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Infiltration mit Kunststoff
ОглавлениеDie Versiegelung der Fissuren und Grübchen der Zähne mit fließfähigem Komposit ist eine bewährte Technik, die sich als Prävention gegen die Bildung kariöser Läsionen in diesen speziellen Bereichen der Zahnkrone als wirksam erwiesen hat (Kap. 5).55–57 Basierend auf diesen Erkenntnissen hat die zahnmedizinische Wissenschaft versucht, das gleiche Präventionskonzept auf die glatten Kronenflächen58,59 anzuwenden, die zwar keine intrakoronalen Ausprägungen wie Fissuren und Grübchen aufweisen, aber Friktion und Verschleiß stärker ausgesetzt sind, keine Retentionsstellen aufweisen und im Fall von Approximalflächen schwer zugänglich sind. Daher rührt der Wille, eine Methode zur Prävention gegen das Fortschreiten kariöser Läsionen zu finden und die glatte Oberfläche des Schmelzes – insbesondere die Approximalflächen, die bei der Zahnkrone die Bereiche mit dem größten Kariesrisiko darstellen – mit fließfähigem Komposit zu „infiltrieren“.60,61 Im Hinblick auf eine minimalinvasive Behandlung – auch angesichts der Behandlungsschwierigkeiten im Approximalbereich (bei zwei sich berührenden Zähnen) sowie der Notwendigkeit, die betreffenden Flächen mit mehr oder weniger invasiven Maßnahmen „durchlässig“ zu machen – wurde die Möglichkeit erwogen, die Infiltration nur dort durchzuführen, wo die kariöse Demineralisierung (White Spot und/oder Brown Spot) ohne Kavitation bereits in Erscheinung getreten und eine Remineralisierung der Läsion nicht vorhersagbar zu erwarten ist.57 Die Infiltration von Komposit soll folglich das Fortschreiten einer bestehenden Läsion stoppen (oder verlangsamen); sie zielt nicht (wie im Falle der Versiegelung) darauf ab, mit einer minimalinvasiven Methode gegen einen Kariesbefall vorzubeugen (Abb. 51–57).
Abb. 51 Nicht kavitierter White Brown Spot an der Mesialfläche von Zahn 46. Die Fläche kann direkt untersucht werden, weil Zahn 45 noch nicht vollständig durchgebrochen ist.
Abb. 52 Isolierung des Behandlungsfelds; Zahn 45 wird mit Kofferdam vor der Ätzung (2 Minuten mit 15%iger Salzsäure) geschützt. Das Säure-Gel wird einmassiert, um seine porosierende Wirkung auf der Schmelzoberfläche zu fördern.
Abb. 53 Um die Feuchtigkeit besser zu eliminieren, wird die Oberfläche mit Ethanol befeuchtet und anschließend getrocknet.
Abb. 54 Die nun poröse und dehydrierte Oberfläche. Man beachte, dass der bräunliche Anteil des Spots nach der längeren Ätz-Phase verschwunden ist.
Abb. 55 Wiederholte längere Anwendung (3–1 Min.) des Kunststoffs mit niedrigem Molekulargewicht (TEG-DMA). Nach jeder der beiden Anwendungen wird der Kunststoff trockengeblasen und 40 Sek. lichtgehärtet.
Abb. 56 Finale Nachhärtung unter Glyceringel, um auch die Härtung der Kunststoffschicht, die durch Sauerstoff inhibiert worden war, sicherzustellen.
Abb. 57 Endergebnis. Man beachte, dass der White Spot kleiner geworden zu sein scheint. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der infiltrierende Kunststoff einen Brechungsindex aufweist, der dem des gesunden Schmelzes sehr ähnlich ist, sodass die Randbereiche und die weniger tiefen Bereiche des WS durch den lichtgehärteten Kunststoff kaschiert wurden.
Abb. 58 Durch die sanfte Spreizung des Interdentalraums wird eine kavitierte Läsion an der Mesialfläche des ersten Molaren sichtbar. Da die Spreizung an einer Keramikkrone erfolgt, muss der Behandler mit besonderer Vorsicht vorgehen.
Für die Anwendung des Infiltrationsverfahrens ist eine korrekte Läsionsdiagnose in den betroffenen Bereichen unerlässlich. Durch die Kombination der vorangehend in diesem Kapitel62