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Anmerkungen zu : „Die Blase der Frau“.

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Kapitel 1.

Der „Aufforderung: Blase sofort entleeren“ erreicht vom Blasenscheitel aus über sympathische Nervenbahnen das Gehirn. Wodurch jedoch dieser Reiz („Imperativen Harndrang“) ausgelöst und zur „Reizblase“ führt ist unklar. Ebenso das „Garagentorphänomen“: wenn nach langer Beschwerdefreier Autofahrt zwischen dem Öffnen der Garage und der rettenden Toilette nur wenige Minuten verbleiben.

„Je unklarer die Ursache um so umfangreicher die Therapie!“

So ferne der Augendruck nicht erhöht ist, erwies sich für den Autor unter den mittlerweile zahllosen angebotenen Präparaten das Rezeptpflichtige: Atropin sulfuricum als Kompretten 0.0001 als Medikament der Wahl Mit einer halben Kompretten beginnend kann der Patient selbst nach Bedarf die Dosis bis zu zwei Kompretten steigern wobei als Nebenwirkung nur eine geringe Mundtrockenheit auftritt. Ähnlich wirksam ist Spasmourgenin TC sowie auch gängige Grippemittel wie z. B. Parazetamol.

Das Ziel der Behandlung ist zunächst die Reizdämpfung bzw. Ausschaltung. Erst dann ist der Patient überhaupt in der Lage allen im Text aufgeführten Ratschlägen zu folgen.

Kapitel 2.

In Europa beobachtet man die gemeinsamen Toilettenbesuche von Damen in Restaurants. In USA wird die Frage nach dem „Restroom“ gerne mit dem nach den „Powderroom“ umgangen. Als es beide noch nicht gab begaben sich die Damen hinter den „Saloon“ wo die Pferde vor der Tränke angebunden waren. „She goes to Water the horse“ war die Erklärung warum eine Dame plötzlich aufstand und den Tisch mit Männern verließ. Auch die Frage nach einem Ort „Für kleine Mädchen!“ ist durchaus üblich. All dem Gemeinsam ist das „Unaufschiebbare“ wobei offen bleibt warum es dieser verschiedenen Umschreibungen überhaupt bedarf.

Kapitel 3.

Tatsächlich waren die Vorträge von Frank Hinman (San Francisco) über die „Keimvermehrung in der Blase“ wahre Highlights, die sich didaktisch durch die Einfachheit der Darstellung auszeichneten.

Kapitel 4.

Nur in älteren Modellen kleiner Zweimotorige Flugzeuge findet sich unter einem der hinteren aufklappbaren Sitze auch eine Toilette. Damen sollten sich daher nicht darauf verlassen. Demgegenüber bevorzugen ältere Piloten ein unter ihrem Sitz verstautes Stutzenförmigen Plastikurinal. Zuvor schalten sie zur Erleichterung der Handhabung den Autopiloten ein.

Kapitel 5.

Anstelle des leider vergriffenen Buches „Ratgeber im Bett für Beide“.

Kapitel 6 und 7.

In Europa unbekannt sind die oft Handtellergroßen Blasenscheidenfisteln. Für die Gynäkologen in den Fistelspitälern Afrikas ist der Fistelverschluß ein Routineeingriff. Nicht selten tritt der Blasenscheitel durch die Fistelöffnung bis vor die Schamlippen aus. Bis zu 700 Fälle werden pro Jahr in diesen Klinken ausschließlich von der Scheide aus erfolgreich operiert. Ursache ist das oft noch kindliche zu kleine Becken. Ob in den kommenden Jahren diese schwerwiegende Komplikation durch Aufklärung verhindert werden kann ist mehr als zweifelhaft.

Das Gleiche betrifft die erschütternden Berichte über die Zerstörung der Genitalorgane von Säugligen und Kleinkinder aus den Kinderchirurgischen Zentren Afrikas. Der Glaube durch diese Vergewaltigung gegenüber Aids immun zu werden scheint fest verwurzelt.

