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Amanoue und der König

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Es war inzwischen dunkel geworden, als sie wieder das Lager erreichten und es herrschte das absolute Chaos. „Meine Güte, wo zum Teufel, habt Ihr gesteckt?", schnauzte der Herzog ihnen entgegen. „Wir haben sämtliche Wachen, auf die Suche nach Euch ausgeschickt! Eure Majestät, wie konntet Ihr nur ohne ein Wort, das Lager verlassen?!" „Jetzt bin ich ja wieder da", antwortete Henry gereizt. Unterwegs war ihm klargeworden, was er getan hatte und nun fürchtete er sich fast davor, seinem Onkel zu beichten, dass hinter ihm im Sattel über die Hälfte seiner Kriegskasse saß. Direkt vor seinem Zelt hielt er an und stieg vom Pferd. Amanoue schwang sein Bein ebenfalls über den Hals des Tieres, rutschte von dessen Rücken und jeder der Umstehenden konnte seine schlanken, nackten Schenkel sehen, bis hinauf, zu seiner spärlich bedeckten Scham. Der Herzog sah erst ihn völlig verdutzt an und blickte dann fragend zu Henry. „Ich denke, wir müssen reden", meinte er ernst zu seinem Neffen, der nickte nur und folgte seinem Onkel verlegen ins Zelt. Nachdem er einen Becher Wein getrunken hatte, erzählte er Richard was er angerichtet hatte und kam sich beinahe wieder wie früher vor, wenn er mit seinem Bruder Wilhelm wieder irgendeinen Unsinn getrieben hatte. Sie hatten, als sie noch Kinder waren, immer alles ihrem Onkel Richard gebeichtet, der sie dann immer vor ihrem Vater verteidigt hatte, doch dieses Mal stand der Herzog mit geballten Fäusten da. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. „650 Goldstücke?! Für einen Lustknaben?", schrie er aufgebracht und schnappte nach Luft. „Bist du verrückt geworden? Mit was, willst du jetzt deine Soldaten bezahlen? Sie ausrüsten? Und sie ernähren? Heinrich, ich habe dich und deinen Bruder oft genug vor eurem Vater in Schutz genommen, aber ganz ehrlich, heute würde ich dir am liebsten selbst, ein paar Ohrfeigen verpassen! Was ist nur in dich gefahren?!" Henry stand nur da und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es selbst nicht, Onkel, ich weiß nur, dass ich ihn behalten will", antwortete er kleinlaut. „Ich bitte dich daher, morgen einen Boten mit dem Gold in die Stadt zu schicken, um meine Schulden zu begleichen." Der Herzog wandte sich nur kopfschüttelnd um und ging einfach hinaus, ohne auf die Erlaubnis sich entfernen zu dürfen, zu warten. Draußen vor dem Zelt, stand Amanoue ein wenig verloren herum. Er hatte es die ganze Zeit über vermieden, irgendjemanden anzusehen, doch alle anderen hatten ihn geradezu gierig

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angestarrt, in der Meinung ein leicht bekleidetes Mädchen vor sich zu sehen. Die Soldaten tuschelten dabei aufgeregt miteinander und deuteten immer wieder auf ihn. Herzog Richard trat vor ihn hin und musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Geh ruhig hinein, zu deinem Herrn und besorg`s ihm gut, heute Nacht! Teuer genug warst du ja, da kann er wohl auch einiges erwarten!", schnauzte er ihn an und ging wütend davon. Amanoue betrat zögernd das Zelt, wagte es aber nicht weiter zu gehen, sondern blieb schüchtern am Eingang stehen. „Amanoue", sagte Henry, „komm zu mir", winkte er ihn zu sich und Amanoue kam langsam näher. „Zieh das bitte aus", raunte Henry, als er endlich bei ihm angekommen war und nahm ihm den Umhang ab. Amanoue streifte sich die Tunika über die Schultern und ließ sie zu Boden gleiten. „Das auch", sagte Henry und deutete auf den Lendenschurz. Amanoue gehorchte, zog das Tuch durch seine Beine, öffnete den Knoten und ließ es ebenfalls zu Boden fallen. Es war blutbefleckt, Henry blickte kurz darauf und schob es mit der Stiefelspitze beiseite, dann nahm er seinen eigenen Morgenmantel, legte ihn Amanoue um und rief nach seinem Diener. „Sebastian, das ist Amanoue. Bringe ihm etwas zum Anziehen! Etwas von meinen eigenen Sachen!" Sebastian verbeugte sich, musterte Amanoue nur kurz und verschwand auch gleich wieder. Er war schon seit Henrys Kindertagen im Dienste der königlichen Familie und der König vertraute ihm blind. Kurz darauf brachte er ein paar Kleidungsstücke, die er eigentlich schon ausgemustert hatte, reichte sie Amanoue und hob die Sklavensachen auf. „Verbrenne sie", befahl Henry, „und bring uns etwas zu essen, ich habe einen Bärenhunger." Als Sebastian sich wieder entfernt hatte, trat der König zu Amanoue und umarmte ihn. „Die brauchst du heute nicht mehr", sagte er zärtlich, nahm ihm die Kleider ab und versuchte ihn zu küssen, doch Amanoue entzog sich ihm, indem er den Kopf auf die Seite drehte. Henry kniff kurz die Augen zusammen, atmete tief ein, sagte aber nichts und warf die Sachen auf einen Stuhl. Sebastian kam mit zwei weiteren Dienern wieder herein und während er einen großen Krug Wein und zwei Trinkpokale auf den Tisch stellte, hatten die beiden anderen jeder ein Tablett mit Essen dabei. „Stellt es hin und geht! Wir bedienen uns selbst. Sebastian, ich will heute nicht mehr gestört werden", sagte Henry und der alte Diener nickte. „Jawohl, Eure Majestät", antwortete er und die drei zogen sich wieder zurück. „Komm", sagte Henry und setzte sich auf seinen Reisethron, „setz dich neben mich und iss." Er nahm sich selbst etwas, Amanoue kam näher und besah sich skeptisch das Essen. „Ist das Sweinefleisch?", fragte er schüchtern und zog etwas den Kopf ein, „isch esse keine Sweinefleisch, es ist mir verboten, verseiht, `err."


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„Unsinn! Setz dich und iss! Es ist Wildschwein und schmeckt sehr gut!“, antwortete Henry und deutete auf den freien Stuhl neben sich. Amanoue ging um den Tisch herum und setzte sich zögerlich. „Isch bin sehr durstig, aber es ist nur Wein da. Kann isch bitte Wasser `aben, `err?", bat er leise und Henry lachte auf. „Auf alle Fälle, ist das sicher besser für dich!", meinte er, rief nach Sebastian und befahl ihm, einen Krug Wasser zu bringen und als Amanoue seinen ersten Durst gestillt hatte, goss ihm Henry trotzdem Wein nach. „Trinke langsam und du wirst sehen, dass dich der Wein etwas entspannter machen wird", sagte er und Amanoue nickte leicht. Er brach sich ein Stück Brot ab, steckte sich immer nur kleine Stückchen davon in den Mund, aß langsam und äußerst vornehm und Henry sah ihm dabei zu. Schließlich riss er einen Fetzen Fleisch ab und hielt es ihm hin. „Hier, versuche es wenigstens einmal", meinte er, „wenn du nichts Richtiges isst, wirst du den Wein nie vertragen und dir wird wieder schlecht werden! Amanoue, ich warne dich, wenn du mir nicht gehorchst, werde ich dich züchtigen!", fügte er hinzu und der zuckte etwas zusammen. Er wich ein wenig zurück, doch Henry hielt ihm das Stückchen Fleisch noch immer hin. Langsam öffnete er seinen Mund und Henry schob es hinein, Amanoue kaute es allerdings kaum, sondern würgte es fast hinunter und trank hastig einen Schluck Wein hinterher. „Siehst du, war doch gar nicht so schwer! Du wirst dich schon daran gewöhnen! Ab heute wird Austrien deine neue Heimat sein und ich will nichts mehr, von deiner Vergangenheit hören!", sagte Henry, beugte sich noch ein wenig weiter zu ihm hin, hob die Hand und wischte mit dem Daumen unter Amanoues Augen entlang, die wie am Tag zuvor, dick schwarz umrandet waren, so wie es bei den Asconiern üblich war. „Warum schminkst du dich?", fragte er, „der andere Junge, der Blonde, war es nicht. In Austrien schminken sich nur die Huren! Du wirst das sein lassen, hast du verstanden!" Amanoue nickte leicht, hob dann etwas seinen Kopf und sah ihn direkt an. Unwillkürlich zuckte Henry zurück als er in diese wunderschönen, smaragdgrünen Augen blickte, die beinahe unwirklich wirkten und er verspürte einen brennenden Schmerz, in seiner Brust. Henry von Austriens Herz stand in Flammen, er hatte sich verliebt.

