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Die Zeit unmittelbar nach dem Zusammenbruch

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Eine der beiden besten Freundinnen meiner Frau hatte kurz vorher Insolvenz anmelden müssen, weil sie für ihren von ihr getrennt lebenden Noch-Ehemann in Vergangenheit eine Bürgschaft unterschrieben hatte und diese wegen ausbleibender Umsätze nun eingefordert wurde.

Nachdem meine Frau am „Tag X“ mit ihr gesprochen hatte und sich ihr anvertraute, empfahl sie uns einen Insolvenzanwalt.

Diesen rief meine Frau an und vereinbarte für 100 € eine Beratungsstunde für den kommenden Samstag.

Zu diesem Zeitpunkt war mir bereits klar, daß ich alles tun würde, um wieder Fuß zu fassen und meine Familie nicht noch mehr zu enttäuschen.

An diesem besagten Samstag saßen meine Frau, mein Schwiegervater, der Anwalt und ich an unserem Esstisch und sprachen nun über unsere Zukunft. Dieser kompetente Anwalt vermittelte uns, das es durchaus nicht hoffnungslos sei. Er sagte auch, das Kaufleuten früher nach einem drohenden Bankrott nur noch der Strick blieb – wenn er gewusst hätte, wie nahe er an meiner Vorgeschichte dran war………!

Die nächste Zeit verbrachte ich damit, meine Unterlagen zu sortieren und alles für einen Insolvenzantrag zusammen zu stellen. Jede Menge ungeöffnete Post aus Monaten des Ignorierens. Allein das hat schon einige Wochen in Anspruch genommen aber das war nun wahrlich einerlei.

Der Antrag auf Insolvenz mit dem Antrag auf Restschuldbefreiung und allen anderen auszufüllenden Unterlagen zusammengenommen war in etwa einen Finger dick.

Wir hatten lange Zeit vorher einen einwöchigen Urlaub mit den Eltern meiner Frau in Holland gebucht, den wir nun offensichtlich aus finanziellen Gründen nicht mehr antreten konnten. Aber meine Schwiegereltern bestanden auf diesen Urlaub damit ich den Kopf frei bekomme und sie wollten sogar die Kosten übernehmen.

Soviel Großzügigkeit (es fehlten ja auch noch die monatlichen Raten für`s Haus) und Verständnis – wohlgemerkt auch von Seiten meiner Frau – waren mir unsäglich peinlich und rührten mich bis ins Mark. Wie sollte ich mich für all das jemals angemessen bedanken?

Nachdem ich also den Insolvenzantrag fertig gestellt hatte fuhren wir für eine Woche auf einen Campingplatz nach Holland und wohnten dort in einem so genannten „mobil Home“. Trotz schlechten Wetters war es wunderbar und zum ersten mal seit langer langer Zeit tankte ich wieder Kraft. Auch wenn die Schulden erdrückend waren und wir noch nicht wussten, wie wir finanziell die nächsten Jahre zurechtkommen würden, fühlte ich mich endlich mal wieder gut.

Insolvenz – das Ende?

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