Читать книгу Wanderungen für Langschläfer Rhein-Main - Sabine Holicki - Страница 11
So kamen Rhein und Main ins Spiel
ОглавлениеDas heutige Landschaftsbild entstand erst vor etwa 45 Millionen Jahren, als der Oberrheingraben sich absenkte. Infolgedessen hoben sich die Gebirge. Flüsse schnitten sich ein, legten Gebirgssockel frei und ließen Täler entstehen. Der Rhein wiederum schob Lössablagerungen in die Ebene und machte sie fruchtbar. Hinzu kamen Sand und Kies, die mancherorts eine Dünenlandschaft gestalteten. Die Auswirkungen dieser Kräfte erahnt man zum Beispiel an der Abbruchkante des Niersteiner Roten Hangs.
Der Rhein hat auch starken Anteil am milden Klima in Rhein-Main. Warme Luft strömt aus dem Rhonetal durch den Rheingraben. Wir erleben es zum Beispiel im März, wenn die Bäume an der Bergstraße früher blühen als anderswo. Außerdem gedeiht ein prächtiger Wein in der Region.
Durch den Aufbruch des Rheingrabens verschob sich allmählich auch die Wasserscheide, Gewässer änderten ihre Fließrichtung. Das bescherte unserer Region den Main! Zuvor entwässerte er sich Richtung Donau, hatte sich aber durch Trümmermassen nach einem Asteroideneinschlag im Nördlinger Ries zu einem riesigen See aufgestaut und fand nun einen anderen Abfluss. Dass der Main hier in den Rhein mündet, ist – erdgeschichtlich gesehen – erst seit Kurzem der Fall, nämlich seit rund 2,6 Millionen Jahren. Daran können wir denken, wenn wir die Dreibrückentour nachwandern und an der Mündung stehen.
Wenn das keine spannende Geschichte ist! Ich habe sie nur laienhaft geschildert. Aber ich möchte den Lesern den Blick weiten für die größeren Zusammenhänge, für die Kräfte, die in der Landschaft und in der Natur stecken.
Bleiben noch die Menschen. Kelten und Römer haben ihre Spuren hinterlassen, im Mittelalter waren es Ritter, Märtyrer und Heilige. Später prägten Bischöfe und der Adel das Geschehen, Kriege zogen durch, Handwerker, Künstlerinnen und Künstler hinterließen ihre Werke. Ihnen allen begegnen wir auf der einen oder anderen Tour.
Die Kraft der Natur sprengt auch massive Felsen. Zu beobachten unter anderem im Odenwälder Felsenmeer. TOUR 34