Читать книгу Seewölfe Paket 28 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 48

5.

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Mit finsterer Miene kauerte Ebel Schachnam am Ufer des Tigris. Der Hunger setzte ihm zu. Sein Magen knurrte. Nicht mal Wein konnte er trinken, um sein Gemüt ein wenig zu besänftigen.

Güner, diese räudige Schakal, hatte den Krug fallen lassen. Es geschah ihm ganz recht, daß er tot war. Ein Meuterer und Versager wie er hatte nichts mehr bei ihnen zu suchen.

Von viel Erfolg konnte aber auch Ebel Schachnam in den letzten Tagen nicht reden. Alles ging schief. Kein Schiff zeigte sich. Es gab keine Beute. Nirgends ein Dorf, wenigstens eine miese Hütte oder ein Fischerboot, das man überfallen und ausplündern konnte.

Zu allem Unheil fingen die Kerle nicht einmal einen lächerlichen Fisch. Es war wahrhaftig so, als schwebe ein Fluch über der Bande der Flußräuber.

Es mußte etwas geschehen. Lange konnte er die Kerle nicht mehr bei der Stange halten. Das wußte der Bärtige. Wenn wenigstens das verfluchte Weibsbild nicht getürmt wäre! Sie hätte für etwas Abwechslung gesorgt, und die Hundesöhne zumindest für eine Weile aufgeheitert.

Abhilfe muß her, dachte Ebel Schachnam. Er hatte selbst die Morgenwache am Fluß übernommen, um als erster unterrichtet zu sein, falls sich irgend jemand oder irgend etwas zeigte.

Doch seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Die Flußlandschaft war wie ausgestorben. Nur Insektenschwärme tanzten durch die Luft. Moskitos setzten dem Bandenführer zu. Er klatschte sich mit der Hand in den Nacken und fluchte.

Hin und wieder zog Ebel das alte Spektiv auseinander, das er einem portugiesischen Seefahrer abgenommen hatte. In einer Höhle bei Korna war er diesem Mann begegnet. Die Höhle war ein Geheimtip für alle Giaurs, die aus der alten Welt kamen und im Orient darunter litten, daß es keinen Schnaps gab.

In der Höhle wurde illegal Wein, Bier und Schnaps ausgeschenkt. Der Inhaber, ein Bulle von Kerl, riskierte sein Leben bei dem Geschäft. Aber er nahm gewaltige Summen ein, denn seine Getränke waren teuer.

Schlug man ihm eines Tages wegen Verstoßes gegen die heiligen Gesetze des Korans den Kopf ab, dann hatte er sein Leben wenigstens genossen. Er hatte immer die hübschesten Weiber um sich, das wußte Ebel Schachnam.

Damals, es war vor nun fast zehn Jahren gewesen, hatte Ebel dabeigesessen, wie der Portugiese sich gehörig hatte vollaufen lassen. Dann hatte der Hund von einem Giaur mit einer Hure seinen Spaß haben wollen. Ebel hatte ihm eingeredet, daß er Weiber kenne, die noch viel besser als die wären, die der Bulle in seinem Stall hätte.

So waren sie nach draußen gegangen – der Portugiese sturzbetrunken, Ebel Schachnam völlig nüchtern. Nicht weit von der Höhle entfernt hatte er dem Giaur zwischen den Klippen sein Messer ins Herz gestoßen. Dann hatte er ihn ausgeplündert.

Gold- und Silbermünzen und einen Diamanten hatte er zutage gefördert – und das Spektiv. Der Fischzug hatte sich gelohnt. Anschließend hatte er die Leiche ins Meer geworfen, und auch die Haie hatten ihre Freude gehabt.

Wieder spähte Ebel durch das Fernrohr. Ja, damals, das waren noch Zeiten gewesen! Er war allein gewesen und hatte mit keinem zu teilen brauchen. Wenn er es sich recht überlegte, war er dabei bedeutend besser gefahren.

Vielleicht wird es wieder so sein, dachte er grimmig.

Sollte er die Meute einfach im Stich lassen? Nein. So feige war er nicht. Lieber brachte er sie um, einen nach dem anderen. Oder er zündete ihnen ihre Hütten über den Köpfen an, damit sie bei lebendigem Leibe verbrannten.