Als sie später im Bett lagen nahm der König ihn in seine starken Arme, streichelte ihn zärtlich und küsste ihn immer wieder, mal sanft und verspielt und dann wieder voller Leidenschaft, ließ ihn aber ansonsten in Ruhe, doch Amanoue erwiderte keine, von Henrys Zärtlichkeiten und am nächsten Morgen, ließ der König seinen Leibarzt kommen. Es war noch sehr früh und Amanoue schlief tief und fest. „Ah, Gregorius", sagte Henry leise. Er war bereits komplett bekleidet und frühstückte gerade. Der Heiler stand etwas verlegen da, angesichts des jungen Mannes im Bett des Königs, er wusste zwar, von Henrys Vorlieben, stand jetzt aber doch etwas neben sich.

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„Ich möchte, dass Ihr ihn gründlich untersucht. Er ist verletzt", raunte Henry und deutete kurz zum Bett. Er wirkte ebenfalls sehr verlegen und stockte kurz. „Unten herum", fügte er hinzu, räusperte sich verhalten, erhob sich dann und verließ eiligst das Zelt. Gregorius trat zum Bett und irgendwie hoffte er, dass da doch eine junge Frau vor ihm lag, als er das lange, seidige Haar, das hübsche Gesicht, die runden, zarten Schultern und die kleinen Brustwarzen sah, die wie Knospen wirkten. Amanoue lag auf dem Rücken, beide Arme angewinkelt erhoben und war bis zum Bauchnabel zugedeckt. Der Heiler nahm die Decke, die aus Fuchsfellen bestand und schlug sie langsam zurück. Er atmete tief aus, als er Amanoues unbehaarten Unterleib sah und begann ihn vorsichtig abzutasten. Der rekelte sich kurz, drehte sich seufzend um und lag nun seitlich auf dem Bauch, den Hintern Gregorius zugewandt. Dieser legte seine Hände auf Amanoues Pobacken, zog sie vorsichtig auseinander und als er die Verletzungen sah, mehrere tiefe Risse, die zum Teil noch immer etwas bluteten oder nässten, schloss er kurz die Augen. „Das kann doch niemals der König gewesen sein", murmelte er leise und in diesem Moment fuhr Amanoue heftig zusammen. Er drehte sich sofort herum, setzte sich schluchzend auf, rutschte erschrocken bis ans andere Ende des Bettes und sah Gregorius mit angsterfüllten Augen an. „Bitte, nischd", stammelte er und machte mit seinen Händen eine abwehrende Bewegung. „Ihr müsst keine Angst haben", sagte Gregorius ruhig und wich ein wenig zurück. „Ich werde Euch nichts tun. Ich bin Gregorius, der Heiler des Königs und wollte Euch nur untersuchen. Ich werde Euch eine Salbe bereiten, damit Ihr Eure Verletzungen behandeln könnt. Tragt sie mehrmals täglich auf, dann werden die Risse schneller heilen und sich nicht noch mehr entzünden." Er erhob sich und lächelte Amanoue an. „Ich werde mit dem König reden, dass er Euch", Gregorius fuhr sich verlegen mit der Hand übers Gesicht, „in Ruhe lässt." „Er war es nischd", antwortete Amanoue leise, Gregorius nickte leicht und ging. Kurz darauf kam Sebastian herein. „Steh auf!", herrschte er ihn an, „oder denkst du, du kannst hier den ganzen Tag lang faul herumliegen? Die Zeiten sind jetzt vorbei!" Amanoue zwinkerte einige Male nervös mit den Augen, stand sofort auf und ging schüchtern zu dem Stuhl, auf dem die Kleider, die man ihm gestern gegeben hatte, lagen. Er zog sich schnell an, doch Sebastian achtete nicht auf ihn, er war bereits damit beschäftigt, alles zusammen zu räumen. Plötzlich hielt er inne, als er vor dem Bett stand und die frischen Blutflecken auf dem Laken sah. „Zieh es ab und wasche es", befahl er ihm drohend, „und wenn ich hinterher auch nur den geringsten Fleck darauf finde, dann hau` ich es dir um die Ohren, solange bis es ganz sauber ist! Hast du mich verstanden?" Amanoue nickte nur verschüchtert, eilte zum Bett und zog das Laken ab. Er wickelte es zusammen und wollte gerade damit hinausgehen, als der König wieder hereinkam. „Was willst du denn damit?", fragte er lächelnd.

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„Waschen", antwortete Amanoue verlegen und wäre am liebsten im Erdboden versunken. „So ein Unsinn", sagte Henry, nahm ihm das Laken ab und warf es Sebastian zu. „Du bist kein Diener, Amanoue“, raunte er, umfasste Amanoues Taille, zog ihn an sich und versuchte ihn auf die Lippen zu küssen. Amanoue wich jedoch zurück, blickte dabei verschämt zu Sebastian und Henry lachte leise auf. „Vor ihm brauchst du dich nicht zu schämen. Das ist Sebastian und er weiß von allem, was in diesem Zelt stattfindet und in diesem Bett. Und ganz sicher, musst du dich nicht vor ihm fürchten! Nicht wahr, Sebastian?", sagte er und sah den an, doch der alte Diener brummte nur etwas Unverständliches und warf das Laken wieder aufs Bett zurück. Amanoue schluckte verlegen, sah dann aber über Henrys Schulter auf die reichlichen Reste des Frühstücks, der König folgte seinem Blick und lachte erneut auf. „Bist du hungrig?", fragte er freundlich, „dann iss. Es freut mich, dass du endlich Appetit hast. Komm und setzte dich! Sebastian, bringe ihm doch einen Krug frische Ziegenmilch!" Amanoue ging zögernd um den Tisch herum und setzte sich. Er nahm sich eine Scheibe Brot, brach sich ein Stück davon ab, steckte es in den Mund und sah dabei Henry an. „Ich sehe dir gerne beim Essen zu", sagte Henry lächelnd und ergriff dessen Hand, während Sebastian die Milch brachte und sie ein wenig barsch auf den Tisch stellte, bevor er sich wieder zurückzog, um weiter aufzuräumen. Amanoue setzte den Krug an die Lippen und trank einen langen Zug daraus und als er ihn wieder absetzte, hatte er einen deutlichen Milchbart. Henry lachte kurz, beugte sich zu ihm, leckte ihm die Milch von den Lippen und dieses Mal zuckte Amanoue nur leicht zurück. Er schloss sogar kurz dabei seine Augen, dann brach er sich erneut ein Stückchen Brot ab, tunkte es in die Milch und steckte es sich genüsslich in seinen schönen Mund. Der König strich ihm noch einmal zärtlich über die Wange, stand schließlich auf und verließ das Zelt. Sofort kam Sebastian wieder zum Tisch geeilt. „Beeile dich gefälligst", blaffte er ihn an, „wir sind schon sehr spät dran!" Amanoue nickte nur, nahm noch einen Schluck Milch, stopfte sich das letzte Stück Brot in den Mund und erhob sich. „Was soll isch tun?", fragte er unsicher und versuchte Sebastian anzulächeln. „Nichts! Du hast seine Majestät doch gehört! Du bist kein Diener und anscheinend nur zu einem zu gebrauchen!", fauchte der zurück und begann abzuräumen. Amanoue wankte leicht zurück, atmete tief ein und aus, zwinkerte dabei wieder nervös, drehte sich um und verließ sofort das Zelt. Draußen wusste er aber nicht, was er tun sollte und so stand er eine Weile völlig verloren herum. Um ihn herum war überall geschäftiges Treiben und so nahm er schließlich auch eine der Kisten und trug sie zu einem der Wagen, den die Diener gerade beluden.


