Читать книгу Infinite - Sabrina Benzing - Страница 11
Werwölfe und Dämonen
ОглавлениеGeweckt wurde er von Nora. „Beeil dich Zauberer!“ Er sprang aus dem Bett und musste rennen um mit ihr Schritt zu halten. Seine Frage was los war beantwortete sie jedoch nicht. Da hörte er bereits ein Heulen. Nora trug wieder diesen Umhang der sie vor der Sonne schützte. Sie führte ihn zu der Stelle, an der gestern der Kampf stattgefunden hatte. Hier hatten sich die Dämonen vor seinen Freunden aufgebaut. Dahinter waren Werwölfe. Die Dämonen schienen diese zu foltern. Beim nächsten Aufheulen drehte Rebecca den Kopf weg, da nahm Drago sie in den Arm. „Aus dem Weg!“ Die Dämonen belächelten Aramis Aussage lediglich. Binnen Sekunden waren seine Freunde kampfbereit an seiner Seite. Die Dämonen überlegten, aber sie ließen sie durch. Nach nur einem Blick auf die Wölfe wusste Aramis, dass es ihre kurzzeitigen Begleiter waren. Die Dämonen fügten ihnen immer wieder Brandwunden zu. Entschlossen trat Aramis dazwischen. Die Dämonen tauschten irritierte Blicke. Dem Fürsten schien dies nicht zu gefallen. „Welches Recht nimmst du wertloser Abschaum dir da!“, fauchte einer der Dämonen, nur um es wenige Sekunden später zu bereuen. Zu Aramis Überraschung war Nora herumgewirbelt und hatte ihn mit einem gezielten Tritt quer über den Platz befördert. Andere Dämonen wollten hierauf reagieren, doch der Fürst grollte. Vorsichtig sank Aramis bei einem der Wölfe in die Knie, strich ihm sanft durchs Fell damit er sich die Wunden genauer ansehen konnte. „Was soll das Zauberer?“ Aramis stand nicht auf sondern blieb bei dem Wolf. Er erzählte dem Fürsten, die Wölfe würden zu ihm gehören. Darüber brach Gelächter aus. Somit wandte sich Aramis zuerst an die Wölfe: „Ihr müsst euch verwandeln, sonst wird es schwer euch zu tragen“, dann an seine Freunde, „lasst uns aufbrechen!“ Tatsächlich verwandelten sich die Wölfe, die nicht mehr im Stande waren eigenständig zu gehen. Rebecca hingegen hatte sich in einen Wolf verwandelt, damit sie zwei tragen konnte. Drago nahm einen Huckepack, Nora stützte einen und Aramis hob den Letzten behutsam hoch. „Ihr glaubt doch nicht, dass wir euch jetzt einfach gehen lassen?“, fragte einer der Dämonen. Ein Weiterer legte nach, dass sie diese Werwölfe auf ihrem Gelände aufgespürt hatten. „Ich habe es bereits erklärt, ich gehe nicht ohne meine Freunde!“ Die Dämonen waren nach Aramis Ansage kampfbereit. Seine Freunde wollten sich daraufhin den Dämonen entgegen stellen, doch Aramis schüttelte den Kopf. „Mein Fürst, ich danke euch für eure Gastfreundschaft, aber nun werde ich mit meinen Freunden euren Besitz verlassen, da nicht alle hier willkommen sind“, vollkommen ruhig fuhr er fort, „ihr seid nicht mein Feind, somit würde ich es vorziehen die Kräfte für einen Kampf gegen solche zu sparen. Selbstverständlich ist dies eure Entscheidung!