Bei dieser Vorstellung grinste der Bandenführer. Ja, das war eine gute Methode. Er würde sie ein wenig rösten, diese Bastarde. Das geschah ihnen recht. Sie waren sowieso undankbar und aufsässig.

Im stillen hatten sie zu Güner gehalten, das ahnte er. Aber ehe sie begriffen, welchen Fehler sie damit begingen, würden sie dem Kurden nachfolgen, nämlich als Futter für die Fische des Tigris – und für die Wasserratten. So war der Lauf der Welt.

Ebel Schachnams Gestalt straffte sich.

Noch glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Allmählich aber nahm der Traum, dem er soeben erlegen war, konkrete Formen an.

„Das darf nicht wahr sein“, sagte der Bärtige heiser.

Seine Stimme war belegt. Wieder wurde ihm bewußt, daß er Hunger und Durst hatte. Doch was bedeutete das jetzt noch!

Da war die Rettung – ein Schiff! Aber nicht irgendsoein mieser Kahn mit armen Schluckern an Bord segelte da den Tigris herauf. Kein Kelek, kein Guffa. Nein, das war ein Giaurschiff! Mit drei Masten! Eine richtige Galeone, die überdies Tiefgang aufwies, was auf Ladung schließen ließ!

Ebel Schachnam sprang auf. Er war außer sich vor Freude und führte einen kleinen Tanz auf. Sobald er sich wieder beruhigt hatte, schlug er sich in das Ufergestrüpp, arbeitete sich bis unmittelbar ans Ufer vor und nahm die Galeone durch den Kieker genauer in Augenschein.

Fein, ganz wunderbar, dachte er.

Bei dem Schiff schien es sich um eine spanische Galeone zu handeln. Ebel Schachnam hatte einen Blick dafür. Mit den Giaurschiffen kannte er sich aus. Da brauchte ihm keiner etwas zu erzählen. Lange genug hatte er sich in Korna und am Golf herumgetrieben. Er wußte Karavellen von Galeonen zu unterscheiden, kannte Karacken und Fleuten und sogar Galeassen.

Spanier waren keine armen Bettler. Wenn so ein Handelsfahrer wie dieser auftauchte, dann bedeutete das Geld, kostbare Ladung, Reichtümer, fetten Proviant. Die Lasten dieser Schiffe quollen ja schier über.

Was immer den Giaurkapitän getrieben haben mochte, bis hier herauf zu segeln – er würde es schwer bereuen. Ebel Schachnam prägte sich noch einige Details von dem Schiff und seiner Mannschaft ein, dann eilte er ins Lager zu seinen Kerlen.

„Giaurs“, berichtete er. „Etwa dreißig. An Bord einer Galeone mit drei Masten. Spanier. Sie haben auch lebendige Tiere dabei, bunte Vögel in Verschlägen.“

Haschira, der Grinser, leckte sich die Lippen. „Bestimmt sind es Hühner und Fasane, die man schlachten kann. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.“

Drei Kerle, die mit Pfeil und Bogen auf Jagd gewesen waren, kehrten in diesem Moment aus dem Dattelwald zurück. Nur eine Ente hatten sie erlegt. Die wurde sofort gerupft und ausgenommen und übers Feuer gehängt, aber sie reichte nicht aus, um die Kerle zu sättigen.

„Laßt das jetzt“, sagte Ebel Schachnam. „Wir bringen das Giaurschiff auf. Macht sofort die Guffas klar!“

„Ja, Herr“, sagten die Kerle.

Sie waren Feuer und Flamme. Vergessen war der Haß, der in ihnen gärte – Ebel war wieder der große Mann, der Kämpfer und Retter.

„Einige von euch halten sich mit den Pferden bereit“, sagte der Bärtige. „Die Giaurs haben Kanonen und sind sicherlich keine Anfänger. Sie werden sich ihrer Haut wehren. Wenn es bei dem ersten Angriff nicht klappt, reiten wir weiter flußauf und versuchen es noch mal. Wir haben die besseren Chancen und würgen ihnen langsam die Luft ab.“

„Das ist gut“, erwiderte einer der Kerle. „Und wenn sie verröcheln, plündern wir ihren Kahn.“

„Fleisch und Brot“, sagte Haschira. „Sie haben alles in Hülle und Fülle.“

„Auch Wein“, sagte ein anderer.