Beschneidungen von Mädchen durch Ärzte in Europa zählen zu den dunkelsten Kapiteln in der Medizin. Seit 1997 gibt es umfangreiche Kampagnen internationaler Organisationen wie der WHO die sich dieses Problems annehmen. Ob sie erfolgreich sind hängt nach Ansicht des Autors nicht zuletzt davon ab wie erfolgreich sich die Frauenbewegungen in diesen Ländern in den kommenden Jahrzehnten durchsetzen.

Kapitel 8.

Pfählungsverletzungen - wie hier am Beispiel eines Rittlings erfolgten Aufpralls auf einen Leitpfosten -gehen häufig mit einer Zerreißung des Beckenbodens einher. Im übertragenen Sinn gleicht dieser einem Sprungtuch mit den Durchtrittsstellen für Darm, Scheide und Harnröhre. Darüber hinaus sind meist auch die Nervenbahnen zerstört, welche die Kontinenz von Stuhl und Harn gewährleisten. Das Gleiche gilt für den Orgasmus. Notfallmäßig gilt es zunächst die schwere Blutung durch Tamponade der Wundhöhle zu beherrschen und den Kreislauf zu stabilisieren. Anschließend wird der Stuhl zunächst über ein sogenanntes Stoma in den Bauchdecken abgeleitet (Anus präter)und der Urin über einen Katheter der knapp über der Symphyse in die Blase eingeführt wird. (Cystofix). Gleichzeitige Verletzungen des knöchernen Beckens werden mit Hilfe von einem sogenannten Fixateur extern (Stahlschienen) stabilisiert die später wieder entfernt werden.

Zeigt sich später, daß die Verletzungen an Harnröhre und Darm operativ nicht mehr korrigierbar sind, muß der künstliche Darmausgang belassen werden. Um ein zweites nasses Hautstoma für den Urin - mit einem Klebebeutel versorgt- zu vermeiden bildet man eine Ersatzblase aus Darmanteilen. Diese wird später von der Patientin über eine nahezu unsichtbare Öffnung im Nabel mit Hilfe eines Katheters etwa alle 4-5 Stunden entleert (Selbstkatheterismus).

Auch die Scheide kann durch ein Darmsegment ersetzt werden. Die Erfahrung zeigte daß der Scheidenersatz für das Selbstwertgefühl der Patientin nach einem derart schweren Trauma von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.

Die Behandlung von Pfählungsverletzungen erfolgt Multidisziplinär durch Intensivmediziner, Traumatologen, Rektumchirurgen und Urologen.

Kapitel 9.

Scheidenverengungsoperationen werden auch in Europa von sogenannten „Intimchirurgen“ angeboten. Sie beschränken sich jedoch auf die sogenannte Unterpolsterung der nach Geburten „zu weiten“ Vagina mit körpereigenem Fettgewebe. Damit soll eine Steigerung des Lustgefühls (in erster Linie für den Partner) erreicht werden.

Die hier geschilderte wesentlich radikalere Operation hingegen - aus gleicher Indikation ausgeführt –führte im Rahmen einer Raffung der Scheidenvorderwand zur Zerstörung des mit lockerem Bindegewebe ausgefüllten spaltförmigen Hohlraums zwischen Scheidenvorderwand und Harnröhre. Eine anschließende bakterielle Entzündung griff auf die Harnröhre über und führte zu deren Langstreckigen Einengung einer sogenannten Harnröhrenstriktur. Dehnungsversuche waren erfolglos und die Patientin konnte zuletzt die Blase nur mehr Tropfenweise unter Betätigung der Bauchpresse entleeren.

Der Ersatz der männlichen Harnröhre mit Mundschleimhaut ist ein in Mainz entwickeltes und seit zwanzig Jahren Weltweit erprobtes Verfahren. Hingegen wurde es bei Frauen auf Grund der Seltenheit weiblicher Harnröhrenverengungen bislang nur selten jedoch ebenso erfolgreich angewandt. Die Feingewebliche und Immunologische Ähnlichkeit zwischen Harnröhren und Mundschleimhaut sind entscheidend für die erfolgreiche freie Gewebsverpflanzung.

Kapitel 10.

Der Bericht über einen „Vatermörder“ der im Kindesalter in die Scheide eingebracht später hoch wanderte und dann in der Gebärmutter ähnlich einer Spirale eine Schwangerschaft verhinderte trug sich tatsächlich an der ersten Wiener Frauenklinik zu.