“ Nachdem er geendet hatte hielt er noch einen Moment inne, da sich jedoch niemand regte verließen sie die Burg. Niemand hielt sie auf. Nora übernahm die Führung. Sie beeilten sich an einen kleinen Bachlauf zu kommen. Hier versorgten sie so gut sie konnten die Verletzungen der Werwölfe. Im Wald war es trotz der Sonne sehr dunkel und kalt. Also machten sie ein Feuer, die Verletzten mussten erst zu Kräften kommen ehe sie weiter konnten. Überrascht waren die Wölfe über die Hilfe der Vier, trotz ihrem Verrat. Nora verließ sie zum Jagen. Sie kam jedoch mit genug Beute für alle zur Stärkung zurück. Im Gegensatz zu Aramis schien sie den Werwölfen ihren Verrat übel zu nehmen. Mit aller Entschlossenheit reichte sie die Beute nämlich Drago, Rebecca sowie Aramis. Die Werwölfe bedachte sie lediglich mit einem angewiderten Blick. Auf Rebeccas Frage was dies sollte zischte sie. „Du weißt genau, dass ich das Gezische nicht verstehe!“ „Undankbares Pack ohne Ehrgefühl!“, war Noras Antwort. Dies empfand Rebecca nicht so. Sie begann Nora anzugiften, doch da mischte sich Drago ein: „Becca, sie hat Recht!“ Vollkommen erschrocken sah sie ihn an. „Sie wollten sich uns anschließen, aber haben uns gleich beim ersten Kampf im Stich gelassen! Trotzdem hat Aramis sie wieder gerettet!“ Seine Tonlage ließ kein Zweifel daran, dass er es nicht verstand und eventuell anders entschieden hätte. Eine Weile herrschte Schweigen. Schließlich wollte Rebecca von den Wölfen erfahren, warum sie diese nicht unterstützt hatten. Die Antwort war simpel, weil sie ihr Leben nicht wegen wertlosen Dämonen hatten riskieren wollen. Wütend sprang Drago auf, er hatte vor auf die Wölfe loszugehen, aber Aramis war schneller. „Wieso schützt du Verräter wie die noch?“, verlangte Drago von Aramis eine Erklärung. Ebenso schüttelte Nora über Aramis Haltung den Kopf. Beschwichtigend legte er Drago eine Hand auf die Schulter, tat aber nichts, außer ihn anzusehen, bis Drago sich genervt umwandte. Anschließend widmete er sich dem Essen. Rebecca lächelte Aramis dankbar an. Doch Dragos Unmut wuchs noch weiter, als sich Rebecca zu den Wölfen setzte, sich um sie kümmerte, sich unterhielt oder auch lachte. So verlief der ganze Tag. Bei Einbruch der Dunkelheit schien Drago zu kochen, erst recht nachdem sich Rebecca dicht an einen der Wölfe zum Schlafen legte. Sie wechselten sich in dieser Nacht mit der Wache ab. Nora wollte aufbrechen, aber Aramis wollte den Wölfen noch die Möglichkeit geben sich am nächsten Tag zu erholen. Sie alle konnten eine Verschnaufpause gebrauchen. Der nächste Tag brachte ein Gewitter mit ordentlich Regen, aber es wurde demnach wärmer. Provisorisch bauten sie sich eine Überdachung. Dies bedeutete aber, dass sie näher zusammen rücken mussten. Wie sehr dies Drago missfiel zeigte sich prompt. Einer der Wölfe hatte Rebecca ein Stück näher zu sich gezogen. Daraufhin beförderte Drago ihn gegen den nächsten Baum. Rebecca fauchte ihn an, was denn sein Problem sei. Kopfschüttelnd über Drago wandte sie sich dem Wolf zu. Wütend stürmte er in den Wald davon. Aramis ließ ihm zunächst Zeit, aber der Tag war weiter fortgeschritten ohne dass er wieder kam. Nora beobachtete, wie so oft, die Situation ohne etwas dazu zu sagen. Rebecca schien sich bei den Wölfen so wohl zu fühlen, dass ihr Dragos Fernbleiben nicht auffiel. Ebenso schien sie die Gesellschaft von Nora und Aramis nicht wahrzunehmen. Es wurde noch dunkler, da entschied Aramis sich auf die Suche zu machen. Seine Entscheidung teilte er Nora kurz mit, dann marschierte er los. Eine Weile war er ziellos durch den Wald gestreift. Inzwischen war er völlig durchnässt außerdem war ihm eiskalt. Gerade als er entschied Hilfe zu brauchen entdeckte er zerbrochene Äste. Vorsichtig schritt er auf diese zu. Im Schnee waren offensichtliche Kampfspuren sowie Blut. „Drago?