„Wir werden saufen“, stieß ein Pirat hervor. „Beim Scheitan, wir wollen feiern, wenn wir gesiegt haben! Allah kann mir gestohlen bleiben!“

„Was machen wir mit dem Kahn?“ wollte Haschira von Ebel Schachnam wissen.

„Den versenken wir. Wir können nichts mit ihm anfangen.“

„Und wenn wir ihn in Bagdad oder Korna verkaufen?“ fragte der Grinser lauernd.

„Auch das wäre eine Idee“, erwiderte der Bärtige. „Ich werde es mir überlegen. Kein schlechter Gedanke, Haschira.“

Der Grinser fühlte sich geschmeichelt. Endlich hatte er mal einen sinnvollen Beitrag geliefert. Und was gewesen war – na ja, das gehörte sowieso der Vergangenheit an. Wenn sie etwas erbeuteten – das genügte.

Ebel Schachnam war wieder der Held. Sie würden ihn hochleben lassen – vorausgesetzt, es klappte alles wie geplant. Aber daran hatten die Schnapphähne keinen Zweifel.

Der Tigris war ihr Gebiet, hier kannten sie sich aus. Die Giaurs hingegen waren Fremdlinge in einem Land, das ihnen sicherlich nicht ganz geheuer war. Die Schachnambande genoß also den Heimvorteil und würde dies auszunutzen verstehen.

Im übrigen war heller Tag. Es gab keine Dämonen und Wassergeister, die einem bei diesem Unternehmen möglicherweise in die Quere gerieten. Auch die Hexe war vergessen, die ihnen so arg mitgespielt hatte. Sie und ihre beiden merkwürdigen Begleiter – sie sollten doch zur Hölle fahren, wo sie hingehörten!

Die Bande bereitete sich auf den großen Überfall vor. Die Kerle pirschten zum Ufer und brachten die Guffas im Dickicht ins Wasser. Dann kletterten sie an Bord, griffen nach den Paddeln und hielten Pfeil und Bogen bereit. Sie warteten nur noch auf ein Zeichen ihres Anführers.

Die Galeone schob sich näher heran. Sie konnte ihnen nicht mehr entgehen. Sie war eine sichere Beute für Ebel Schachnam und seine Meute von Galgenstricken.

„Na ja“, murrte Carberry. „Ich hab’s ja gesagt.“

„Was denn?“ fragte Matt Davies, der neben ihm am Backbordschanzkleid der Kuhl stand.

„Daß wir nach diesem Nest – wie hieß es doch gleich?“

„Amara.“

„Stimmt. Daß wir nach Amara keine Tröge und Nachttöpfe mehr zu sehen kriegen, habe ich gleich gewußt.“

„Warte ab.“

„Das ist eine ruhige Ecke“, meinte der Profos. „Aber ich habe nichts dagegen. Irgendwie gingen mir die Tröge auf den Geist.“

„Guffas und Keleks.“

„Ja, von mir aus. In Bagdad schwimmen die Dinger aber bestimmt wieder um uns rum, was, wie?“

„Daß du auch immer lästern mußt“, sagte Smoky. „Für mich gehören diese Boote zum täglichen Bild.“

„Warum auch nicht?“ entgegnete Carberry höhnisch. „Demnächst bauen wir in England noch runde Galeonen und schiffen in Waschzubern durch den Kanal. Wie wäre das?“

„Ein Versuch würde sich lohnen“, entgegnete Smoky lachend.

Über ihnen ertönte plötzlich Bills Stimme. Bill stand als Ausguck im Großmars. Er hatte die Guffas gesichtet, die sich aus dem Uferdickicht lösten.

„Da sind sie wieder!“ meldete er. „Die Tröge!“

„Himmel, Arsch“, brummte Carberry. „Da soll mich doch gleich der Wasserfloh beißen.“

„Ob das Händler sind?“ fragte Matt Davies.

Dan O’Flynn hatte zum Spektiv gegriffen und blickte hindurch.

„Bestimmt nicht“, sagte er. „Die haben Pfeil und Bogen und sehen keineswegs friedlich aus.“

„Ob die uns angreifen wollen?“ fragte Ben Brighton auf dem Achterdeck seinen Kapitän.