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Innerhalb kürzester Zeit, war das gesamte Lager abgebaut und aufbruchbereit. Er fuhr im Wagen der Diener mit, aber keiner sprach ein Wort mit ihm, sondern die jüngeren Diener tuschelten miteinander und kicherten dabei, ganz offensichtlich über ihn. Vor Schmerzen wusste er nicht, wie er sich hinsetzen sollte und so rutschte er immer wieder nervös hin und her, bis der Wagen endlich anhielt. Sie machten eine kurze Pause, um die Pferde zu tränken und selbst einen kleinen Imbiss zu sich zu nehmen. Für die Diener gab es nur trockenes Brot und Wasser und etwas Trockenfleisch, das Amanoue aber dankend ablehnte. Als er in das Brot biss, das trocken und fast hart war, rümpfte er leicht die Nase, denn es war nicht mit dem Brot zu vergleichen, welches er morgens an der Tafel des Königs gegessen hatte. Sebastian war dies nicht entgangen und er fing sofort wieder an, mit ihm zu schimpfen. „Das ist wohl nicht gut genug, für den Herrn! Aber daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen, wenn seine Majestät, dich erst wieder satthat!", zeterte er los, woraufhin Amanoue sich sofort erhob und aus dem Wagen sprang. Ihm war zum Heulen zumute und als sich der Tross wieder in Bewegung setzte, ging er lieber zu Fuß weiter. Doch mit jedem Schritt, den er machte, wurde der brennende Schmerz schlimmer und bald konnte er nicht mehr weiter. Also schwang er sich wieder in den Wagen, kroch hinein, rollte sich in einer Ecke zusammen und blieb einfach liegen, bis der Wagen erneut anhielt. Ein tiefer, aber unruhiger Schlaf war über ihn gekommen und er erwachte erst, als einer der jüngeren Diener an seiner Schulter rüttelte. „Wach auf, du Schlafmütze", rief der unsanft, „wir bauen bereits das neue Lager auf!" Amanoue setzte sich auf, gähnte herzhaft, rutschte zum Ende des Wagens und sprang heraus. Tatsächlich stand schon ein Großteil der Zelte, hauptsächlich die der Edelleute und er schlenderte durchs Lager, bis er auf Gregorius traf. „Ah", rief der schon von Weitem, „ich habe Euch schon gesucht! Kommt, ich werde Euch die Salbe geben", meinte er freundlich, verschwand auch gleich im Innern seines Zeltes und Amanoue wartete geduldig davor. Etwas gelangweilt stand er da und sah sich um. Nicht weit von ihm entfernt lachten ein paar Soldaten, die wohl zur Leibwache des Königs gehörten und er blickte neugierig zu ihnen hinüber. Auch der junge Hauptmann war dabei, der, der mit dem König und dessen Freunden im Hurenhaus gefeiert hatte und Amanoue musterte ihn verstohlen. Er hatte dunkles, volles Haar, das ihm in sanften Locken bis in den Nacken reichte, sein Gesicht war männlich und eher markant, aber er trug keinen Bart, im Gegensatz zu Henry, der einen kurzen, gepflegten Vollbart trug. Plötzlich sah er zu Amanoue herüber und dieser drehte sich schnell weg, doch der Hauptmann kam bereits auf ihn zu. „Da bist du ja! Ich bin Hauptmann Falco“, sagte er lächelnd und sah ihn direkt dabei an, aber Amanoue hielt seinen Blick wie immer gesenkt. „Der König hat bereits nach dir gefragt, wo warst du denn?", fragte er freundlich. „Spasieren", antwortete Amanoue schüchtern und Falco hob überrascht die Augenbrauen.

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„So? Naja, dann komm, ich soll dich zu ihm bringen!", erwiderte er achselzuckend. Amanoue wollte noch etwas erwidern, doch der Hauptmann hatte ihn bereits am Arm gepackt und wollte ihn mit sich führen, da kam endlich Gregorius wieder aus seinem Zelt. „Wartet, Hauptmann", rief er ihnen nach und war in wenigen Schritten bei ihnen. „Hier ist die Salbe, wie gesagt", meinte er zu Amanoue und reichte ihm einen kleinen Tiegel. „Ihr müsst sie mehrmals täglich auftragen und wenn in ein paar Tagen alles verheilt ist, könnt Ihr sie auch vorher zum Schutz benutzen, dann wird es leichter gehen", sagte er wie nebenbei. Amanoue wäre am liebsten im Erdboden versunken vor Scham, sein Gesicht glühte und wäre es nicht bereits so dämmrig gewesen, dann hätte man gesehen, dass sein Gesicht dunkelrot angelaufen war. Er nahm rasch das Töpfchen, bedankte sich noch verlegen und Falco zog ihn auch schon weiter, doch bereits nach wenigen Schritten entwand er sich aus dessen Griff. „Ich kann sehr gut alleine laufen! Ich brauche Eure Hilfe nicht", sagte er in seinem starken, asconischen Akzent. „Hilfe", wiederholte Falco. „Was?" „Es heißt ´Hilfe`, nicht ´ilfe`", schmunzelte der Hauptmann ihn an. Amanoue hatte mit der Aussprache einiger Laute Schwierigkeiten, so konnte er kein ´H` aussprechen und ´ch ` klang bei ihm wie ´sch`, allerdings sprach er das ´Sch` am Anfang eines Wortes, nur als ´S` aus. Er blinzelte Falco kurz irritiert an und dieser lachte amüsiert auf. „Ist schon gut! Komm einfach mit!", meinte er und ging voran, doch als sie beim Zelt des Königs angekommen waren, schob Falco ihn trotzdem wieder ein Wenig an. Zusammen traten sie ein und Amanoue blickte kurz auf. Der König war nicht allein. An seinem großen Tisch saßen der General, Herzog Richard, Graf Satorius mit seinem Sohn und noch ein älterer Hauptmann, den Amanoue nicht kannte. ´Na bravo`, dachte er bei sich, ´da wäre ja die ganze Gesellschaft wieder beisammen!` Beide blieben sie am Eingang stehen, bis der König sich ihnen zuwandte. „Ah, Hauptmann Falco! Bringt Ihr mir mein asconisches Kätzchen zurück? Kommt, tretet näher und speist mit uns!", sagte Henry, machte eine einladende Geste und deutete auf den freien Stuhl, neben dem jungen Satorius. Falco salutierte, trat etwas näher und verbeugte sich kurz. „Vielen Dank, Eure Majestät! Mit dem größten Vergnügen!", antwortete er und steuerte den ihm zugewiesenen Platz an. Amanoue hatte großen Hunger und so folgte er ihm einfach nach kurzem Zögern. Augenblicklich räusperte sich der König, sah ihn an und sagte dann, beinahe kalt: „Amanoue, meine Worte galten nicht dir! Geh nach hinten und mache dich frisch, du bist schmutzig!" Amanoue blieb augenblicklich stehen, so als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, nickte dann aber auf seine anmutige Art, ging wieder um den Tisch herum und nach hinten, dorthin, wo das Bett des Königs stand. Es war durch einen Vorhang, vom restlichen Raum

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abgetrennt und eine kurze Weile stand er einfach nur unschlüssig da. Dann seufzte er unüberhörbar, ging zum Waschtisch, der ebenfalls hinter dem Vorhang stand und zog sich aus. Mit dem Rücken zu ihnen gewandt, stellte er ein Bein auf den Hocker, der neben dem Tisch stand und begann sich zu waschen. Amanoue tauchte den Lappen ins Wasser und drückte ihn über sich aus. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen und genoss es sichtlich, als das kühle Wasser über sein schönes Gesicht lief und dabei sein volles, langes Haar durchnässte, das einem Wasserfall gleich, über seinen Rücken wogte. Erneut tauchte er das Tuch in die Schüssel und begann sich langsam nach unten vorzuarbeiten, wusch sich dabei äußerst gründlich und nicht nur der König, sah ihm dabei zu. Hinter Amanoue stand ein mehrarmiger Kerzenleuchter und tauchte den Schlafraum in ein weiches, orange-farbenes Licht und so war Amanoues Silhouette deutlich durch den Vorhang zu sehen. „Du meine Güte", stammelte der General, „ich kann nicht glauben, dass das wirklich ein Kerl ist! Der ist schöner, als die meisten Weiber, die ich bis jetzt hatte! Und das waren bestimmt nicht wenige!" Der König sah zu ihm, legte nur kurz den Kopf schief und blickte dann wieder zu Amanoue, der sich nun mit einem großen Laken abtrocknete. Jede seiner Bewegungen war so voller Anmut und erregten Henry, bis in die kleinste Faser seines Körpers. „Trotzdem", sagte der Graf grübelnd, „würde mich, das kleine Etwas, das er zwischen seinen wohlgeformten Beinen hat, stören. Was meint Ihr, Hauptmann Falco?" Auch Falco hatte Amanoue zugesehen, blickte jetzt aber in seinen Weinbecher, als ob er die Antwort darin finden könnte. Er trank einen Schluck und wandte sich an den Grafen. „Der General hat Recht, der Asconier ist sicher wunderschön", Falco machte eine kurze Pause und blickte wieder in Amanoues Richtung, „aber was er unten zu viel hat, hat er mir obenherum eindeutig zu wenig“, sagte er, machte eine deutliche Geste und beschrieb mit seinen Händen eine üppige, weibliche Brust. „Und außerdem, ist mir eine hübsche, saftige Möse, viel lieber!" Alle brüllten vor Lachen, außer Henry. Er hatte zwar auch kurz aufgelacht, kam sich jetzt aber irgendwie ausgeschlossen vor. „Meine Herren", sagte er und eine Spur Ärgernis schwang in seiner Stimme mit, „wenn ich bitten darf! Falco, so kenne ich Euch gar nicht!" „Verzeiht, Eure Majestät, aber das ist der tiranische Wein. Er ist sehr schwer und steigt mir jedes Mal, sofort zu Kopfe“, antwortete Falco, fuhr sich mit der Hand über die Augen und musste sich zusammennehmen, sonst hätte er wieder losgelacht. „Mal ehrlich, Henry", mischte sich nun der Herzog ein, „stört dich sein Ding wirklich kein bisschen?" „Nein, nicht im Geringsten! Er ist untenherum eher zierlich gebaut und ich finde es eigentlich ganz niedlich", entgegnete Henry und seine Stimme klang ärgerlich. Es machte ihn wütend,