“, rief er als er sich im Kreis drehte. Plötzlich wurde ihm noch kälter, da waren Zischlaute. Aus dem Dunkeln sahen ihn auf einmal weinrote Augen an, außerdem wurden es mehr. Sie hatten ihn umzingelt. Lächelnd kam einer von ihnen auf Aramis zu. Ohne Zögern griff er ihn an. So leicht würde es Aramis ihm aber nicht machen, doch nach einem Zischen stürzten auch die Anderen auf ihn zu. Es waren zu viele, er hatte keine Chance. Doch da war plötzlich ein Luftzug, der viele seiner Angreifer weg beförderte. Drago stand ein paar Meter entfernt und kämpfte sich zu Aramis durch. Aber die Vampire ließen nicht nach. Ein lautes Zischen, dann hielten die Vampire inne. Alle drehten die Köpfe. Jetzt verstand Aramis warum man sie als Panter-Menschen bezeichnet hatte. Ein Blitz erhellte gerade den Himmel, da stand vor ihnen ein pechschwarzer Wolf, der eher einem Panter ähnlich sah. Daneben eine anmutige Frau, die spätestens wenn sie kämpfte, etwas von einem Panter an sich hatte. Nora zischte erneut, die Vampire tauschten Blicke, offensichtlich waren sie sich unschlüssig. Nora kam auf sie zu, bis sich einer der Vampire ihr entgegen stellte. Jetzt ging alles ganz schnell. Die beiden kämpften in einer Geschwindigkeit, dass es Aramis schwer fiel diesem Kampf zu folgen. Doch zu seiner Überraschung war der Kampf sehr schnell zu Noras Gunsten entschieden. Wieder zischte sie direkt vor dem Gesicht des am Boden liegenden Vampirs. Sie hatte etwas unglaublich furchteinflößendes. Zu Aramis Überraschung ließ sie ihn aufstehen, dann lösten sich alle aus der Kampfposition, neigten die Köpfe und waren genauso schnell verschwunden wie sie gekommen waren. Rebecca war rasch näher gekommen. Sie wollte sich die Verletzungen ansehen, doch Drago lief entschlossen in Richtung Lager davon. Dies schien sie zu irritieren. Nachdem Aramis bestätigt hatte es würde ihm gut gehen, verwandelte sie sich wieder in einen Wolf um Drago zu folgen. Nora hingegen musterte ihn skeptisch, doch auch sie machten sich auf den Rückweg. Wieder zurück war die Situation nach wie vor angespannt. Nora schlug vor endlich weiterzuziehen. Diesmal stimmte Aramis zu, obwohl ihm alles von dem Kampf wehtat. Doch als ihnen die Wölfe folgen wollten stellte sich Aramis ihnen in den Weg: „Jeder macht mal einen Fehler, deshalb nochmal ganz deutlich, wir kämpfen füreinander, unabhängig davon was jemand ist! Solltet ihr diese Einstellung nicht teilen ist es jetzt besser einen anderen Weg einzuschlagen!“ Nach diesen Worten folgte er den anderen Drei. Entschlossen folgte auch Rebecca. Erst nach einer Weile machten sich die Wölfe hinter ihnen bemerkbar, aber es waren nur noch vier von ihnen. Bei ihrer ersten Rast sah Nora besorgt auf Aramis. Den Anderen war es nicht aufgefallen, aber nachdem sie entschlossen zu ihm trat ließ es sich nicht mehr leugnen. „Du blutest und so wie du atmest ist eine Rippe gebrochen!