„Noch deutet nichts darauf hin“, erwiderte der Seewolf. „Das Schiff ist klar zum Gefecht, aber ich warte noch damit, die Kanonen ausrennen zu lassen. Vielleicht wollen uns die Kerle in den Guffas nur ein wenig belauern.“

„Das glaube ich nicht“, sagte der alte O’Flynn mit finsterer Miene. „Die wollen uns an den Kragen.“

Kurz darauf gab es nicht mehr die geringsten Zweifel über die Absichten der Guffa-Insassen. Die Rundboote trieben der „Santa Barbara“ entgegen. Einzelheiten waren zu erkennen. Die Guffas waren außen mit Ziegenhäuten bespannt, innen hatten sie Versteifungen aus Zweigen.

In jedem Guffa saßen vier bis fünf Kerle, die wie Beduinen gekleidet waren und sehr wüst aussahen. Je einer in jedem Guffa bediente ein Paddel als Steuer.

Die anderen Kerle hoben Pfeil und Bogen und begannen, auf die „Santa Barbara“ zu schießen. Ein ganzer Hagel von Pfeilen deckte die Galeone plötzlich ein.

„Holla!“ rief der Profos und ging hinter einem der Geschütze in Deckung. „Da haben wir den Salat! Die Hunde sind die reinsten Kastenteufel!“

„Piraten!“ schrie Ferris Tucker. „Auf was warten wir? Feuern wir ihnen was zwischen die Kiemen!“

Plötzlich geschah etwas, mit dem keiner der Mannen ernsthaft gerechnet hatte. Auf dem Achterdeck erklang ein Stöhnen. Ben Brighton sank auf den Planken zusammen.

„Hölle!“ stieß Big Old Shane hervor. „Das gibt’s doch nicht!“

„Ich hab’s geahnt!“ rief Old O’Flynn.

Hasard war bei seinem ersten Offizier und Bootsmann und beugte sich über ihn. „He, Ben! Laß mal sehen.“

Ein Pfeil steckte in Bens linker Schulter.

Ben grinste schwach. „Ist nur ein Kratzer. Ziehst du den Pfeil heraus?“

Der Seewolf versuchte es. Aber der Pfeil saß zu fest. Ben stöhnte wieder auf und verdrehte vor Schmerzen die Augen.

„Tut verdammt weh“, murmelte er. Dann wurde er ohnmächtig.

Hasard winkte die Zwillinge heran. Sie hoben Ben vorsichtig hoch und trugen ihn ins Achterdeck, wo sie ihn in seine Koje verfrachteten. Der Kutscher war zur Stelle und untersuchte die Wunde.

„Mann, daß dir das passieren mußte, Ben“, sagte er. „Es tut mir wirklich leid.“

Ben antwortete nicht, er war nach wie vor bewußtlos. Die Zwillinge sahen den Kutscher besorgt an.

„Ist es – schlimm?“ fragte Philip junior leise.

Der Kutscher schaute auf. „Nein. Knochen scheinen nicht verletzt zu sein. Ich muß nur den Schaft abbrechen und den Pfeil durch die Wunde stoßen. Anders geht es nicht. Es ist ein Pfeil mit Widerhaken, wie mir scheint.“

Hasard junior gab sich einen innerlichen Ruck. „Fangen wir gleich an?“

„Ihr unterstützt mich also?“ fragte der Kutscher.

„Natürlich“, erwiderten die Zwillinge wie aus einem Mund.

„Ich brauche Mac nicht zu rufen?“

„Der wird an Deck gebraucht, schätze ich, Sir“, entgegnete Philip junior.

Um die „Santa Barbara“ herum war es inzwischen laut geworden. Die Guffas glitten an Backbord und an Steuerbord längsseits. Haken und Leinen flogen hoch, Pfeile surrten durch die Luft. Die Piraten grölten wie die Besessenen.

Ebel Schachnam feuerte seine Kerle an. „Gebt es diesen Giaurs! Schneidet ihnen die Kehlen durch! Macht sie nieder! Keiner darf entwischen!“

Schon enterten die Kerle wie die Affen. Ein wüster Kampf entbrannte – ein Handgemenge am Schanzkleid. Die Flußräuber sprangen auf den Handlauf, zückten ihre Messer und fuchtelten wild damit herum. Mehrere Kerle richteten sich auf, spannten die Sehnen ihrer Bögen und zielten mit den Pfeilen auf die Mannen der „Santa Barbara“.