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dass sich alle so glänzend auf seine Kosten amüsierten, als alle erneut lachten und schließlich schlug er mit der Faust auf den Tisch. „Jetzt ist es aber genug!", herrschte er sie an und augenblicklich war Ruhe. Der dritte Hauptmann, ein alter Haudegen namens Matheo, der schon unter Henrys Vater gedient hatte, brach schließlich das betretene Schweigen. Er fing an, über die baldige Heimkehr nach Austrien zu reden und sogleich sprachen sie alle nur noch über ihre geliebte Heimat. Der König gab währenddessen Sebastian ein paar Anweisungen, der Diener nickte, begann etwas von den Speisen auf einem Tablett anzurichten und ging dann damit zu Amanoue hinter den Vorhang. Der lag mittlerweile bäuchlings auf dem Bett und vertrieb sich die Zeit, indem er das Fell der Fuchsfelldecke von einer Richtung, in die andere blies, doch als der Diener erschien, setzte er sich auf und zog verschämt die Decke über seinen Schoß. „Das du dich nicht schämst", blaffte Sebastian ihn sofort an und gab ihm eine saftige Ohrfeige. „Wie du hier herumscharwenzelst und dich vor unser aller Augen wäschst!" Amanoue sah ihn erschrocken fragend an und seine Augen füllten sich mit Tränen. „Isch war doch `inter die Vor`ang", sagte er mit weinerlicher Stimme. „Ja, nur das hinter dir ein Dutzend Kerzen brannten! Jede deiner schamlosen Bewegungen war zu sehen! Du bist hier nicht mehr im Hurenhaus!", schimpfte Sebastian weiter und stellte das Tablett, das er mit der anderen Hand hielt, aufs Bett. „Deine Heulerei hilft dir dabei auch nicht weiter, dummes Ding!", brummte er noch, während Henry, der inzwischen seine Gefolgsleute verabschiedet hatte, nun ebenfalls zu ihnen herüberkam. „Sei nicht so streng mit ihm, Sebastian. Ich bin mir sicher, dass er es nicht wusste. Und schlage ihn nie wieder! Geh jetzt!", meinte er lässig abwinkend. Der Alte verbeugte sich vor Henry und murmelte etwas vor sich hin. „Was hast du gesagt?" Der König sah ihn eindringlich an. „Hurenblut", wiederholte der Diener deutlich, „er hat Hurenblut in sich und das bekommt er in hundert Jahren nicht los, Eure Majestät! Wahrscheinlich war schon seine Mutter, eine Hure!" „Verschwinde jetzt! Sofort", herrschte Henry ihn an, „verdammt nochmal! Hat hier eigentlich keiner mehr Respekt vor mir?" Sebastian verbeugte sich noch einmal tief und zog sich zurück, während Amanoue dasaß wie ein Häufchen Elend und still weinte. Henry nahm ein frisches Tuch und reichte es ihm. „Hör auf zu weinen", sagte er zärtlich, „und esse etwas, du musst hungrig sein." Amanoue nickte, auf seine typische Art, indem er wie immer seinen Kopf graziös neigte, dann wischte er sich die Tränen ab und schnäuzte sich verhalten. „Kann isch bitte etwas Wein `aben?", fragte er schniefend und sah Henry mit demütigem Blick an. Seine schönen Augen glänzten dunkelgrün und das Kerzenlicht spiegelte sich in ihnen. „Ah", antwortete Henry lächelnd, „aber nur ein wenig." Er ging zurück zum Tisch, schenkte

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zwei Pokale voll Wein, kam wieder zum Bett und setzte sich. Einen davon reichte er Amanoue. „Eigentlich müsstest du mich bedienen. Ich frage mich langsam, wer hier der Herr ist“, sagte er nachdenklich. „Ihr, `err", antwortete Amanoue etwas verlegen, aber ein kleines Lächeln umspielte dabei seine Lippen. Er trank schnell einen großen Schluck, nahm sich etwas von dem Brot und steckte sich wieder nur kleine Stückchen davon, in den Mund. Henry seufzte nur, stand auf und entkleidete sich mit Sebastians Hilfe, der wie aus dem Nichts wiederaufgetaucht war. Der König trug jetzt nur noch seinen schönen, reichbestickten Morgenmantel, der rotgolden schimmerte, setzte sich erneut zu Amanoue aufs Bett und sah ihm beim Essen zu. „Das ist Kaninchenfleisch", sagte er nach einer Weile, „das kannst du doch wohl essen. Oder isst du gar kein Fleisch?" Amanoue sah ihn schüchtern an, nahm sich ein Stück, probierte es und hob dabei leicht kritisch die Augenbrauen. Es schmeckte nicht schlecht, war ihm aber zu wenig gewürzt. „Und?", fragte Henry und lehnte sich zurück. „Gar nicht übel", kam die Antwort. Henry schüttelte den Kopf und lachte, dann sah er den Diener an, der ebenfalls kopfschüttelnd auf Amanoue blickte, allerdings eher empört. „Du kannst dich zurückziehen, Sebastian. Ich brauche dich nicht mehr. Ach, da wäre noch etwas!", meinte er gähnend, „gleich morgen früh, gehst du mit ihm zum Schmied und lässt ihm ein Sklavenband anlegen!" „Jawohl, Eure Majestät, wie Ihr wünscht“, antwortete der Diener, verbeugte sich, nahm das Tablett vom Bett und zog sich zurück. Henry lag inzwischen auf dem Rücken, atmete ruhig und schien eingeschlafen zu sein. Amanoue trank noch einen Schluck Wein, stellte dann den Becher auf den Boden, rutschte schließlich vorsichtig näher heran und betrachtete Henry zum ersten Mal eingehend. Der König war ausgesprochen attraktiv, etwa Ende Zwanzig. Sein Haar war hellbraun, leicht gewellt, etwa kinnlang und hinten etwas länger, so als wäre es längere Zeit nicht geschnitten worden. Sein kurzer Vollbart stand ihm und gab ihm trotz des jugendlichen Gesichtes, ein respektvolles Aussehen. Seine feinen Augenbrauen und die gerade Nase, ließen seine Züge allerdings etwas weich erscheinen, was nun auch noch durch das völlige Entspannt sein, zusätzlich unterstützt wurde. Der Morgenmantel war nur übereinandergeschlagen und gab den Blick auf seine nackte Brust frei, die nur wenig behaart war. Amanoue hob vorsichtig die obenliegende Seite des Mantels an und schob sie sachte beiseite. Unterhalb Henrys Bauchnabel, lief ein dünner Strich aus Härchen hinab und endete in einer üppigen Schambehaarung, in dessen Nest ein nicht allzu großer Penis ruhte. Amanoue beugte sich noch ein wenig weiter über ihn und besah sich alles eingehend, doch dass der König dabei lächelte, sah er nicht.


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Erst als Henry sich plötzlich bewegte, schnellte Amanoue zurück, legte sich auf die Seite und machte schnell die Augen zu, aber nichts geschah. Schließlich schlief auch er ein.