“, stellte Nora richtigerweise fest. Diese Aussage schien Drago und Rebecca aus ihrem stillen Streit zu reißen. Drago wollte wissen warum er nichts gesagt habe und von Nora was sie nun tun sollten. Die Wölfe waren eine halbe Sekunde schneller als Nora, doch dann war sie ebenfalls kampfbereit. Sich vor Aramis aufbauen wisperte sie: „Dämonen, sie nähern sich schnell!“ Tatsächlich traten ihnen fünf Dämonen gegenüber. Nora knurrte, diesmal stiegen die Wölfe mit ein. „Wo ist der Zauberer?“ Aramis war sich nicht sicher, aber es klang nach Maurice. Langsam trat Nora zur Seite. Tatsächlich war es Maurice mit zwei Feuer- und zwei Luftdämonen. Beim Blick auf Aramis lächelte er zunächst, doch da dieser die Augen beim nächsten Atemzug schmerzhaft schloss verschwand es schlagartig. Doch beim Schritt auf Aramis zu zeigten die Wölfe ganz deutlich ihre neu gewonnene Loyalität. „Du bist verletzt Aramis?“ Er nickte lediglich. „Was wollt ihr?“ Drago wollte zum Punkt kommen. Maurice neigte kurz den Kopf, dann sah er einen der Feuerdämonen an. „Ich bin Kilian“, er schwieg kurz. Erst nach Maurice Nicken sprach er weiter: „Mein Vater ist der Dämonenfürst den du gerettet hast. Er ist der Ansicht der König könne in unserer Burg besiegt werden. Der Kampf außerhalb ginge uns nichts an.“ Maurice sprach weiter: „Wir teilen diese Meinung nicht. Deshalb sind wir hier um uns euch anzuschließen!“ Die Wölfe knurrten, ebenso fletschten sie die Zähne. Rebecca verwandelte sich daraufhin. Sie sah zu Drago. „Schluss damit!“, fauchte Nora die Wölfe an, was ihr überraschte Blicke einbrachte. Entschlossen wandte sie sich an den Wasserdämon: „Du kannst ihm helfen, richtig?“ Maurice stimmte zu. „Worauf wartest du dann noch?“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Es war schmerzhaft, doch als Maurice fertig war dankte ihm Aramis. „Das beantwortet nicht unsere Frage, ob wir euch begleiten dürfen?“, legte Kilian nach. Wieder machte sich einer der Wölfe bemerkbar. „Hast du es noch immer nicht kapiert?“, fragte ihn Drago. Es dauerte einen Moment, aber dann tat er es einfach. Er zog Rebecca an sich, legte ihr sanft eine Hand an die Wange um sie dann zu küssen. Die Wölfe jagten alle hoch, hielten jedoch inne, da Rebecca ihre Arme um seinen Hals legte. Aramis lächelte. Vorsichtig löste sich Drago von ihr. Ihr lief eine Träne über die Wange, die er entschlossen wegwischte. „Wer ein Problem damit hat, braucht gar nicht auf die Idee kommen uns zu begleiten!“ Er hielt Rebeccas Hand weiter fest, schritt auf Aramis wie auch Nora zu, dann fragte er: „Wollten wir nicht weiter?“ Nora bestätigte dies, ehe sie sie weiter führte. Maurice folgte ihnen sofort. Die Wölfe sowie die Dämonen brauchten noch einen Moment länger, dann waren aber alle dabei. Die Stimmung war jedoch angespannt. Die Wölfe und Dämonen liefen weit voneinander entfernt während sie immer wieder diskutierten. Den genauen Wortlaut konnte Aramis nicht verstehen. Maurice hingegen war neben Aramis. Bis die Sonne aufging liefen sie weiter. Sie waren hauptsächlich bergab gegangen. Hier war der Schnee fast vollständig geschmolzen. Wie üblich führte sie Nora zu einem guten Rastplatz. Doch über die Rast waren die Dämonen irritiert. Entschlossen erläuterte Drago hauptsächlich nachts zu reisen. Die Dämonen teilten ihren Unmut hierüber unmissverständlich, allerdings auf dämonisch, mit. Maurice