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Montag, 25. Juni 2007, 14 Uhr 4

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Das Wochenende verbrachte ich auf einem Treffen in Berlin mit anderen Nutzern meines Hauptforums. Das war echt der Hammer! Gerade laufen bei mir zwar wieder die unvermeidbaren selbstentwertenden inneren Attacken ab, aber das ist ja eh nie anders. Es muss wohl noch ein paar Tage sacken, dieses Erlebnis. Jedenfalls habe ich mich dort in Berlin total wohl gefühlt mit den Leuten, und Petra war eine tolle Gastgeberin.

Für mich war es auch wieder einmal gut, mit den Schicksalen und Persönlichkeiten anderer Betroffener konfrontiert zu werden und außerdem Rückmeldungen bezüglich der eigenen Person zu erhalten. Ich habe mich sehr darüber gefreut, einige zuvor ausschließlich virtuelle Beziehungen realer werden lassen zu können. Und auch Selina, die Tirolerin, die kurz vor Weihnachten bei mir zu Hause gewesen war, sah ich dort wieder. Wir haben verabredet, dass ich sie noch in diesem Sommer besuchen werde.

Die kompetente kleine Stadtführung von Nina, einem ebenfalls in Berlin ansässigen Forenmitglied, war einfach nur klasse. Starke Gegensätze können reizvoll sein und in Berlin ist das der Fall. Es gab viele kontrastreiche Blickwinkel. Beeindruckt hat mich auch der Hauptbahnhof, in dem man vom Untergeschoss aus hoch über seinem Kopf die Züge einfahren sehen kann.

In einem größeren U-Bahnhof machte ich zum ersten Mal in meinem Leben die Erfahrung, wie eine Menschenmasse riecht. Überhaupt war es ein eigenartiges Erlebnis, sich als Sozialphobiker durch diesen Ameisenhaufen namens Berlin zu bewegen. Es kommen einem zu viele Menschen in zu kurzer Zeit entgegen, als dass sie noch eine Reaktion bei einem auslösen könnten. Und man wird auch selbst durch niemanden wirklich wahrgenommen. Es ist, als wäre man plötzlich unsichtbar. Selbst eher schrille Gestalten lösten bei den übrigen Passanten kein Befremden aus. Diese selbstverständliche Toleranz habe ich ungemein genossen. Am Bahnhof Alexanderplatz lief zum Beispiel jemand mit einem riesigen weißen Papageien auf der Schulter herum und schien - außer von mir - von niemandem beachtet zu werden. Zum ersten Mal in meinem Leben kam ich mir provinziell vor. Es wurde gerade der Christopher Street Day zelebriert. An den Säulen des Brandenburger Tores lagerten erschöpfte Tunten in Mini-Röcken. Der Psycho mit dem Schnauzbart würde in seinem Grab rotieren, wenn er eines bekommen hätte.

Ich bin zwar froh darüber, jetzt wieder hier in meiner Wohnung zu sein, aber mehr als zuvor bin ich davon überzeugt, dass sie in der falschen Stadt liegt. In Berlin fühlte ich mich sofort heimisch.

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