Kurz vor Sonnenaufgang kam Sebastian und weckte ihn. „Los, steh auf", flüsterte er, „und sei leise!" Amanoue rieb sich verschlafen die Augen und gähnte erst einmal herzhaft. Er war nicht daran gewöhnt, so früh aufzustehen und so blieb er noch einen kurzen Moment liegen. Erst als Sebastian ihn grob an der Schulter rüttelte, stand er seufzend auf, nahm seine Kleider und folgte dem Diener. Im vorderen Teil des Zeltes zog er sich an. „Das reicht", brummte der Alte, als Amanoue noch die Tunika über sein Hemd ziehen wollte. „Jetzt komm!" Sie liefen durch das halbe Lager, indem bereits geschäftiges Treiben herrschte. Es dämmerte bereits und am Horizont war schon ein breiter, heller Streifen zu sehen. Kein Wölkchen stand am Himmel und es würde wieder ein heißer Tag werden, als sie endlich das Zelt des Schmiedes erreichten. Er packte gerade ein paar Sachen zusammen, Sebastian trat zu ihm, redete mit ihm und deutete dabei auf Amanoue, dann kam er wieder zu dem zurück. „Wenn du fertig bist, kommst du sofort zurück zum Zelt! Hast du verstanden?!" „Bleibt Ihr nischd?", fragte Amanoue und sah Sebastian ängstlich an. „Stell dich nicht so an! Ich muss zurück und den König wecken!", antwortete der, drehte sich um und eilte auch schon davon. „Na dann, komm mal her, Schätzchen", rief der Schmied und grinste ihn dabei merkwürdig an. Amanoue schluckte und trat nur zögerlich zu ihm. „Zieh dein Hemd aus", befahl der Schmied barsch, „und setz dich da drauf!" Er zeigte auf einen Schemel und Amanoue gehorchte. Der Schmied sah ihn geradezu lüstern an und starrte auf seine harten, kleinen Brustwarzen. „Hast ja noch gar keine Titten", sagte er spöttisch, packte ihn grob am Oberarm und umfasste ihn mit seiner Pranke als ob er Maßnehmen wollte, ging zur Schmiede und begann damit, ein Armband zu fertigen. Der König hatte ausdrücklich verlangt, dass es aus Gold sein sollte und nach einer Weile kam er zurück und legte Amanoue ein breites, schöngearbeitetes Armband um. „Zu groß", murmelte er und stampfte damit wieder zur Schmiede, um es zu ändern. Dann kam er wieder und legte es ihm erneut an. „Halt`s fest", sagte er und holte eine Zange aus seiner Schürze. Amanoue hielt mit seiner linken Hand das Armband, das um seinen rechten Oberarm lief und betrachtete es beinahe staunend, denn es war wirklich schön und feingearbeitet und umschlang seinen zierlichen Arm wellenförmig. Beide Enden waren s-förmig gebogen, erinnerten an eine Schlange und in der Mitte des Armbandes konnte man das Wappen des Königs erkennen, den geflügelten Löwen von Austrien. Der Schmied packte ihn wieder grob und riss ihn plötzlich hoch. Amanoue blickte ihn

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erschrocken an, der Schmied grinste, schob ihn ein wenig zurück, nahm die Zange, legte sie an beide Enden des Armbandes und zwickte zu. Augenblicklich schrie Amanoue auf, vor Schmerz, denn die Zange hatte nicht nur das Gold, sondern auch seine Haut erwischt. Durch die heftige Bewegung, die er gemacht hatte, riss sie nun auch noch auf und Blut lief ihm, in mehreren dünnen Fäden über den Arm. Der Schmied stand nur da und lachte gemein. Seine Haut glänzte fettig und sein Atem stank fürchterlich, während er ihn immer noch festhielt und ihn jetzt ganz nah an sich heranzog. „Oh, hab ich dir wehgetan", grinste er schmierig und steckte die Zange unter seine Lederschürze. Er umfasste mit seiner Pranke das Armband und drückte zu. Vor Schmerzen sank Amanoue in die Knie, doch der Schmied ließ nicht los. Die Kanten des Armbandes schnitten tief in seine zarte Haut und über Amanoues Lippen kam erneut ein Schrei. „Du magst es, wenn man dir wehtut, deine Sorte kenn ich!", raunte der Schmied, leckte Amanoue über die Wange und fuhr ihm mit der anderen Hand dabei zwischen die Beine, bevor er ihn endlich losließ und nochmals dreckig lachte. Amanoue nahm sein Hemd und rannte davon. Es war inzwischen hell und die Sonne schien bereits wieder warm vom Himmel. Die meisten Zelte waren schon abgebaut und der Tross des Königs hatte sich bereits zum Aufbruch fertig aufgestellt. Amanoue hatte sein Hemd wieder angezogen und der rechte Ärmel war voller Blut. Er suchte schon eine Weile verzweifelt nach einem bekannten Gesicht und Panik stieg in ihm auf, als er niemanden erkannte, während er an den Reihen der Soldaten entlanglief und sich vorkam, wie ein herrenloser Hund. Endlich erblickte er den Wagen der Diener des Königs, rannte darauf zu und kam völlig außer Atem an, denn der Zug hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Er schwitzte stark und sein Arm brannte wie Feuer, aber dennoch erleichtert sprang er hinten auf den Wagen auf, schwang sich hinein und freute sich fast, als er das mürrische Gesicht des alten Dieners sah. „Wo warst du so lang? Hast dich wieder herumgetrieben!", schimpfte der sofort wieder los und Amanoue wich seinem strengen Blick aus. Sebastians Stimme klang wütend, dann sah er auch noch das Blut auf Amanoues Ärmel. „Nun sieh dir nur an, wie du aussiehst!", rief er, „das schöne Hemd!" Amanoue spürte wie die Tränen in ihm aufstiegen und er schluckte einige Male heftig. „Ich kann doch nichts dafür", stammelte er leise und eine dicke Träne lief ihm über die Wange. „Naja, dann komm mal her und lass mich sehen", brummte Sebastian und winkte ihn zu sich. Amanoue rutschte zu ihm, kniete sich vor ihm hin und zog zögernd sein Hemd aus. „Großer Gott", kam es über Sebastians Lippen, als er Amanoues blutigen Arm sah. „Dieser grobe Dreckskerl, was hat er nur getan! Wäre ich doch bloß geblieben, dann wäre das nicht vorgekommen!", schimpfte er und schüttelte verärgert seinen Kopf. „Na komm, ich werde es dir verbinden“, raunte er dann wesentlich sanfter, säuberte Amanoues Arm und wickelte ein sauberes Tuch darum. „Das Hemd kannst du nicht mehr anziehen", sagte er fast freundlich

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und reichte ihm die alte Tunika. Amanoue zog sie über, kauerte sich zu Füßen des alten Dieners nieder und blieb einfach liegen. Sebastian sah ihn mitleidig an und strich ihm ein paarmal über den Kopf. „Hast es nicht leicht", sagte er, „armes Ding!" Amanoue fing an zu weinen, ganz leise und er wünschte sich, er wäre tot. Irgendwann schlief er ein und wurde erst wieder wach, als der Wagen ruckartig anhielt. Einer der beiden jüngeren Diener brachte ihm eine Schüssel mit süßem Brei, er aß sie leer, trank einen Becher Wasser und zog sich danach in eine Ecke des Wagens zurück. Er war total durchgeschwitzt, doch umso mehr er schwitzte, umso mehr füllte sich der kleine Innenraum des Wagens mit einem süßen Blumenduft, der an Veilchen erinnerte. Die Diener sahen sich erstaunt an und Sebastian atmete tief ein. „Es riecht nach Veilchen", flüsterte er und schloss die Augen, „wie in Austra, im Frühling."