beruhigte sie jedoch. Die Werwölfe blieben in Wolfsgestalt, wohl aus Misstrauen. Rebecca war traurig darüber von den Wölfen ignoriert zu werden. Drago versuchte sie aufzuheitern, schaffte dies aber nur bedingt. Aramis war zu müde um jetzt was dazu zu sagen, deshalb nahm er sich dies für später vor. Zu seiner Überraschung unterhielt sich Maurice angeregt mit Nora, was ihn so direkt nach dem Aufwachen kurz aus der Fassung brachte. Sie lächelte sogar. Viel reden tat sie jedoch auch bei ihm nicht, was ihn aber nicht zu stören schien. Er wusste, dass es dumm war, aber er hatte sie wirklich gern. Plötzlich war Nora auf den Füßen, auch die Wölfe reckten die Nasen in die Luft. Rebecca verwandelte sich. „Was ist los?“, fragte Maurice. Keiner bewegte sich, bis Nora auf Aramis sah und sagte: „Dämonen nähern sich sehr schnell und es sind viele!“ Die Wölfe waren noch weiter von den Dämonen weggewichen. Einer verwandelte sich. „Verrat“, fauchte er, ehe er wieder Wolfgestalt annahm. Maurice sah auf Kilian sowie die Anderen. Sie schienen genauso irritiert zu sein. Nora trat ganz nah zu Aramis, was ihn in einer anderen Situation sicherlich gefreut hätte. Sie flüsterte kaum hörbar: „Wenn wir nicht kämpfen wollen müssen wir jetzt schleunigst hier weg!“ Abschätzend sah sie ihn nun an. Nach kurzem Zögern schüttelte er den Kopf. Sie wich wieder von ihm weg. „Los, alle zu mir“, entschied er. Widerwillig näherten sich die Wölfe den Dämonen. Wenige Momente später tauchten sie vor ihnen auf. Mindestens fünfzig Dämonen. Beim Treffen auf die ungleiche Gruppe blieben sie erschrocken stehen. Ein Raunen zog sich durch die Reihen der Dämonen bis ein offenbar junger Feuerdämon nach vorne trat. Er holte gerade Luft um etwas zu sagen, da erblickte er die Dämonen unter ihnen. „Kilian?“ „Egon?“ Die beiden Dämonen begrüßten sich freundlich. Egon erklärte angegriffen worden zu sein. Zuerst von Soldaten, dann von Vampiren. Dies brachte Nora wütende Blicke ein, doch wie üblich schien sie das nicht im Geringsten zu interessieren. Kilian erkundigte sich, ob sie alle getötet hätten. Doch Egon, der Sohn des Fürsten war mit seinen Begleitern weg geschickt worden. Sein Vater war überzeugt davon gewesen den Kampf zu verlieren. Er wollte zumindest einen Teil seines Clans erhalten. Es herrschte Unruhe. Maurice hatte mehrfach darum gebeten still zu sein, doch es war Drago der fauchte, sie sollten die Fresse halten. Schlagartig war es mucks Mäuschen still. Aber so blieb es nicht, man hörte Pferde, ebenso immer wieder ein leises Zischen. Es geschah innerhalb von Sekunden, Nora rannte los, der Rest folgte ihr. Die große Gruppe der Dämonen war zurück geblieben, aber sonst waren all ihre Begleiter Nora gefolgt. Nora hatte ihre Schritte verlangsamt. Aramis griff sie an der Taille, um sie gerade noch rechtzeitig aus der Flugbahn eines Fluches zu reißen. „Runter“, schrie Aramis. Jetzt gingen sie sehr viel kontrollierter vor. Drago gab Anweisungen, wer wo lang sollte, außerdem das Zeichen zum Angriff. Nora hatte sich sofort wieder von Aramis gelöst. Das Bild welches sich ihnen zeigte ließ Aramis einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Es waren Soldaten mit Zauberern, die eine kleine Gruppe von Vampiren folterten. Sie