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Samstag, 22. Juli 2006, 22 Uhr 7

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Derzeit träume ich nachts wieder schlecht. Aber das ist ja in Abstufungen eigentlich fast immer so.

Mein Leben ist ein Herumtreten in tiefem Morast. Irgendwann ist man außer Atem und sieht Sternchen, aber man ist noch keinen Schritt vorwärts gekommen auf dem Weg zu seinen Zielen. Sind meine Ziele zu hoch gesteckt? Ist ein Scheitern zwangsläufig? Oder ist mein Problem mein Zeitplan, das Ignorieren der Tatsache, wie schwer das psychische Päckchen ist, dass ich mit mir herumtrage? Ich finde, im Vergleich zu einigen anderen, die mein Schicksal teilen, funktioniere ich noch ganz gut. Ich sollte endlich aufhören, mich an den sogenannten Gesunden zu messen und mir mehr Freiräume zugestehen. Es ist an der Zeit, meine Belastung zumindest ein wenig zurückzufahren.

Wohl bedingt durch meine Durchfälle, habe ich immer öfter mit Muskelkrämpfen zu tun, vor allem während des Savate-Trainings. Nach einer jahrelangen Ärzte-Odyssee wegen meiner Verdauungsstörungen wurde mir kürzlich vom Internisten eine Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker diagnostiziert. Wie ich im Netz recherchierte, können in solchen Fällen die Moleküle dieser Zuckerart nicht die Wand des Dünndarms passieren, weil ein dafür notwendiges Transportprotein nicht vorhanden ist. Und dieser nicht aufgenommene Fruchtzucker führt im weiteren Verlauf des Verdauungsvorgangs zu einer ganzen Reihe von Problemen.

Nach all den Jahren, in denen mir kein Arzt helfen konnte bezüglich der Ursache meiner Durchfälle, habe ich irgendwann begonnen, ein Ernährungstagebuch zu führen. In dieses trage ich ein, was ich zu mir nehme und was am Ende dabei herauskommt. Meine Absicht war, durch Auslassen bestimmter Lebensmittel herauszufinden, welche mir Probleme bereiten und welche nicht. Den Faktor Fruchtzucker hatte ich dabei allerdings leider nie auf dem Schirm.

Bis ich durch das Meiden von fruchtzuckerhaltigen Nahrungsmitteln symptomfrei bin, werde ich jetzt erst einmal eine Weile aussetzen mit dem Kampfsport. Der nächste Savate-Kurs an der Hochschule beginnt im Oktober, nahezu zeitgleich mit dem Wintersemester. Die Zeit bis dahin ist lang genug, um ein oder zwei Dinge in Ordnung zu bringen. Ich sehe das bisherige Training als einen Probelauf. Im Oktober kann ich dann mit einer gewissen Erfahrung wieder loslegen.

Vorläufig ziehe ich nur mein Grundprogramm durch, bestehend aus Lauf- und Schrägbanktraining. Bereits früher machte ich gute Erfahrungen mit einer Auszeit vom Kampfsport, als ich nach einem Schlaganfall für ein halbes Jahr mit dem Kickboxen aufhörte und während dieser Zeit ins Lauftraining einstieg, um meinen erhöhten Blutdruck zu senken. Und es ist mir im Moment auch einfach alles zu viel.

Den Gedanken an einen Wegzug aus Aachen schiebe ich vorläufig weit weg. Ich weiß, dass es irgendwann dazu kommen wird, aber jetzt muss ich erst einmal hier mit allem besser klar kommen. Und ich sollte versuchen, das zu genießen, was ich habe. Die Sonnenuntergänge, die ich hier von meinem Balkon mit dieser wundervollen Aussicht erleben darf, die sind fantastisch!

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