Demgegenüber findet sich in der Blase von Mädchen eine bunte Vielzahl von im Spiel eingebrachten Gegenständen. Die meisten können auch instrumentell wieder durch die Harnröhre entfernt werden. Lebensbedrohliche septische Komplikationen entstehen durch Infektion und Inkrustation (Kalksteinbildung) von lang liegenden Fremdkörpern die aus Schamgefühl verschwiegen werden.

Kapitel 11 und 12.

Die weibliche Harninkontinenz unterscheidet sich auf Grund ihrer Art und ihres Schweregrades in verschiedene Formen. Am häufigsten ist der beim Lachen und Niesen gelegentliche spontane Harnverlust auch bei etwa 30 % aller gesunden jungen Frauen. Desgleichen beim Sport wie z.B. beim Tennisspielen. Durch ein gezieltes Beckenbodentraining kommt es dann zu einer deutlichen Besserung.

Eine ausgeprägte „Stressinkontinenz“ hingegen zwingt zum Tragen von Vorlagen und bedeutet einen Verlust an Lebensqualität da sie bereits bei geringer körperlicher Anstrengung wie Stiegensteigen auftritt.

Zu den am häufigsten Erfolgversprechenden Operationen zählen die sogenannten Kunststoffschlingen die von einem Einschnitt in der Scheide aus durchgeführt werden. Früher aus Körpereigenem Material (Faszienstreifen) zählen sie nunmehr aus Gewebeverträglichen Kunststoffen gefertigt mit einer vertretbaren Komplikationsrate zu den Routineeingriffen. Verletzungen der Blase sind selten wie auch die sogenannten Bandarrosionen wobei dieses in die Scheide einwandert. Durch die richtige Plazierung des Bandes etwa in der Mitte der Harnröhre wird eine zufriedenstellende Harnkontinenz auch bei erhöhter körperlicher Anstrengung erreicht.

Kapitel 13.

Literaturhinweis.

„Unter den seltenen pathologischen Blasenbefunden finden sich auch solche die durch Insekten verursacht werden die im Schlafe oftmals nach Geschlechtsverkehr durch die Harnröhre in die Blase einwandern und dort ihre Eier ablegen. Erstmals wurden diese von arabischen Ärzten im l4ten Jahrhundert beschrieben. Darüber hinaus aber finden sich in der Literatur auch zahlreiche weitere Angaben.

°Viele Nematoden. Spezies welche Nugrator Larven haben können so in die Blase gelangen und dort zu Blasen-Schleimhautläsionen führen. (Strongyloides stercoralis Whitehill and Miller, 1944).

°Toxocara canis( Eigeweidelarven) (Dent et al, 1965), und Armilifer armillatus :ein primitives Pentastomid welches von kleinen Reptilien stammt und hauptsächlich in Afrika und Süd Ostasien auch in der Blase beobachtet wurde. (Cannon, 1942; Lindner, 1965; Hopps, 1971).

°Seltene weiter Organismen welche gelegentlich beschrieben wurden sind Fliegen und Insektenlarven. (Sanjuijo, 1970), aber auch Fische: Vandelia cirrhosa, or Candiru, ein kleiner Amazonas Cat Fisch. (Lins, 1945).

Kapitel 14.

Die überwiegende Zahl von kleinen Harnleitersteinen - oft ein einmaliges Ereignis- geht spontan unter Kolikartigen Schmerzen ab. Nahe der Blase kann der Stein vor dem Abgang zu gehäuftem Harndrang wie bei einer Blasenentzündung führen. Das „Ausmassieren“ eines Steines von der Scheide aus ist heute ein exotisches Verfahren. Die Entwicklung dünner Instrumente sogenannter Ureterrenoskope ermöglicht die Entfernung oder Zertrümmerung eines Steines im Harnleiter. -

Die „Angeborene Harnröhrenenge bei Mädchen“ - wenngleich mittlerweile in Vergessenheit geraten- zählt mit zu den Irrtümern in der Urologie. Über Jahre hinweg zählte die wie angenommen zu enge Harnröhrenmündung mit Metallsonden gedehnt. Für die damals davon betroffenen Kinder noch heute eine schmerzhafte im Gedächtnis festhaftende überflüssige Behandlung. Von den Krankenkassen honoriert verursachte sie nicht unerhebliche Kosten zugunsten der Behandelnden. Bis heute fehlen Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften die- an gleicher Stelle an der seinerzeit über die Behandlungserfolge berichtet wurde- nunmehr auf die Sinnlosigkeit des Verfahrens verweisen.-

Kapitel 15.