Aber jetzt gerieten die Arwenacks richtig in Fahrt. Erstens wegen Ben – zweitens wegen der Dreistigkeit, mit der diese Guffapiraten es wagten, die spanische Lady einfach zu entern. Der Gegenschlag begann – geführt von Edwin Carberry.

Er rammte einem der Kerle die Faust unters Kinn. Der Kerl stieg hoch, flog schräg außenbords und landete mit einem Aufschrei im Wasser.

Dann räumte der Profos den nächsten Schnapphahn unter Zuhilfenahme seines Säbels ab. Heulend folgte der Pirat dem ersten Kumpan ins Wasser. Wieder klatschte es. Wellen entstanden. Die Guffas schaukelten.

Batuti schoß von den Hauptwanten aus einen Pfeil auf einen der anderen Schützen ab. Der Kerl kippte rückwärts in die Fluten. Batutis Pfeil steckte in seiner Brust.

Ebel Schachnam erkannte die Wende, die der Kampf nahm. Er sprang auf die Planken der Galeone und trachtete danach, das Achterdeck zu stürmen. Wenn er den Kapitän als Geisel nahm, mußten die anderen Giaurhunde sich ergeben! Dies war sein einfacher Plan.

Der Plan wurde von Higgy vereitelt, der dem Bärtigen einfach ein Bein stellte. Ebel knallte auf die Planke – im nächsten Augenblick hackte ihm Jeff Bowie seinen scharfgespitzten Eisenhaken in den Hintern.

Der Bärtige brüllte auf und schoß wie der Blitz über die Planken. Er knallte mit dem Kopf gegen die Querwand des Achterkastells und blieb liegen. Somit war sein Einsatz beendet.

Die Männer des Seewolfs kämpften wie die Berserker. Kerl für Kerl schickten sie dorthin zurück, woher er gekommen war – in den Fluß. Dort tummelten sich inzwischen einige, die das Gefecht überlebt hatten, neben den treibenden Leichen ihrer Spießgesellen.

Ferris Tucker hatte erwogen, eine oder zwei Höllenflaschen mit ins Spiel zu bringen. Aber vorerst schien das nicht erforderlich zu sein. Ob Carberry und Blacky, Batuti oder Shane, Don Juan, Roger Brighton oder Pete Ballie – alle schlugen sich mit Bravour und warfen die Guffaräuber zurück.

Hasard befaßte sich indessen mit zwei Piraten, die das Heck der „Santa Barbara“ erklettert hatten. Sie dachten, den Giaurs in den Rücken fallen zu können. Weit gefehlt – der Seewolf erwartete sie mit blitzendem Degen.

Dem einen Kerl fegte Hasard das Messer aus der Faust, dem anderen den Bogen. Dann packte er sie und knallte ihre Schädel zusammen. Sie gaben gurgelnde Laute von sich und flogen rücklings ins Kielwasser.

Hasard warf einen Blick nach unten. Aber es gab keine Angreifer mehr, die sich am Ruderblatt hochzogen. Vielmehr zappelten jede Menge Kerle im Wasser, und einige Piraten versuchten von den Guffas aus, sie an Bord der Ruderboote zu zerren.

Der Seewolf enterte auf die Kuhl ab und drehte sich zu Ebel Schachnam um. Daß der Kerl seinem Gebaren nach der Anführer sein mußte, war ihm nicht entgangen.

„Was machen wir mit dem?“ rief Carberry. „Hängen wir ihn auf?“

Hasard ließ Gnade vor Recht ergehen. Er schleppte den Bärtigen zum Schanzkleid, legte ihn darauf und verpaßte ihm einen Stoß. Der Kerl sauste ab in den Fluß.

Aus und vorbei – der Angriff war zurückgeschlagen. Die Mannen verfolgten, wie die Piraten mit ihren Guffas zum Ufer zurückkehrten. Mit ihren Paddeln gelangten sie nur langsam voran. Und ihre Zahl war stark vermindert. Hasard schätzte, daß es sich höchstens noch um die Hälfte der Bande handelte.

„Die sind wir los“, sagte Shane.

Hasard warf ihm einen Seitenblick zu. „Sag das nicht zu früh.“

Seewölfe Paket 28

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