Amanoue hatte den ganzen Tag zusammengerollt in der Ecke des Wagens verbracht und sich kaum bewegt, bis sie schließlich wieder anhielten, um das Nachtlager aufzubauen. Es war schon dunkel, als Sebastian zu ihm kam und ihn weckte. „Komm, der König erwartet dich", sagte er sanft, „es ist schon spät!" Amanoue kroch aus dem Wagen und streckte sich. Sein ganzer Körper schmerzte, doch er folgte ohne ein Wort, dem Diener nach. Als sie das Zelt des Königs betraten, war Henry bereits allein und er trug nur seinen Morgenmantel. „Da bist du ja endlich", sagte er ungeduldig. „Geh und wasch dich", raunte der alte Diener leise, schob Amanoue sanft an, der ging sofort nach hinten, zog sich aus und begann sich zu waschen. Kurz darauf kam Henry zu ihm und blickte auf seinen verbundenen Arm. „Sebastian hat mir erzählt, dass es dir nicht besonders gut ging. Naja, so schlimm wird es wohl nicht gewesen sein, hm?" „Ja, Herr", antwortete Amanoue tonlos. „Möchtest du etwas essen?", fragte Henry, doch Amanoue schüttelte den Kopf. „Danke Herr, aber ich bin nicht hungrig. Wenn ich vielleicht einen Becher Wein haben könnte?" Henry atmete tief ein, schenkte ihm einen Becher voll, reichte den ihm und Amanoue trank mit geschlossenen Augen einen großen Schluck. „Langsam", sagte Henry sanft, „sonst bist du gleich wieder betrunken und ich möchte heute noch etwas von dir haben." Er trat zu ihm und löste das Tuch, das Sebastian ihm um den Arm gebunden hatte. Augenblicklich trat er einen Schritt zurück. Amanoues Arm war blutunterlaufen und voller blauer Flecken, der schöne Armreif blutverkrustet und Henrys Augen verengten sich. „Dieses Schwein!", rief er, „Amanoue, ich schwöre dir, das habe ich nicht gewollt." Seine Stimme klang jetzt sanfter, er nahm ihn in den Arm und streichelte ihm zärtlich den Rücken. „Ich werde ihn bestrafen, das verspreche ich dir!", raunte er in sein Ohr, doch Amanoue löste sich

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aus der Umarmung und trank noch einmal einen tiefen Zug. Er mochte es mittlerweile, wenn der Wein ihm in den Kopf stieg und er die Welt um sich herum, wie durch einen Schleier wahrnahm. Henry war jetzt von hinten an ihn herangetreten und löste Amanoues, zu einem dicken Zopf geflochtenes Haar. Er fuhr immer wieder mit seinen Fingern hindurch und entwirrte Amanoues schönes, dunkelbraunes Haar, das im Kerzenschein rötlich glänzte. Es fiel ihm über den Rücken, bis zu seiner schlanken Taille hinab. Er hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und Henry küsste zärtlich seine Schulter. „Komm", flüsterte er liebevoll und nahm seine Hand. Amanoue drehte sich um, folgte ihm zum Bett und legte sich auf den Rücken. Henry wälzte sich zu ihm und legte sich auf ihn, stützte sich aber mit seinen Armen ab, um ihn nicht mit seinem Gewicht zu belasten. „Hat dir eigentlich gefallen, was du dir gestern Nacht noch angesehen hast?", fragte er schmunzelnd. Amanoue sah ihn mit vor Schreck geweiteten Augen an, biss sich auf die Unterlippe und nickte verlegen. Henry lachte leise, küsste ihn zärtlich auf den Mund, drang dann vorsichtig mit seiner Zunge in ihn ein und als er Amanoues Zungenspitze sanft umspielte, stöhnte dieser leicht auf. Henrys Kuss wurde jetzt leidenschaftlicher und eine heiße Welle durchflutete Amanoue plötzlich. In seinen Leisten fühlte er ein seltsames, aber angenehmes Ziehen und er blickte Henry beinahe erschrocken an. Henry sah ihm in seine schönen, smaragdgrünen Augen und lächelte, als er Amanoues Erregung deutlich spürte. „Mach es mir mit dem Mund", sagte er leise zu ihm, glitt von ihm herunter und legte sich neben ihn, auf den Rücken. Amanoues Körper versteifte sich augenblicklich, es war als hätte ihm jemand einen Becher eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet und jegliche Erregung somit verschwunden. Sofort war die Erinnerung an das Freudenhaus wieder da und daran, wie er seine Freier oft mit dem Mund hatte befriedigen müssen und wie sehr er es immer gehasst hatte. Automatisch richtete er sich auf, blickte auf Henry, der völlig entspannt mit geschlossenen Augen dalag und glitt tiefer, kniete sich hin und begann routiniert Henry mit seinem Mund zu befriedigen. Als Henry kam, stöhnte der laut auf, Amanoue erhob sich sofort, ging zum Waschtisch und spuckte es aus. Dann spülte er mehrmals seinen Mund aus und trank noch einen großen Schluck Wein. Henry sah ihm dabei zu und atmete hörbar ein und aus. „So, wie Huren es eben tun", meinte er leise, wie zu sich selbst und drehte sich seufzend um. Amanoue stand noch einen Moment da, wusste nicht recht, was er machen sollte, ging dann aber zurück zum Bett und legte sich an den äußersten Rand. So schliefen sie schließlich ein, Rücken an Rücken, ohne sich zu berühren.

Als Amanoue erwachte, Sebastian hatte ihn wesentlich sanfter als sonst geweckt, war der König bereits nicht mehr im Zelt. „Beeile dich", sagte der alte Diener ungeduldig, aber freundlich. Amanoue stand sofort auf,

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wusch sich flüchtig und zog sich rasch an. Er ging zum Tisch, nahm sich etwas von dem Frühstück, das Henry übriggelassen hatte, half danach beim Abräumen und trug die Kisten unaufgefordert mit zum Wagen, doch als sie das Zelt abgebaut hatten, kam Henry noch einmal zurück. Er saß auf seinem schönen Schimmel und rief Amanoue zu sich. „Wasche dich heute Abend gründlich und entleere dich vorher", sagte er kalt, „heute Nacht, will ich dich haben und lass mich ja nicht warten!", raunte er beinahe drohend herab, gab dem Pferd die Sporen und galoppierte davon. Amanoue stand da, wie angewurzelt, bis schließlich Sebastian zu ihm trat. „Was ist denn?", fragte er sanft, legte eine seiner runzligen Hände auf Amanoues Schultern und der schlug die Hände vor sein Gesicht. „Heute Nacht", stammelte er, „und ich soll mich vorher entleeren, aber ich kann nicht", schluchzte er laut auf. Aus Angst vor den Schmerzen, hatte er es vermieden, seine Notdurft zu verrichten und blickte nun Sebastian aus tränengefüllten Augen an. „Geh zu Gregorius, Kind. Der wird dir etwas geben und dann wird`s schon gehen", sagte Sebastian mitleidig und tätschelte seine Schulter. Amanoue nickte nur, schluckte ein paarmal tapfer und schlurfte mit hängenden Schultern davon. Als er beim Wagen des Heilers angekommen war, stand er da wie ein Häufchen Elend und Gregorius blickte ihn fragend an. „Kann ich Euch irgendwie helfen?", meinte er freundlich lächelnd. Amanoue zögerte noch einen Moment, bevor er ihm stammelnd sein Problem schilderte. „Tja, sind Eure Wunden denn verheilt?", fragte der Heiler und sah ihn mitfühlend an. Amanoue nickte schüchtern und sichtlich verlegen und Gregorius blickte ihn nun etwas ungläubig an. „Wirklich? Nun, gut, ich werde Euch etwas geben. Wartet einen Moment." Er verschwand im Innern seines Wagens, kam aber gleich darauf wieder heraus und reichte Amanoue einen Becher. „Hier, trinkt das, aber ich sage Euch, die Wirkung wird bald eintreten. Es ist besser, Ihr sucht Euch danach gleich ein ruhiges Plätzchen." Amanoue trank den Becher leer, es schmeckte bitter und ölig und dementsprechend verzog er sein Gesicht. Gregorius lachte kurz auf und als Amanoue ihm das Gefäß zurückgab, spürte er bereits, wie es in seinem Bauch rumorte. Schnell bedankte er sich, verabschiedete sich und machte sich rasch auf den Weg. Eine Zeitlang lief er herum und suchte nach einem geschützten Platz, wo er seine Notdurft erledigen konnte, bis er endlich etwas Abseits ein paar Büsche sah, hinter die er sich setzen konnte. Die Truppen hatten sich inzwischen in Bewegung gesetzt und zogen an ihm vorbei, ohne ihn zu sehen und wenn, dann hätte keiner darauf geachtet und als er fertig war, ging er zurück zur Straße und sah sich um. Die Soldaten, die nun an ihm vorbeikamen, trugen ganz andere Uniformen als die Wachen des Königs und so lief er eine Weile, sich immer wieder umsehend, neben ihnen her. Schließlich rannte er ein Stück voraus in der Hoffnung, endlich