Die narbige ringförmige Verengung der Harnröhrenmündung zählt insbesondere bei jungen Frauen zu den Ausnahmen und ist nicht mit den in Kapitel 14. geschilderten „Meatustenosen kleiner Mädchen“ zu verwechseln. Ihre operative Korrektur: Spaltung des Ringes ist anstelle von Dehnungsversuchen Methode der Wahl. -

Die ebenfalls seltene durch Hymenmalspangen in Richtung Scheidenvorderwand verzogene und gekippte Harnröhrenmündung lenkt den Harnstrahl in die Vagina. Zunächst dort gespeichert und später unkontrolliert entleert verleitet dies zur Fehldiagnose Harninkontinenz oder Scheidenausfluß. Die einfache Durchtrennung des Bindegewebsstranges erfolgt ambulant. –

Ebenfalls als eitriger Scheidenausfluß mißdeutet sind Ausstülpungen der Harnröhre sogenannte Divertikel mitunter auch mit Steinbildung. Der darin angesammelte und infizierte Urin entleert sich sporadisch. Der operative Eingriff: Spaltung des Divertikeleinganges ist einfach und meist Komplikationslos. -

Die rituelle Beschneidung von männlichen Säugligen bzw. im frühen Kindesalter wird heutzutage in Europa von Fachärzten ausgeführt. Sie senkt das Risiko eines späteren Peniskarzinoms signifikant. Auch sammelt sich unter einer engen „Rüsselförmigen“ Vorhaut Drüsensekret (Smegma) an. Dieses ist ein Nährboden für bakterielle Infektionen mit anschließender Rötung und Schwellung des Präputiums. Darüber hinaus senkt die Beschneidung das Risiko eines Karzinoms der Gebärmutter.

Kapitel 16.

Für „Die Blase der Frau“ sind die geschilderten Probleme von Männern von untergeordneter Bedeutung. Ob sie zum besseren Verständnis für diese beitragen bleibt den Leserinnen überlassen.

Kapitel 17.

Unter den angeborenen Nierenmißbildungen zählt die sogenannte überzählige Niere deren Harnleiter in der Scheide mündet zu den schwerwiegenden. Der ständige unkontrollierte Urinabgang von Kindheit an lenkt den Verdacht auf eine überzählige Niere. Im Rahmen einer Röntgenuntersuchung gefunden und entfernt führt sie zur prompten Heilung.

Schwierigkeiten bei der Diagnose ergeben sich bei sehr kleinen überzähligen Nieren die nur geringe Harnmengen produzieren. Des weiteren wenn die Einmündungsstelle des Harnleiters in die Scheide verengt ist und sich dann geringe Mengen infizierten Urins alle par Tage in die Scheide entleeren. Dies führt zu Verwechslungen mit einem Scheidenausfluß der oftmals lange und Ergebnislos von Frauenärzten behandelt wird.

Mit Einführung der Laparaskopie kam es für diese schwierigen Fälle zu einem entscheidenden Fortschritt. Vom Nabel aus kann man die Bauchhöhle und ebenso den hinter dieser gelegenen Harnleiterabschnitt mit einem sogenannten Laparaskop inspizieren und einen überzähligen Harnleiter auch identifizieren. Desgleichen aber auch mittels eines Minimal invasiven Eingriffes die überzählige Niere entfernen.

Kapitel 18.

Unter dem „Vesikorenalem Reflux“ versteht man den Rückfluß von Urin aus der Blase in die Niere. Ursache ist ein fehlender Ventilmechanismus an der Einmündung des Harnleiters in die Blase. Betroffen sind vor allem Mädchen bei denen hochfieberhafte Harnwegsinfekte zu einer Ultraschall bzw. Kernspinnuntersuchung geben womit sich der Verdacht bestätigt. Die Therapie ist abhängig vom Schweregrad des Refluxes und seit einem halben Jahrhundert unter Kinderurologen ein auf Kongressen heiß umstrittenes Thema. Während bei einem nur geringfügigen Reflux eine medikamentöse Prophylaxe z.B. mit Furandantin ausreichend ist bedürfen die höhergradigen einer operativen Therapie.

