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Zufall?

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Der Zufall brachte mich durch meine älteste Tochter zu einem neuen Versuch.

Dass Ramona an Übernatürliches glaubte passte eigentlich nicht zu ihrem Charakter. Ihre Art entsprach einer sterilen Büro-Tippse, mit hohen Moralvorstellungen, die allerdings für die eigene Person nicht immer galten. Innerhalb ihrer Ehe, mit einem Handwerker, hatte sie sich einige Affären erlaubt, glaubte dennoch eine sittsame Ehefrau zu sein.

Als Ramona ihren ersten Sohn bekommen hatte, war sie gezwungen, ihren Job aufzugeben, um ihr Kind zu betreuen. Allerdings war sie als nur Hausfrau und Mutter unausgefüllt und mit dem einfachen Leben unzufrieden.

Weil ich ein Mehrfamilienhaus gekauft hatte, die Bewohner der „Eigentümer-Wohnung“ in einem „Tauschverfahren“ in Ramonas Wohnung zogen, mussten wir eine Weile zusammen in meinem gemieteten, großen Haus wohnen, bis der Umbau meiner neuen Behausung abgeschlossen war.

Somit erfüllte sich auch Frau Olgas Voraussage, dass meine älteste Tochter mit Mann und Kind zu mir ins Haus ziehen werde. Zum Glück dauerte diese unruhige Wohnsituation nur sechs Wochen. Sechs Wochen in denen ich aus Schlafmangel am Rande eines Nerven- Zusammenbruchs war.

Ramona sehnte sich sehr bald nach Luxus und Unabhängigkeit. Zumindest letzteres glaubte sie, mit einem eigenen Geschäft erreichen zu können. Sie hatte mir so lange in den Ohren gelegen, bis sie mich überredet hatte ihr zu helfen. Mit meiner finanziellen Hilfe konnte sie sich ihren Traum von der Selbständigkeit erfüllen. Sie ließ sich von mir ein Sonnen- und Kosmetikstudio finanzieren. Allerdings war meine Bedingung ein Halbe –Halbe- Geschäft.

Das große Mietshaus, welches sie von mir übernommen hatte, eignete sich vorzüglich für arbeiten und wohnen in einem Haus. Der Umbau dafür verschlang jedoch eine Menge Geld. Anfangs schien alles gut zu funktionieren.

Denn Ramona erzählte mir von ihrer Bekannten, Martina, die mit ihren starken medialen Fähigkeiten Reinkarnations- -Sitzungen machte. Damit hatte Ramona mein Interesse neu geweckt. Eine Rückführung mitzumachen, zu erfahren, ob ich in einem früheren Leben schon einmal auf dieser Erde war, faszinierte mich total. Ich wollte die junge Frau unbedingt kennen lernen.

Obwohl wir uns nach einigen Treffen angefreundet hatten, zeigte sich Martina sehr abgeneigt, mich „zurück zu führen“. Sie wehrte sich vehement, so als habe sie Angst davor.

Erst als Ramona anregte, zuerst einmal mit einer „Geister - Sitzung“ zu beginnen, stimmte Martina endlich zu. Für den Anfang war ich damit zufrieden.

Also versammelten wir uns, mit unseren Männer, um Ramonas Küchentisch und legten die üblichen Buchstaben-, Zahlen- und die Wortzettel zurecht. Ein Weinglas wurde umgekehrt in die Mitte gestellt und wir einigten uns darauf meine Mutter zu rufen. Dieses Mal ging es etwas zügiger voran, aber die Fragen fielen mir abermals sehr schwer. Ich erkundigte mich lediglich nach dem Befinden und Gesundheit meines Vaters. Das Ergebnis fand ich sehr unbefriedigend.

Das mein Vater Probleme mit dem Herzen habe schien mir unglaubwürdig weil er sich regelmäßig ärztlich kontrollieren ließ, ich das also hätte wissen müssen.

Ramona meinte, vielleicht wäre es nur Herzschmerz weil er seine Frau noch sehr vermisse.

Martina schien offensichtlich einfach keine Lust zu haben, denn sie brach die „Sitzung“ schnell wieder ab.

Neugierig drängte ich unser Medium von ihren Rückführungs-Sitzungen zu erzählen. Sie erklärte, dass sie bei der letzten Rückführung eine böse Erfahrung gemacht habe, deshalb wolle sie so etwas nicht mehr machen.

Darüber wollten wir natürlich genaueres wissen, denn dass es bei „Gläserrücken“ möglich war, dass ein böser Geist erschien, hatten wir schon gehört. Aber bei Rückführung auch, das war eine neue Variante für uns. Martinas Ehemann Marco schmunzelte, er ermunterte sie davon zu erzählen.

Widerwillig berichtete sie, bei Marcos Rückführung habe sich herausgestellt, dass er in seinem früheren Leben ein böser Tyrann gewesen sei. Auch während der Sitzung habe er so aggressiv reagiert, dass sie Angst bekam und ihn wieder verabschieden wollte. Er habe sich geweigert, sie wieder zu verlassen und sei so stark gewesen, dass sie große Schwierigkeiten hatte, den bösen Geist wieder loszuwerden. Es habe Stunden gedauert und viel Überredungskraft gekostet, bis er sich endlich zurückgezogen hatte.

Nach diesem Bericht waren alle sprachlos, wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen. Marco grinste selbstgefällig, fühlte sich wohl als interessanten Mittelpunkt. Meinem Schwiegersohn und meinem Lebensgefährten sah man die ratlose Skepsis an, während Ramona und ich in ehrfürchtigem Glauben erstarrt waren.

Umso mehr brannte ich darauf, selbst eine Reinkarnations- Sitzung zu erleben, drängte Martina es einmal mit mir zu versuchen. Ich versicherte ihr, dass sie bei mir keinerlei Befürchtungen haben müsse, ich sei bestimmt im früheren Leben ein guter Mensch gewesen. Oder vielleicht habe ich auch vorher gar nicht gelebt, dann könne ja auch nichts passieren.

Damit hatte ich sie auf dem richtigen Nerv getroffen. Sie beharrte auf ihrem Standpunkt, jeder Mensch habe mehrere Leben, so auch ich. Und hier und heute könne nicht mein erstes Leben sein, das könne sie mir beweisen. Sie war bereit den Beweis anzutreten, also verabredeten wir einen Sitzungstermin. Ich hatte mein Ziel erreicht, um meine Neugierde zu befriedigen.

(An dem Ergebnis dieser spiritistischen Seance zweifelte ich im Ganzen, denn die ganze Atmosphäre dieser Sitzung war wie erzwungen, nicht so, wie ich es bei meinem ersten Kontakt empfunden hatte. War bei dieser Sitzung auch ein Störenfried? Vielleicht lag es auch nur an der Lustlosigkeit des Mediums?)

Geister, die ich rief

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