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das Banner des Königs zu entdecken, bis er völlig außer Atem stehenblieb, um zu verschnaufen. Seine Seite stach und sein Arm brannte höllisch, während er sich nach vorne beugte und tief Luft holte. Die viel zu große Tunika war ihm dabei über die Schulter gerutscht und man konnte seine nackte Haut sehen. Das offene Haar fiel ihm über die Schultern und Rücken, bis hinab zur Taille, die durch den breiten Gürtel den er trug, noch betont wurde. Jeder, der ihn sah, musste ihn für ein Mädchen halten und alle sahen ihn. Die Soldaten pfiffen nach ihm und riefen ihm anrüchige Worte zu, bis schließlich einige von ihnen die Reihe verließen und auf ihn zukamen. „Hallo Schätzchen", sagte einer von ihnen grinsend, „wo kommst du denn her? Bist wohl geradewegs vom Himmel gefallen, was?" Er sprach mit einem starken Akzent, ähnlich dem des jungen Satorius, packte Amanoue an den Schultern, versuchte sofort, ihn zu küssen und drängte sich dabei an ihn. Amanoue wehrte sich aus Leibeskräften, doch packte ihn nun noch ein zweiter Soldat und sie warfen sich mit ihm zu Boden. „Haltet die kleine Hure fest", rief der Erste und zwei Andere hielten ihn jetzt ebenfalls erbarmungslos fest. Der Soldat öffnete bereits seine Hose, griff unter Amanoues Tunika und riss ihm die Hose mit einem Ruck, bis zu den Knien herunter. Dann ließ er seine eigene herunter und schob Amanoues Tunika nach oben. „Das is`n Kerl", rief er völlig verblüfft und zögerte kurz. „Macht nichts, sein Arsch tut`s auch, dreht ihn um!", meinte er nur kalt und lachte gemein auf. Amanoue schrie und flehte sie an aufzuhören, doch die Anderen lachten nur dreckig und taten, was ihr Kamerad ihnen befohlen hatte. Inzwischen waren sie von Soldaten umringt und gerade als er Amanoues Schenkel brutal auseinanderzog, rief von hinten eine Stimme. „Was zum Teufel, ist hier los? Auseinander und sofort zurück, in die Reihen, ihr Pack!" Es war der junge Hauptmann Satorius, der sein Pferd mitten zwischen die Soldaten drängte und mit einer Reitgerte auf sie einschlug. Die Soldaten stoben auseinander und die drei ließen Amanoue sofort los, der nun zusammengekrümmt auf der Seite lag und leise wimmerte. Im ersten Moment, dachte auch Satorius, dass die Soldaten irgendein Bauernmädchen aufgegabelt hatten und er blickte eher kalt auf ihn nieder. „Aber Hauptmann, ist doch nichts passiert, wir wollten doch nur `n bisschen Spaß haben! Ist doch nur `n dreckiger, kleiner Sklave, der aussieht, wie `ne Metze!", rief der Soldat ihm zu, während er seine Hose wieder hochzog. Spöttisch grinsend, deutete er auf Amanoue. „Seht Ihr den Armreif?" Amanoue hatte sich jetzt wieder aufgerappelt und zog nun ebenfalls seine Hose hastig wieder hoch, stieß sich dabei mit den Beinen ab und kroch so, einige Meter rückwärts. Er zitterte am ganzen Körper und Tränen liefen über sein hübsches Mädchengesicht, das voller Staub war. Der Hauptmann sah ziemlich teilnahmslos auf ihn und erschrak dann sichtlich als er endlich erkannte, wen seine Soldaten da aufgegabelt hatten. ´Oh Gott, es ist der

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Asconier`, schoss es ihm durch den Kopf. „Is `n ganz Hübscher", sagte der Soldat, immer noch widerlich grinsend. Satorius hob erneut drohend seine Gerte und trieb sein Pferd direkt auf ihn zu. „Weg von ihm!", schrie er aufgebracht, „und sofort zurück, in eure Reihen, ihr Schweine! Das wird Konsequenzen haben!" „Ihr wollt ihn wohl für Euch, Hauptmann, aber wenn Ihr mit ihm fertig seid?", meinte der Soldat nur dreckig grinsend und zwinkerte zweideutig. Satorius schlug dem Mann die Gerte mitten ins Gesicht. „Zurück, sagte ich!", befahl er hart und die drei Soldaten zogen sich, wenn auch murrend, endlich zurück. „Und du", rief Satorius ihnen nach, „meldest dich später, bei mir!" Dann wandte er sich an Amanoue, der sich mittlerweile erhoben hatte. „Amanoue, was zum Teufel tut Ihr hier, so weit hinten? Warum seid Ihr nicht beim Tross des Königs?", fragte er ihn verwundert, doch Amanoue schloss nur kurz die Augen, sah den Hauptmann unsicher an und zuckte mit den Schultern. „Kommt, ich bringe Euch nach vorn", sagte Satorius ruhig und lächelte dabei vertrauenswürdig. Amanoue kam, wenn auch zögernd, zu ihm, Satorius reichte ihm seinen Arm, er griff danach, hielt sich fest, holte Schwung und mit einem Ruck, saß er hinter ihm im Sattel. Satorius war das genaue Gegenteil von Falco. Sein Haar war goldblond und er lächelte Amanoue aus strahlend-blauen Augen an. Außerdem waren seine Gesichtszüge eher weich und noch zart, was seine Jugendlichkeit noch unterstrich und er ritt auf einem großen, pechschwarzen Hengst, der irgendwie so gar nicht zu ihm passte. „Ihr solltet vorsichtiger sein", meinte er freundlich, „nicht auszudenken, was passiert wäre", meinte er, sprach den Satz nicht zu Ende und holte nur tief Luft. Er trug lediglich ein dünnes Leinenhemd, schwitzte aber trotzdem. Der Stoff klebte ihm entlang der Wirbelsäule am Rücken und ließ einen muskulösen Körper erahnen. „Diese verdammte Hitze", stöhnte er und trieb den Hengst an. „Schwitzt Ihr nicht? Euch scheint die Hitze wohl nichts auszumachen?" Amanoue schüttelte den Kopf. „Nicht so sehr. Ich bin Asconier, in Asconien ist es immer warm", gab er schüchtern zurück. „Ja, sicher!", lachte Satorius, „das ist mir bekannt! Meine Großmutter kommt aus Asconien, kam", verbesserte er sich, „leider ist sie schon tot." „Wirklich! Das freut mich! Äh, natürlich nicht das mit Eurer toten Großmutter, sondern dass Ihr asconischer Abstammung seid!“, erwiderte Amanoue und blickte verlegen zu Boden. Satorius lachte herzlich, der Hengst machte einen Satz und Amanoue hielt sich gerade noch, an den Hüften des Hauptmannes fest. Dessen Rücken hatte sich kurz angespannt und sein muskulöser Oberkörper zeichnete sich deutlich unter dem feuchten Stoff ab. „Wie seid Ihr nach Austrien gekommen?", fragte Amanoue schüchtern nach.

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„Gar nicht! Wir sind Savoyer, das ist eine austrische Provinz, leider! Mein Großvater war in jungen Jahren viel in fremden Ländern unterwegs. Er war ein reicher Kaufmann, nun und von einer seiner Reisen brachte er sich eine Frau mit. Eben, aus Asconien!“ „Dann ist Euer Vater ein halber Asconier!" „Oh nein, meine Mutter!", wieder lachte Satorius. „Mein Vater entstammt einem alten, verstaubten Adelsgeschlecht, aber meiner Mutter konnte er nicht widerstehen und natürlich ihrer Mitgift!" Amanoue holte tief Luft. „Warum seid Ihr so freundlich zu mir?", fragte er leise. „Ihr duzt mich nicht, so wie die Anderen." „Sind die denn nicht freundlich zu Euch?" Satorius drehte sich zu ihm um und sah ihn erstaunt an. Amanoue schüttelte traurig seinen Kopf. „Nein, entweder sie reden überhaupt nicht mit mir, oder sie behandeln mich, wie eine Hure", antwortete er und seine Stimme klang bitter. Satorius verkniff sich das Lachen und biss sich auf die Lippe. „Das findet Ihr wohl lustig?", fragte Amanoue aufgebracht. „Nein", wiegelte Satorius schnell ab, „wirklich nicht, aber es ist Euer Akzent, so wie Ihr manche Worte aussprecht. `ure", äffte er Amanoue nach, woraufhin der ihm einen Schlag auf die Schulter verpasste. „Au!", rief Satorius übertrieben empört, dann lachten sie beide. „Bitte, könntet Ihr mich nicht so bald wieder zurückbringen? Ich hasse es, die ganze Zeit im Wagen der Diener mitfahren zu müssen“, fragte Amanoue und blickte schüchtern zur Seite. „Natürlich", antwortete Satorius freundlich, „aber irgendwann, muss ich Euch wieder zu ihm zurückbringen." „Ja", sagte Amanoue, „aber nicht jetzt."