Für den Autor erwies sich das Verfahren nach Gregoir seit 40 Jahren als das Einfachste und Sicherste in Hinblick auf die Langzeitergebnisse einschließlich späterer Schwangerschaften. Es erfordert einen kurzen stationären Aufenthalt bzw. kann auch ambulant durchgeführt werden. Der etwa 5cm lange Schnitt in der Leistengegend ist später nicht mehr sichtbar. Mit diesem Eingriff wird der fehlende Ventilmechanismus wieder hergestellt und verhindert den Rückfluß von infiziertem Urin in die Niere und damit hochfieberhafte Harnwegsinfekte.

Demgegenüber ist die sogenannte Unterspritzung der Harnleitermündung nur bei etwa zwei Drittel aller Kinder erfolgreich muß des öfteren wiederholt werden bei noch fehlenden Langzeitergebnissen.

Kapitel 19.

Angeborene Rückenmarksmißbildungen zählen mit zu den für Kind und Eltern gleichermaßen Schwerwiegensten. Neben der körperlichen Behinderung wie Bindung an einen Rollstuhl sind vor allem Komplikationen von Seiten der Niere Lebensbedrohlich. Im Rahmen des Ultraschallscreenings während der Schwangerschaft entdeckt wird die Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch im Kapitel 22.aufgeworfen.

Die Blasenfunktion ist in der Mehrzahl aller Kinder beeinträchtigt und zwingt bereits frühzeitig zum Katheterismus durch die Mutter. Mit fortschreitendem Lebensalter wird dieser durch das zunehmende Körpergewicht erschwert. Die Partnerschaft wird nicht zuletzt dadurch beeinträchtigt ebenso wie die Lebensqualität. Die bereits in Kapitel 8. (Pfählungsverletzungen) geschilderte Bildung einer Blase aus ausgeschalteten Darmanteilen ist trotz der Größe und Schwere des Eingriffes mit nicht unerheblichen jedoch beherrschbaren Komplikationen eine Alternative. In Händen eines mit dieser Technik vertrauten Operateurs sind die Langzeitergebnisse ermutigend.

Kapitel 20.

Im Vordergrund der „Interstitiellen Cystitis“ steht ein gehäufter Harndrang tagsüber und nachts verursacht durch das geringe Fassungsvermögen der Blase von oft nur wenigen ccm. Zahllose unterschiedlichste konservative Behandlungsversuche erwiesen sich letzt Endes als erfolglos. Nur während einer Schwangerschaft und der anschließenden Stillperiode mit ausgeprägten hormonellen Veränderungen sind die Patientinnen so gut wie Beschwerdefrei. Auf Letztere konzentrierte sich daher in den letzten Jahren die Forschung. Erste noch vorläufige Ergebnisse sprechen für einen möglichen hormonellen Zusammenhang und könnten zu einem neuen therapeutischen Konzept führen.

Die operative Entfernung der erkrankten Blasenanteile und deren Ersatz mit ausgeschalteten Darmanteilen führen in der überwiegenden Mehrzahl aller Patientinnen zur Beschwerdefreiheit. Eine Spontane Blasenleerung ist jedoch nur dann möglich wenn es gelingt die Nervenbahnen zu erhalten. Ansonsten ist der schnell erlernbare Selbstkatheterismus im Abstand von ~4 Stunden in der Regel Problemlos.

Kapitel 21.

Das „Münchhausen Syndrom“ findet sich in der überwiegenden Mehrzahl bei Frauen die bis hin zu Lebensbedrohlichen Blasenblutungen zur Aufnahme kommen. Psychopathologische Hintergründe sind für den selbst verursachten und meist wiederholten Blutverlust ebenso verantwortlich wie auch für den hier geschilderten Fall der mit einem geringfügigen Harnverlust seinen Ausgang nahm und tragisch endete. Für den behandelnden Arzt bedeutet die frühzeitige Erkenntnis einer vorgetäuschten Erkrankung eine Herausforderung. Diese ist um so größer wenn nach angeblich erfolglosen Voroperationen Komplikationen auftreten. In diesem Zusammenhang suchen die Patientinnen im Rahmen einer „Schuldzuweisung“ wechselweise immer wieder die gleichen Ärzte auf.