hatten sie in die Mitte gedrängt. Doch keiner der Vampire schrie, maximal ein Wimmern war zu hören. Ob sie nicht mehr schreien konnten oder so tapfer waren konnte Aramis nicht sagen. Eigentlich war er davon ausgegangen Nora würde hier mit mehr Gefühl kämpfen, weil es sich um ihresgleichen handelte, doch da hatte er sich geirrt. Mit Hilfe der Dämonen plus der Wölfe waren die Soldaten schnell erledigt. Die Vampire schienen völlig irritiert, denn keiner von ihnen bewegte sich. Nun schien es jedoch nicht nur Aramis zu schocken, dass Nora sich einfach umwandte, ohne ein Wort an die Vampire zu richten oder nach ihren Verletzungen zu sehen. Sie war bereits am Gehen als ein noch junger Vampir leise zischte. Da betrachtete Maurice die Vampire traurig. „Sie sind schwer verletzt!“ Er sah auf Nora, die nach dem Zischen stehen geblieben war, mehr jedoch nicht. Vorsichtig trat Maurice näher, wofür er Zähne fletschen erntete. Die anderen Dämonen reagierten hierauf, doch erneut beruhigte sie Maurice. Die Wölfe hatten sich eher genervt abgewendet. „Ich will euch nur helfen, wenn ihr mich lasst!“, erklärte Maurice und machte noch einen Schritt. Aramis trat zu ihm. Er musterte die Vampire. Wieder zischten sie. Doch weder Maurice noch Aramis ließen sich davon beirren. Die Vampire wechselten die Haltung, da blieben beide stehen. „Könnt ihr mich verstehen?“, begann Aramis sehr vorsichtig, „bitte, er kann euch helfen. Ihr seid schwer verletzt.“ Viele ihrer Begleiter rollten mit den Augen. Da fragte Kilian warum sie ihre Zeit mit jemandem verschwendeten, der offensichtlich keine Hilfe wollte. „Genau deshalb sind wir hier Kilian“, begann Maurice vollkommen entspannt, „um zu helfen, auch wenn wir dafür keinen Dank oder Ruhm ernten. Wir sind hier, um für etwas Wichtiges zu kämpfen sowie alle am Leben zu erhalten, beziehungsweise denen zu helfen, die es verdienen!“ Der Anführer der Wölfe, Spike, verwandelte sich zur Überraschung der Anderen. „Und du Dämon glaubst entscheiden zu können wer was verdient?“ Es klang angriffslustig. Die Dämonen bauten sich auf während Kilian meinte, er solle über seinen Ton nachdenken. Dies wollten sich die Wölfe nicht sagen lassen. Rebecca versuchte zu schlichten, was ihr einen herablassenden Blick von Spike einbrachte. „Von dir sind wir einfach nur enttäuscht“, war alles was er dazu sagte. Dies war der Anlass für Drago sich einzumischen, doch Aramis fauchte: „Es reicht jetzt!“ Seine Atmung hatte sich beschleunigt, da war wieder dieser Energieschub. Er versuchte sich zu beruhigen. Nachdem er noch ein paarmal durchgeatmet hatte wandte er sich Nora zu. „Nora, würdest du ihnen bitte sagen, dass Maurice ihnen nur helfen möchte?“ Da sie nicht reagierte legte er nach: „Nora!“ „Nein!“ Diese Antwort überraschte alle. Die Art und Weise wie sie es sagte sowie die Tatsache, dass sie weiter in die entgegengesetzte Richtung lief ließ Aramis eine Entscheidung treffen. Er wandte sich den Vampiren zu: „Ihr habt doch bestimmt Hunger?“ Nach dieser Frage zog er ein Messer. Er schnitt sich mit diesem in die Handfläche. Alle Vampire starrten auf seine blutende Hand. „Verdammt Aramis was tust du da?“, wollte Maurice panisch wissen. „Sie ablenken, damit du ihnen helfen kannst, also los!