Sie verbrachten den ganzen Tag zusammen, aßen gemeinsam zu Mittag, lachten viel und redeten über Gott und die Welt. Schließlich begann es zu dämmern und der Zug hielt an, um das Nachtlager aufzubauen. „Verdammt", meinte Satorius, „es ist schon viel zu spät. Man sorgt sich sicher schon um Euch! Die Zeit ist viel zu schnell vergangen, mit Euch!" „Um eine Hure? Wer sorgt sich schon um mich!", erwiderte Amanoue und seine Stimme klang wieder leicht verbittert. Satorius kicherte. „Ich könnte Euch stundenlang zuhören, `ure", sagte er beinahe zärtlich. „Aber nun, muss ich Euch zum König bringen, haltet Euch fest!", meinte er dann, gab dem Pferd die Sporen und sie galoppierten die staubige Straße entlang, bis direkt vor das Zelt des Königs. Satorius zügelte den Hengst abrupt, der stieg leicht in die Höhe und alle wichen vor dem großen Tier zurück, selbst der König. „Verdammter Angeber!", murmelte Falco. Er mochte den jüngeren Hauptmann nicht

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besonders und dem schien es ebenfalls so zu ergehen. Mit einer schwungvollen Bewegung half Satorius Amanoue vom Pferd, bevor er selbst lässig abstieg. „Bursche", rief er in Falcos Richtung, „kümmer dich um mein Pferd! Oh, ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass Ihr jetzt auch Hauptmann seid!", grinste er dann Falco frech an und reichte einem jungen Soldaten die Zügel. „Seid Ihr jetzt fertig, mit Eurer Vorstellung?", fragte der König gereizt und wandte sich an Amanoue. „Wo, zum Teufel, hast du den ganzen Tag gesteckt? Wie du wieder aussiehst! Mach, dass du ins Zelt kommst! Wir reden später!" „Na, da habt Ihr bestimmt viel zu lachen, Eure Majestät!", warf Satorius ein und er und Amanoue lachten. Amanoue lachte! Der König sah ihn geradezu ungläubig an und wandte sich dann erneut Satorius zu. „Wo habt Ihr ihn gefunden?", fragte er barsch. „Oh, ich sah ihn weinend am Straßenrand sitzend", antwortete der leicht spöttisch, „und in meiner grenzenlosen Güte, habe ich mich seiner angenommen!" Amanoue blickte ihn flehend an, schüttelte kaum merklich den Kopf und Satorius war dies nicht entgangen, denn er hatte auch ihn angesehen. „Seht mich gefälligst an, wenn ich mit Euch spreche!", donnerte Henry ihn an, „Graf Satorius, ich glaube, Ihr solltet Eurem Sohn etwas mehr Respekt beibringen! Mit der Gerte, oder ich werde es tun!", sagte er drohend, nahm dem jungen Hauptmann seine Reitpeitsche weg und warf sie dessen Vater zu, der sie lässig auffing. „Jawohl, Eure Majestät, wie Ihr wünscht. Ich werde ihn heute Abend züchtigen. Verzeiht ihm, er ist noch jung und manchmal bricht das Temperament seiner Mutter in ihm durch“, antwortete der Graf, verbeugte sich tief und auch sein Sohn tat es ihm gleich, als der ihn eindringlich angesehen hatte. Henry nickte nur, drehte sich um und ging zum Zelt. „Was stehst du hier noch herum, ins Zelt mit dir!", herrschte er Amanoue an, dann wandte er sich noch einmal an Hauptmann Satorius. „Ich warne Euch, Hauptmann Satorius! Langsam geht meine Geduld mit Euch zu Ende! Und haltet Euch von ihm fern!", raunte er, drehte sich wieder um und betrat das Zelt. Amanoue war schon nach hinten gegangen, wo ein großer Bottich mit warmem Wasser bereitstand. Er zog sich aus, stieg hinein und begann sich von Kopf bis Fuß einzuseifen. Danach schüttete er sich einen Krug Wasser über den Kopf und spülte sich den Schaum ab. Schließlich nahm er sich ein Laken, wickelte sich darin ein und sah hinüber zum König, der ihm dabei zugesehen hatte. „Seid Ihr sehr böse, Herr?", fragte er leise. Henry lachte auf, als er sein verlegenes Gesicht sah. „Ein bisschen schon! Ich hatte bereits den Befehl erteilt, nach dir suchen zu lassen und dann kommst du mit diesem kleinen Aufschneider daher. Außerdem hatte ich dir ausdrücklich befohlen, mich nicht warten zu lassen!"

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Amanoue schluckte betreten und senkte demütig seinen Kopf. „Er war nur nett zu mir. Wird sein Vater ihn wirklich schlagen?", fragte er unsicher nach. „Das hoffe ich doch! Ich werde mich jedenfalls selbst davon überzeugen", antwortete Henry. Amanoue kam zum König, der auf seinem schöngeschnitzten Stuhl saß, setzte sich rittlings auf dessen Schoß und sah ihm direkt ins Gesicht. „Er hat mich gerettet!", sagte er ernst und senkte wieder seinen Blick. „Wovor?", fragte Henry und strich ihm über den Rücken. „Vor ein paar Soldaten", antwortete Amanoue und erzählte ihm alles. „Nun, das ehrt ihn, aber ich sage dir, der kleine Satorius ist ein arrogantes, verwöhntes Miststück, das sonst nur, auf sein eigenes Wohl bedacht ist!", entgegnete Henry und sah ihn besorgt an. „Nicht auszudenken, was sie dir angetan hätten", raunte er nachdenklich. Amanoue schlang seine Arme um Henrys Hals und näherte sich ihm, bis ihre Lippen nur noch wenige Millimeter voneinander getrennt waren. „Aber zum Glück, ist mir nichts passiert, seinetwegen", hauchte er und beide sahen sich tief in die Augen. Plötzlich zog Amanoue Henry an sich und küsste ihn voller Leidenschaft. Henry hob ihn hoch, trug ihn zum Bett, legte sich auf ihn und liebkoste ihn innig, bis sie sich ihrer Lust hingaben und sich leidenschaftlich liebten. Und als Henry in ihm kam, stöhnte Amanoue laut auf. Das ganze Zelt, war von einem süßen, schweren Duft erfüllt, der an die Trompetenblüten des Daturastrauches erinnerte.

Am nächsten Morgen weckte ihn Henry. Er streichelte ihn zärtlich, fuhr mit den Fingerspitzen die Konturen des Sklavenarmbandes nach und strich ihm sanft, über Nase und Mund. Amanoue rekelte sich wie eine Katze und öffnete die Augen. „Guten Morgen", sagte Henry lächelnd. Amanoue lächelte zurück, so zauberhaft, dass Henrys Herz einen Hüpfer machte und sofort schneller schlug. Der König war wie immer bereits vollkommen bekleidet. „Steh auf, mein kleiner Liebling, ich habe eine Überraschung für dich!", sagte er freudig, Amanoue erhob sich, zog sich an und sie frühstückten gemeinsam. Danach gingen sie beide nach draußen. Vor dem Zelt wartete bereits ein Teil von Henrys Leibwache, nämlich die Hauptleute und deren Unteroffiziere. „Hauptmann Falco", rief Henry und der Hauptmann trat sofort zu ihm und salutierte. „Ich bringe Euch einen neuen Mann! Nehmt ihn unter Eure Fittiche und gebt gut auf ihn acht! Ihr seid für ihn verantwortlich!", sagte er vollkommen ernst und der Hauptmann sah den König mit gequälter Miene an. „Eure Majestät, verzeiht, aber er wird uns nur aufhalten! Sicher ist er in einem der Wagen besser aufgehoben!", antwortete er beinahe flehend. „Nur, dass er da nicht bleibt. Nein, ich möchte, dass Amanoue mit Euch reitet! Wo könnte er

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sicherer sein, als bei der königlichen Leibwache?! Aber gebt ihm ein ruhiges Pferd, Hauptmann! Ich vertraue auf Euch!", gab Henry lächelnd zurück, drehte sich zu Amanoue um und streichelte ihm zärtlich über die Wange. „Bis heute Abend und sei brav!", flüsterte er ihm noch zu, doch als Amanoue sich ihm nähern wollte, blockte der König ab. „Nicht in der Öffentlichkeit!", raunte er, lächelte aber dabei. „Und jetzt, geh mit dem Hauptmann!" Amanoue nickte zart, stellte sich folgsam neben den und blickte erwartungsvoll zu ihm auf. Falco verbeugte sich noch kurz vor seinem König und sah dann Amanoue missmutig an. „Folgt mir!", sagte er barsch.



















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III



Der Sklave des Königs

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