Mitunter sind auch Ökonomische Gründe mit im Spiel. In einem ähnlichen gelagerten Fall mit 10 „erfolglosen“ Voroperationen und einer vorgetäuschten Blindheit, gelang es der Patientin den arbeitslosen Gatten als ständigen Betreuer mit in ihre finanzielle Sozialabhängigkeit einzubeziehen.

Kapitel 22.

Kommentar.

Auch wenn die letzte Entscheidung für eine Fortsetzung der Schwangerschaft bei der Mutter liegt und sie danach Alleinerziehende und auf sich selbstgestellt die vielfältigen in ihrem Ausmaß schwer abzuschätzen Bürden von Krankheit und Erziehung tragen muß ergibt sich die Frage ob dabei das Leiden des Kindes in dieser Entscheidung genügend berücksichtigt wird. Von dem Dichter Hans Carossa stammt der Satz: „Wir haben Dich gewollt Du hast gemußt!“

Für den Behandelnden Arzt ist die Art und Weise wie Kinder mit angeborenen Fehlbildungen zurechtkommen immer aufs Neue bewundernswert. Dessenungeachtet aber auch die Grenzen der Leidensfähigkeit wenn Operation auf Operation folgt und nach eine lang andauernde Dialyse ein passender Spender erhofft wird. Der Bewunderung für die Mutter sich für ein Schwerstbehindertes Kind zu entscheiden sollte die Bewunderung für das damit in die Welt gesetzten Kindes nicht in den Hintergrund treten.

Kapitel 23.

Der Umgang mit Fehlern und Irrtümern wird Flugschülern mit: “Dont Ly In The Sky“ zur Ermahnung mitgegeben. In der Medizin sollte es eigentlich nicht anders sein denn nur das frühzeitige Bekenntnis zu einem unterlaufenen Fehler vermag weitreichende Konsequenzen und Kettreaktionen zu verhindern. Unterlaufen diese jedoch dem erfahrenen Vorgesetzten sind dessen Eitelkeit, Wunsch nach Verdrängung und Suche nach einem „Schuldigen“ ein nicht zu unterschätzender „Human Faktor“.

Diplomatie bedeutet in diesem Zusammenhang auch diesen bei der Suche nach einer für alle Beteiligten akzeptablen Lösung mit einzubeziehen. Da es sich bei diesem Letzten - wie übrigens auch in allen anderen Kapiteln- um eine wahre Begebenheit handelt mündete sie in „Ende gut alles gut“.

Die übersehene komplette Harnretention mit Harnrückstau und dadurch bedingter Niereninsuffizienz bildete sich nach Entlastung durch einen Katheter vollständig zurück. Ebenso die durch den Herpes zoster verursachte Blasenentleerungsstörung und die Patientin verließ voll des Lobes über die Klinik und aller behandelnden Ärzte insbesondere aber ihrer Stationsärztin Candida. Auch ihr Gatte der Universitätspräsident beglückwünschte in einem Gespräch unter vier Augen den Chef der Klinik zu seiner großartigen Leistung und seinem kompetenten Ärzteteam. Dieser wiederum –gegenüber einer nahezu enthusiastischen Wertschätzung seiner Institution von höchster Stelle nicht unempfänglich- gab das Lob an seine Stationsärztin Candida weiter und versicherte ihr seine besondere Wertschätzung.

Andre und sein Oberarzt Zans entkorkten an einem der folgenden Abende auf der Terrasse eine Flasche Krug 1990.und stießen auf ihre Rochade an. „Weißt Du Zans“ sagte Andre: „Selbst der größte Meister bleibt ein Lehrling nur.“

„Ich weiß das es nicht von Ihnen stammt Chef! Aber manchmal ist auch: „Die Lüge die Wahrheit in Liebe!“.

„Stammt dies nicht von den Jesuiten?“ sagte Andre und leerte sein Glas.

Die Blase der Frau

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