“ Wieder an die Vampire gewandt erklärte er ihnen trinken zu dürfen, dafür müssten sie Maurice in Ruhe lassen. Die Augen der Vampire wanderten kurz zwischen ihnen hin und her, dann traten sie auf die Beiden zu. Drago wollte dazwischen gehen, doch Aramis verneinte dies deutlich. Sein Plan funktionierte. So standen nach mehreren Minuten acht vollkommen fitte Vampire vor einem in die Knie gesunkenen Zauberer sowie einem völlig erschöpften Wasserdämon. Sie leckten sich über die Lippen. „Verflucht Aramis!“, begann Drago, „dürfen wir jetzt endlich dazwischen gehen?“ Aramis sah zuerst auf Maurice, dann auf die Vampire ehe er den Kopf schüttelte. Maurice lächelte. Einer der Vampire kam auf sie zu, doch ein Anderer hielt ihn auf, dann nahm er dessen Platz ein. Doch als er bei den Zwei angekommen war sank er auf die Knie. Er musterte sie, dann stand er wieder auf. Gemeinsam mit den anderen Vampiren lief er davon. Binnen weniger Sekunden versuchten sie sich so gut sie konnten um die Erschöpften zu kümmern. Maurice meinte sie würden lediglich etwas Ruhe brauchen. Gemeinsam wollten sie sich auf den Weg zum Lager machen, aber Aramis hinderte sie. „Wir wollten zu dem Dämonendorf aus dem Egon kam!“ Becca und Drago redeten auf ihn ein, doch Aramis blieb bei seiner Meinung. Dies beeindruckte die Dämonen. Schließlich fragte Rebecca was mit Nora war. „Sie wird uns schon finden, wenn sie das möchte!“, entschied Aramis. Er wies die Wölfe an ihnen den Weg vorzugeben. Ohne weitere Diskussion machten sie sich auf den Weg. Sie kamen schnell vorwärts, doch Aramis sowie Maurice fielen immer wieder zurück. Er sah Maurice immer wieder entschuldigend an, was dieser nur belächelte. Nach einer Weile erreichten sie ihr Ziel. Rauch stieg auf. Es fiel schwer zu atmen. Die Luftdämonen sorgten für klarere Sicht, was sich als Fehler herausstellte. Denn entgegen ihrer bisherigen Annahme war der Kampf noch immer im Gange. Augenblicklich stürzten sich ein paar Soldaten auf sie. Aramis zog Maurice gerade noch rechtzeitig zur Seite, ehe ihn sonst ein Fluch getroffen hätte. Sie Zwei kämpften schlechter als sonst. Auf seine Freunde konnte sich Aramis jedoch verlassen. Plötzlich stürmte jedoch ein Dämon auf ihn zu. Er riss ihn zu Boden und würgte ihn. Kaum hatte er verstanden was da passierte beförderte jemand den Dämon mit Zischlaut von Aramis weg, Nora. Doch der Dämon bewegte die Hände. Nora umschloss ein Feuerring. Zunächst war sie einfach hindurch gegangen, aber der Dämon erhielt Unterstützung. So schaffte sie es nicht mehr sich zu befreien, da begannen die Dämonen sie zu verbrennen. Aramis rappelte sich auf die Füße. Er sah sich um, alle waren mit kämpfen beschäftigt ohne die Geschehnisse mit Nora wahrgenommen zu haben. Noch einen Moment brauchte er, dann schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die Kampfgeräusche. Als der Geruch von verbranntem Fleisch in seine Nase drang öffnete er ruckartig die Hände, damit holte er alle Angreifer von den Füßen. Nach dieser Aktion sank er jedoch selbst auf die Knie. Zu atmen fiel ihm schwer. Unterdessen sah er in die vollkommen irritierten Augen der Dämonen sowie Werwölfe. Vorsichtig drehte er den Kopf zu Nora, die ihn ausdruckslos ansah, dann verlor er das Bewusstsein.