhnisch verbeugt hatte.

Die „Black Pearl“ segelte weiter, beschädigt, angeschlagen wie ein krankes Tier, lief sie vorerst auf Ostkurs weiter.

Den zersplitterten Besan kappten sie, er trug das Lateinersegel nicht mehr.

Anschließend wurde der im Gefecht gefallene Mann der See übergeben.

Fisher lag Blut spuckend unter der Nagelbank, wo er sich hingeschleppt hatte, und röchelte, als Ellen ihn anfaßte. Er hatte ihn überhaupt nicht gesehen und entdeckte ihn erst jetzt.

Wintham und der Kapitän sahen sich an, stumm, verzweifelt, dann schüttelte Ellen den Kopf.

Sie konnten ihm nicht helfen, das stand nicht in ihren Kräften, und so betteten sie ihn an Deck auf dem zerfetzten Lateinersegel und sahen alle paar Minuten nach ihm.

Als Blake ihn etwas später noch einmal musterte, starrte Fisher aus weitoffenen Augen in den blauen Himmel. Sein Blick war starr und gläsern, auf seinem verschmutzten Gesicht stand die ganze Entbehrung dieser verdammten Reise geschrieben.

Blake verzog das Gesicht und starrte in die toten Augen.

„Du bist aus allem ’raus“, sagte er heiser. „Du hast es hinter dir, Junge, aber wir …“

Verbissen wandte er sich ab.

Etwas später übergaben sie auch Fisher der See. Nur das Schiff blieb in demselben Zustand, in dem es sich befand. Wer sollte auch die Schäden reparieren, sie waren nur noch eine Handvoll Männer, die jetzt bereits erledigt waren.

Stan Ellen beschäftigte sich stumm und in sich gekehrt mit der Roteiro, die sie dem Spanier abgepreßt hatten.

Er brauchte lange, bis er sich zurechtfand. Das kleine Buch enthielt bis ins Detail gehende genaue Eintragungen eines Navigators, der sein Handwerk verstanden hatte. Der Mann schien nichts anderes an Bord getan zu haben, als magnetische Kompaßkurse zwischen einzelnen Häfen aufzuzeichnen. Dazu kamen anscheinend exakte Lotmessungen, Wassertiefen, Angaben über Farbe des Wassers und ab und zu auch über die Beschaffenheit des Meeresbodens, der Kaps und Landzungen. Zeiten waren notiert, wie lange sie von da nach dort gebraucht hatten, wie stark und woher der Wind wehte und mit welchen Strömungen man rechnen mußte.

Auch war verzeichnet, wo es Wasser gab, wo sich kleine Eilande befanden, wo Sandbänke, Riffe und Häfen lagen.

Die Kurskarten waren mit unglaublicher Sorgfalt angelegt worden. Ellen spürte, daß dieses kleine Buch mehr wert war als eine ganze Ladung Gold. Daher wunderte es ihn nicht. daß die Spanier ihre Roteiros wie ihren Augapfel hüteten.

Da hatte er riesiges Glück gehabt.

Er zeigte Wintham, Blake und dem Rudergänger die Kurskarten.

„Ich werde versuchen, unseren Standort zu bestimmen“, sagte er. „Wenn uns das genau gelingt, können wir den Kurs des Spaniers zurücksegeln, und ich verspreche euch, daß wir bald Land finden werden, wo Früchte wachsen, wo es frisches Wasser gibt, und wo wir Proviant fassen können.“

Das hob die Stimmung und gute Laune an Bord.

Blake ging nach vorn, wo noch immer ein Teil seiner Kameraden vor sich hindöste und dem Sterben näher war als dem Leben. Er wollte die frohe Botschaft verkünden, doch er traf nur auf Leute, die ihn überhaupt nicht begriffen und ihn nicht einmal ansahen.

Sie hatten von dem Gefecht nichts mitgekriegt.

Er zählte ganz automatisch die Männer, die sich jetzt noch an Bord befanden, und das Ergebnis durchzuckte ihn wie ein harter Peitschenhieb.

Sie waren noch genau neun Mann, alles in allem, Kranke und Gesunde.

Ein Scheißleben ist das, dachte er und beneidete die Leute, die irgendwo an Land hockten und sich die Bäuche vollfraßen.

Zwei Tage später ging auch das Trinkwasser zur Neige, und damit nistete sich der Tod endgültig auf der „Black Pearl“ ein. Er hockte grinsend in den Wanten, im Vorschiff und lief mit seiner Sense ungeniert an Deck herum.

Land war immer noch nicht in Sicht.

Seewölfe Paket 7

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